Die Stunde der Wahrheit in der Klimaforschung

Es wird wahrscheinlich wieder kühler

Temperaturentwicklung der vergangenen 160 Jahre (HadCRUT3). Seit dem Jahr 2000 stagniert die Temperatur. Quelle: Prof. Phil Jones, Climate Research Unit, University of East Anglia.

Den Verfechtern der Thesen des „Weltklimarates“ IPCC über eine angeblich katastrophale Erderwärmung weht nun auch in Deutschland ein eisiger Wind ins Gesicht. Dabei geht es durchaus nicht nur um die gerade abebbende Kältewelle, sondern mehr noch um den Bestseller „Die kalte Sonne“ von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning, in dem die Autoren die Warnungen des IPCC mit dem Hinweis auf die begonnene Abschwächung der Sonnenaktivität und die seit 1997 stagnierende Durchschnittstemperatur der Erde zurückweisen. Aktuelle Veröffentlichungen der Ergebnisse umfangreicher Messungen bestätigen diese Entwarnung. Vor kurzem hat das britische Met Office und die Climate Research Unit (CRU) der Universität von East Anglia (Norwich) offiziell zugeben müssen, dass die seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts beobachtete Erderwärmung im Jahre 1997 zu Ende gegangen ist. Allerdings hat das Met Office die Veröffentlichung von über 30.000 Temperatur-Messreihen nicht an die große Glocke gehängt. Denn nach offizieller Lesart macht die globale Erwärmung nur eine kleine Pause. Da sie menschliche CO2-Emissionen für die Hauptursache der Erwärmung halten, gehen die beamteten Wetterbeobachter davon aus, dass der weiter steigende CO2-Gehalt der Luft über kurz oder lang wieder zu steigenden Temperaturen führt. Immer mehr Forscher fürchten aber den Beginn einer „kleinen Eiszeit“. Sie weisen darauf hin, dass die den Warnungen des „Weltklimarats“ IPCC zugrunde liegenden Computermodelle, die für die Jahrhundertwende eine kontinuierliche Erwärmung vorausgesagt hatten, falsch liegen, weil sie den Zyklen der Sonnenaktivität und der Meeresströmungen einen bei weitem zu geringen Einfluss zuschreiben.

Die Aktivität der Sonne lässt sich am leichtesten an der Zahl sichtbarer Sonnenflecken festmachen. Diese schwankt in einem annähernd elfjährigen Zyklus. Über das ganze 20. Jahrhundert war die Sonne, abgesehen von einer Delle im relativ schwach ausgeprägten 20. Zyklus in den 60er und 70er Jahren, außerordentlich aktiv. Doch der aktuelle 24. Zyklus ist bereits schwächer als der 20. Er begann mit einer fast zweijährigen Verspätung, während der die Sonne keine Flecken zeigte. Etliche Solarforscher fürchten, dass der kommende 25. Sonnenzyklus so schwach ausfallen wird wie beim so genannten Dalton-Minimum im frühen 19. Jahrhundert. Während dieser Zeit war es in Europa im Schnitt zwei Grad kühler als heute. Wissenschaftler der NASA fürchten gar einen Rückfall auf das Niveau des so genannten Maunder-Minimums zwischen 1645 und 1715, das aus den Geschichtsbüchern als „Kleine Eiszeit“ bekannt ist. Damals wurden in London auf der völlig zugefrorenen Themse Jahrmärkte abgehalten. Das britische Met Office schätzt die Chance, dass der 25. und die folgenden Solarzyklen schwächer ausfallen werden als das Dalton-Minimum, immerhin auf 92 Prozent!

Doch nehmen die staatlichen Weisungen folgenden Wetterfrösche an, die nachlassende Kraft der Sonne werde höchstwahrscheinlich durch den immer stärker werden „Treibhauseffekt“ der CO2-Emissionen überkompensiert. Peter Stott vom Met Office erwartet von der zurückgehenden Sonnenaktivität bis zum Jahr 2100 auf der Erde „einen Temperaturrückgang von höchstens 0,08 Grad Celsius. Gegenüber der Presse erklärte er: „Unsere Erkenntnisse zeigen, dass der Rückgang der Sonnenaktivität auf einen historischen Tiefstand zu schwach wäre, um den überragenden Einfluss der Treibhausgase zu überspielen.“ Doch er berief sich dabei auf Computermodelle, die die seit 1997 gemessene Stagnation der Erdtemperatur nicht vorausgesehen hatten.

Der dänische Astrophysiker Henrik Svensmark gibt deshalb nicht viel auf solche Erklärungen. Er erwartet für die kommenden 50 Jahre deutlich kühlere Temperaturen als heute. „Wir werden lange kämpfen müssen, um einige Klimaforscher zu überzeugen, dass die Sonne eine wichtige Rolle spielt. Es kann durchaus sein, dass die Sonne diesen Kampf alleine entscheiden wird – ohne Hilfe der Klimaforscher.“ Auch die bekannte US-Klimaforscherin Judith Curry hält die Erklärung des britischen Met Office für unverantwortlich. Man müsse eingestehen, dass die gängigen Klimamodelle den Einfluss der Sonne grob unterschätzen. Curry weist darauf hin, dass neben den Sonnenzyklen auch 60-jährige Temperaturzyklen im Pazifik und Atlantik entscheidend die Temperaturentwicklung auf den Landmassen der Erde beeinflussen. Der Pazifik sei im Jahre 2008 in seine Kaltphase gesprungen. Der Atlantik werde wohl bald folgen. In der Vergangenheit habe jede Abkühlung der Ozeane sinkende Temperaturen an Land nach sich gezogen. Auch Paul Brekke vom norwegischen Weltraum-Institut weist darauf hin, das die Erderwärmung zwischen 1970 und 1997 auf eine Erwärmung der Ozeane zurückging. Es sei nicht zu übersehen, dass die ozeanischen Zyklen mit den Zyklen der Sonne zusammenhängen.

Der Zufall wollte es, dass das führende britische Wissenschaftsmagazin „nature“ fast zur gleichen Zeit Satellitendaten veröffentlichte, die zeigen, dass die Gletscher der Alpen, des Himalaja und Neuseelands seit dem Jahr 2003 nicht mehr geschrumpft sind. Forscher um Thomas Jacob von der University of Colorado in Boulder konnten durch die weltweite Vermessung von Schwerkraft-Anomalien mithilfe der GRACE-Satelliten-Mission zeigen, dass alle Eiskappen in Europa, Asien, den USA und Neuseeland stabil sind, während Gletscher in Alaska, Kanada und Patagonien weiter an Masse verloren haben. Infolge der Verlangsamung der Gletscherschmelze steige der Meeresspiegel jedes Jahr nur noch um anderthalb Millimeter.

Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning können sich also vollauf bestätigt fühlen. Umso mehr sollten sich jene Journalisten-Kollegen der ZEIT des SPIEGEL und des FOCUS schämen, die über das Buch der beiden herfielen, bevor sie es überhaupt gelesen haben konnten. Offenbar geht es ihnen darum, den von der deutschen Politik verordneten Konsens über die Dringlichkeit der Abwendung einer „Klimakatastrophe“ unter allen Umständen aufrecht zu erhalten. Insbesondere in Fritz Vahrenholt sehen sie einen üblen Spielverderber, weil es sich bei ihm um einen ausgewiesenen Umweltschützer handelt. Das SPD-Mitglied, bekannt geworden schon in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Autor des chemiekritischen Bestsellers „Seveso ist überall“, war Umweltsenator der Freien und Hansestadt Hamburg, später Chef des Windrad-Bauers RePower und zuletzt Chef der RWE-Tochter Innogy, die Milliarden in so genannte erneuerbare Energien investiert. Wenn so einer den offiziellen Konsens aufkündigt, muss er gewichtige Gründe haben.

Vahrenholt nennt vor allem drei Beobachtungen, die ihn bewogen haben, sich Argumenten der so genannten Klimaskeptiker anzuschließen: zum einen die schon erwähnte Stagnation der Erdtemperatur seit nunmehr 14 Jahren, die durch die Klimamodelle des IPCC nicht erklärt werden kann. Zweitens die damit einhergehende Abnahme der Windleistung, die zu empfindlichen Ertragseinbrüchen von Windparks geführt haben. Offenbar haben sich im Einklang mit dem Phasenwechsel ozeanischer Zyklen bei uns die Windverhältnisse geändert. Drittens seine Erfahrungen als Gutachter für den IPCC-Bericht über erneuerbare Energien. Da sei ihm bewusst geworden, dass es sich beim IPCC nicht um ein wissenschaftliches, sondern um ein politisches Gremium handelt, in dem Aktivisten von Greenpeace und WWF den Ton angeben. Deshalb habe er sich auch die anderen Berichte des IPCC näher angesehen und festgestellt, dass diese natürliche Ursachen von Klimaschwankungen systematisch herunterspielen. Dann sei ihm aufgefallen, dass die verschiedenen Erwärmungs- und Abkühlungsphasen der vergangenen 7.000 Jahre gut mit bekannten Zyklen der Sonnenaktivität erklärt werden können. Schließlich habe ihn die Veröffentlichung verräterischer e-Mails der britischen Universität von East Anglia sowie die im IPCC-Bericht von 2007 enthaltene Prognose eines fast vollständigen Abschmelzens der Himalaja-Gletscher in den kommenden 35 Jahren davon überzeugt, das im IPCC nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dabei sollte man sich meines Erachtens keine Illusionen über Vahrenholts Motive machen. Es liegt auf der Hand, dass er nicht mit fliegenden Fahnen in das Lager der „Klimaskeptiker“ übergelaufen ist. Es geht ihm vielmehr darum, die ihm ans Herz gewachsenen „Erneuerbaren“ über die sich anbahnende „Kleine Eiszeit“ zu retten.

Internet:

Fritz Vahrenholt/Sebastian Lüning: Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet

www.kaltesonne.de

David Rose: Forget Global Warming

Thomas Jacobs et al.: Recent contributions of glaciers and ice caps to sea level rise

Weltweite Gletscherschmelze verlangsamt sich