Janich, Oliver: Das Kapitalismus-Komplott. 462 Seiten. 19,95 €. FinanzBuch Verlag, 2010
Seit dem 11. 9. 2001 haben Verschwörungstheorien auch im Westen wieder Konjunktur. Gleichzeitig dient der Vorwurf, Verschwörungstheorien zu verbreiten, als Totschlagargument der Etablierten gegenüber allen, die an der offiziellen Darstellung des Anschlags auf das World Trade Center zweifeln. Ähnlich ergeht es jenen, die die vom UN-Gremium IPCC mithilfe von Computer-Modellen geschürte Angst vor einer vom Menschen verursachten „Klima-Katastrophe“ und die damit verbundene Abzocke für angeblich erneuerbare Energien kritisch hinterfragen oder es gar wagen, hinter der aktuellen Schuldenkrise Machenschaften der gut vernetzten finanzkapitalistischen Machtelite zu vermuten. Der Münchner Wirtschaftsjournalist Oliver Janich, der für „FOCUS Money“ arbeitete und die Partei der Vernunft mitbegründet hat, geht diesen Verschwörungsgerüchten in seiner logisch und didaktisch klug aufgebauten Untersuchung nach.
Er beginnt mit einer Einführung in die Grundlagen des Wirtschaftens aus der Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Diese erklärt, warum die dem Markt nachgesagten Mängel in Wirklichkeit Folgen politischer Manipulation sind. Der aufgeblähte Wohlfahrtsstaat habe viel mit der Mafia gemein, stellt Janich fest. Er sei zutiefst unmoralisch, weil er auf Verträgen zu Lasten Unbeteiligter beruht. Basis der Manipulationsmöglichkeiten sei das Papiergeld-Monopol der Zentralbanken und das damit verbundene Kartell der Geschäftsbanken. Die wirklich notwendigen Staatsausgaben ließen sich in Deutschland durch eine Kopfsteuer von nur 680 Euro im Jahr finanzieren. Dann könne selbst eine Putzfrau allein durch ihre Arbeit zur Millionärin werden und für Krankheit und Alter selbst vorsorgen.
Janich nähert sich der Scheinwelt der internationalen Machtelite mit den Werkzeugen der Falsifikationstheorie Poppers im Gepäck. So kann er zeigen, dass die offizielle Darstellung des Hergangs von 9/11 nicht stimmt. Mit Vermutungen über den wirklichen Ablauf des „Event“ hält sich Janich aber zu Recht zurück. Er zeigt lediglich an Hand der Bekenntnisse David Rockefellers, dass politische Verschwörungen heute der Normalfall sind und dass die inszenierte Zerstörung des WTC durchaus ins Kalkül der globalen Machtelite passt. So sei es auch bei dem bis heute nicht aufgeklärten Attentat auf John F. Kennedy gewesen. Eine der dokumentierten Reden Kennedys deute darauf hin, dass er einer globalen Verschwörung auf die Spur gekommen war.
Auch das erfundene CO2-Problem und die aktuelle Finanzkrise seien ohne geheime Machenschaften der internationalen Finanzoligarchie nicht erklärbar, meint Janich. Öko-Aktivisten und linke beziehungsweise islamistische Attentäter spielten nur die Rolle nützlicher Idioten. Ziel der „Klimapolitik“ sei nicht die Rettung der Welt, sondern die totale Kontrolle der Menschen durch einen kommunistischen Polizeistaat, stellt Janich fest. Die Verfechter dieser Weltregierung treten im Gewand von Philanthropen auf. Tatsächlich zielen sie, wie der US-Milliardär Ted Turner eingestand, auf eine Schrumpfung der Weltbevölkerung auf zwei Milliarden Menschen ab.
Am Beispiel solcher Machtzirkel wie der 1973 von David Rockefeller persönlich gegründeten „Trilateral Commission“ und des 1968 mithilfe Rockefellers gegründeten „Club of Rome“ schildert Janich die auf „Mind Control“ ausgerichtete Arbeitsweise der „Globalisten“. Ihr Vorbild ist die EU, die sich immer mehr als EUdSSR entpuppt. Typischerweise entwickeln globalistische Ideologen Konzepte, die als Anti-These zur selbst verschuldeten Krise erscheinen, aber in Wirklichkeit nur dazu dienen, die von vornherein feststehende Synthese in Form eines kommunistischen Weltstaates mehrheitsfähig zu machen. Die Bevölkerung soll das bestehende Zerrbild einer Marktwirtschaft für echten Kapitalismus halten und den Kommunismus als Erlösung empfinden. Das alles erklärt Janich in einem lockeren Plauderstil, der hoffentlich auch linken Lesern die Augen öffnet.
Edgar L. Gärtner (erschienen in: eigentümlich frei, 2011)