Klima 2055. Fakten – Illusionen – Visionen
von Lutz Peters, Olzog Verlag, München 2007, 176 Seiten
Preis: EUR 24,90 ISBN-13: 978-3789282041
Der Hamburger Betriebswirt mit Verbindungen zu einem Hersteller von synthetischem (CO2-neutralen) Diesel hat auf der Basis der offiziellen Lehrmeinung über die Ursachen des Klimawandels ein Szenario über unsere Energieversorgung im Jahre 2055 gebastelt. Es bleibt unerfindlich, warum diese düstere Vision in einem bislang als liberal bekannten Verlag erscheinen musste. Denn für Freiheit ist darin kein Platz. Peters geht wie selbstverständlich davon aus, dass Energie in 50 Jahren so teuer sein wird, dass es keine Privatautos und keinen Ferntourismus mehr gibt. Nur reiche Geschäftsleute können es sich leisten, mit Wasserstoff-getriebenen Hyperschall-Flugzeugen die Welt zu umrunden, um sich mit Wissenschaftlern zu Klima-Konferenzen zu treffen. Peters plädiert mit Leidenschaft für eine Renaissance der Atomkraft – vor allem in Form des inhärent sicheren Hochtemperatur-Reaktors. Dieser eignet sich für die extrem energieaufwändige Erzeugung von Wasserstoff. Dessen Einsatz als Treibstoff werde aber auch in 50 Jahren noch völlig unwirtschaftlich sein, betont Peters. Dennoch gebe es dazu keine Alternative, weil der Netto-CO2-Ausstoß der Menschen bis dahin auf Null gebracht sein müsse, um allmählich wieder zum „vorindustriellen“ CO2-gehalt der Luft von 280 ppm gelangen zu können. Andernfalls werde der Golfstrom, den er für den „Klimamotor“ hält, absaufen. Peters scheint nicht zu verstehen, dass Wetter hauptsächlich durch die Zirkulation von Luftmassen unterschiedlichen Drucks gemacht wird und nicht durch Meeresströmungen. Er scheint nicht zu wissen, dass es außer der über 100 Jahre alten verstiegenen Hypothese eines schwedischen Chemikers keinerlei Hinweis darauf gibt, dass CO2 das Wetter beeinflusst. M.E. zeigt das Buch von Peters vor allem eines: Die Diskussion über eine Energiepolitik mit dem Ziel einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung sollte sauber von der noch lange nicht abgeschlossenen Debatte über mögliche Ursachen des Klimawandels getrennt werden.
Edgar Gärtner (veröffentlicht in: eifrei 76/Oktober 2007)