„Wer argumentiert, verliert.“ Das Ende der Party


Die deutsche Public Relations Gesellschaft e.V. (DPRG) empfiehlt 10 Grundsätze zur Kommunikation mit Radikalen und Extremisten

„Wer argumentiert, verliert.“ Das Ende der Party

Von Edgar L. Gärtner
Es gibt meines Erachtens so etwas wie den gesunden Menschenverstand. Mit dieser Auffassung stehe ich offenbar durchaus nicht allein. Aber ich muss eingestehen, dass es vor allem bei uns in Deutschland nicht wenige gibt, die mir nicht zustimmen. In seinem 10-Punkte- „Leitfaden zum Umgang mit ideologisierten Gruppen“ fragt ein Think Tank der DPRG, wie in dem durch die Landtagswahlen in Ostdeutschland geschaffenen neuen gesellschaftspolitischen Umfeld kommuniziert werden könnte – wenn überhaupt. „Mehrheiten der Mitte sind auf absehbare Zeit nicht oder kaum mehr möglich“, beklagen die PR-Strategen. Die Ursachen dafür sehen diese nicht primär im Verlust des gesunden Menschenverstandes, der ausgewogene Entscheidungen zwischen realen Alternativen fordert und insofern ein Erstarken der „Mitte“ ermöglicht, sondern im Aufstieg neuer politischer Parteien und deren Vorfeldorganisationen, die als Propagandisten bewährter Alternativen gegen die bislang vorherrschende Politik opponieren. In einer Demokratie sollte das freilich kein Problem sein.


Gleichschaltung statt Diskursfähigkeit
Oberstes Ziel der vom DPRG-Expertenkreis Public Affairs (EPA) vorgeschlagenen Kommunikationsstrategie ist es aber offenbar nicht, den Kunden von PR-Agenturen zu helfen, demokratie- und diskursfähig zu werden, sondern die „Deutungshoheit“ zu erlangen und zu behalten. Deshalb rät das Strategiepapier der DPRG den Kunden von PR-Agenturen von vornherein davon ab, gegenüber gegnerischen Gruppierungen auf den Austausch von Sach-Argumenten zu setzen. Weiterlesen

Der Westen im Niedergang


Abgesang auf die westliche Vorherrschaft von einem französischen Historiker

Edgar L. Gärtner
„Der Fall des Westens wird nicht durch einen russischen Sieg, sondern durch einen Zerfall der USA von innen heraus erfolgen. Einen Krieg des Westens im Tiefland der Ukraine, weniger als 1.000 Kilometer von Moskau entfernt, zu unterstützen, bedeutet für Deutschland also nicht, endlich auf der richtigen, sondern erneut…auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen.“ Das schreibt der bekannte Historiker und Anthropologe Emmanuel Todd im aktuellen Geleitwort zur deutschen Übersetzung seines jüngsten Buches „Der Westen im Niedergang. Ökonomie, Kultur und Religion im freien Fall“. Starker Tobak für alle, die noch immer davon überzeugt sind, dass die Lösung der wichtigsten Menschheitsprobleme von der Verbreitung der liberalen Demokratie nach US-Vorbild über die ganze Welt abhängt.
Der Bestseller-Autor Emmanuel Todd, ein mit dem berühmten Anthropologen Claude Levi-Strauss verwandter Intellektueller multinationaler und teilweise jüdischer Herkunft, glaubt nicht an diese märchenhafte Weltsicht. Mit dem schottischen Aufklärer Adam Ferguson ist er davon überzeugt, dass es selbst auf der kleinsten Insel zwei Bevölkerungsgruppen mit einander widersprechenden Interessen geben wird. Wer die legitime Existenz eines Anderen nicht anerkennen könne, höre auf, er selbst zu sein. Das „Andere“ für den heutigen Westen ist, so Todd, die erstaunliche Stabilität des „System Putin“ in Russland. Harte westliche Wirtschaftssanktionen, die dieses System nach der russischen Invasion ins ehemalige Bruderland Ukraine in die Knie zwingen sollten, haben vor allem den EU-Ländern mehr geschadet als dem Angreifer. Weiterlesen

Die „Energiepolitik“ der unbelehrbaren EU-Kaste

Press conference by Ursula von der Leyen, President of the European Commission, and Mario Draghi, Special Advisor to Ursula von der Leyen, on the report of the future of European competitiveness
Von Edgar L. Gärtner
Nicht nur die deutsche „Energiewende“ steckt in der Sackgasse, sondern bald auch die Energiepolitik der EU, wenn diese sich nicht von der CO2-Klima-Ideologie löst und zum Pragmatismus der Anfangsjahre der (west)europäischen Einigung zurückfindet. (Wobei angemerkt werden muss, dass die Energiepolitik nach dem Lissabon-Vertrag gar nicht zu den Kernaufgaben der Europäischen Union gehört.) Zwar ist die EU als Ganzes in der Energieversorgung besser, weil diversifizierter aufgestellt als Deutschland. Doch scheint sich die neue EU-Kommission unter ihrer neuen/alten Chefin, der deutschen Ursula von der Leyen anzustrengen, den untragbaren Zustand des deutschen Energiesystems so bald wie möglich zu kopieren, indem sie an der selbstmörderischen Ideologie des „Green Deal“ festhält, der zur galoppierenden Deindustrialisierung der EU-Länder führen muss.

Die Wirtschaftsdaten sprechen eine klare Sprache: Deutschland befindet sich schon in der Rezession und weitere EU-Mitglieder sind nicht weit davon. Die EU, die nach den euphorischen Projektionen ihrer Wortführer schon im Jahre 2010 zur innovativsten und wachstumsstärksten Region der Welt geworden sein sollte, zeigt heute unübersehbare Symptome der Wettbewerbsschwäche gegenüber den USA und China. Aus diesem Grund fühlte sich der ehemalige EZB-Chef und Ministerpräsident Italiens Mario-Draghi bemüßigt, der EU-Kommission einen groß angekündigten Bericht über Möglichkeiten der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Länder vorzulegen. Weiterlesen

Die Menschen sind im Grunde gut, aber es gibt das Böse

Im Grunde gut

Edgar L. Gärtner
Es stimmt nicht, dass die Menschen unter Extrembedingungen wie Naturkatastrophen oder Luftkrieg automatisch zu Egoisten, zu „homo homini lupus“ werden, die ihre schlechtesten Eigenschaften hervorkehren. Dieser Ausdruck wurde vom englischen Philosophen und Staatstheoretiker Thomas Hobbes (1588 – 1679) in Anspielung auf die umgekehrte Aussage beim lateinischen Komödiendichter Plautus in die Welt gesetzt. Alle, die die Menschen für grundsätzlich böse halten und deshalb nach einem starken Staat rufen, berufen sich bis heute auf Hobbes und seine Abhandlungen „De Cive“ und „Leviathan“ in denen Hobbes die Erfahrungen des englischen Bürgerkriegs verarbeitet und für die absolute Monarchie Partei nimmt. Hobbes gehört neben Platon und Niccolò Machiavelli noch heute zu den einflussreichsten politischen Denkern.
Doch spätestens seit den Reaktionen der Londoner Bevölkerung gegenüber den Bombardements der Stadt durch Hitlers Luftwaffe bezweifeln immer mehr nachdenkliche Menschen, ob Hobbes generell recht hat. Was damals in London beobachtet wurde, beschreibt der niederländische Publizist Rutger Bregman in seinem im Original 2019 und in deutscher Übersetzung 2020 bei Rowohlt erschienen Buch mit dem Titel „Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit “. Da ich in jedem Buch, das ich lese, notiere, wann genau ich es studiert habe, weiß ich, dass das im April 2022 geschah. Die Sommerpause gibt mir nun Gelegenheit, nach über zwei Jahren des Nachdenkens darauf zurückzukommen. Weiterlesen

Französische Stichwahl: Sieg für den Sozialismus…der Milliardäre


Die Postdemokratie schreitet voran

Edgar L. Gärtner
Statt wie beim zahlenmäßigen Sieg in den „Europawahlen“ und im ersten Wahlgang der vorgezogenen französischen Parlamentswahlen erwartet, den ersten Platz oder gar die absolute Mehrheit der Sitze in der Nationalversammlung zu erreichen, ist das Rassemblement National (RN) Marine Le Pens und Jordan Bardellas in den Stichwahlen vom 7. Juli mit 143 Sitzen hinter der linksradikal-grünen Neuen Volksfront (NFP) mit 182 Sitzen und dem Macron-Wahlverein Ensemble (Ens) mit 168 Sitzen abgeschlagen auf dem dritten Platz gelandet. Auch bourgoise Anhänger Macrons haben offenbar massiv die Linksfront gewählt, um den Einzug von RN-Kandidaten in die Nationalversammlung zu verhindern. Auf diese Weise kam im südfranzösischen Avignon der von der Polizei als gewalttätig eingestufte Antifa-Führer Raphaël Arnault zu einem Sitz in der Pariser Nationalversammlung.
Bei den Wahlen zur französischen Nationalversammlung von einem „Rechtsruck“ zu sprechen, wäre freilich schon im ersten Wahlgang abwegig gewesen, da das stimmenmäßig siegende RN von den staatlich subventionierten Kartell-Medien zwar als „rechtsextremistisch“ tituliert wird, in Wirklichkeit aber ein ausgesprochen sozialdemokratisches Programm vertritt. Weiterlesen

Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten



Edgar L. Gärtner
Axel Bojanowski gehört zu den wenigen Klima-Journalisten in der Mainstream-Presse, die eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung vorweisen können. Der studierte Geologe machte sich einen Namen als Wissenschafts-Redakteur des Magazins „Der Spiegel“. Dieses verließ er nach dem Relotius-Skandal, an den sich heute leider immer weniger Medien-Konsumenten zu erinnern scheinen, und heuerte später bei der Tageszeitung „Die WELT“ als Chefreporter Wissenschaft an. Sein neues im hessischen Westend-Verlag erschienenes Buch „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ kommt durchaus nicht akademisch daher, sondern beschäftigt sich, so sein Untertitel, mit den bedenklichen Beziehungen „zwischen Lobbygruppen und Wissenschaft“. Und das liest sich weniger wie ein trockenes Sachbuch, sondern wie ein Krimi. Weiterlesen

Französische Parlamentswahlen: Der perfekte Betrug


In der Stichwahl geht es um die Entscheidung zwischen Moderne und Postmoderne

 

Emmanuel Macron, un président qui « a une vraie attente vis-à-vis des religions »

Von Edgar L. Gärtner

Wir können nur vermuten, was Emmanuel Macron und seine Berater sich gedacht haben, als sie nach ihrer Schlappe bei den „Europawahlen“ vom 9. Juni 2024 kurzfristig Neuwahlen zur französischen Nationalversammlung ausgerufen haben. Falls sie gehofft haben, damit klarere politische Verhältnisse zu schaffen, haben sie sich gründlich geirrt: Frankreich und wahrscheinlich die ganze EU stehen nach dem 30. Juni vor chaotischen Entwicklungen.
Als ich diese Zeilen niederschrieb, war das amtliche Endergebnis der Wahlen noch nicht bekannt. Es gab nur mehr oder weniger realistische Schätzzungen von Meinungsforschungsinstituten. Danach hat das Rassemblement National (RN) Marine Le Pens unter dem jungen Spitzenkandidaten Jordan Bardella (28) mit 33,4 Prozent der Stimmen diese Wahl klar gewonnen, aber gegenüber den letzten Umfragen, die auf 35 Prozent kamen, etwas weniger Wählerzuspruch erreicht. Das genügte, um die Pariser Börse heute freundlich zu stimmen. Auf dem zweite Platz folgt die neue linksradikal-grüne Volksfront (NFP) unter dem Trotzkisten Jean-Luc Mélenchon mit 27,9 Prozent. Die hastig zusammengezimmerte Präsidentenpartei „Esemble“ (Ens) bleibt mit 19,9 Prozent der Stimmen abgeschlagen auf dem dritten Platz. Der Rest der gemäßigt rechten „Les Républicains“ bekommt nach dem Überlaufen ihres Vorsitzenden Eric Ciotti zu Le Pen um die 10 Prozent der Wählerstimmen. Weiterlesen

Woker Kulturkampf: Den Rückfall in den Tribalismus verhindern



Edgar L. Gärtner
In meiner Besprechung des neuen Buches von Susanne Schröter habe ich bereits darauf hingewiesen, dass die dort vorgelegte Analyse des aktuellen Kulturkampfs zwischen der an den Universitäten dominierenden Woke-Ideologie und dem gesunden Menschenverstand der Bürger Ergänzungen bedarf. Ich dachte dabei eher an den Einfluss des seit 1968 verbreiteten Narzissmus. Eine andere Herangehensweise wählte der in der DDR geborene Journalist Alexander Wendt, der sich offenbar besser in der Geschichte der westlichen Zivilisation auskennt als so mancher Professor, in seinem Buch „Verachtung nach unten“. Selbstverständlich gibt es in seiner Diagnose des Zeitgeistes etliche Parallelen zum Buch Susanne Schröters, die ich hier nicht wiederholen will. Während sich Frau Schröter aber auf das akademische Leben in Deutschland konzentriert, ist die Analyse Alexander Wendts sowohl geografisch breiter als auch historisch tiefer angelegt. Man erfährt hier sehr viel mehr über die Ursprünge der Woke-Bewegung in Nordamerika als auch über die Geschichte der Überwindung der fortschrittsfeindlichen archaischen Stammesgesellschaften durch die griechische, jüdische und römische Rechtsphilosophie. Weiterlesen

Warnung vor dem WHO-Pandemievertrag.


Lockdown, Impfzwang und Überwachung drohen zu Dauerzuständen zu werden.


Von Edgar L. Gärtner
Am 27. Mai beginnt am Sitz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf die 77. Weltgesundheitsversammlung. Üblicherweise nimmt das deutsche Publikum von diesem Ereignis wenig Notiz, da es über die Aufgaben und die Funktionsweise dieser wichtigen Unterorganisation der Vereinten Nationen schlecht informiert ist. Da kommt das gerade erschienene Buch der Heidelberger Fachanwältin für Medizinrecht Beate Bahner gerade zur rechten Zeit. Das Buch beschäftigt sich zunächst mit dem Aufbau der WHO, ihrer Verfassung und den 66 Artikeln der seit 2005 geltenden Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR). Zu den Grundprinzipien dieser Regelungen gehören die Würde des Menschen, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Charta der Vereinten Nationen. Daher gehörte bislang die Freiwilligkeit vorgeschlagener Schutz- und Therapie-Maßnahmen zu den Grundprinzipien der WHO.
Ausnahmen von diesem Grundsatz bot jedoch die offizielle Feststellung eines gesundheitlichen Notstandes von internationaler Tragweite nach Artikel 12 des IHR. Nicht alle Länder haben den IHR von 2005 ohne Vorbehalte angenommen. Einwände äußerten unter anderen China, Indien, Iran und die USA. Deutschland hat die IHR im Juli 2007 in die nationale Gesetzgebung übernommen. Auf dieser Grundlage rief die Bundesregierung im März 2020 die „Epidemische Lage von Nationaler Tragweite“ aus.
In der anstehenden 77. „Weltgesundheitsversammlung“ geht es um zwei grundlegende Vorhaben zur Reform der WHO, um die Erfahrungen der Covid-19-„Pandemie“ von 2020 bis 2023 auszuwarten. Bereits auf der 75. WHO-Versammlung wurde das versucht. Der Versuch scheiterte jedoch am Widerstand Afrikas und der BRICS-Staaten. Nun sollen zwei grundsätzliche Reformvorhaben in Angriff genommen werden: Zum einen die Überarbeitung der IHR von 2005 an 281 Stellen und zum anderen durch die parallele Verabschiedung eines umfassenden „Pandemievertrags“. Von Menschenwürde und Menschenrechten ist in beiden Entwürven nicht mehr die Rede. Beide atmen nach Einschätzung Beate Bahners den Geist des Totalitarismus. Weiterlesen

Umkehr ist möglich

Umkehr ist immer noch möglich

Edgar L. Gärtner
Sind die Anhänger des gesunden Menschenverstandes („Klimaskeptiker“) dazu verurteilt, in der Wüste zu predigen? Diese fatalistische Haltung klingt meines Erachtens an im zweiten Teil der Abhandlung meiner Freunde Raimund Leistenschneider und Werner Eisenkopf. (Mit Werner Eisenkopf bin ich im Jahre 2007 in dessen SUV nach Hannover zur Gründung von EIKE gefahren.) Dabei ziehe ich deren Einschätzung Sarah Wagenknechts und der Partei BSW nicht in Frage. Ich finde aber den verallgemeinernden Ton bedenklich, in dem sie ihre Skepsis formulieren: „Soll eine Zelle/Zellverbund z.B. eine Neigungshaltung ausführen, so müssen die Zellen dazu veranlasst werden, ihren Zustand zu ändern. Dies machen die Zellen nur dann, wenn sich ihre interne „Mixtur“ (Zellproteine) verändert oder sie Signale von außen erhalten, die aber auch (in anderen Zellen) letztendlich über Genomabschriften entstehen. Zellproteine werden durch Abschriften eines bestimmten Abschnittes im Genom (Gen genannt) erzeugt. Dabei bestimmen Steuerungssequenzen und Botenstoffe die Abschrift. Haben sich die (plastischen) Steuerungssequenzen für die Gene (ein Gen selbst ändert sich frühestens in einem Zeitraum von etwa 10.000 Jahren), die Steuerungssequenzen also, die darüber entscheiden, welche Gene für Zellproteine und in welcher Häufigkeit generiert werden und damit das Verhalten der Zellen/Neuronen bestimmen, nicht verändert, dann hat sich die Person (Alterungsprozesse nicht berücksichtigt), in ihrem Verhalten, Denken, Weltanschauung,… nicht verändert und ist immer noch ein und dieselbe Person wie z.B. vor 30- oder 40 Jahren…“
Hier wird das „Ich“ politischer Führungspersönlichkeiten ausschließlich molekularbiologisch erfasst. Die „Selbsttranszendenz“ im Sinne des späten Freud-Schülers Viktor Frankl, der es geschafft hat, als Jude Hitlers KZs geistig gesund zu überstehen, wird ausgeblendet. Weiterlesen