Energiepolitik ohne Konzept

Es gibt in Deutschland noch immer keine strategische Energiepolitik und folglich auch keine inhaltliche Koordinierung der Energieforschung. Sechs Chemiegesellschaften haben deshalb ein Positionspapier vorgelegt, um Forschern zu zeigen, wie sie zur Sicherung einer ökologisch sauberen und bezahlbaren Energieversorgung beitragen können. Sie können allerdings die von ihnen geforderte Abkehr vom Erdöl nicht begründen.

Windräder erzeugen unterm Strich mehr CO2 als sie vermeiden

Eine gerade erschienene Studie ehemaliger Shell-Mitarbeiter in den Niederladen mit dem Titel The hidden fuel costs of wind generated electricity rechnet vor: Deutsche Windräder benötigen mehr Energie und erzeugen mehr Kohlenstoffdioxid als sie vermeiden. (17. Dezember 2009)

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Energie der Zukunft mit mehr Chemie

In Deutschland gibt es trotz pompöser „Energiegipfel“ keine Energiepolitik, die diesen Namen verdient. Darauf hat BASF-Chef Jürgen Hambrecht schon vor zweieinhalb Jahren hingewiesen. Ob die neue Bundesregierung unter Angela Merkel ein schlüssiges Gesamtkonzept wird erarbeiten können, ist jetzt noch nicht absehbar. Bislang wurde die Energieforschung nicht nur vom Bundesforschungsministerium, sondern auch vom Wirtschaftsministerium, vom Bundesumweltministerium und vom Landwirtschaftsministerium gefördert. Um diese Zersplitterung zu überwinden, hat die neue Bundesregierung für das kommende Jahr eine nationale Energieforschungsinitiative angekündigt. Sechs im Koordinierungskreis Chemische Energieforschung zusammengeschlossene Chemiegesellschaften (DBG-Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie, DECHEMA-Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, DGMK-Deutsche wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle, GDCh-Gesellschaft deutscher Chemiker, VCI-Verband der Chemischen Industrie und VDI-GVC-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen) sahen deshalb den richtigen Zeitpunkt gekommen, um die Ergebnisse einer von ihnen erarbeiteten quantitativen Potentialanalyse verschiedener energietechnischer Innovationen in Form eines Positionspapiers zu veröffentlichen.

Die beteiligten Verbände hielten eine Quantifizierung ihrer Potentialabschätzungen für notwendig, um überblicken zu können, wo bei den Forschungsanstrengungen Prioritäten gesetzt werden müssen. Eine interaktive Excel-Tabelle im Internet (www.energie-und-Chemie.de) ermöglicht es, unterschiedliche Annahmen durchzurechnen und Interdependenzen zu berücksichtigen. Als Zeithorizont wurde das Jahr 2030 gewählt. Das Papier beginnt mit dem Reizthema Erdöl und der Feststellung: „Die konventionellen Kraftstoffe, das sind Ottokraftstoff (Benzin), Flugturbinenkraftstoff (Kerosin) und Dieselkraftstoff werden auf absehbare Zeit weiterhin die Grundlage der Mobilität unserer Gesellschaft bieten. (…) Auch Biokraftstoffe der zweiten Generation und aus den Rohstoffen Erdgas und Kohle werden bis 2030 voraussichtlich keine signifikante Rolle für die Erzeugung von Kraftstoffen spielen.“

Die Chemie könne unter anderem durch die Entwicklung neuer Katalysatoren für das Hydrotreating-Verfahren der Rohöl-Reinigung und neuer Hilfschemikalien für die Entölung der Lagerstätten wichtige Beiträge zur Verbesserung der Ausbeute von Rohölvorkommen leisten. Zurzeit liegt der durchschnittliche Entölungsgrad der Lagerstätten unter 40 Prozent. Die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers gehen davon aus, dass der Anteil der tertiären Ölförderung mithilfe von geeigneten Chemikalien, der derzeit bei 4 Prozent liegt, mindestens verdoppelt werden kann.

Das Positionspapier geht leider nur kurz auf die Erschließung neuer Ölvorräte ein. Auch hier zeichnet sich erheblicher Forschungsbedarf ab. Denn in den vergangenen Jahren hat es sich gezeigt, dass man praktisch überall in der Welt Rohöl findet, wenn man nur tief genug bohrt. Förderungswürdig ist dieses Öl freilich nur, wenn der Ölpreis die damit verbundenen hohen Kosten rechtfertigt. Immerhin haben die Ergebnisse der Tiefenexploration (u. a. vor Brasilien und vor Sierra Leone im Atlantik oder im Golf von Mexiko) jenen Geologen Auftrieb gegeben, die seit längerem davon überzeugt sind, dass Erdöl nur zu einem Teil biotischen Ursprungs ist und zu einem Großteil im oberen Erdmantel beziehungsweise in der unteren Erdkruste aufgrund der dort herrschenden hohen Drücke und Temperaturen auf rein chemischem Wege ständig neu gebildet wird. Jedenfalls konnten Anton Kolesnikow, Vladimir G. Kutcherow und Alexander F. Goncharow von der Washingtoner Carnegie Institution, der Moskauer Lomonossow Universiät und des Königlich schwedischen Technologie Instituts in Stockholm in diesem Jahr experimentell bestätigen, dass Erdöl auch auf abiotischem Wege entstehen kann.

In welchem Verhältnis Neubildung und Verbrauch abiotischen Öls zueinander stehen, muss allerdings noch erforscht werden. Zurzeit scheint es jedenfalls keinen Grund zu geben, den Abschied vom Erdöl einzuleiten, denn es gibt keine Ölverknappung. „Fortschritte in der Chemie erleichtern den Abschied vom Öl“, lautet die Überschrift der Kurzfassung des Positionspapiers. Ebenso gut könnte man sagen, dass die Chemie hilft, das Erdöl noch möglichst lange als Energie- und Chemie-Rohstoff weiter nutzen zu können.

Anders als beim Erdöl gibt es bei Erdgas und Kohle nicht einmal scheinbare Verknappungssymptome. Beide Energieträger eignen sich auch für die Herstellung flüssiger Kraftstoffe. Das Positionspapier geht davon aus, dass das selbst in Deutschland wirtschaftlich interessant werden könnte. Vordringlich sei jedoch die Verbesserung der Technologie stationärer Kohle- und Gaskraftwerke. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass bis zum Jahre 2030 weltweit mindestens 75 Prozent aller neu gebauten Kraftwerke mit Kohle oder Gas befeuert werden. Für den Bau neuer Kraftwerkskapazitäten müssten bis dahin nicht weniger als 4 Billionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Der Weltenergierat (WEC) erwartet eine breite Einführung von Technologien der CO2-Abscheidung aus Kohlekraftwerken (CCS) nicht vor 2020. Es erscheint als fraglich, ob CCS jemals weltweit zum Standard werden wird, da hierdurch die Investitionskosten für fossil befeuerte Kraftwerke, je nach der gewählten Kraftwerkstechnologie, noch einmal um 30 bis 100 Prozent ansteigen würden. Da kommen die durch Insider aus der Climate Research Unit (CRU) der University of East Anglia (Norwich) ins Internet gestellten Dateien mit kompromittierender Korrespondenz zwischen führenden Vertretern des Weltklimarates IPCC über Klimadaten-Manipulationen gerade recht, um erneut anzuzweifeln, ob CO2-Emissionen überhaupt verantwortlich für den Klimawandel sind.

Interessanter als die teure und obendrein nicht unbedingt sichere Endlagerung von CO2 könnte dessen photokatalytische Reduktion oder Hydrierung sein. Doch hier stehe die Forschung noch ganz am Anfang, sagt das Papier.

Aktuell ist die Chemie viel stärker bei der der Verbesserung des Wirkungsrades der Photovoltaik gefordert. Zu über 90 Prozent sind die bislang in Deutschland installierten Photovoltaik-Module aus kristallinen Siliziumwafern gefertigt. Dünnschicht-Solarzellen aus anderen Halbleitern gewinnen erst seit wenigen Jahren Marktanteile. Das Papier verschweigt nicht, dass es sich bei der Photovoltaik mit CO2-Vermeidungskosten von ungefähr 3.500 €/t CO2 um die mit Abstand teuerste Methode der CO2-Einsparung handelt. Das spezifische Investment je kW Durchschnittsleistung übersteigt bei Siliziumbasierten Solarmodulen in Deutschland (mit einer mittleren jährlichen Sonneneinstrahlung von nur 1.000 kWh/m2) über 40.000 Euro. (Zum Vergleich: Braunkohlekraftwerke erfordern 1.700 €/kW und erdgasbefeuerte GuD-Kraftwerke nur 700 €/kW.) Ohne die im deutschen Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) für 20 Jahre garantierten hohen Netzeinspeisetarife für Solarstrom hätte die Photovoltaik noch heute kaum Chancen auf dem Markt. Für die Zukunft versprechen sich die Verfasser des Positionspapiers einiges von der organischen Photovoltaik (polymere Heterojunctions, Grätzel-Zellen und organisch-anorganische Hybridzellen).

Beim Thema Energiespeicherung warnen die Autoren des Papiers davor, einseitig auf Wasserstoff zu setzen. „Methan darf als Zukunftsoption nicht vernachlässigt werden. Es erscheint mir als beinahe idealer Energiespeicher, weil man damit die vorhandene Gasversorgungs-Infrastruktur nutzen kann. Aber die Methanchemie ist bei uns leider unterentwickelt“, unterstrich Prof. Ferdi Schüth, Direktor des MPI für Kohlenforschung in Mühlheim und Vorsitzender des Koordinierungskreises Chemische Energieforschung, bei der Vorstellung des Positionspapiers in Frankfurt am Main. Beim Einsatz von Methanol sieht das Positionspapier hingegen eher Nachteile. Elektrochemische Energiespeicher, zum Beispiel Lithium-Ionen- oder Natrium-Nickelchlorid-Batterien, eignen sich bislang nicht für den großtechnischen Einsatz. Auch bei deren Anwendung in Plug-in-Hybridfahrzeugen oder in Privathaushalten beziehungsweise als Ergänzung zu Pumpspeicher-Kraftwerken in „intelligenten“ Stromnetzen gebe es noch erheblichen Forschungsbedarf. Wahrscheinlich mache der Anteil des „fluktuierenden Stroms“ von Windrädern und Photovoltaikanlagen im Jahre 2030 schon über ein Viertel des gesamten deutschen Stromaufkommens aus. Um Netzzusammenbrüche zu vermeiden, muss dieser oft zur Unzeit anfallende Strom irgendwie abgepuffert werden. Elektro- beziehungsweise Hybridfahrzeuge böten sich als rollende Stromspeicher an.

Andreas Kreimeyer (BASF), der Vorsitzende des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im VCI, wies in Frankfurt auf Defizite in der elektrochemischen Forschung hin, die als wissenschaftliche Grundlage der Energiespeicherung benötigt wird. Der Fonds der Chemischen Industrie unterstützt deshalb gezielt elektrochemische Diplomarbeiten und Promotionsprojekte an den Hochschulen, um Professoren und Studenten anzuregen, sich mit diesem in jüngerer Zeit vernachlässigten Teil der Energieforschung zu beschäftigen. „Die Energieversorgung der Zukunft wird chemischer“, resümierte Kreimeyer.

Beim Thema effiziente Energienutzung beschäftigt sich das Positionspapier ausführlich mit der Brennstoffzellentechnik, insbesondere in Form virtueller Brennstoffzellen-Großkraftwerke durch die Vernetzung vieler dezentraler Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung untereinander sowie mit anderen regenerativen Energiequellen. Das Papier schätzt deren Potential aber äußerst vorsichtig ein, da die Wirtschaftlichkeit dieser Technik stark von Annahmen über die Entwicklung des Preises für CO2-Zertifikate abhängt.

Unter dem Thema effiziente Energienutzung handelt das Positionspapier auch die Entwicklung von Leuchtdioden (LEDs und OLEDs) und neuer Leuchtstoffe ab. Tatsächlich gehören diese interessanten Neuentwicklungen wohl eher in die Rubriken Ästhetik oder Bequemlichkeit. Denn auf die Beleuchtung entfallen in Deutschland laut Energieflussbild nur 0,7 Prozent des gesamten Primärenergiebedarfs. Selbst wenn die Deutschen gänzlich auf Beleuchtung verzichteten, könnten sie dadurch ihren Energieerbrauch nicht spürbar verringern. Tatsächlich eröffnet die Anwendung der Nanotechnologie die Möglichkeit, maßgeschneiderte Materialien für die Herstellung von Leuchttapeten oder andere völlig neuartiger Leuchtmittel ohne lästige Wärmeerzeugung zu entwickeln. Dadurch könnte die Architektur revolutioniert werden.

Aufgaben für Chemiker warten auch bei Versuchen, Hochtemperatur-Supraleiter der zweiten Generation auf der Basis von Ytrium-Barium-Kupferoxid zu verbessern. Der Einsatz von Supraleitern ermöglicht zwar Verlustreduktionen von bis zu 60 Prozent bei Generatoren und bis zu 95 Prozent bei stationären Transformatoren und Induktionsheizungen. Kurz- und mittelfristig fällt die dadurch mögliche Reduktion des Primärenergieeinsatzes wegen der damit verbundenen hohen Kosten jedoch nicht ins Gewicht. Werden heute Supraleiter im Maschinenbau und in der Medizintechnik eingesetzt, ist nicht die erwartete höhere Energieeffizienz dafür ausschlaggebend, stellt das Papier nüchtern fest.

In der breiten Öffentlichkeit längst anerkannt ist hingegen der Beitrag der chemischen Industrie zur Entwicklung neuer Werkstoffe für die Wärmedämmung von Gebäuden. Ohne das im Einzelnen zu quantifizieren, gehen die Autorinnen und Autoren hier von negativen CO2-Vermeidungskosten aufgrund der durch die Dämmstoffe bewirkten Heizkostenersparnis aus. Dabei gibt es bei den Dämmstoffen selbst durchaus noch Entwicklungspotenzial: So zum Beispiel durch den Einsatz nanoporöser Schaumstoffe oder durch die Integration von Flammschutzfunktionen.

Nicht so leicht ist die Kosten-Nutzen-Abwägung bei der Entwicklung und dem Einsatz neuartiger Leichtbaustoffe im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau. Bei einem für die Kfz-Flotte anvisierten Normalverbrauch von 4,5 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer belaufen sich die CO2-Vermeidungskosten immerhin auf durchschnittlich etwa 450€/t CO2. Solange nicht experimentell demonstriert werden kann, dass CO2 wirklich umweltschädlich ist, wird nicht jeder freiwillig solche Kosten in Kauf nehmen.

Umso mehr kommt es darauf an, knappe Forschungsgelder und Investitionsmittel dort einzusetzen, wo sie Mensch und Umwelt den größten Nutzen bringen. Deshalb kann man Andreas Kreimeyer wohl nur zustimmen, wenn er fordert: „Die Bundesregierung sollte ihre geplante nationale Energieforschungsinitiative dazu nutzen, eine Energieforschungspolitik aus einem Guss zu gestalten.“

Edgar L. Gärtner

(erschienen in: Chemische Rundschau Nr. 12/2009 vom 8. Dezember 2009. VS-Medien, CH-Solothurn)

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Einem Skandal auf der Spur von Edgar L. Gärtner

Mögliche Hintergründe der Aufregung um die Krümmel-Pannen

Die deutschen Betreiber von Kernkraftwerken bereiten sich auf einen möglichen „Ausstieg aus dem Ausstieg“ vor, denn sowohl die Union als auch die FDP haben versprochen, die unter der rot-grünen Bundesregierung ausgehandelte Laufzeitverkürzung für Kernkraftwerke wieder rückgängig zu machen, falls es in Berlin zu einer schwarz-gelben Regierung käme. Mit aufwändigen Zeitungsbeilagen wollten die betroffenen Stromkonzerne in diesem Sommer für eine Verlängerung der Laufzeiten für ihre längst abgeschriebenen und daher konkurrenzlos kostengünstigen Kernkraftwerke werben, zumal Meinungsumfragen darauf hindeuteten, dass sich immer mehr Deutsche, angesichts drohender weiterer Strompreissteigerungen, mit dieser Lösung anfreunden. Doch am 4. Juli, wenige Tage vor dem ursprünglich angesetzten Start der PR-Kampagne des Deutschen Atomforums, musste das vom schwedischen Staatskonzern Vattenfall betriebene norddeutsche Kernkraftwerk Krümmel, das nach einer zweijährigen Zwangspause wegen eines Transformatorbrandes gerade wieder ans Netz gegangen war, wegen eines erneuten Transformatorschadens schon wieder stillgelegt werden. Die Manager der deutschen Kernkraftbetreiber E.on, RWE und EnBW, sind nun sauer auf ihren nordischen Konkurrenten, der in Deutschland aus wettbewerbsrechtlichen Gründen die Kernkraftwerke des verblichenen Hamburgischen Stromkonzerns HEW übernommen hat.

In einem vom 28. Juli 2009 datierten Schreiben an Ernst Michael Züfle, den Chef der Nuklear-Sparte von Vattenfall in Deutschland, das vor kurzem auszugsweise im „Handelsblatt“ veröffentlicht wurde, schrieben Klaus-Dieter Maubach, der Chef von E.On Energie, Gerd Jäger, der für Kernenergie zuständige Vorstand von RWE Power, und Hans-Josef Zimmer, technischer Vorstand der EnBW: „Wir sehen Vattenfall (…) in der Pflicht, zu den Ereignissenn und Vorgängen in Krümmel öffentlich Stellung zu beziehen. Dies ist in den letzten Tagen nicht immer geschehen. Vielmehr mussten wir feststellen, dass sich der Vattenfall-Konzern in dieser Frage … der Diskussion entzieht.“ Hintergrund des wütenden Schreibens ist nicht nur ein erneuter Anlauf für eine Zeitungsbeilage des Atomforums, die nun – anders als ursprünglich geplant – in der heißen Phase des Wahlkampfes erschienen ist. Dort sollte nach Ansicht der deutschen Kernkraftwerk-Betreiber nicht nur Michael Züfle zu den Vorfällen in Krümmel Stellung beziehen – sondern am besten Vattenfall-Chef Lars Göran Josefsson persönlich. Denn Vattenfall habe mit seinem Verhalten bei den Vorfällen in Krümmel den Atomkraft-Gegnern eine „Steilvorlage“ geliefert. Ein nicht minder wichtiger Grund für die Wut der deutschen Strom-Manager sind aber Befürchtungen, die Politik werde Zugeständnisse in Sachen Kraftwerks-Laufzeiten mit hohen finanziellen Forderungen verbinden.

Was ich in meinem Buch „Öko-Nihilismus“ (auf Seite 19 unten) schon vor über zwei Jahren für wahrscheinlich gehalten habe, wird nun, wie das „Handelsblatt“ vom 28. August berichtete, von der Unions- und der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag ganz offen propagiert: Im Falle einer Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke nach einem schwarz-gelben Sieg bei den bevorstehenden Bundestagswahlen soll der Staat mindestens die Hälfte der beim Weiterbetrieb abgeschriebener Atomkraftwerke anfallenden Extragewinne abschöpfen und in die Entwicklung „besserer“, weil teurerer „erneuerbaren“ Energien investieren oder auch für die Entlastung der Stromkunden einsetzen. Es geht hier, nach Analysen der Landesbank Baden-Württemberg, schon bei einer Laufzeitverlängerung von nur zehn Jahren um Summen in zweistelliger Milliardenhöhe. Bei einer technisch durchaus möglichen Laufzeitverlängerung um 25 Jahre und einem angenommenen Strompreis von 80 Euro je Megawattstunde winkt E.on ein Extragewinn von fast 32 Milliarden Euro. RWE könnte mit 23 und EnBW mit fast 15 Milliarden Euro rechnen.

Doch was ist mit Vattenfall? In Schweden geht das Gerücht um, der Staatskonzern habe die eher harmlosen, weil im nichtnuklearen Teil des KKW Krümmel eingetretenen Pannen vielleicht mit Absicht provoziert, um seinen deutschen Konkurrenten einen Strich durch die Rechnung zu machen. Denn nach einem vom schwedischen Reichstag 1998 beschlossenen Gesetz muss der Staatskonzern in erster Linie als Instrument der schwedischen Politik agieren. Und diese kann kein Interesse an niedrigen Strompreisen in Deutschland haben. Nicht nur Schweden, sondern ganz Skandinavien sieht sich, im Unterschied zum Kontinent, mit wachsenden Stromüberschüssen und entsprechend sinkenden Strompreisen konfrontiert. Und dieser Strom wird fast zu 100 Prozent CO2-frei zu gleichen Teilen durch Wasser- und Kernkraftwerke erzeugt. Die skandinavischen Stromanbieter haben also vom CO2-Emissionshandel nichts zu befürchten. Sie bereiten sich darauf vor, ihre Stromüberschüsse, die sie zu äusserst günstigen Preisen generiert haben, kontinentalen Abnehmern zu teuren Marktpreisen anzubieten. Es könnte sogar so sein, dass Vattenfall sich aus dem gleichen Grund in Deutschland für die industriell unerprobte und teure Abscheidung und Endlagerung von Kohlenstoffdioxid aus den Abgasen von Stein- und Braunkohlenkraftwerken stark macht. Damit würden die Marginalkosten der Stromproduktion steigen. Im System des Börsenhandels von Elektrizität bestimmen die Marginalkosten die Strompreise. Je höher die Marginalkosten, desto höher auch der Marktpreis, zu welchem Vattenfall verkauft und kontinentale Anbieter einkaufen.

Dass Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel neben dem durchgeknallten Theoretischen Physiker Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ausgerechnet Vattenfall-Chef Josefsson zu ihrem Top-Berater in Sachen „Klimaschutz“ ernannt hat, zeigt meines Erachtens, was von der strategischen Kompetenz unserer politischen Klasse zu halten ist.

Literatur:

Edgar L. Gärtner: Öko-Nihilismus. Eine Kritik der Politischen Ökologie. Jena 2007

Internet:

Konkurrenten greifen Vattenfall an

Atomkonzerne sollen Milliarden zahlen

Interview mit Hans Joachim Schellnhuber

(7. September 2009)

Energiepolitik im Dienste ausländischer Interessen?

Von Edgar L. Gärtner

Einem Skandal auf der Spur (Fortsetzung)

Deutschland wird bald zum Stromimportland werden. Selbst nach Schätzungen der in diesem Zusammenhang unverdächtigen Deutschen Energieagentur (Dena) wird im Jahre 2020 eine Kraftwerksleistung von 12.000 Megawatt (MW) fehlen. Nach Hochrechnungen des Essener Stromkonzerns RWE wird Deutschland schon im Jahre 2015 netto mehr Strom importieren als exportieren. Sollte der Ausstieg aus der Kernkraftnutzung fortgesetzt und der Bau neuer Kohlekraftwerke nicht beschleunigt werden, droht uns nach dieser Rechnung bis 2020 eine Kapazitätslücke von 40.000 MW. Ein Bündnis aus insgesamt 140 Umweltschutzvereinen und kirchlichen Missions- und Hilfsrganisationen unter dem Namen „Klima-Allianz“ hat sich offenbar in den Kopf gesetzt, Deutschlands Stromversorgung noch rascher den politischen Zielen und Geschäftsinteressen ausländischer Staatskonzerne zu unterwerfen.

Anlässlich der von der „Klima-Allianz“ bejubelten Verfügung des Oberverwaltungsgerichts Münster, den bereits fortgeschrittenen Neubau des größten Kohlekraftwerks des E.on-Konzerns im westfälischen Datteln zu stoppen, konnte auch die deutsche Qualitätspresse nicht mehr umhin, auf die dubiose Finanzierung der „Klima-Allianz“ aufmerksam zu machen. So wies die WELT am 10. September auf Spenden von in der Schweiz und in den USA beheimateten Stiftungen hin. Etwas deutlicher wurde die Financial Times Deutschland, die am 18. September berichtete, der britischen Hedge-Fonds TCI habe den Kampf gegen Kohlekraftwerke im vergangenen Jahr mit nicht weniger als 500.000 € unterstützt. Das erinnert an die Machenschaften David Bondermans, des Chefs des Investment-Fonds Texas Pacific. Bonderman leitete vor zweieinhalb Jahren durch eine von ihm gesponserten NGO-Kampagne die Übernahme des texanischen Kohlekraftswerks-Betreibers TXU ein. Dadurch verhinderte er, dass TXU seine Pläne für den Bau neuer Kohlekraftwerke umsetzen konnte und erreichte, dass stattdessen die Interessen der Wind- und Gasindustrie Oberhand bekamen.

Inzwischen hat die in den USA erfolgreich erprobte Methode politischer Erpressung von Investoren, die der US-Professor Jarol B. Manheim in seinem 2004 erschienen Buch „Biz-War and the Out-of-Power Elite“ analysiert hat, auch in Europa Einzug gehalten. Neben den Interessen der russischen Gazprom geht es in Europa insbesondere um die Interessen der staatlichen Stromkonzerne Frankreichs und Schwedens. Der schwedische Internet-Fachinformationsdienst www.elbranschen.com teilt übrigens meine kürzlich an dieser Stelle geäußerten Vermutungen über eine geheime Agenda des schwedischen Staatskonzerne Vattenfall. Einiges spricht dafür, dass Vattenfall die „Störfälle“ im KKW Krümmel provoziert hat, um eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke nach der anstehenden Bundestagswahl zu verhindern. Denn dann bekäme Vattenfall die Chance, überschüssigen skandinavischen Strom aus Wasser- und Atomkraftwerken zu Höchstpreisen in Deutschland abzusetzen. Der schwedische Informationsdienst fragt bereits scherzhaft, ob Vattenfall (ähnlich wie Gazprom im Falle der Abwahl Gerhard Schröders) Angela Merkel für den Fall ihrer nicht gänzlich ausgeschlossenen Abwahl als Bundeskanzlerin einen Aufsichtsratsposten bereithält.

Internet:

Einem Skandal auf der Spur

30 Kohlekraftwerke bedroht

E.ons Kohlekrampfwerk

Vermutungen eines Schweden

(24. September 2009)

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„The Economist“ sieht in England die Lichter ausgehen

Das britische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ vom 6. August analysiert schonungslos die energiepolitischen Illusionen der Labour Regierung unter Gordon Brown. Da Kohlekraftwerke als schmutzig abgelehnt werden, der Bau von Atomkraftwerken zu teuer und zu zeitaufwendig ist und die „erneuerbarer“ Wind- und Solarstrom nur sehr unregelmäßig und überdies ineffzient erzeugt werden kann, halten sich die Energieversorger an den Bau von Gas-Kraftwerken. Diese lassen sich zwar rasch und billig errichten, doch ihre Betriebskosten erscheinen als kaum kalkulierbar, da der wachsende Gasbedarf den Gaslieferanten Russland in eine mehr als komfortable Anbieter-Situation bringt. Freuen können sich darüber nur Wladimir Putin und seine Getreuen in der Kreml AG. (10. August 2009)

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Wüstenstrom bedroht gesunden Menschenverstand

Kollegen der Tageszeitung „Die Welt“ haben am 14. Juli 2009 einen Fragen- und Antworten-Katalog zu dem am 13. Juli in München auf den Weg gebrachten Wüstenstrom-Projekt veröffentlicht, der den Anschein erweckt, er sei unhinterfragt einem PR-Folder der federführenden Münchner Rückversicherung entnommen worden. Denn bislang kannte ich von diesen Kollegen eher kritische oder skeptische Beiträge zum Problem der Energieversorgungssicherheit Deutschlands. Im Folgenden möchte ich auf jeden der 10 Punkte des Katalogs einzeln eingehen.

1. Ob die für die Erzeugung und den Transport von solarthermisch erzeugtem Strom in der Sahara bis zum Jahre 2050 vorgesehenen Investitionen von mindestens 400 Milliarden Euro angemessen sind, ist eine eher theoretische Frage. Tatsache ist, dass der gesamte Strombedarf Deutschlands selbst bei Berücksichtigung der hohen Stromsteuer und der EEG-Umlage für ungefähr 30 Milliarden Euro im Jahr gedeckt werden kann. Wird der begonnene „Atom-Ausstieg“ wie geplant fortgesetzt und entwickelt sich der CO2-Emissionshandel, dann werden sich unsere Stromkosten rasch verdoppeln. Ob das den „Wüstenstrom“ wettbewerbsfähig machen wird, ist völlig offen. Es ist lediglich absehbar, dass das Desertec-Projekt viel teurer werden wird als vorläufig angenommen. Da die Standorte der Parabolspiegel-Kraftwerke noch nicht gefunden sind, lässt sich nicht abschätzen, wie weit und in welcher Form der durch sie erzeugte Strom transportiert werden wird. Für die Münchner Rück sind aber letztlich die durch Destertec vermiedenen „Klimaschäden“ ausschlaggebend. Doch diese sind rein hypothetischer Natur. Viel spricht dafür, dass es bei einer fortgesetzten Erderwärmung mehr Gewinner als Verlierer gäbe, denn Historikern ist bekannt, dass im mittelalterlichen „Klimaoptimum“ der Wohlstand wuchs. Außerdem dürfte die Erderwärmung ab einem bestimmten Niveau zu einer fortschreitenden Ergrünung der Sahara führen. Es gäbe dann möglicherweise überhaupt keinen Platz mehr für „Wüstenkraftwerke.“

2. Klar ist, dass Solarstrom aus der Sahara heute nicht wettbewerbsfähig wäre. Das zumindest für die Durchleitung des Wüstenstroms benötigte EU-Land Frankreich setzt weiterhin auf preisgünstigen Atomstrom. Dieser würde auch in Zukunft deutlich günstiger sein als Solarstrom.

3. In der Tat sind die Argumente der Fotovoltaik-Lobby gegenüber Desertec schwach. Sie beruhen auf der Angst heutiger Subventionsempfänger, in naher Zukunft Konkurrenz von einer weiteren um Subventionen werbenden Lobby zu bekommen. Dennoch hat die Fotovoltaik-Lobby recht, wenn sie darauf hinweist, dass Solarstrom aus der Sahara in Deutschland nicht gebraucht wird. Denn es gibt hier neben sehr kostengünstig arbeitenden, weil abgeschriebenen Kernkraftwerken auch moderne Braunkohlekraftwerke, die Strom ähnlich kostengünstig liefern, solange dieser nicht durch den CO2-Emissionshandel und/oder Öko-Steuern künstlich verteuert wird. Somit bin ich bereits beim Punkt 4.

4. Was bringt die Kollegen bzw. die Münchner Rück dazu, zu behaupten, das Kohlezeitalter gehe unweigerlich zu Ende? Im Gegenteil spricht Vieles dafür, dass es gerade erst richtig beginnt. Nicht nur in China gehen Kohlekraftwerke im Wochenrhythmus in Betrieb. Und wer wollte behaupten, die Kohlevorräte der Erde gingen zur Neige? Es gibt allenfalls vorübergehende Nachschubprobleme, aber keine Verknappung von Kohle. Die bekannten Lagerstätten reichen noch für Jahrhunderte. Da nicht nachweisbar ist, dass das bei der Verbrennung von Kohle entstehende Kohlenstoffdioxid irgendeinen negativen Einfluss auf Wetter und Klima ausübt, besteht kein Grund, auf die Nutzung dieses Naturschatzes zu verzichten.

5. In der Tat würde uns Desertec abhängig machen von politisch höchst instabilen Ländern. Insbesondere in Algerien, das, rein technisch gesehen, die besten Standortbedingungen für solarthermische Kraftwerke böte, gibt die politische Entwicklung Anlass zu großer Sorge. Die politische Macht befindet sich dort in den Händen einer aus der nationalen Befreiungsbewegung FLN gegen die französische Kolonialmacht hervorgegangenen Filzokratie. Nicht von ungefähr hat der in Algerien aufgewachsene französische Literaturnobelpreisträger Albert Camus, trotz seines Engagements gegen den Kolonialismus, immer wieder davor gewarnt, die politische Macht in die Hände von „Banditen“ geraten zu lassen. Die in Algerien seit Jahrzehnten herrschende Cliquenwirtschaft hat verhindert, dass das mit Bodenschätzen aller Art gesegnete Land zu Wohlstand gelangt. Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und fortschreitende Armut bereiten den Boden für Terroristen des Al-Kaida-Netzwerkes, deren erklärtes Ziel die Wiederherstellung des Kalifats Al Andalus bis zu den Pyrenäen und darüber hinaus bis nach Südfrankreich ist.

6. Das Desertec-Project hat durchaus ein kolonialistisches Geschmäckle. Das wäre anders, wenn die Initiative von den nordafrikanischen Ländern ausgegangen wäre. Die wirtschaftliche Entwicklung in bislang armen Ländern beflügeln könnte das Projekt nur unter geeigneten politischen Rahmenbedingungen.

7. In der Tat sind die Transportverluste bei der ins Auge gefassten Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) im Prinzip deutlich geringer als bei Wechselspannung. Bisherige Erfahrungen beziehen sich aber ausschließlich auf die Punkt-zu-Punkt-Übertragung großer Strommengen vom Ort der Erzeugung zu einem Ort hohen Verbrauchs. Das Desertec-Projekt ist hingegen als Verbund einer Vielzahl von Solarthermie-Kraftwerken konzipiert. Da die Standorte dieser Kraftwerke noch nicht feststehen, ist die Länge der notwendigen Übertragungswege und somit auch die Höhe der Transportverluste überhaupt noch nicht abschätzbar. Es ist auch noch nicht geklärt, ob die erzeugte Elektrizität in Europa über ein noch nicht existierendes Gleichstromnetz oder über das vorhandene Wechselstromnetz verteilt werden wird.

8. Sandstürme scheinen ein eher geringes Problem zu sein, zumal sich die Parabolspiegel mithilfe ihrer ohnehin vorhandenen Nachführ-Motoren im Ernstfall aus dem Wind drehen lassen.

9. In der Tat würde Desertec zur Zementierung der Abhängigkeit der Stromverbraucher von zentralistischen Versorgungssystemen beitragen. Es gäbe durchaus sichere dezentrale Alternativen: etwa kleine Nuklear-Batterien beziehungsweise Hochtemperatur-Reaktoren oder auch Blockheizkraftwerke mit Stirling-Motoren, die man im Keller von Ein- oder Mehrfamilienhäusern aufstellen oder in deren Vorgärten oder Hinterhöfen vergraben könnte. Solche dezentralen, entsprechend individueller Bedürfnisse steuerbaren Energieversorgungstechniken würden durch Kontinente übergreifende Versorgungsstrukturen höchstwahrscheinlich gehemmt.

10. Das Desertec-Projekt lebt von dem vor allem in Deutschland verbreiteten gutmenschlichen Wunschdenken. Dessen Grundlage sind historisch bedingte Schuld-Komplexe und eine damit zusammenhängende Verlierer-Mentalität. Im Unterschied zu Idealen können Utopien, sobald sie zu totalitären Fiktionen geworden sind, durchaus Realität werden – allerdings nur als Farce.

Edgar L. Gärtner (16. Juli 2009)

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Stromarmut in Deutschland von Edgar L. Gärtner

Der Solar-Boom beschert den Stromverbrauchern eine Kostenlawine und vernichtet Arbeitsplätze.

In Deutschland hängen bekanntlich etwa sieben Millionen Arbeitslose oder Inhaber von Mini-Jobs ganz oder teilweise am Arbeitslosengeld 2 (Hartz IV), davon etwa die Hälfte dauerhaft. Der monatliche Basissatz von ALG2 beträgt je Erwachsener neuerdings € 359,-. Hinzu kommen die Kosten für Wohnungsmiete, Heizung und Wasser, die in der Regel bis zu einem örtlich unterschiedlichen Deckelbetrag von der Kommune übernommen werden. In jeden Fall müssen die ALG2-Empfänger den Strom für Kochen, Beleuchtung, Kommunikation und Unterhaltung aus dem Regelsatz von € 359,- begleichen. In der Stadt Frankfurt werden für Haushalte ohne elektrische Warmwasseraufbereitung monatlich lediglich € 16,- für „Haushaltsenergie“ angesetzt. Da die Stromkosten für Privathaushalte in Deutschland im europäischen Vergleich mit fast 22 ct/kWh besonders hoch sind, müssen ALG2-Empfänger ihren Jahresverbrauch auf etwa 750 kWh begrenzen, wenn sie nicht ihre Ernährung einschränken wollen. Das entspricht weniger als der Hälfte des durchschnittlichen Stromverbrauchs deutscher Einpersonenhaushalte, der zurzeit bei etwa 1.700 kWh/a liegt. Wer von ALG2 abhängt, muss also, ohne Hunger in Kauf zu nehmen, selbst seine Internet-Nutzung stark einschränken.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist sich durchaus bewusst, dass sich hier sozialer Sprengstoff ansammelt. Sein Ministerium beteiligt sich deshalb an der Finanzierung einer Studie des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische Forschungen (ISOE) und das Heidelberger ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung. Im Auftrag der Caritas möchten diese erforschen, wie man ALG2-Empfängern am besten helfen könnte, an für sie unbezahlbare stromsparende Haushaltsgeräte der neuesten Generation zu kommen. Welche Scheinheiligkeit sich dahinter verbirgt, wird deutlich, wenn man erfährt, dass die hohen deutschen Strompreise zu 40 Prozent aus diversen Steuern und Zwangsabgaben bestehen. Darunter befindet sich auch die durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) im Jahre 2000 eingeführte Umlage für die Einspeisung nicht marktfähiger Strommengen aus Windkraftanlagen (WKA), Biogasanlagen und Photovoltaik-Modulen ins öffentliche Stromnetz.

Bis zur Jahrtausendwende zeichnete sich Deutschland durch eher moderate Strompreise aus. Diese wurden garantiert durch das große Gewicht älterer Braunkohle- und abgeschriebener Kernkraftwerke im deutschen Stromerzeugungs-Mix. Bei beiden Kraftwerkstypen lagen die Stromerzeugungskosten unter 2 ct/kWh. Steinkohlekraftwerke, die eine Mischung aus billig importierter Importkohle und hochsubventionierter heimischer Kohle nutzten, lagen mit knapp 5 ct/kWh auf einem mehr als doppelt so hohen Kostenniveau – und damit etwa gleichauf mit Wasserkraftwerken, deren Beitrag zum deutschen Strom-Mix seit vielen Jahren deutlich unter 5 Prozent bleibt, weil keine neuen, für die Anlage von Stauseen geeigneten Standorte verfügbar sind. Auch der Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung blieb bis zum Ende des 20. Jahrhunderts bescheiden.

Als dann, entsprechend den EU-Vorgaben, der deutsche Strommarkt (im Prinzip) für den Wettbewerb geöffnet wurde, sank der Strompreis für Industriekunden zunächst auf etwa 6 ct/kWh und der mittlere Strompreis für Privataushalte auf 14 ct/kWh. Doch nach der Jahrtausendwende begannen die Strompreise wieder stetig zu steigen. Im vergangenen Jahr mussten Industriekunden schon wieder fast 13 ct/kWh und Endverbraucher fast 22 ct/kWh berappen. Der Hauptgrund für diese Entwicklung liegt im EEG mit seiner 20-jährigen Abnahme- und Preisgarantie für „grünen“ Strom.

Was nach den Erfahrungen mit Preis- und Abnahmegarantien auf den europäischen Agrarmärkten zu erwarten war, trat auch hier ein: Institutionelle und private Anleger investierten massiv in die Erschließung „erneuerbarer“ Energien, zunächst vor allem in Windparks. Insgesamt etwa 22.000 WKA steuern inzwischen schon 6,3 Prozent zur deutschen Bruttostromerzeugung von insgesamt 639 TWh (Milliarden Kilowattstunden) für einen garantierten Preis von 9 ct/kWh bei. Um die extrem unstetige Stromerzeugung der WKA ausgleichen zu können, müssen entweder Kohlekraftwerke im unwirtschaftlichen Stand-by-Betrieb weiterlaufen oder rasch an- und abschaltbare Gasturbinen bereitstehen. Deshalb ist der Gas-Anteil am deutschen Stromerzeugungs-Mix parallel zur Vervielfältigung der Zahl der WKA gestiegen: Während der Windstrom-Anteil zwischen 1990 und 2007 von Null auf 40 TWh zunahm, stieg der Gas-Anteil an der Stromerzeugung von 36 auf 75 TWh oder 13 Prozent (für durchschnittlich 7 ct/kWh). 83 Prozent des gesamten deutschen Erdgasbedarfs wurden im Jahre 2007 importiert, etwa die Hälfte davon aus Russland. Der Ausbau der Windkraft hat also die Importabhängigkeit der deutschen Energieversorgung verstärkt. Das gilt zwar nicht für den gleichzeitig geförderten Ausbau der Biomasse-Nutzung, die inzwischen mit 3,6 Prozent zur Stromerzeugung beisteuert. Doch trägt auch sie mit einem garantierten Stromabnahmepreis von 14 ct/kWh spürbar zur Verteuerung der Elektrizitätsversorgung bei.

So hat sich neun Jahre nach der Verabschiedung des EEG die Preisstruktur der deutschen Stromproduktion bereits deutlich verschoben. Die durchschnittlichen Stromerzeugungskosten stiegen von 3,5 ct/kWh im Jahre 2003 auf 5,61 ct/kWh im Jahre 2008. Ein weiterer Grund für diese Entwicklung ist das nahende Auslaufen der Kernenergie-Nutzung, die ebenfalls im Jahre 2000 beschlossen wurde, sowie der Start des europäischen CO2-Emissionshandels. Aus diesem Grund beginnen inzwischen sogar Braunkohlekraftwerke ihre Vorteile einzubüßen.

Wichtigster Kostentreiber dürfte in den nächsten Jahren aber wohl die Photovoltaik sein. Seit 2004 erhielten private Betreiber von Solarmodulen eine garantierte Stromeinspeisungsvergütung von bis zu 57,4 ct/kWh mit einer jährlichen Degression von 5 Prozent. Seit Beginn dieses Jahres wurde der Garantiepreis nach zähen Verhandlungen mit der Solarlobby auf 43 ct/kWh gesenkt und die Degression auf 8 bzw. 9 Prozent erhöht. Selbst nach der hinter dem EEG stehenden umstrittenen Begründung hätte der Garantiepreis nach einhelliger Einschätzung der Fachleute viel stärker, und zwar mindestens auf 21 ct/kWh gesenkt werden müssen, um Einsparungseffekten Rechnung zu tragen. Denn es gibt zurzeit weltweit eine enorme Überproduktion von Solarzellen, die zu einem Preiskrieg zwischen chinesischen, japanischen, amerikanischen und europäischen Herstellern geführt hat. Der Preis je Silizium-Modul ist seit dem letzten Herbst von € 3,50 je Watt Leistung auf € 2,30 je Watt gefallen. Der US-Marktführer First Solar bietet seine Dünnschicht-Module aus Cadmiumtellurid, die allerdings einen deutlich größeren Flächenbedarf haben, inzwischen schon für einen Dollar je Watt Leistung an.

Wegen dieses Preisverfalls wird es in den nächsten Jahren wohl zu einem Solar-Boom kommen, während Windkraft-Projekte wegen der Krise mit beträchtlichen Finanzierungsproblemen zu kämpfen haben. Schon für dieses Jahr erwarten Experten in Deutschland einen Kapazitätszuwachs von bis zu 2,5 Gigawatt. Werden die gesetzlich garantierten Abnahmepreise nicht deutlicher abgesenkt, droht den deutschen Stromkunden eine Kostenlawine ungeahnten Ausmaßes. Schon für die bis Ende 2008 installierten Photovoltaik-Module, die lediglich maximal 0,6 Prozent des deutschen Strombedarfs decken, müssen sie nach Berechnungen des Bonner Volkswirts Dieter Damian über 20 Jahre insgesamt 45 Milliarden Euro zahlen. Das bedeutet 563 Euro je Bürger, Kinder und Greise eingeschlossen! Schon im Jahre 2015 lägen die aufsummierten Kosten der Photovoltaik zwischen 133 und 169 Milliarden Euro. Und im Jahre 2020 könnten sie im schlimmsten Fall schon die Schallmauer von 300 Milliarden Euro durchbrechen. Das wären deutlich mehr als 3000 Euro zusätzliche Stromkosten je Bundesbürger!

Damians unveröffentlichte Berechnungen wurden im Prinzip bestätigt von Manuel Frondel und Mitarbeitern vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI Essen). Auch diese Autoren errechneten bis 2015 reale Zusatzkosten der Photovoltaik von über 100 Milliarden Euro. Damian sieht in den wiederholten Hinweisen Gabriels und der Solarlobby auf bis zu 280.000 Arbeitsplätze, die angeblich mithilfe des EEG geschaffen worden seien, einen üblen Propaganda-Trick, weil die mit viel statistischer Kreativität hochgerechneten Beschäftigungseffekte immer nur mit den jährlichen durch das EEG verursachten Kosten verglichen würden und nicht mit den über 20 Jahre auflaufenden Kosten. Das RWI hat schon im Jahre 2004 vorgerechnet, durch das EEG würden schon ab 2010 deutlich mehr Arbeitsplätze vernichtet als neu geschaffen. Wenn überhaupt, fördere das EEG nur die Beschäftigung im Ausland.

Prof. Dr. Ing. Helmut Alt von der Fachhochschule Aachen hat durchgerechnet, was geschähe, wenn der deutsche Stromerzeugungs-Mix entsprechend den Vorstellungen von Andrea Ypsilanti (SPD) im hessischen Landtagswahlkampf umgebaut würde. Bei einem kompletten Verzicht auf die Kernenergie, einer Erhöhung des Windkraftanteils auf 20 und einer Verzehnfachung des Photovoltaik-Anteils auf 6 Prozent würden sich die Kosten der Stromerzeugung in Deutschland verdoppeln. Das könnte nicht ohne Einfluss auf die Beschäftigung bleiben. Doch zur „Stromarmut“ könnte es auf diesem Weg auch im wörtlichen Sinne kommen. Wird die genehmigte Laufzeit der noch arbeitenden 17 deutschen Kernkraftwerke nicht verlängert, würde Deutschland schon im Jahre 2015 zu einem Stromimportland, weil infolge der Finanzkrise und des Widerstandes „grüner“ Gruppierungen vor Ort inzwischen auch der Neubau von Kohlekraftwerken ins Stocken geraten ist.

Internet:

Im Zuge steigender Energiepreise wächst die „Energiearmut“

Billig-Solarzellen revolutionieren die Strombranche

Neue Hoffnung für Solarstrom

Solaranlagen-Herstellern droht überfällige Auslese

Literatur:

Manuel Frondel, Nolan Ritter und Christoph M. Schmidt: Photovoltaik: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 34, Heft 1/2008

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Der Kampf gegen Windmühlen wird überflüssig

Ich bin stolz auf mich, denn ich konnte im letzten Sommer eine meiner Schwestern davon abhalten, ihre Ölheizung durch eine scheinbar modernere und nachhaltigere Gasheizung zu ersetzen. Von einem Freund in der Schweiz mit zuverlässigen Insider-Informationen versorgt, hatte ich etwa zur gleichen Zeit in Printmedien wie „Die Welt“, „Neue Zürcher Zeitung“ und „Wall Street Journal“ darauf aufmerksam gemacht, dass es Wirtschaftskreisen, die sich für den Bau riesiger Windparks an Land und auf hoher See stark machen, in Wirklichkeit darum geht, die Abhängigkeit Deutschlands und ganz Westeuropas von russischem Erdgas zu verstärken. Ich hatte auch auf Bestrebungen, ein internationales Gas-Kartell nach dem Vorbild der OPEC zusammenzubringen, aufmerksam gemacht und davor gewarnt, dass schon in diesem Winter von langer Hand vorbereitete Erpressungsversuche gestartet werden würden. Nun ist alles so gekommen, wie ich es vorausgesehen hatte. Gestern hat ein Wirtschaftsredakteur der „Welt“, der meinen Warnungen zunächst skeptisch gegenüber gestanden hatte, in der „Welt am Sonntag“ meine Sicht der Dinge voll und ganz bestätigt. Am 4. Februar hat der Kollege Daniel Wetzel nachgelegt, indem er eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Keearney mit dem Titel „Von der Finanzkrise zur Energiekrise“ vorstellt. Diese Studie macht nicht nur deutlich, dass das amtliche Ziel, den Anteil „erneuerbarer“ Energien bis zum Jahre 2020 auf 20 Prozent zu steigern, völlig illusorisch ist, sondern zeigt auch, dass steigende Kapitalkosten auch den Bau klassischer Kohlekraftwerke erschweren. Deshalb gehe Deutschland auf eine Stromerzeugungslücke und auf eine drastische Verteuerung der Elektrizität zu.

Auf die Genugtuung, Recht behalten zu haben, hätte ich allerdings gerne verzichtet. Alle Warnungen sind aber für die Katz, wenn die ganze politische Klasse im festen Glauben, etwas Gutes zu tun, mit offenen Augen, aber dennoch blind, weil nicht sehen wollend, den wirtschaftlichen Selbstmord vorbereitet. Ehrlich gesagt, fühle ich mich zurzeit gegenüber der raschen Ausbreitung der postmodernen Geisteskrankheit Nihilismus ziemlich hilflos. Makabererweise wird die angebrochene tiefe Wirtschaftskrise, nach deren Ende von der Wirtschaftswelt, wie wir sie kennen, nicht mehr viel übrig bleiben dürfte, nun zum verlässlichsten Bündnispartner im Kampf gegen den um sich greifenden Realitätsverlust. Die Mandate-Pipelines der Investmentbanken, die sich mit der Finanzierung von Windparks und anderen „grünen“ Großprojekten befassen, leeren sich, wie man hört, wegen der sich verschärfenden Kreditklemme zusehends. Kein Wunder, dass die Lobbyisten der „Erneuerbaren“, deren Geschäftsmodelle ohnehin weitestgehend auf Fiktionen und Subventionen beruhen, nun nach zusätzlicher Staatsknete rufen.

Ohne eine Rückbesinnung auf die christlichen Wurzeln Europas werden demgegenüber wahrheitsbasierte Geschäftsmodelle aber kaum Chancen haben. Denn un- wenn nicht antichristlicher Liberalismus ist auch nur eine Form von Nihilismus. Nicht zufällig wurde die ökologistische Ersatzreligion, auf die sich heute die Nihilisten aller Parteien berufen, hauptsächlich über (links-)liberale Netzwerke verbreitet. Freilich wird es dem säkularen Europa nicht leicht fallen, zum christlichen Glauben zurückzufinden. Wer nicht glauben kann, der soll zumindest so tun, „als ob es Christus gebe“, rät deshalb der italienische Atheist und Popper-Schüler Marcello Mera in seinem neuen Buch „Warum wir uns Christen nennen sollten – Liberalismus, Europa und Ethik“ (Ed. Mondadori, 2008). Mit diesem Thema werde ich mich im angebrochenen Krisenjahr wohl hauptsächlich beschäftigen. (5. Februar 2009)

Internet:

Offshore kämpft mit der Finanzkrise

Die Finanzkrise entwickelt sich zur Energiekrise

Auch veröffentlicht unter dem Titel „Die Krise als Bündnispartnerin“ auf ef-magazin online.

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Roland Tichy über den grünen Selbstbetrug

WiWo-Chefredakteur Roland Tichy schreibt im seinem Editorial vom 14. Februar 2009: „Ausblendet wird, dass Windräder die brutalste Landschaftszerstörung seit Erfindung des Betons sind und unterm Strich kein CO2 sparen.“

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Windräder bringen nichts für CO2-Ziel

Nun merken auch die GRÜNEN, dass die Verwandlung Deutschlands in einen Vogelscheuchenpark klimapolitisch völlig wirkungslos ist. Verantwortlich machen sie dafür aber nicht die lediglich ins Gigantische hochgezüchtete Uralt-Technik der Windräder, deren Wirkungsgrad mit wachsender Größe sinkt, sondern den europäischen Emissionshandel auf der Basis fester CO2-Quoten für jede nationale Volkswitrtschaft. Wird mehr Strom durch Windkraftanlagen erzeugt, werden CO2-Zertifikate frei. Die Stromkonzerne können die freigewordenen Zertifikate gewinnbringend an Länder wie Polen veräußern, deren Stromerzeugung größtenteils auf Kohlekraftwerken basiert. Unterm Strich wird dadurch selbstverständlich keine einzige Tonne CO2 eingespart. Obendrein ist der Preis der CO2-Zertifikate wegen der Wirtschaftskrise stark eingebrochen. Die Zukunft des europäischen Emissionshandelssystems ETS steht in den Sternen. Um es zu retten, müsste eiegentlich das deutsche das deutsche Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien ersatzlos gestrichen werden. Doch da stellt sich eine Lobby quer, die vorgibt, nicht auf Profit, sondern auf die Rettung der Welt hinzuarbeiten. (10. Februar 2009)

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Das Desaster der deutschen Energiepolitik im Internet:

CO2-Speicherung ist wirtschaftlich nicht machbar. Deshalb rufen die Energieriesen jetzt nach dem ohnehin schon bankrotten Staat

Durcheinander in der Ukraine

Konrad Schuller analysiert Moskaus Angriffe auf die Souveränität der Ukraine

Ungereimtheiten des Gasstreits mit der Ukraine

Deutschland zieht den Kürzeren im europäischen Emissionshandel

CCS noch lange nicht marktreif

Deutsche Energiepolitik: Vom Dilemma zum Desaster?

Die Neue Zürcher Zeitung vom 23. August 2008 kann es sich leisten, die Sackgasse, in die die deutsche Energieversorgung zu geraten droht, ohne politische Rücksichtnahme auf der ersten Seite zu analysieren. Ich empfehle dringend die Lektüre dieses Artikels, der ohne meine Mitwirkung entstanden ist.

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Bedrohliche Gasabhängigkeit von Russland

Energiepreise: Die Ohnmachtpolitik des Westens

In der Neuen Zürcher Zeitung analysiert Peter Robejsek, Dozent in Wedel bei Hamburg, unvoreingenommen die kritische Lage des Westens im Kampf mit autoritären kapitalistischen Regimes, die über die entscheidenden Rohstoffvorkommen verfügen. Pflichtlektüre für alle, die sich auf unsere nicht ganz gemütliche Zukunft vorbereiten wollen!

Interview mit dena-Chef Stefan Kohler in der „Wirtschaftswoche“

Man kann nicht gleichzeitig aus Kohle und Kernkraft aussteigen. Diese nicht neue erkenntnis versucht Stefan Kohler seinen politischen Freunden nahe zu bringen. Würden keine neue Kohlekraftwerke gebaut, müsste die Laufzeit der KKW verlängert werden, denn Wind und Sonne seien nun mal von Natur aus unzuverlässige Energiequellen, die ein konventionelles backup benötigen. Schon ab 2015 können in Deutschland die Lichter ausgehen, weil dann auch im angrenzenden Ausland keine ausreichenden Kapazitäten für die Steigerung von durch Deutschland mehr vorhanden sein werden. Kohler verschweigt, dass die massive Förderung der Windkraft durch das binnenmarktswidrige deutsche EEG die Wurzel aller Schwierigkeiten im deutschen Energieversorhungssystem ist. Kein Wort auch darüber, dass ein gutes Backup der unsteten Stromlieferung der Wind- und Solarkraftwerke unter den gegebenen Bedingungen nur durch Gasturbinen geleistet werden kann. Er darf nicht durchblicken lassen, dass hinter dem deutschen Windkraft-Boom die Interessen der von seinem Parteifreund Gerhard Schröder vertretenen Gas- und Gasturbinen-Verkäufer stehen (3. August 2008).

„Heuschrecke“ Blackstone investiert in Nordsee-Windpark

Da deutsche Banken wegen der damit verbundenen hohen finanziellen und technischen Risiken bislang um die von der Bundsregierung gewünschten riesigen Offshore-Windparks einen großen Bogen machten, freut sich Bundesverkehrs- und Bauminister Tiefensee nun, dass die US Private Equity Firma Blackstone hier als Investor einsteigen will. Blackstone-Chef Schwarzmann, der in New York das größte Geburtstagsfest aller Zeiten feierte, wird wissen, warum er sich auf einmal für Windräder interessiert…

Das Wind-Gas-Kartell

von Edgar Gärtner

Der 80-jährige texanische Öl- und Gasmilliardär T. Boone Pickens möchte sich ein Denkmal setzen, indem er seine Landsleute mit Tausenden von Windrädern beglückt. Nun hat er die ersten 667 Windräder mit einer Gesamtkapazität von 1.000 Megawatt für zwei Milliarden Dollar beim „grünen“ US-Mischkonzern General Electric (GE) bestellt. Damit möchte der anscheinend vom Saulus zum Paulus gewandelte Geschäftsmann mithelfen, die hohe Abhängigkeit seines Landes von Ölimporten zu vermindern.

Was auf den ersten Blick wie der philanthropische Größenwahn eines Senilen anmutet, ist vermutlich Ausfluss einer höchst gerissenen Geschäftsstrategie. Waren frühere Windkraft-Investoren vielleicht noch wirklich davon überzeugt, mit ihrer guten Tat die Welt retten zu helfen, so geht es den heutigen in der Regel um etwas ganz anderes. Es hat sich herumgesprochen, dass jedes Kilowatt installierte Windleistung durch eine entsprechende Leistung einer Gasturbine ergänzt werden muss, um die Unstetigkeit des Windes auszugleichen. Wer sich heute für Windräder stark macht, dem geht es also höchstwahrscheinlich eher darum, Gasturbinen und/oder Gas zu verkaufen. In der Tat: Zu Pickens’ Firmengruppe gehört die außerordentlich erfolgreiche Gas-Explorationsfirma XTO-Energy.

Auch bei der „Ecomagination“-Kampagne von GE liegt das Gas-Interesse auf der Hand. GE bietet inzwischen seine Windmühlen besonders preisgünstig an, um Bestellungen von Gasturbinen zu pushen. Bei Gasturbinen ist GE unangefochten Weltmarktführer und verdient damit viel mehr als auf dem umkämpften Markt für Windräder. Darüber kann sich selbst Rex Tillerson, der Chef des Öl-Giganten Exxon freuen. Obwohl Tillerson gutmenschliche Wadenbeißer auf die Palme bringt, weil er nicht viel von Investitionen in „erneuerbare“ Energien hält und fortwährend wiederholt, dass Öl sein Kerngeschäft bleibt, hat auch er längst kapiert, dass mit Erdgas viel mehr zu verdienen ist. Dort investiert Exxon neuerdings kräftig.

Sein europäischer Wettbewerber Royal Dutch Shell hat sich, kaum bemerkt von der Öffentlichkeit, längst in einen Gas-Konzern verwandelt, der – je nach Standort – eng mit staatseigenen Lieferanten wie Gasprom (Russland) oder Sonatrach (Algerien) kooperiert. Inzwischen sieht sich die EU in der Energiepolitik einer geschlossenen Front von Gaslieferanten, einer Art Gas-OPEC, gegenüber, zu der neben den genannten Konzernen auch das Emirat Quatar und die Öl- bzw. Gas-Konzerne Chevron, BP und Totalfina gehören.

Kürzlich verlautete auf dem World Petroleum Congress (WPC) in Madrid, schätzungsweise 88 Prozent der in den kommenden 20 Jahren in der EU installierten Kraftwerkskapazitäten entfielen voraussichtlich auf kombinierte Gas- und Dampfturbinen (CCGT). In Spanien sind solche Turbinen mit 21 Gigawatt Gesamtkapazität bereits zur wichtigsten Stromquelle geworden. Das ist kein Zufall, denn Spanien ist nach Deutschland das EU-Land mit der höchsten Windkraft-Kapazität. Diese erreichte Ende 2006 11.000 Megawatt. Bei schätzungsweise 2.000 Volllaststunden im Jahr entspricht das einer Elektrizitäts-Produktion von 23 Terawattstunden. Um diese sehr unregelmäßig anfallende Strommenge im Netz abzupuffern, eignen sich nur rasch an- und abschaltbare Gasturbinen.

Einen zusätzlichen Auftrieb erhalten die Gasverkäufer durch den europäischen CO2-Emissionsrechte-Handel. Sobald die Emissionsrechte, wie vorgesehen, ab 2013 ersteigert werden müssen, macht der Emissionshandel Investitionen in die energetische Nutzung der reichlich verfügbaren Braun- und Steinkohlevorräte uninteressant. Der Vormarsch des Gases in der Stromproduktion der EU führt zur fatalen Konsequenz, dass es schon bald keine echte Wahlmöglichkeit zwischen leitungsgebundenen Energieträgern mehr geben wird. Die wichtigste Alternative zum Einsatz von Erdgas in Turbinen ist übrigens Kerosin, das zurzeit, bezogen auf die enthaltene Wärmeenergie, etwa doppelt so viel kostet wie Rohöl. Dadurch zeichnet sich der Korridor der zukünftigen Entwicklung des Gaspreises ab.

Statt in Europa wird die weltweit zu günstigen Preisen verfügbare Kohle nun ausgerechnet in den Öl- und Gasförderländern verstärkt genutzt. Russland baut Kohlekraftwerke, um das immer teurer werdende Gas für den Export zu reservieren. Auch das Emirat Dubai baut für die eigene Stromversorgung Kohlekraftwerke, weil dessen Wirtschaftsstrategen die eigenen Öl- und Gasvorräte dafür zu schade erscheinen. Für die Energiepolitik Deutschlands und der meisten EU-Länder gibt es nach alledem nur ein Urteil: Dümmer geht’s nimmer! (14. Juli 2008)

Am 24. Juli 2008 in etwas abgespeckter Form in DIE WELT erschienen.

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Vorreiter = Verlierer?

Ist jemals in der deutschen Geschichte ein Vorreiter zum Sieger geworden? Die Geschichte des Vorreiters in der Schlacht von Tannenberg und andere historische Beispiele helfen Ihnen vielleicht, diese Frage zu beantworten. Auch die von Dr. Angela Merkel und ihren Vorgängern im Bundeskanzleramt gewählte Vorreiter-Rolle im „Klimaschutz“ dürfte die Reihe negativer historischer Erfahrungen fortsetzen. Das lässt eine Studie des Stromkonzerns RWE erahnen. (13. Juli 2008)

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Die Deutschen entdecken wieder den Reiz der Kernkraft. Doch diese hilft nur kurzfristig

Winand von Petersdorff berichtet in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 6. Juli 2008 über die Ergebnisse einer im Auftrag der Atomlobby durchgeführten Blitzumfrage. Danach sprechen sich 60 Prozent der befragten Männer und immerhin 35 Prozent der (vermutlich mit weniger gesundem Menschenverstand ausgestatteten) Frauen für eine Verlängerung der unter Bundeskanzler Gerhard Schröder im „Atomkonsens“ mit der Energiewirtschaft vereinbarten Restlaufzeiten alter Kernkraftwerke aus. Dieser Wandel im Meinungsbild ist gut nachvollziehbar. Denn die längst abgeschriebenen Atommeiler liefern für etwa 2,5 Eurocent je Kilowattstunde konkurrenzlos billigen Strom.

Ob es dadurch wirklich zu einer „Renaissance“ der Kernenergie kommt, ist eine andere Frage. Deren Beantwortung hängt davon ab, ob sich private Investoren für den Neubau von Kernkraftwerken finden werden. Dafür gibt bislang keine Anzeichen. Als die britische Labour-Regierung vor wenigen Monaten die Kernenergie wieder offiziell für politisch korrekt erklärte, ließen die eingeladenen Investoren sofort verlauten, sie würden hier nur einsteigen, wenn sich auch der Staat massiv beteilige.

Immerhin könnte eine Verlängerung der Laufzeit bereits existierender KKW für zwei Jahrzehnte unsere Grundlastversorgung sichern. Um das auch längerfristig zu erreichen, käme es aber darauf an, mit dem CO2-Treibhaus-Dogma und der damit verbundenen Verteufelung des Kohlenstoffdioxids wie der Kohle als Brennstoff Schluss zu machen und in Deutschland zig moderne Braun- und Steinkohlekraftwerke zu errichten – und zwar ohne die von der Politik geforderte Abscheidung und Endlagerung des Verbrennungsabgases CO2 (bekannt unter dem Kürzel CCS), die wegen der damit verbundenen erheblichen Wirkungsgrad-Einbuße die zurzeit preisgünstige Kohleverfeuerung unnötig verteuern würde.

Fährt Deutschland jedoch fort, die Erschließung der unsteten Windenergie durch die geplante Anlage von 30 riesigen Windrad-Parks in Nord- und Ostsee voranzutreiben, dann müssten die Investitionen zur Sicherung der Grundlastversorgung durch ebenso massive Investitionen in rasch an- und abschaltbare Gasturbinen für windarme Zeiten ergänzt werden, was die Abhängigkkeit Deutschlands von russischem Erdgas enorm vergrößern würde. Alexej Miller, der Chef des mächtigen russischen Gasprom-Konzerns, freut sich bereits auf das infolge des Ausbaus der Windkraft in Deutschland winkende zusätzliche Geschäft. Das auf Preisvergleiche spezialisierte Verivox-Portal rechnet wegen der Bindung des Gaspreises an den Rohölpreis bereits für den kommenden Winter mit einer Verdoppelung der Heizkosten für Privathaushalte. Andere Experten rechnen sogar damit, dass der Gaspreis wegen des wachsenden Bedarfs an Regelenergie für die unregelmäßige Einspeisung von Windstrom ins deutsche Netz schon bald den Ölpreis weit hinter sich lassen wird. Da erscheint die Forderung von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, die Pläne für die Errichtung von Offshore-Windparks müssten schleunigst umgesetzt werden, um Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten zu vermindern, in einem anderen Licht. Als Investor für die Offshore-Windparks, um die deutsche Banken bislang wegen der damit verbundenen unwägbaren Havarie-Risiken einen großen Bogen gemacht haben. bietet sich neuerdings die „Heuschrecke“ Blackstone an. Vor diesem Hintergrund erscheint Tiefensees Vorstoß als blanker Hohn, wenn nicht als bewusste Irreführung der Deutschen im Dienste der Kreml-AG und des Finanzkapitals. Solange am CO2-Treibhaus-Dogma nicht gerüttelt wird, wird es für die wachsenden Probleme der Energieversorgung wohl keine vernünftigen Lösungen geben.

(Unter dem Titel „Her mit der Kohle“ in Kurzform auch in DIE WELT vom 11. Juli 2008 erschienen.)

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Der hohe Ölpreis hat nichts mit einer Verknappung zu tun

Unter der Überschrift „Theorien vom knappen Öl sind Märchen“ brachte die Online-Ausgabe der FAZ am 1. Juli 2007 eine interessante Übersicht über die weltweite Entwicklung der Rohölvorräte. Viele der schon lange bekannten Vorkommen wurden bislang nur unzureichend ausgebeutet, da es günstiger war, neue Vorkommen zu erschließen, als die alten optimal zu nutzen. Die jüngste Entwicklung der Rohölpreise ändert die Ausgangslage.(1. Juli 2008)

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„Klimaschutzpaket“ – Abkassieren ohne Gegenleistung

Was der “Klimaschutz” von der Freiheit übrig lässt

Klima 2055. Fakten – Illusionen – Visionen
von Lutz Peters, Olzog Verlag, München 2007, 176 Seiten
Preis: EUR 24,90 ISBN-13: 978-3789282041

Klima 2005 - Fakten - Illusionen - VisionenDer Hamburger Betriebswirt mit Verbindungen zu einem Hersteller von synthetischem (CO2-neutralen) Diesel hat auf der Basis der offiziellen Lehrmeinung über die Ursachen des Klimawandels ein Szenario über unsere Energieversorgung im Jahre 2055 gebastelt. Es bleibt unerfindlich, warum diese düstere Vision in einem bislang als liberal bekannten Verlag erscheinen musste. Denn für Freiheit ist darin kein Platz. Peters geht wie selbstverständlich davon aus, dass Energie in 50 Jahren so teuer sein wird, dass es keine Privatautos und keinen Ferntourismus mehr gibt. Nur reiche Geschäftsleute können es sich leisten, mit Wasserstoff-getriebenen Hyperschall-Flugzeugen die Welt zu umrunden, um sich mit Wissenschaftlern zu Klima-Konferenzen zu treffen. Peters plädiert mit Leidenschaft für eine Renaissance der Atomkraft – vor allem in Form des inhärent sicheren Hochtemperatur-Reaktors. Dieser eignet sich für die extrem energieaufwändige Erzeugung von Wasserstoff. Dessen Einsatz als Treibstoff werde aber auch in 50 Jahren noch völlig unwirtschaftlich sein, betont Peters. Dennoch gebe es dazu keine Alternative, weil der Netto-CO2-Ausstoß der Menschen bis dahin auf Null gebracht sein müsse, um allmählich wieder zum „vorindustriellen“ CO2-gehalt der Luft von 280 ppm gelangen zu können. Andernfalls werde der Golfstrom, den er für den „Klimamotor“ hält, absaufen. Peters scheint nicht zu verstehen, dass Wetter hauptsächlich durch die Zirkulation von Luftmassen unterschiedlichen Drucks gemacht wird und nicht durch Meeresströmungen. Er scheint nicht zu wissen, dass es außer der über 100 Jahre alten verstiegenen Hypothese eines schwedischen Chemikers keinerlei Hinweis darauf gibt, dass CO2 das Wetter beeinflusst. M.E. zeigt das Buch von Peters vor allem eines: Die Diskussion über eine Energiepolitik mit dem Ziel einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung sollte sauber von der noch lange nicht abgeschlossenen Debatte über mögliche Ursachen des Klimawandels getrennt werden.

Edgar Gärtner (veröffentlicht in: eifrei 76/Oktober 2007)

Trommeln in eigener Sache

Trommeln in eigener Sache…

Diese Internet-Präsentation liefert Ihnen viele wertvolle Informationen, die Sie ohne Kopierschutz weiter verwenden können. Doch der Verfasser droht als Andersgläubiger in dem uns drohenden totalitären Karbon-Staat ohne die freiwillige Unterstützung der Nutzer dieser Informationen in die Hartz-IV-Unterschicht abzusinken. Deshalb ist er auf Recherche-Aufträge (auch knifflige) und andere gut bezahlte Dienstleistungs-Aufträge angewiesen. Den treuen Kunden herzlichen Dank im Voraus.

Edgar Gärtner kann nicht nur analysieren, sondern auch trommeln.
Aus besseren Zeiten: Diskussion mit dem Soziologen Prof. Dr. Niklas Luhmann am Starnberger See.

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Öko-Nihilismus

Edgar Gärtner: Öko-Nihilismus. Eine Kritik der Politischen Ökologie. CFACT Europe, Thuss & van Riesen Medienverlag, Jena 2007. ISBN 978-3-00-020598-9. Preis Euro 24,50

Erhältlich bei buchausgabe.de oder bei Amazon.de

Vorsorgen oder gut leben?

Vorbeugen ist nicht immer besser als heilen

von Edgar L. Gärtner

Was der Flop der H1N1-Impfung über das Vorsorgeprinzip lehren könnte

Die französische Regierung unter dem allzeit unter Strom stehenden Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy wurde zum Jahreswechsel gewahr, dass sie auf über 90 Millionen Dosen eines im letzten Jahr, angesichts einer gerüchteweise anrückenden Schweinegrippen-Pandemie, eilig bestellten Anti-H1N1-Impfstoffes sitzen zu bleiben drohte. Nur fünf von zurzeit etwa 60 Millionen Franzosen haben sich bis dato gegen die zur planetaren Gefahr aufgebauschte Sommergrippen-Variante impfen lassen. Nach Schätzungen von Medizinern haben sich gleichzeitig über 20 Millionen Franzosen völlig umsonst beziehungsweise lediglich um den Preis kaum spürbarer leichter Grippesymptome immunisiert. Mehr als eine Milliarde Euro, die der hochverschuldete französische Wohlfahrtsstaat für die Bekämpfung einer hypothetischen Pandemie-Gefahr locker gemacht hat, scheinen in den Sand gesetzt. In den deutschen Bundesländern sind die Verhältnisse ähnlich, aber nicht ganz so schlimm wie in Frankreich. Da die georderten Chargen zum Teil noch gar nicht produziert sind, versuchen Frankreich und Deutschland jetzt, zumindest einen Teil ihrer Aufträge noch zu stornieren. Speziell in Frankreich wirft das folgende Fragen auf: Wieso wurden fast 100 Millionen Impfstoff-Portionen bestellt – dreimal mehr, als für eine vernünftige Durchimpfungsrate der Bevölkerung erforderlich gewesen wäre? Warum legte die Regierung gleichzeitig einen riesigen Vorrat des umstrittenen Grippe-Medikaments Tamiflu (ein Drittel der weltweiten Gesamtvorräte!) an? Warum wurden teure Atemmasken angeschafft, die nur für Spitzenbeamte und Manager zur Verfügung standen?

Ich suche jetzt die Antwort bewusst nicht auf der von Verschwörungstheoretikern gelegten Fährte, wonach das Virus H1N1 selbst und die damit verbundene weltweite Aufregung auf Machenschaften der Pharma-Konzerne Glaxo Smith Kline (GSK), Sanofi-Aventis und Novartis zurückgehen soll. Ich halte mich vielmehr an die offizielle Begründung der Maßnahmen durch das „Vorsorgeprinzip“. Dieses ist Anfang der 70er Jahre in Deutschland erfunden und 1992 auf dem „Erd-Gipfel“ von Rio weltweit bekannt gemacht worden. “Drohen schwerwiegende oder bleibende Schäden, so darf ein Mangel an vollständiger wissenschaftlicher Gewissheit kein Grund dafür sein, kostenwirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltverschlechterungen aufzuschieben”, lautet der Grundsatz 15 der Rio-Deklaration. Inzwischen hat dieses Prinzip Eingang in den Maastricht-Vertrag, in den Lissaboner Verfassungsvertrag und in die französische Verfassung gefunden. Da Nicolas Sarkozy sich in den Kopf gesetzt hat, die Deutschen mit Vorsorge-Rhetorik zu überholen, gaben sich seine Beamten größte Mühe, das Prinzip konsequent umzusetzen. Doch gerade dadurch haben sie die Probleme geschaffen, vor denen sie jetzt stehen. Denn unbegrenzte Vorsorge ist absurd. Wer ständig nur vorsorgt, der verpasst das Leben. Wenn überhaupt, ist das Vorsorgeprinzip nur insoweit hilfreich, als es nicht allzu konsequent angewandt wird. Heilen ist viel wichtiger als Vorbeugen, auch wenn ein von der wohlfahrtsstaatlichen Werbung gedankenlos wiederholtes Sprichwort das Gegenteil behauptet.

Die oben zitierte Definition des Vorsorgeprinzips lässt nämlich die Frage offen, ob Vorsorgemaßnahmen auch Kosten-Nutzen-Kriterien unterliegen sollen beziehungsweise dürfen. Verbreitet ist die Meinung, Kostenabwägungen erübrigten sich, wenn es um Menschenleben gehe. Wäre dieses Argument stichhaltig, gäbe es weder Lebens- noch Unfallversicherungen. Dabei möchte ich nicht in Abrede stellen, dass der monetären Bewertung von Lebensaspekten enge Grenzen gesetzt sind. Aber auch bei einer nichtmonetären Bewertung erscheint der Nutzen von Maßnahmen zur Abwendung hypothetischer Gefährdungen allzu oft mehr als fraglich, zumal es sich nicht selten zeigt, dass Vorsorge nur um den Preis der Aufgabe von Freiheit und Wohlstand, wenn nicht gar des Seelenheils zu haben wäre. Ausnahmen bilden lediglich private Vorsorgeaufwendungen wie etwa die Anlage von Vorräten für den Winter, Rücklagen für das Alter oder für Reparaturen sowie äußere Gefahren beziehungsweise Schadereignisse wie etwa Erdbeben in Gebieten, in denen Platten der Erdkruste aufeinander stoßen, deren Eintrittswahrscheinlichkeit einigermaßen realistisch abschätzbar ist. Aber auch in diesen Fällen genügt es oft nicht, zwischen Vor- und Nachteilen wirtschaftlich vertretbarer Schutzmaßnahmen abzuwägen. Im wirklichen Leben geht es stattdessen nicht selten um Entscheidungen zwischen zwei Übeln. Welches davon ist das kleinere?

Solche Entscheidungen, sofern sie nicht spontan „aus dem Bauch heraus“ getroffen werden, kommen in der Regel nicht ohne mehr oder weniger bewusst religiöse Begründung aus. Denn es geht dabei um die Frage nach dem Sinn des Lebens – eine Frage, die von keiner Wissenschaft und keinem formalen Kosten-Nutzen-Vergleich beantwortet werden kann. Als religiöse Begründung dient anstelle des historisch bewährten christlichen Humanismus in Europa inzwischen aber mehr und mehr die letztlich selbstmörderische Öko-Ersatzreligion (Öko-Nihilismus). Kein Wunder, dass mit dem „Vorsorgeprinzip“ immer häufiger Maßnahmen und Investitionen gerechtfertigt werden, deren volkswirtschaftliche Rendite eindeutig negativ ist.

Internet:

Der enorme Schaden der Pandemie, die keine war

Schweinegrippe kostet Länder 400 Millionen Euro

Grippe A (H1N1): la France peine à écouler ses vaccins

La France s’inquiète pour son surplus de Tamiflu et de masques

H1N1: un coût de plus d’un milliard d’euros

Edgar L. Gärtner: Öko-Nihilismus. Eine Kritik der Politischen Ökologie (veröffentlicht am 2. Februar 2010 in der NZZ)

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Der Nihilsmus der europäischen Chemikalienpolitik

In einem Vortrag, den ich im Jahre 2007 auf dem European Freedom Summit in Berlin gehalten habe, zeige ich, welche seltsamen Blüten das schlecht definierte „Vorsorgeprinzip“ in der Chemikalienpolitik der EU (REACh) treibt.

Literatur:

Edgar Gärtner: Vorsorge oder Willkür, Instituts Verlag, Köln 2006

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Keine Rechtssicherheit ohne Eingrenzung des Vorsorgeprinzips

Trotz Verbesserungen im Detail enthält die Chemikalienpolitik der EU weiterhin einen fundamentalen Webfehler: Das ihr zugrunde liegende Vorsichtsprinzip ist nirgends definiert.

Das Europaparlament hat am 17. November in Strassburg einen als „historisch“ gelobten Kompromiss über die Ausgestaltung der REACh-Verordnung gefunden: Die Registrierung der in Mengen bis zu 100 Tonnen hergestellten Stoffe soll aufgrund einer vorab getroffenen Absprache zwischen der konservativen, der sozialistischen und der liberalen Fraktion im EP (u. a. durch den Verzicht auf die Prüfung der Reproduktionstoxizität) erleichtert werden. Durch die Einführung einer „Opt-out-Option“ bei der Verpflichtung zum Austausch von Testdaten nach dem OSOR-Prinzip („One Substance – One Registration“) und durch die Bildung von Verwendungs- und Expositionskategorien bei der Erstellung der Sicherheitsberichte sollen die Kosten der Stoffprüfung und der Versuchstierbedarf gesenkt werden. Hier bleiben aber Probleme der Datensicherheit und des Schutzes geistigen Eigentums vor allem mittelständischer Unternehmen nach wie vor ungelöst (siehe CR 6/2005).

Gleichzeitig beschloss eine Koalition aus Sozialisten, Liberalen und Grünen, die Zulassung von Stoffen, entsprechend dem Votum des EP-Umweltausschusses, zu erschweren. Zulassungen für das Inverkehrbringen und die Verwendung „besonders besorgniserregender Stoffe“ sollen von der EU-Kommission grundsätzlich auf fünf Jahre befristet werden, „sofern keine geeigneten Alternativstoffe oder –technologien vorhanden sind, die Verwendung dieser Stoffe aus sozioökonomischen Gründen gerechtfertigt werden kann und sich die Risiken aus ihrer Verwendung angemessen beherrschen lassen.“ (Änderungsantrag 15)

Die Industrie hofft, dass dieser Teil des Straßburger Kompromisses vom EU-Ministerrat korrigiert wird. Umweltkommissar Stavros Dimas hat versichert, die Kommission wolle keine generelle Substitutionspflicht, wie sie Organisationen wie der WWF oder Greenpeace fordern. Die befristete Zulassung von Stoffverwendungen soll flexibel gehandhabt werden. Ob diese Korrekturen der Industrie aber mehr Rechtssicherheit bringen werden, ist sehr fraglich. „Garant der Rechtssicherheit für Unternehmen“ soll nach dem im EP durchgegangenen Änderungsantrag 17 die neue Europäische Agentur für chemische Stoffe (ECA) in Helsinki sein. Dieser soll „die Gesamtverantwortung für das Management der neuen Chemikalienpolitik“ übertragen werden. Unternehmen oder EU-Mitgliedsstaaten, die Stoffbewertungen der ECA anzweifeln, tragen die Beweislast.

Wie Joachim Kreysa von der EU-Kommission im Oktober auf einem Seminar der Fresenius-Akademie in Mainz ausführte, sollen in Helsinki bis zu 700 Toxikologen und andere Experten der Chemikaliensicherheit mit der Prüfung der von den Unternehmen vorgelegten Daten beschäftigt sein. David Owen von Shell fragte in Mainz, wo diese Experten kurz- und mittelfristig herkommen sollen, wenn schon heute Toxikologenmangel herrscht.

Selbst wenn dieses Problem gelöst wäre, bliebe ein großer Unsicherheitsfaktor: Die Interpretation des umstrittenen „Precautionary Principle“ (Vorsichts- oder Vorsorgesorgeprinzip) im Sinne einer Beweislastumkehr. Der Vorsorge-Grundsatz wurde Ende Juli 1992 im Vertrag von Maastricht (Artikel 130r, Abs. 2, heute: Artikel 174,2) erstmals in die europäische Gesetzgebung aufgenommen. Allerdings finden sich im Maastrichter Vertrag selbst weder eine Definition noch Ausführungsbestimmungen für die Anwendung des Prinzips. Aus dem Text geht nur hervor, dass das Vorsorgeprinzip bei drohenden Umweltschäden gelten soll. Gefahren für die menschliche Gesundheit wurden nicht explizit erwähnt.

Die Väter der EU interpretierten das Vorsorgeprinzip also zunächst ähnlich wie die wenige Wochen zuvor von der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung einstimmig angenommene “Rio-Deklaration”. Dort steht der oft zitierte Satz: „Drohen schwerwiegende oder bleibende Schäden, so darf ein Mangel an vollständiger wissenschaftlicher Gewissheit kein Grund dafür sein, kostenwirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltverschlechterungen aufzuschieben.“

Dieser in vorläufiger Form bereits im deutschen Wasserhaushaltsgesetz von 1957 enthaltene und später im deutschen Bundesimmissionsschutzgesetz von 1974 ausformulierte Grundsatz scheint auf den ersten Blick vom gesunden Menschenverstand diktiert zu sein. Er erinnert an die Formel „Vorbeugen ist besser als heilen.“ In diesem Satz steckt aber auch viel Gedankenlosigkeit. Denn obwohl Vorsorge für Notfälle oder für das Alter ein Grundelement jeglicher vernünftigen Lebensführung und Wirtschaftstätigkeit darstellt, ist die Formel, wie leicht einsehbar ist, keineswegs für alle Situationen geeignet. Wer allen Risiken aus dem Wege gehen möchte, der verdammt sich selbst zur Untätigkeit. Deshalb ist es bedenklich, eine vernünftige individuelle Handlungsmaxime zu einem universellen Rechtsgrundsatz zu machen. Nicht von ungefähr hatten kurz vor der Rio-Konferenz zahlreiche Nobelpreisträger im „Heidelberger Appell“ vor einem neuen Irrationalismus gewarnt.

So einigten sich die in Rio de Janeiro versammelten Staatslenker und Interessenvertreter auf eine eher gemäßigte Formulierung des Vorsorge-Grundsatzes, in der anklingt, dass Vorsorgemaßnahmen sich auch rechnen müssen. In der ebenfalls in Rio verabschiedeten Klimarahmenkonvention wird deshalb der Begriff „cost-effective“ klar im Sinne wirtschaftlicher Verhältnismäßigkeit interpretiert. Es heißt dort: „In Fällen, in denen ernsthafte oder nicht wiedergutzumachende Schäden drohen, soll das Fehlen einer völligen wissenschaftlichen Gewissheit nicht als Grund für das Aufschieben solcher Maßnahmen dienen, wobei zu berücksichtigen ist, dass Politiken und Maßnahmen zur Bewältigung der Klimaveränderungen kostengünstig sein sollten, um weltweite Vorteile zu möglichst geringen Kosten zu gewährleisten.“ Der Grundsatz 12 der Rio-Deklaration fordert überdies: „Umweltbezogene handelspolitische Maßnahmen sollen weder ein Mittel willkürlicher oder ungerechtfertigter Diskriminierung noch eine verdeckte Beschränkung des internationalen Handels darstellen.“

Somit hat die Rio-Konferenz, genau besehen, den Geltungsbereich des Vorsorge- bzw. Vorsichtsprinzips bereits stark eingegrenzt, indem sie darauf bestand, Vorsorgemaßnahmen gleichzeitig den Grundsätzen der ökonomischen Verhältnismäßigkeit und der Nichtdiskriminierung beziehungsweise der Ablehnung von Protektionismus zu unterwerfen.

Diese Interpretation des Vorsorgeprinzips setzte sich aber in den folgenden Jahren kaum durch. Vor allem Umweltverbände sowie grüne und rote Parteien wollten die Anwendung des Prinzips nicht nur auf Fälle beschränkt wissen, in denen noch keine völlige wissenschaftliche Gewissheit über drohende Umweltschäden bestand, sondern interpretierten es im Sinne einer generellen Umkehr der Beweislast. Sie sahen im Vorsorge-Grundsatz eine juristische Revolution, die mit der Unschuldsvermutung („in dubio pro reo“) Schluss macht. Diese war nicht zufällig zu einem Grundpfeiler des Römischen Rechts und der darauf aufbauenden modernen Rechtsordnungen geworden. Nun aber sollte die Industrie vor der Markteinführung von Produkten beweisen müssen, dass diese absolut sicher sind.

Darauf läuft das Anfang 1998 von verschiedenen internationalen Umweltverbänden und ihnen verbundener Forscher verabschiedete „Wingspread Consensus Statement on the Precautionary Principle“ hinaus. Es heißt dort: „When an activity raises threats of harms to human health or the environment, precautionary measures should be taken even if some cause and effect relationships are not fully established scientifically.” Von wirtschaftlicher Verhältnismäßigkeit oder von Nichtdiskriminierung ist hier keine Rede. Schon der Verdacht soll im Prinzip als Begründung für kostspielige Vorsorgemaßnahmen oder Produktverbote genügen. Schokolade müsste danach zum Beispiel verboten werden, weil jeder Chemiker daraus gefährlichen Sprengstoff herstellen könnte.

Angesichts der Tatsache, dass extreme Interpretationen des Vorsorgeprinzips auch in Europa Schule machten und der Grundsatz selbst im Maastrichter Vertrag nicht definiert worden war, sah sich die EU-Kommission Anfang 2000 veranlasst, dem Vorsorgeprinzip eine spezielle „Communication“ zu widmen. Darin stellte die Kommission klar, dass dieses den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit einschließt und keineswegs auf ein Null-Risiko abzielt. Das Vorsorgeprinzip solle nicht bei der Risikoabschätzung zur Geltung kommen, sondern lediglich Bestandteil des Entscheidungsprozesses im Risikomanagement sein und sich nicht auf vage Vermutungen oder willkürliche Unterstellungen mit protektionistischen Hintergedanken, sondern nur auf wissenschaftlich identifizierte und abgeschätzte Risiken beziehen, forderte das Papier.

Aber die Kommission konnte nicht klären, in welchen Fällen das Vorsorgeprinzip angewandt werden sollte und wann nicht. Im zitierten Papier heißt es dazu lediglich: „An assessment of the potential consequences of inaction and of the uncertainties of the scientific evaluation should be considered by decision-makers when determining whether to trigger action based on the precautionary principle.” Den politischen Entscheidungsträgern und dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) soll es also überlassen bleiben, wie sie mit den Ungewissheiten umgehen, die bei der wissenschaftlichen Risikoabschätzung nicht ausgeräumt wurden. Das Dokument deutet nicht einmal an, wann eine Ungewissheit groß genug sein soll, um Vorsorgemaßnahmen zu rechtfertigen.

Kein Wunder, dass es auch in den folgenden Jahren bei EU-Entscheidungen, bei denen das Vorsorgeprinzip eine Rolle spielte, wie Kraut und Rüben zuging. Der Umweltjurist Gary E. Marchant und der Umweltmediziner Kenneth L. Mossman, beide Professoren an der Arizona State University, haben 60 Entscheidungen von Instanzen des EuGH, in denen das Vorsorgeprinzip eine Rolle spielte, unter die Lupe genommen und nachgewiesen, dass der Grundsatz sehr selektiv und widersprüchlich ausgelegt wurde (Gary E. Marchant/Kenneth L. Mossman: Arbitrary & Capricious. The Precautionary Principle in the European Union Courts, published by the International Policy Network, London 2005. In einem Teil der Urteile wurde das Vorsorgeprinzip auch auf „potentielle“ Risiken angewandt, während es sich nach anderen nur auf bereits klar identifizierte Gefahren beziehen soll. In einigen Fällen (so zum Beispiel im Streit um Antibiotika-Zusätze im Tierfutter) sprachen sich Politiker und Richter für das Verbot Jahrzehnte lang bewährter Produkte aus, obwohl die zuständigen wissenschaftlichen Beratergremien die Frage nach der Existenz ernsthafter Risiken klar verneint hatten. In anderen Fällen (insbesondere beim Kampf gegen die Rinderseuche BSE) setzten sich Politik und Justiz über den Rat der Fachleute hinweg, indem sie ernsthafte Infektionsrisiken für Menschen zunächst herunter spielten. Es liegt auf der Hand, dass die EU-Institutionen mit beiden extremen Auslegungen nur Wasser auf die Mühlen solcher letztlich von nihilistischen Motiven getriebenen Gruppierungen leiteten, die das Vorsorgeprinzip – explizit oder implizit – seit längerem mit der Forderung nach einem Null-Risiko und einer Umkehr der Beweislast verbinden.

Was Umwelt- und Verbraucherschutzverbände und mit ihnen immer mehr um Wählerstimmen buhlende Politiker in jüngster Zeit in der Auseinandersetzung um die Ausgestaltung der neuen EU-Chemikalienpolitik fordern, klingt zwar zunächst sehr sympathisch: Damit die Verbraucher nicht unfreiwillig zu Versuchskaninchen der Industrie werden, soll diese vorab beweisen, dass die von ihr angebotenen Produkte unschädlich sind. Dabei wird jedoch vergessen oder unterschlagen, dass es uns Menschen grundsätzlich nicht möglich ist, die Abwesenheit von Risiken zu erkennen. Stringent beweisen können wir immer nur deren Existenz. Abgesehen von Zufällen, findet man dabei in der Regel nur, wonach man sucht. Wird kein Risiko gefunden, heißt das noch lange nicht, dass es überhaupt keines gibt. Die Öffentlichkeit kann also vernünftigerweise von der Industrie nur fordern, dass sie vor der Vermarktung neuer Produkte allen plausiblen Risikovermutungen nachgeht, Vorkehrungen trifft, um nachgewiesene Risiken zu minimieren und sich verpflichtet, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten, sobald beim Gebrauch eines Produktes unvermutete Risiken auftreten. In diesem Sinne ist das Vorsorgeprinzip in modernen Industrieländern längst zum Standard geworden.

In verabsolutierter Form widerspricht der Grundsatz jedoch der uralten Einsicht, dass alle menschlichen Wahlhandlungen Risiken bergen und Kosten verursachen und deshalb einer Übelabwägung bedürfen. Entscheidet ein Einzelner, eine Firma oder der Staat, bestimmte Handlungen aus Gründen der Vorsicht zu unterlassen oder zu verbieten, heißt das keineswegs, dass sie damit auch ihre Risiken und Kosten insgesamt vermindern. Wer ein Risiko ausschließen will, nimmt damit vielmehr automatisch ein anderes in Kauf. Werden auf Verdacht Stoffverwendungen verboten, gehen mit der Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit unweigerlich Innovations- und Wachstumschancen verloren und das Risiko der Verarmung wächst. Wer überhaupt kein Risiko eingehen möchte, geht also in Wirklichkeit das allergrößte Risiko ein.

Um Eingriffe in den Markt aufgrund willkürlicher Verdächtigungen und Verunglimpfungen von Stoffen und Produkten auszuschließen, hat deshalb die Europäische Kommission in der zitierten „Communication“ vom Februar 2000 klargestellt, die Anwendung des Vorsorge-Prinzips bedürfe in jedem Fall einer wissenschaftlich fundierten Risiko-Abschätzung. Ohnehin fordert schon der Vertrag von Maastricht, alle EU-Verordnungen einer nachvollziehbaren Kosten-Nutzen-Abwägung (Gesetzesfolgenabschätzung) zu unterwerfen, um überprüfen zu können, ob sie dem Rechtsgrundsatz der Verhältnismäßigkeit genügen.

Deshalb musste die EU-Kommission ihrem Anfang 2001 in Form eines „Weißbuches“ veröffentlichten Entwurf einer neuen Chemiepolitik von vornherein eine Kosten-Nutzenabschätzung zur Seite stellen, um begründen zu können, ob ihr bislang beispielloses, weil Millionen von Stoffwendungen umfassendes Regulierungsprojekt REACh überhaupt gerechtfertigt scheint. Unter der damaligen Umweltkommissarin Margot Wallström ließ die EU-Kommission von der Londoner Unternehmensberatung Risk and Policy Analysts Ltd. (RPA) und der schwedischen Statistikbehörde ermitteln, dass die Stoffregistrierung nach REACh in den ersten 11 Jahren zwischen 1,7 und 7 Milliarden Euro kosten würde. Dem stünden wegen des zu erwartenden Rückgangs berufsbedingter Krebserkrankungen mögliche Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen von bis zu 54 Milliarden Euro in den kommenden 30 Jahren gegenüber.

Doch diese Rechnung erscheint nach Ansicht von Angela Logomasini vom Washingtoner Competitive Enterprise Institute (CEI) völlig aus der Luft gegriffen, weil in der EU etwa 80 Prozent aller Fälle von Berufskrebs auf Asbest-Altlasten zurückgehen und höchstens 360 von insgesamt über 32.331 beruflich bedingten Krebsfällen im Jahr auf den Kontakt mit Chemikalien in irgendeiner Form zurückgeführt werden können. Nach den klassischen Arbeiten von Richard Doll und Richard Peto, die auch von der WHO gestützt werden, gehen ohnehin nur 2 Prozent aller Krebsfälle auf Umwelteinflüsse zurück. Nur durch die absehbare Vertreibung von Firmen und Arbeitsplätzen in außereuropäische Länder werde es die EU schaffen, die Zahl berufsbedingter Erkrankungen zu vermindern, vermutet Logomasini in einer unter dem Titel „REACh: Teuer für die Welt, selbstmörderisch für Europa“ auch auf deutsch erschienen Studie über die wahren Kosten von REACh.

In dem im September 2005 im Rahmen der britischen EU-Ratspräsidentschaft vorgelegten Kompromissvorschlag heißt es denn auch im Art. 1.3 etwas vorsichtiger als im REACh-Entwurf der Kommission von 2003: „This Regulation is based on the principle that it is up to manufacturers, importers and downstream users to ensure that they manufacture, place on the market or use such substances that do not adversely affect human health or the environment. Its provisions are underpinned by the precautionary principle.“ Hier verweist der Textvorschlag in einer Fußnote ausdrücklich auf die Klarstellung in der erwähnten „Communication“ der EU-Kommission aus dem Jahre 2000.

Doch gelang es damit nicht, die Mehrheit der EU-Parlamentarier auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen, zumal dort der Inhalt des Vorsorgeprinzips nicht näher bestimmt wurde. Im Artikel 52 der vom EP in erster Lesung angenommenen REACh-Fassung heißt es über Sinn und Zweck der Stoffzulassung: “The aim of this Title is to ensure that substances of very high concern are replaced by safer alternative substances or technologies, where available. Where no such alternatives are available, and where the benefits to society outweigh the risks connected with the use of such substances, the aim of this Title is to ensure that the use of substances of high concern is properly controlled and that alternatives are encouraged. Its provisions are underpinned by the precautionary principle.” Käme das durch, hätte die Politik einen Freibrief für willkürliche Eingriffe in die Wirtschaft in der Hand.

Schon in diesem Sommer setzte sich das EP offen über wissenschaftlichen Sachverstand hinweg, als es unter Berufung auf das Vorsorgeprinzip sechs PVC-Weichmacher in Kinderspielsachen verbot, obwohl kostspielige Risikoabschätzungen nach den Regeln der Kunst beim derzeit gebräuchlichsten PVC-Weichmacher DINP überhaupt keine und bei anderen Weichmachern nur geringe Risiken ausgemacht hatten. Aufgrund des so geschaffenen Präzedenzfalles hängt das Vorsorgeprinzip nun wie ein Damoklesschwert über allen Stoffzulassungsverfahren. Die Produktion und Dokumentation Tausender von Testdaten nützt den Unternehmen wenig, wenn die Politik am Ende dem Druck lautstarker Interessengruppen nachgibt. Da die Hersteller nie beweisen können, dass die von ihnen angebotenen Produkte 100 Prozent sicher sind, wird ihnen nahe gelegt, auf die sichere Seite zu gelangen, indem sie bewährte durch zweifelhafte, aber politisch korrekte Stoffe ersetzen. Im Falle der Spielsachen beispielsweise durch den Ersatz von PVC durch Gummi, obwohl dieser, bedingt durch die Vulkanisierung, immer krebserregende Nitrosamine enthält. Hauptsache: Politisch korrekt.

Edgar Gärtner (2005)

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Literatur:

Edgar Gärtner: Vorsorge oder Willkür, köln 2006

Für ein menschliches Klima

Das von mir sehr geschätzte Frankfurter Magazin „NOVO Argumente“ stellt im Internet ein alternatives Kopenhagen-Manifest zur Diskussion. Die Menschen erscheinen darin nicht wie in der grünen Ideologie als Schädlinge, sondern als Mitschöpfer einer humanisierten Erde. Die Energiegewinnung aus Uran, Kohle, Rohöl und Erdgas sei kein Problem, sondern Teil der Lösung. Das gelte auch für das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum.

Das alternative Kopenhagen Manifest

1. Der „ökologische Fußabdruck“ der Menschen wächst zu Recht!

Von der Schöpfungslehre bis hin zur Aufklärung sah sich die Menschheit als Herrscher über den Planeten. Wir Menschen „herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht“, heißt es in der Bibel. „Lasst uns die Natur auf den Seziertisch legen und ihre Geheimnisse erforschen!“, sagten die großen Denker der Aufklärungszeit. Heute jedoch reden Menschen über sich selbst als bösartige Wesen oder „ernste planetarische Krankheit“, wie es ein führender Vertreter der Grünen formuliert hat. All unsere Errungenschaften – seien es Industrie, Städte, moderne Landwirtschaft oder Hochhäuser – werden als schädlicher „ökologischer Fußabdruck“ verunglimpft. Den will die Umweltschutzbewegung reduzieren, denn sie betrachtet die Menschen als destruktive Spezies. Die jahrhundertlange Arbeit am Fortschritt wird dargestellt als gigantische Dummheit, der heute schleunigst Einhalt zu gebieten sei. Hier muss Einspruch erhoben werden! Wir haben die Erde nicht vergiftet, wir haben sie humanisiert. Und unser „Fußabdruck“ ist ein fünftausendjähriges Projekt zur Beherrschung der Naturgewalten und Gestaltung unserer Umwelt, das weiter voranschreiten muss.

2. Kohlenstoff-Rechner gehören abgeschaltet!

Jede menschliche Aktivität wird heute daran bemessen, wie viel CO2 sie freisetzt. Fliegen, Arbeiten, Essen und selbst Kinderkriegen wird in Tonnen CO2 aufgerechnet. Ein Neugeborenes produziere jährlich zehn Tonnen CO2, bekommen wir zu hören. Neue Kühlschränke in China zerstörten das Klima, wird gesagt. Doch das menschliche Dasein lässt sich nicht auf die Anzahl der Schadstoffe reduzieren, die es angeblich produziert. CO2-Kalkulationen haben das Urteil Gottes ersetzt. Doch während die Anhänger Gottes wenigstens zwischen guten und bösen Taten unterscheiden, gilt der moralisierenden, schadstofffixierten Tyrannei der Kohlenstoffkirche jede menschliche Aktivität als potenziell gefährlich. Wir plädieren dafür, umgehend damit aufzuhören, unsere Leben in Tonnen CO2 zu berechnen. Menschliches Handeln ist nach menschlichen Maßstäben zu bewerten. Wir sollten es als gut, kreativ, erfindungsreich, fleißig oder einfach beglückend anerkennen.

3. Wirtschaftswachstum ist gut!

Überfluss zu erzeugen war und ist das überragende Ziel fast jeder menschlichen Gesellschaft: Überfluss an Nahrung, Wohnraum und Waren aller Art. Von der israelitischen Vorstellung eines Landes, „in dem Milch und Honig fließt“, bis hin zu Sozialisten, die davon träumten, mehr Güter zu produzieren, als alle Menschen verbrauchen können, herrschte Einigkeit, dass materieller Wohlstand unser Leben angenehmer und freier macht. Je weniger Zeit wir mit Arbeit verbringen, desto mehr bleibt für intellektuelle Vorlieben, Zwischenmenschliches oder einfach nur Lebensgenuss. Im Öko-Zeitalter jedoch wird Überfluss verteufelt und Genügsamkeit gefeiert. Doch wer entscheidet, was genügt? Wirtschaftswachstum wird als zerstörerisch denunziert und die Sehnsucht nach Wohlstand und Konsum zur Überflusskrankheit „Affluenza“ umdefiniert. Wir sollten darauf bestehen, dass Wirtschaftswachstum im Kern gut und überdies unverzichtbar ist. Es ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen keine materielle Not leiden und genügend Freizeit und Freiheit haben, um ihre persönlichen Ziele zu verwirklichen.

4. Entwicklung gelingt nur ohne Nachhaltigkeitsdogma!

Akzeptabel erscheinen in diesen Tagen Wachstum und Entwicklung nur, wenn sie „nachhaltig“ sind. Das klingt nett. Wer möchte sich schon als Gegner der Nachhaltigkeit bekennen? Doch das Dogma der Nachhaltigkeit legt menschliches Handeln in Ketten. Es gestattet nur bescheidene Projekte, die sich sanft in die Umwelt schmiegen. Es lähmt Mut und Tatkraft. Dem Nachhaltigkeitskult folgend darf nur erdacht und gemacht werden, was weder Kräfte verschlingt noch entfesselt. Große Sprünge sind tabu. Innovationen im klassischen Sinn kann es aus dieser Perspektive nicht geben. Undenkbar erscheint es da, Altes zu überwinden, um wirklich Neues und Besseres zu schaffen. Die Forderung, sich immer und überall dem Diktat der Nachhaltigkeit zu unterwerfen, verhindert das Überdenken des Hergebrachten, unterbindet Kreativität und Fantasie und richtet sich gegen das Entwerfen und Erschaffen einer neuen Welt. Der Nachhaltigkeitsgedanke wirkt wie eine mentale Zwangsjacke. Von dieser sollten wir uns besser heute als morgen befreien.

5. Bevölkerungswachstum ist besser als Geburtenkontrolle!

Aus fortschrittlicher Perspektive sind Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger soziale Probleme, die wir durch gemeinsame Anstrengungen überwinden können. Heute scheint stattdessen Konsens zu sein, dass es sich hier um natur- oder demografiebedingte Probleme handelt, die dadurch zu lösen seien, dass wir dem Menschen von Mutter Natur vorgegebene Grenzen respektieren. Dies wird nirgendwo so klar wie beim ökologistisch inspirierten Neo-Malthusianismus, der meint, unser Planet sei von zu vielen hungrigen Mäulern bevölkert. Dass wir die Welt noch nicht so eingerichtet haben, dass sie den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird (also als Welt im Überfluss), wird umgedeutet als Versagen der Einzelnen, ihren Fortpflanzungstrieb, ihre Konsumwünsche und ihren Ressourcenverbrauch zu drosseln. Als mangelnder Fortschritt noch als Ursache sozialer Missstände galt, konnten kollektive politische, technische und wirtschaftliche Lösungen in Angriff genommen werden. Heute, wo Missstände als Folge der Überschreitung naturgegebener Grenzen definiert werden, erscheint als einzig vorstellbare Lösung die Beschränkung des menschlichen Aktionsradius. Bevölkerungswachstum ist kein Problem. Der Mangel an sozialer Vorstellungskraft ist das Problem.

6. Freier Austausch statt Dämonisierung der „Leugner“!

Eine ernsthafte Debatte über die Menschheit und ihre Zukunft wird permanent behindert. Wer heute die gängigen Thesen zum Klimawandel infrage stellt oder an anderer Stelle der grünen Weltsicht widerspricht, wird auf eine Stufe mit Kreationisten oder Hohlwelttheoretikern gestellt. Manche bezeichnen die „Leugnung des Klimawandels“ sogar als psychische Störung und behaupten, solche „bösen Worte“ würden buchstäblich zu Tod und Zerstörung führen. Zensurfreunde haben ihre Gegner schon immer als nicht nur fehlgeleitet, sondern auch moralisch verwerflich und Bedrohung für den sozialen Frieden dargestellt. Das Konzept der „Leugnung“ impliziert, dass es eine etablierte Wahrheit gibt, die man zu akzeptieren hat und die infrage zu stellen nur krankhaften Exzentrikern in den Sinn kommen könnte. Wir sollten das Recht auf Widerspruch verteidigen. Nicht, weil „Klimaskeptiker“ permanent Interessantes zu sagen hätten, sondern weil Durchbrüche in der Geschichte der Menschheit immer auf der Bereitschaft beruhten, unangenehme und provokante Fragen zu stellen – gerade in Bezug auf vermeintliche Wahrheiten.

7. Nord-Süd-Partnerschaften ohne Öko-Protektionismus!

Einst sangen selbst Marxisten Loblieder auf die kapitalistische Tendenz, Produktion und Handel zu internationalisieren. Die rasante Entwicklung von Produktion, Transport und Kommunikation auf dem Planeten hätte viele Gesellschaften in die Zivilisation geführt, schrieben Marx und Engels im Jahre 1848. Heute hingegen gilt es als vorbildlich, beispielsweise nur Lebensmittel zu kaufen, die im Umkreis von wenigen Kilometern produziert worden sind. Grüne Lobbygruppen verbreiten pseudowissenschaftliche Märchen über die besondere Qualität regionaler Kost, um den (oft auch nur vermeintlich) CO2-intensiveren Import ausländischer Nahrungsmittel zu verhindern. Ökologistische Schwarzmaler haben sogar den Begriff „Liebesmeilen“ erfunden, um die Einfuhr kenianischer Blumen zum Valentinstag einzudämmen. Dieser Protektionismus im grünen Gewand verweigert Menschen in Entwicklungsregionen Zugang zu Arbeit und Einkommen. Wir brauchen mehr sinnvolle und wirklich faire Verbindungen zwischen Nord und Süd.

8. Energie ist die Lösung, nicht das Problem!

Ob man Braukohle mit dem Schaufelradbagger abbaut oder Uran aus Pechblende extrahiert, immer erntet das heute auch Argwohn. Natürliche Ressourcen werden als endlich wahrgenommen und ihr Verbrauch als unabdingbar mit der Zerstörung das Planeten verbunden. Doch das Schreckgespenst der Ressourcenknappheit basiert nicht auf wissenschaftlichen Fakten. Es entspringt vielmehr der Überzeugung, dass wir natürliche Ressourcen ohnehin am besten gar nicht für menschliche Zwecke nutzen sollten. Selbst der Wasserverbrauch auf unserem blauen Planeten wird heute problematisiert. Grüne NGOs berechnen munter „Wasserfußabdrücke“ und fordern einen „wasserneutralen“ Lebensstil. Das zeugt von der neuen Sicht auf den Menschen als Zerstörer statt als Schöpfer. Die Erde wird zum Ressourcengroßmarkt umdefiniert, und die uns gebührende Rolle scheint darin zu bestehen, auf Zehenspitzen umherzuschleichen und wirklich nur zu nehmen, was wir unbedingt brauchen. Doch Energieerzeugung, nicht Rationierung ist die Lösung. Billige Energie ist ein großer Fortschrittsmotor. Jede Art der Energiegewinnung kann erforscht werden – auch Wind- und Wellenkraft –, solange wir die Prämisse akzeptieren, dass der Energieverbrauch zunehmen muss, um die Bedürfnisse der Menschheit befriedigen zu können.

9. Demokratiedefizite offen und ehrlich angehen!

Unsere Staatsoberhäupter reisten im Dezember nach Kopenhagen, um bei dieser „historischen Veranstaltung“ Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit zu demonstrieren – Attribute, die man in der Tagespolitik schmerzlich vermisst. Mangels glaubwürdiger Visionen für ein besseres Leben übten Politiker sich angesichts des erwarteten Klimawandels als Prediger der Sparsamkeit und des Verzichts. Bürger wurden dafür kritisiert, es an Konsequenz beim Klimaschutz mangeln zu lassen. Große Teile der Gesellschaft betrachteten die Veranstaltung in Kopenhagen hingegen als reine Zeit- und Geldverschwendung. Viele brachten in unzähligen Umfragen ihre Meinung zum Ausdruck, dass der Klimawandel in ihren Augen nicht unser größtes Problem ist. Wenn Kopenhagen etwas brachte, dann die Gewissheit, dass sich Demokratiedefizite und eklatante Wahrnehmungsdifferenzen zwischen den politischen Führungen und den Bürgern nicht durch pseudo-historische „Events“ überwinden lassen. Wir brauchen dringend mehr Offenheit und Ehrlichkeit bei der Diskussion um unsere Zukunft – und mehr kontroverse Debatten, die unseren Horizont erweitern.

10. Menschen sind wichtiger als Tiere!

Früher gingen die Menschen davon aus, dass ein weißhaariger Gott vom Himmel herab über sie wache. Heute glauben viele, wir müssten uns an weißpelzigen Polarbären orientieren. Der Eisbär ist nicht erst seit Knut zur Metapher für menschliche Destruktivität geworden. Unser Handeln wird daran gemessen, ob es die Eisschollen durcheinander bringt, auf denen die Tiere leben. Rückwärtsgewandte Naturromantik und Abscheu gegenüber Eingriffen in die Umwelt führen zu immer stärkerer Kontrolle unserer Aktivität und zur Verengung unserer persönlichen und kollektiven Horizonte. Gebetsmühlenartig beschwört man das Bild von menschlicher Konsumgier und Ressourcennutzung bedrohter Arten und festigt so eine Kultur der Geringschätzung der Menschen. Wir brauchen stattdessen eine Moral und Werte, die den Menschen und seine freie Entfaltung in den Mittelpunkt stellen. Legen wir die Leitbilder der professionellen Miesmacher, die sich hinter Eisbären verstecken, auf Eis! (5. März 2010)

Bitte diskutieren Sie hier mit!

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Wer verstehen möchte, was in Kopenhagen auf dem Spiel stand, der sollte sich den Vortrag von Lord Monckton auf der unten angekündigten 2. Intermationalen Berliner Klima-Konferenz zu Gemüte führen. Dieser ist inzwischen auf CFACT.TV verfügbar. Wer danach noch glaubt, „Climategate“ beweise nicht, dass es sich bei der These von der menschlichen Schuld am Klimawandel um eine bewusst organisierte Lüge handelt, dem ist nicht mehr zu helfen.

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Klima-Kreuzzug stößt auf Widerstand von Edgar L. Gärtner

China wird zum wichtigsten Bündnispartner im Kampf gegen eine selbstmörderische Politik

Etwa zwei Wochen nach seiner Aufdeckung ist „Klima-Gate“ nicht nur bei Wikipedia, sondern auch auf der Titelseite der „Frankfurter Allgemeine“ vom 4. Dezember angekommen. Wichtiger als die nachträgliche Bekanntmachung eines in der Blogosphäre und in der angelsächsischen Presse längst ausgemachten Wissenschaftsskandals durch ein etabliertes deutsches Printmedium ist aber ein Artikel, den das Blatt im Feuilleton der gleichen Ausgabe unter dem Titel „Der neue Weltmoralapostel“ bringt. Der Autor Mark Siemons berichtet dort vom Peking-Gipfel der Entwicklungsländer Ende November und zitiert einen wenige Tage zuvor im Konkurrenzblatt „Die Welt“ erschienen Beitrag von Fiona Kobusingye, Vorsitzende der ugandischen Gruppe für Menschenrechte und wirtschaftliche Entwicklung CORE. Darin geißelt die Autorin den Versuch, den schwarzen Kontinent mithilfe des internationalen CO2-Emissionshandels für den Verzicht auf Entwicklung zu belohnen, mit scharfen Worten. Die Energie-Diät, auf die Klimapolitiker wie Al Gore oder Yvo de Boer, der Chef des UN-Klimasekretariats, die Menschheit setzen wollen, sei in Afrika längst verwirklicht. Sie bedeute in der Praxis Hunger, Krankheit und Tod. Kobusingye schreibt: „Den Menschen in Afrika zu erzählen, sie können keinen Strom und keine wirtschaftliche Entwicklung haben – außer dem bisschen, was einige kleine Windturbinen oder Solarzellen produzieren – das ist unmoralisch. Es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Inzwischen bauen China und Indien jede Woche neue Kohle-Kraftwerke, und bringen damit ihre Leute aus der Armut heraus. Daher: selbst wenn Afrika verarmt bleibt – und wenn die USA und Europa die Atomkraft durch Windmühlen ersetzen – die globalen Kohlendioxid-Werte würden jahrzehntelang weiter steigen. (…) Wir brauchen den Handel, Produktion, Strom und Treibstoffe, um moderne Industriegesellschaften aufzubauen. Wir müssen tun, was China und Indien tun – uns entwickeln – und mehr Handel mit ihnen treiben.“

Wie FAZ-Redakteur Mark Siemons richtig bemerkt, kommt dem Bezug auf China strategische Bedeutung zu. Die Volksrepublik China dient trotz ihres nicht gerade sanften Vorgehens bei der Erschließung und Ausbeutung von Rohstofflagerstätten in Afrika gerade auch bei den ärmsten afrikanischen Ländern mehr und mehr als Vorbild für eine nachholende wirtschaftliche Entwicklung, die sich nicht am dekadenten und letztlich selbstmörderischen Leitbild der „Nachhaltigkeit“ orientiert, sondern die Befriedigung der Grundbedürfnisse der Armen in den Mittelpunkt stellt. Die „Klimapolitik“ erscheint immer mehr Afrikanern als Kreuzzug im Namen des Todes, während die chinesische Politik trotz aller Grobheiten die Hoffnung auf ein besseres Leben verkörpert. Die aktuelle Politik der chinesischen Führung unter Ministerpräsident Wen Jiabao erscheint ihnen umso attraktiver, als diese angesichts der noch längst nicht ausgestandenen internationalen Währungskrise diskret, aber nachdrücklich an der Entwicklung einer vom US-Dollar entkoppelten neuen Leitwährung auf der Basis eines Rohstoff-Index arbeitet. Kein Wunder, dass neben China auch Indien, Brasilien und Südafrika angekündigt haben, in Kopenhagen keinem Abkommen zuzustimmen, das auf eine Halbierung der weltweiten CO2-Emissionen bis zum Jahre 2050 abzielt. (4. Dezember 2009)

Internet:

FAZ: Klima-Gate

Mark Siemons: Der neue Weltmoralapostel

Fiona Kombusingye: Africa’s real Climate Crisis

Dieselbe: Was soll die Klimadebatte – Afrika verhungert

Das nahende Ende einer Parenthese der Geschichte?

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Vor dem Kopenhagener „Klima-Gipfel“:

Der Kampf gegen die Öko-Diktatur ist noch nicht gewonnen

Von Edgar L. Gärtner

Die Veröffentlichung des offiziellen „Climate Science Statement“ durch führende britische Wissenschaftsorganisationen und das Votum der 53 Commonwealth-Länder für einen bindenden Vertrag über den „Klimaschutz“ durch CO2-Reduktion (Kohlenstoff-Kommunismus) zeigt, dass die Aufdeckung der Manipulation wichtiger Klimadaten durch internationale Seilschaften bei den Mächtigen wenig Eindruck macht. Dass der Zug in Richtung auf eine lebensfeindliche, aber staatstragende Besteuerung des Heizens, Reisens und Atmens, die sich als CO2-Marktwirtschaft tarnt, stur weiterrollt, gilt bei EU-Ratspräsident José Manuel Barroso, beim britischen Außenminister David Milliband und bei Klima-Kanzlerin Angela Merkel bereits als beschlossene Sache. Die auch in Deutschland erhobene Forderung, die in den Climategate-Skandal verwickelten Forscher Michael Mann, Phil Jones und Stefan Rahmstorf sollten vom „Weltklimarat“ IPCC ausgeschlossen, wenn nicht gar vor Gericht gestellt werden, liefen bislang ins Leere.

Es gibt sogar den Verdacht, die kompromittierenden Dateien seien nicht von einem ethisch motivierten Wistleblower ins Web gestellt worden, sondern auf Geheiß der mächtigen „Klimaschutz“-Lobby, um die „Skeptiker“ zu beschäftigen und die Teilnehmer des Kopenhagen-Gipfel zur Eile anzutreiben, damit sie die letzte Chance für die Verabschiedung eines Post-Kyoto-Vertrages und damit für den Start eines internationalen CO2-Handelssystems nicht verstreichen lassen. Schon bei der Konstituierung des „Weltklimarates“ IPCC im Jahre 1988 ging es primär um die Einführung einer CO2-Steuer. Die Idee dafür kam ursprünglich vom sowjetischen „Dissidenten“ Andrej Sacharow. Sie wurde dann unter Premierminister Ingvar Carlsson noch vor der Gründung des IPCC in Schweden aufgegriffen. Es ging der schwedischen Regierung vor allem darum, die damals abschreckend hohen Einkommenssteuern durch eine breitere Finanzierung des Staatshaushaltes abzulösen. Carlssons Berater Bert Bolin wurde erster Vorsitzender des IPCC. Da es sich aber zeigte, dass die Einführung einer solchen Steuer auf buchstäblich alles überall auf Widerstand stieß, kamen Ökonomen auf die Idee, die Steuer als CO2-Emissionshandel zu verpacken.

Man fragt sich, warum selbst liberale Ökonomen vom Emissionshandel fasziniert sind. Denn dieser hat mit freier Marktwirtschaft überhaupt nichts zu tun. Er ist eine zentralistische Form der Luftbewirtschaftung (Rationierung) auf der Basis simulierter Eigentumsrechte (Zertifikate). Zu diesem Zweck muss das ehedem „freie“ Gut Luft auf der Basis scheinbar objektiv wissenschaftlicher Annahmen über Obergrenzen menschlicher CO2-Emissionen in die Atmosphäre künstlich verknappt werden. Von diesem Schein der Wissenschaftlichkeit bleibt nach „Climategate“ nichts mehr übrig. Der britische Journalist Christopher Booker spricht vom „schlimmsten Wissenschaftsskandal unserer Generation.“ Der bekannte Klimaforscher Eduardo Zorita, der bislang keineswegs zu den „Skeptikern“ zählte, hat gefordert, Michael Mann, Phil Jones und Stefan Rahmstorf aus dem IPCC-Prozess auszuschließen. Immerhin sah sich Chef-Klimaforscher Phil Jones dadurch veranlasst, sein Amt erst einmal ruhen zu lassen.

Doch das scheint die Verfechter des Emissionshandels nicht zu stören. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hat am 1. Advent unter dem Titel „Zauberformel gegen den Dreck“ gerade wieder den Emissionshandel in den Himmel gelobt. Skeptische Untertöne und emotionale Distanz wird man in diesem eines seriösen Blattes unwürdigen PR-Text vergeblich suchen. So deutlich hat sich die Frankfurter Zeitung noch selten zum Sprachrohr der Großbanken gemacht. Diese rechnen fest mit einem Durchbruch Kopenhagen, denn sie haben in enger Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Bürokratien längst umfangreiche Vorkehrungen für das Riesengeschäft mit heißer Luft getroffen. Sie wollen sich ihr Geschäft nicht durch ein paar Naivlinge verderben lassen, die noch glauben, es gehe um die Wahrheit. (1. Dezember 2009)

Internet:

Climate Science Statement

Commonwealth-Länder fordern bindenden Klimavertrag

Politischer Klimawandel vor dem Klimagipfel

Eduardo Zorita fordert Ausschluss von Mann, Jones und Rahmstorf

Christopher Booker: Climate Change: this is the worst scientific scandal of our generation

Phil Jones lässt sein Amt ruhen

Zauberformel gegen den Dreck

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Ein sehr nützlicher Tipp für Ihre Vorbereitung auf die Kopenhagen-Konferenz

Schauen Sie sich das nun schon einige Jahre alte, aber noch immer aktuelle 45-minütige Video „Doomsday Called Off“ von Lars Oxfeldt Mortenssen im Internet an und ziehen Sie daraus Ihre politischen Schluissfolgerungen. (21. Oktober 2009)

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„Vergesst Kopenhagen!“

Nach den Reden des US-amerikanischen und des chinesischen Präsidenten auf New Yorker Klimakonferenz der UN am 22. September 2009 sieht die „Financial Times Deutschland“ keine Chance mehr, im Dezember auf dem Klima-Gipfel in Kopenhagen zu zu einem internationalen Abkommen zu gelangen, das mehr enthält als leere Symbolik, und plädiert für eine Verschiebung der Konferenz. (23. September 2009)

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Hahn zu ist billiger

Jetzt fällt auch beim Kollegen Joachim Müller-Jung der Groschen. In der FAZ vom 2. September berichtet er höchst ironisch über zwei Arbeiten von Sir Nicholas Stern und Hans-Joachim Schellnhuber. Beide gehen davon aus, dass Deutschland die ihm laut Weltklimarat IPCC zustehende CO2-Quote schon ausgeschöpft haben. Es käme also wesentlich billiger, der Wirtschaft einfach Öl- und Gashähne zuzudrehen, als zu versuchen, das gleiche Ziel über den CO2-Emissionshandel und die Milliarden schwere Förderung „erneuerbarer“ Energien zu erreichen. Merke: Das Nichts (= Nullemission) kann man auch umsonst haben. (2. September 2009)

Bonner Klimakonferenz, wie erwartet, ohne Ergebnis

Außer Spesen nichts gewesen. Wäre dieser Satz nicht so abgedroschen, träfe er inhaltlich exakt auf die Konferenz von fast zweieinhalb Tausend „Experten“ der Signatarstaaten der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) zu, die bis zum 14. August im schicken Bonner Hotel „Maritim“ tagte, um den großen „Klima-Gipfel“ vorzubereiten, der Ende des Jahres in Kopenhagen stattfinden wird. Zwar versucht UNFCCC-Generalsekretär Ivo de Boer jetzt noch Druck zu machen, indem er für den Fall des absehbaren Scheiterns des Kopenhagener Gipfels ein globales Desaster an die Wand malt, doch in der Öffentlichkeit nimmt kaum noch jemand Notiz davon. Das heißt nicht, skeptische Beobachter der Klima-Hysterie könnten nun die Hände in den Schoß legen. Denn es wäre weltfremd zu erwarten, die „Klimapolitiker“ und die bereits arbeitende internationale Klima-Bürokratie würden nun offen zugeben, einen falschen Weg eingeschlagen zu haben. Sie werden nun wohl noch zielsicherer auf einen Kompromiss hinarbeiten, der es ihnen erlaubt, das Gesicht zu wahren und die begonnene Abzocke der arbeitenden Menschen im Namen des Schutzes eines nicht definierbaren Weltklimas fortzusetzen. (14. August 2009)

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CCS-Eulenspiegelei gestoppt

Der Deutsche Bundestag hat sich vor dem Ende der Legislaturperiode nicht auf ein Gesetz über die Abscheidung und Endlagerung von CO2 aus Kohlekraftwerken (CCS) einigen können. Damit steigen die Chancen, der Eulenspieglei definitiv ein Ende zu bereiten. Denn CCS würde alle bei Kohlekraftwerken in den letzten Jahrzehnten mühsam erreichten Effizienzgewinne wieder zunichte machen und Kohlestrom unerträglich verteuern. Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass vernünftige Lösungen der Energieprobleme nur gefunden werden können, wenn man CO2 schlicht vergisst. (24. Juni 2009)

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Bonner Klimakonferenz: Lebenskraft-Rationierer am Verzweifeln. Obamas Unterhändler wissen den Schein zu wahren

Die Bonner Konferenz der Teilnehmerstaaten des UN-Rahmenabkommens über den Klimaschutz (UNFCCC) ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Chancen, auf dem großen UN-Klimagipfel in Kopenhagen noch eine bindende Vereinbarung über eine 25-prozentige Drosselung der Freisetzung des angeblich klimaschädlichen Spurengases Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre bis zum Jahre 2020 zu erreichen, gehen deshalb gegen Null. Ausgerechnet das besonders „klimabewusste“ Industrieland Japan bot eine Drosselung um lediglich acht Prozent an. Andere Länder zeigen sich noch zurückhaltender. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Unterhändler von US-Präsident Barack Obama doch noch einen Trick finden, um zumindest den Schein zu wahren. Andeutungen in dieser Richtung machte Obama-Berater John Podesta diese Woche auf der Konferenz „The Great Transformation – Climate Change as Cultural Change“ in Essen. Jonathan Pershing, Obamas stellvertretender Chefunterhändler, kündigte am Schluss der Bonner Konferenz den US-Entwurf eines Klimaabkommens an, der das Kyoto-Abkommen von 1997 nicht fortschreiben, sondern durch mehr oder weniger verbindliche Regionen- und Länderspezifische CO2-Reduktionsziele ersetzen würde. Ergebnis wäre eine Art Drei-Klassen-Klimapolitik. Völlig offen blieb in Bonn die Frage der Finanzierung von Treibhausgas-Reduktionsmaßnahmen in armen Ländern.(12. Juni 2009)

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Auch zweites „Major Economies Forum“ (MEF) über Klimaschutz ohne Ergebnis

„Leider sind die Europäische Union und Deutschland immer noch allein auf weiter Flur im internationalen Klimaschutz.“ Das ist das Resümee von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) nach Abschluss des zweitätigen internationalen Treffens zu Klimaschutz in Paris. Unter dem Namen „Major Economies Forum“ (MEF) hatte US-Präsident Barack Obama nach einem ersten Treffen Ende April zum zweiten Mal die 16 Industrie- und Schwellenländer mit den stärksten Volkswirtschaften und den höchsten „Treibhausgas“-Emissionen eingeladen.

„Das Treffen in Paris zeigt, dass es noch sehr großer Anstrengungen und hoher Verhandlungsbereitschaft auf allen Seiten bedarf, um beim Klimagipfel in Kopenhagen Ende des Jahres zu einer anspruchsvollen Anschlussvereinbarung zum Kyoto-Protokoll zu kommen“, sagte Gabriel. Die Wirtschaft kann sich jetzt also getrost darauf einstellen, dass in Kopenhagen nichts Greifbares beschlossen werden wird.

Internet: „EU und Deutschland im Klimaschutz weiter allein auf weiter Flur“ (26. Mai 2009)

Dazu passt die Meldung, die EU verabschiede sich bereits von strengen „Klimaschutz“-Vorgaben. (29. Mai 2009)

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte übrigens vor, den ausgewiesenen Klimaskeptiker Claude Allègre nach den Europawahlen zum Forschungsmininister zu ernennen. Nach dem überraschend guten Abschneiden der französischen Grünen unter Daniel Cohn-Bendit bei den Europawahlen gilt das aber nun wieder als wenig wahrscheinlich. Das Elisée hat am 23. Juni abends vorzeitig eine unerwartet umfangreiche Regierungsumbildung vorgestellt. Wie erwartet, gehört der zeitweise hoch gehandelte Claude Allègre nicht zu den neuen Ministern. (24. Juni 2009)

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Hans Mathias Kepplinger gegen einträgliche Panikmache

Lesenswert: Ein Interview mit dem Mainzer Medienforscher Hans Mathias Kepplinger in SPIEGELonline. Er sieht eine Tendenz genereller Übertreibung von Katastrophen-Gefahren in den audio-visuellen Massenmedien. Davon profitieren kostenträchtige öffentliche Einrichtungen und internationale Gremien wie die Weltgesundheitsorganisation WHO oder der Weltklimarat IPCC, die ihre Existenz rechtfertigen müssen. (11. Mai 2009)

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Washingtoner Klima-Gipfel ohne Ergebnis

„Wir haben so lange über CO2-Minderung geredet, dass fürs Thema Geld keine Zeit mehr blieb“, berichtete US-Chefunterhändler Todd Stern über den Verlauf des Treffens von 17 Staaten, die etwa drei Viertel des globalen CO2-Ausstoßes repräsentieren. Im Klartext: Es wurde nur heiße Luft produziert, schreibt Christian Schwägerl in SPIEGELonline. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass der Kopenhagener Klima-Gipfel im Dezember dieses Jahres zu mehr als symbolischen Beschlüssen kommt (29. April 2009)

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NASA: Die Sonne verhält sich zurzeit völlig unerwartet

Die US-Weltraumbehörde weist darauf hin, dass sich keines der bislang für die Prognose von Sonnenfleckenzyklen verwendeten theoretischen Modelle als nützlich erwiesen hat. Die Sonne macht, was sie will. (30. Mai 2009)

In diesem Jahr noch weniger Sonnenflecken als im Vorjahr

Alle Indikatoren der Sonnenaktivität weisen nach unten. Auf Erden müssen wir uns auf eine Jahrzehnte währende Abkühlung gefasst machen. Dazu die Analyse eines US-Meteorologen sowie ein interessantes Interview mit David Hathaway, einem führenden US-Solarforscher, der zwar an die Vorherrschaft des „Treibhauseffekts“ glaubt, sich aber dennoch Sorgen macht über die Entwicklung der Durchschnittstemperatur auf der Erde. (12. Mai 2009)

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Daily Telegraph: Kein Meeresspiegel-Anstieg seit 50 Jahren

„if there is one scientist who knows more about sea levels than anyone else in the world it is the Swedish geologist and physicist Nils-Axel Mörner, formerly chairman of the INQUA International Commission on Sea Level Change. And the uncompromising verdict of Dr Mörner, who for 35 years has been using every known scientific method to study sea levels all over the globe, is that all this talk about the sea rising is nothing but a colossal scare story.“ Christopher Booker in: „Daily Telegraph“ vom 29. März 2009)

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Der Hamburger Meteorologe Hans von Storch bereitet die SPIEGEL-Leser sanft auf das nahende Ende des Klima-Hype vor

Nach Ansicht von Storchs „wird deutlich werden, dass es neben der Klimaproblematik weitere schwierige Entwicklungen geben wird, mit weitreichendem Einfluss auf das individuelle sowie das globale Wohlergehen des Lebens auf der Erde: Nachwirkungen der Wirtschaftskrise, Gesundheitsgefahren, Bevölkerungszuwachs, soziale Ungleichheit, Armut, Hunger, Ressourcenübernutzung, radikal verschiedene Weltsichten. Ich erwarte, dass Klima weiter als ein gewichtiges, handlungsnotwendiges Thema verstanden wird, aber eben nur als eines unter mehreren.“ Hans von Storch schließt mit folgender plausiblen Zukunftsprojektion: „Der bisherige Hype der Klima-Angst wird durch eine andere Angst ersetzt werden. Das Klimathema wird nicht mehr wirklich ernstgenommen werden, sondern vor allem zur Motivation für eine allgegenwärtige Regulierung fast aller Lebensbereiche instrumentalisiert werden. In diesem pessimistischen, aber vielleicht nicht unrealistischen Szenario, würde die Klimaforschung die gegenwärtige Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verlieren – trotz eines langen Feuerwerks immer wieder neu entdeckter Gefahren und in Aussicht gestellter Weltuntergänge. Am Ende stünde ein Rückzug auf die von den Wetterdiensten betriebenen Überwachungsaufgaben, spannende Nischenforschung im Elfenbeinturm und versprengte übriggebliebene Alarmisten.“

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SPIEGELonline berichtet von angeblichen bzw. angeberischen „Polarforschern“, die im Frühjahr gegen den Kältetod kämpfen. Eigentlich waren sie im Februar losgezogen, um nach Zeichen der globalen Erwärmung zu suchen. Mein Freund und Kollege Ulli Kulke hat die ganze Geschichte in der WELT als ebenso dreiste wie gedankenlose PR-Masche entlarvt. (20. März 2009)

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In Kopenhagen trafen sich 2000 so genannte „führende Klimaforscher“, um der politischen Klasse und dem gemeinen Volk klar zu machen, dass es keine Ausrede vor der Unterwerfung unter die globale Kohlenstoff-Rationierung (sprich: Öko-Diktatur) gibt. Statt die Erkenntnis hervorzuheben, dass die globale Durchschnittstemeperatur mindestens um 6 Grad Celsius steigen müsste, um das Grönlandeis nachhaltig zum Schmelzen zu bringen (was dann übrigens mehr als tausend Jahre in Anspruch nähme), greift SPIEGELonline am 11. März 2009 mit der Überschrift „Meeresspiegelanstieg wird sich beschleunigen“ die Warnungen von der politischen Dressurelite gehätschelter Außenseiter wie Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für „Klimafolgenfoschung“ (PIK) auf. Am 12. März legte das Online-Magazin nach, indem es die Warnung des esoterischen Chefs des PIK, Hans Joachim Schellnhuber, nicht mit der Erde Roulette zu spielen, zitiert. Folgte man Schellnhuber, müsste man die menschliche Zivilisation abschaffen. Die hinter der Kopenhagener Konferenz stehende Absicht ist klar: Weil die Fortschreibung des Kyoto-Protokolls auf der nächsten UN-Klimakonferenz Ende 2009 in Kopenhagen angesichts der Wirtschaftskrise und der starken Wiederausdehnung des Arktis-Eises auf der Kippe steht, mobilisieren die, deren Geschäftsmodell von der Klimakatastrophen-Angst abhängt, von Torschlusspanik ergriffen, ihr letztes Aufgebot.

Das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE), in Jena hat auf seiner Website unter dem Titel „Medienflops: Medien-Enten über Klima & Energie“ eine aktuelle Liste geplatzter Klima-Lügen in der deutschen Presse zusammengestellt. Es handelt sich um eine insgesamt 40-seitige fachmännische Bewertung irreführender Pressemeldungen über Klimafragen aus der Feder von Michael Limburg (Dipl.-Ing.), Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke (Diplom-Physiker) und Klaus-Eckart Puls (Dipl.-Meteorologe). Ich empfehle den Besuchern meiner Website dringend den Download des pdf-Dokuments. (9. März 2009)

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US-Geologe Don Easterbrook erwartet Jahrzehnte lange Abkühlung

Auf der diesjährigen kritischen Klima-Konferenz des Heartland Instituts in New York erklärte der emeritierte Geologieprofessor Don J. Easterbrook aufgrund einer Analyse zyklischer Entwicklungen in der Vergangenheit, warum die Erde am Beginn einer längeren Abkühlungsperiode steht. (11. März 2009)

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US-Klimaforscher erwarten, dass die globale Erwärmung eine 30-jährige Pause einlegt

Vor allem in Nordamerika, zum Teil aber auch in Europa hat der Winter 2008/2009 den seit Beginn des neuen Jahrtausends beobachtbaren Trend zur Stagnation, wenn nicht zu einem leichten Absinken der Kurve der glpobalen Durchschnittstemperatur bestätigt. Eine Anfang März in Washington angesetzte große Demonstration „grüner“ NGOs gegen den Bau von Kohlekraftwerken und für eine Verstärkung des Kampfes gegen die „globale Erwärmung“ musste in Wirklichkeit gegen einen heftigen Schneesturm ankämpfen und bekam wenig Zulauf. Wie „Discovery News“ meldet, erwarten US-Wissenschaftler wie Kyle Swanson von der University of Wisconsin-Milwaukee, dass der Abkühlungstrend noch 30 Jahre anhalten wird. (3. März 2009)

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Das britische Met Office fürchtet, nicht mehr erntgenommen zu werden

Wissenschaftler vom britischen Headley Center, die bislang maßgeblich daran beteiligt waren, die Hysterie über einen drohenden Hitzetod der Erde zu schüren, warnen neuerdings davor, Naturerscheinungen wie das zeitweise Schrumpfen des Arktis-Eises der angeblich von Menschen verursachten globalen Erwärmung zuzuschreiben. Denn es ist unübersehbar, dass sich die Eisbedeckung rund um den Nordpol in diesem Winter wieder über das Vorjahresniveau ausgedehnt hat und dass das Abschmelzen des Grönland-Eises zum Erliegen gekommen ist. So macht die britische Meteorologin Dr. Vicky Pope auf der Website des linken „Guardian“ ihre Kollegen darauf aufmerksam, dass das Schwanken der Eisbedeckung der Arktis höchstwahrsceinlich natürliche Ursachen hat und nicht auf menschliche Einflüsse zurückgeht. Sie fürchtet, eine Fehlinterpretation von Naturerscheinungen arbeite letztlich den „Skeptikern“ in die Hände. Das könne die an einem seidenen Faden hängende Fortschreibung des Kyoto-Protokolls zum Ende dieses Jahres auf der Klimakonferenz von Kopenhagen gefährden. (11. Februar 2009)

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Joachim Müller Jung führt in der FAZ vor, wie die am Staatstropf hängende Zunft der Computer-Klimatologen lückenhafte und inexitente Messdaten aus der Antarktis so zurecht biegt, dass sie die verstiegene These einer vom Menschen gemachten Erderwärmung scheinbar stützen. Zum Glück zeigen etliche der auf dem FAZ-Blog eingegangenen Diskussionsbeiträge, dass die Wirklichkeit anders aussieht.

Versicherungsschäden 2008: Kein Einfluss des klimawandels feststellbar. Doch Münchner Rück und Kanzlerinberater Schellnhuber interpretieren die Rangfolge der Versicherungsschäden, wie es ihnen in den Kram passt.

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Michael Crichton zu früh verstorben

Der bekannte amerikanische Thriller-Autor Michael Crichton ist am 4. November 2008 in seinem Haus in Los Angeles im Alter von 66 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Der Hüne Crichton war nicht nur ein hoch qualifizierter Mediziner, der durchaus auch als Universitätsprofessor hätte Karriere machen können, sondern hatte auch einen profunden Überblick über den Stand der naturwissenschaftlichen Forschung. Das kam ihm zugute bei seinem 2004/2005 veröffentlichten Thriller-Roman „Welt in Angst“, in dem er zeigt, dass die „Klimapolitik“ auf einer menschenfeindlichen politischen Religion fußt, die mindestens so gefährlich ist wie die Rassenlehre der Nazis. Mit diesem Roman hat sich Crichton die Feindschaft der Grünen aller Schattierung in Politik und Medien zugezogen. Sie verhinderten, dass der Roman in Hollywood verfilmt wurde. Eine detaillierte Besprechung von „Welt in Angst“ finden Sie im Untermenü „Für Sie gelesen…“.

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Mein Freund Ernst Georg Beck hat auf der Jahreshauptversammlung des BLS Bundesverband für Landschaftsschutz am 25. Oktober 2008 in Köln die Indizien zusammengefasst, die für eine globale Abkühlung sprechen.

An anderer Stelle entlarvt Der Freiburger Biologe die jüngsten Warnungen vor einer dramatischen Aufheizung der Arktis als dreisten Wissenschaftsbetrug. Wohin die Entwicklung wirklich geht, zeigt das Wiederanwachsen von Gletschern in Alaska nach einem außerordentlich kühlen Sommer.

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Der Leipziger FDP-Europa-Abgeordnete Holger Krahmer fordert eine Aussetzung des „Klimapaketes“ der EU

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FAZ liefert ein aufschlussreiches Porträt des „Temperaturfühlers“ Hans-Joachim Schellnhuber

Ich bin der FAZ dankbar dafür, dass sie uns solche Einblicke in die Denkweise von Top-Beratern unserer Kanzlerin gewährt. Ich möchte keineswegs die Wunderkind-Eigenschaften von Herrn Schellnhuber, seine außerordentliche Begabung für einen bestimmten Zweig der theoretischen Physik in Zweifel ziehen. Doch die Füße auf der Erde hat er nicht. Seine Vorstellung, durch ein globales Management den Anstieg der Durchschnittstemperatur über den Landmassen der Erde auf 2 Grad Celsius begrenzen zu können, kann man nur als esoterisch bezeichnen. So funktioniert unsere Welt, kosmische Dimensionen eingeschlossen, einfach nicht! Es dürfte kein Zufall sein, dass es kaum Geologen gibt, die Schellnhubers Argumentation folgen. Sehr zu empfehlen in diesem Zusammenhang das Buch des niederländischen Geologen Salomon Kroonenberg (Darmstadt, 2008).

Die Ratschläge Schellnhubers dürften dafür mitverantwortlich sein, dass Frau Merkel den Klimawandel noch immer für bedrohlicher hält als die auf uns zukommende Energieverteuerung durch wachsende Abhängigkeit von der unberechenbaren Politik autoritärer Regimes. Inzwischen hat zumindest der britische Wirtschaftsminister John Hutton klar erkannt, dass die Frage der Energiesicherheit wichtiger ist als das Klima.

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Heidelberger Kernphysiker rügt deutsche Medien wegen irreführender Darstellung der Klima-Problematik

Der in Heidelberg lebende und früher in Saarbrücken lehrende Kernphysiker und Buchautor Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke sah sich nach der Lektüre vieler -der gängigen Irrlehre vom menschengemachten Klimawandel folgenden- Artikel im ehemals wirtschaftsliberalen Handelsblatt veranlaßt, einen richtigstellenden ausführlichen Leserbrief an den verantwortlichen Wissenschaftsautor Ferdinand Knauß zu schreiben. Weil die Vorgehensweise des Herrn Knauß beispielhaft für ganze Heerschaaren von Vertretern der Medienzunft steht, haben wir uns entschlossen den ganzen Brief zu veröffentlichen. Er steht online beim Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE), Jena.

Vorab nur eine kleine Auswahl der wichtigsten Aussagen:

* Sie geben als Motivation für Ihre oben genannten Artikel und Ihr Engagement in Sachen Klimaschutz Verantwortung für Umwelt und Nachkommen an. Weil ich diese Haltung teile, habe ich mir die Mühe gemacht, Ihre Artikel anzusehen. Als Folge drängen sich mir allerdings, ich bitte sehr um Ihre Nachsicht, folgende Fragen auf: ist es unzureichendes Recherchieren, journalistisches Reiten auf der Klima-Katastrophenwelle, der verlängerte Propaganda-Arm des PIK, doch ehrliches Engagement für unsere Umwelt oder die Vorgabe der Handelsblatt -Redaktion, was Ihre Beiträge steuert?

* Zunächst die Fakten, die Sie größtenteils auch in den wissenschaftlichen Berichten des IPCC nachlesen können und sollten (natürlich nicht in den Summaries for Policymakers): Bis vor etwa 12 000 Jahren war das europäische Klima von starken, kurzfristigen Änderungen geprägt, die mehrere Celsius-Grade in einem Menschenleben erreichen konnten. Danach wurde es gleichmäßiger. Es gab aber immer noch Warm- und Kaltzeiten, etwa das warme mittelalterliche Klimaoptimum (Erwärmung = Optimum, nicht Pessimum, erstaunlicherweise darf man dies noch schreiben) oder die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert setzte wieder eine Erwärmungsphase ein, die seit einem knappen Jahrzehnt, in dem es sich erneut abkühlte(!), inzwischen beendet scheint.

* Da es anthropogenes CO2 praktisch erst seit 100 Jahren gibt, stellt sich die Frage, ob es für die jüngste Erwärmung verantwortlich war. Die Größenordnung der Erwärmung, insgesamt ca. 0,6 Grad in 100 Jahren, passt mit der etablierten Atmosphärenphysik bei viel gutem Willen und Augenzudrücken grob zusammen. Das IPCC gibt sogar eine logarithmische Formel an (www.ipcc.ch, report 2001, the scientific basis, TAR-06.pdf, S. 358, Tab. 6.2), die die globale Temperaturerhöhung mit der gemessenen CO2- Konzentrationszunahme der Luft verknüpft. Diese Formel liefert im Übrigen noch nicht einmal dann katastrophale Temperaturen, wenn wir alle verfügbaren fossile Brennstoffe der Erde verfeuern würden.

* Mit der Infrarotabsorption des CO2 ist es in einem extrem vereinfachten Bild wie mit einem schwarzen Tuch zum Zweck der Verdunkelung. Hängen Sie noch ein weiteres schwarzes Tuch davor (=Verdoppelung der CO2-Konzentration), wird es nicht noch dunkler. Schlussendlich bemerkenswert: Der Verlauf der nordhemisphärischen Temperaturen mit ihren Zu- und Abnahmen im 20., einschließlich dem begonnenen 21. Jahrhundert, passt mit dem stetig zunehmenden CO2 überhaupt nicht zusammen. Auf der Südhalbkugel gibt es ferner große Zonen, die sich abgekühlt haben, während sich die Nordhalbkugel erwärmte. Niemand kann dies schlüssig erklären, zu steigenden CO2-Konzentrationen passt dieses Phänomen ebenfalls nicht.

*Wir bewegen uns bis heute in Klimaverhältnissen, die absolut im natürlichen Bereich liegen. Ungewöhnliche Zunahmen von Meerespiegelhöhen oder von Extremwettern gibt es bis heute ebenfalls nicht. In einem schon länger zurückliegenden, kontroversen E-Mail-Austausch mit Kollegen Rahmstorf (nur Prof.-Kollege, ich bin von Haus aus Kernphysiker und kein Klimaspezialist), in dem ich ihn aufforderte, die Fakten über die gegenwärtig nicht vorhandenen Meeresspiegelanstiege der Öffentlichkeit doch bitteschön einmal unmissverständlich mitzuteilen, schrieb er mir „wir erwarten diese Anstiege“. Respekt! Erwarten kann man viel, dazu weiter unten mehr. Um übrigens keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Man beobachtet seit 150 Jahren, also seit es ordentliche Messungen gibt, natürliche Meeresspiegelanstiege von grob 2 mm pro Jahr, die mit anthropogenem CO2 nichts zu tun haben. Auch die neuesten Satellitenmessungen zeigen hiervon keine maßgebenden Abweichungen.

* Die von Rahmstorf gerne zitierten Fingerprints, die die Schuld des Menschen beweisen sollen, sind im Übrigen netter statistischer Unfug. Ich garantiere Ihnen, sehr geehrter Herr Knauß, fast jedes Phänomen, von steigenden Scheidungsraten bis hin zu steigenden Flugkilometern, mit anthropogenem CO2 und der Klimaerwärmung in Fingerprint-Zusammenhang bringen zu können. Da Anfang des vorigen Jahrhunderts die Geburtenraten zu- und die Storchpopulationen abgenommen haben, werden wohl auch die Babys vom Storch gebracht. Propagandisten wie Rahmstorf verschweigen, dass zu einer gesicherten Statistik immer zwei Dinge gehören, ein nachgewiesener Mechanismus (der hier fehlt) und eine saubere mathematische Korrelation.

* Die „Klimaprojektionen“ in den IPCC Summaries for Policymakers, die bis zum Jahre 2100 im Höchstfall von mehreren Graden Temperatursteigerungen künden, sind reine Zukunftsvisionen. Sie haben keine Messungen sondern fiktive Klima-Computer-Modellrechnungen zur Grundlage, die ihre Zuverlässigkeit noch nicht einmal für die Klimavergangenheit unter Beweis stellen konnten. Die viel einfacheren Wettermodelle sind höchstens über wenige Wochen hinaus zuverlässig. Aber „Klima- Computer-Projektionen“ über Zeiträume bis 100 Jahren soll man ernst nehmen? Klima-Computer-Modelle beruhen auf den Vorstellungen der Programmierer und nur zum Teil auf ordentlicher, nachprüfbarer Physik. Rückkoppelungsmechanismen, Tipping-Points und weitere, durch keinerlei Messungen belegte Fiktionen werden in diesen Modellen bemüht, um irgend etwas Katastrophales zusammenzukratzen. Die IPCC- Politik wünscht es so.(siehe auch hier)

* Ich bin mit vielen Physik-Professoren-Kollegen von Universitäten und FH’s befreundet bzw. näher bekannt. Keiner von ihnen, das darf ich Ihnen versichern, nimmt die zur Zeit herrschende CO2- Hysterie ernst; überwiegend amüsiert man sich königlich über den Unsinn. Die maßgebenden Politiker nehmen die Sache wohl auch kaum ernst und Frau Merkel als promovierte Dipl.-Physikerin ihr lautstark verkündetes Zulassen von höchstens weiteren 2 Grad globaler Erwärmung schon gar nicht. Für die Politik ist die Geschichte natürlich zu wichtig geworden.

* Ihr Argument, auch bei zugegebener Unsicherheit sei die Sache zu wichtig und koste doch nur einen vernachlässigbaren volkswirtschaftlichen Anteil, können Sie bei Beachtung der Grundrechenarten und dem täglichen Blick in die Zeitungen doch wohl nicht ernst meinen. Der deutsche Windrad- und Photovoltaik-Wahnsinn ist erst ein Anfang, hat den Steuerzahler bereits Milliarden gekostet, wird unsere Volkswirtschaft zunehmend schädigen, unsere in der Vergangenheit zuverlässige Energieversorgung zunehmend gefährden und Mittel von wirklich notwendigen Umweltschutzmaßnahmen abziehen.

*Das PIK als politische Proposal-Institution wird von keinem Fachmann unter vier Augen mehr ernst genommen. Es hat seinen wissenschaftlichen Ruf durch seine politische Klima-Propaganda gründlich ruiniert. Da PIK-Professor Schellnhuber „persönlicher Klimaberater“ unserer Kanzlerin ist, können Sie sich in Klimafragen besser gleich bei der CDU-Fraktion informieren. Schellnhuber und Rahmstorf majorisieren ferner das WBGU (wiss. Beirat der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen). Besonders vielsagend ist die Wende dieses Beirats nach 1997. Im WBGU-Bericht von 1997 können Sie noch wörtlich nachlesen, ein Einfluss des anthropogenen CO2 auf Klimawerte sei nicht nachweisbar.

* Und nun zu dem immer wieder beschworenen „Konsens“ der Fachwelt: Ich verweise hierzu auf die aktuelle Diskussion in der US-Amerikanischen physikalischen Gesellschaft, die zeigt, dass Zehntausende von Physikern, deren Zahl um mindestens den Faktor 10 höher ist, als die Anzahl der am IPCC-Prozess beteiligten Forscher, mit der Klimaschädlichkeit des anthropogenen CO2 keineswegs einverstanden sind. Zu nennen sind weiter die ICSC (International Climate Science Coalition) und schlussendlich die vielen wissenschaftlichen Manifeste gegen die IPCC-Hypothese, wie der Heidelberger Aufruf, das Leipziger Manifest, die Kanadische Petition und die Oregon Petition – es haben auch Nobelpreisträger mitunterschrieben, sie ebenfalls auf der Internetpräsentation des EIKE finden.

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International Climate Science Coalition (ICSC)

Hunderte unterzeichnen realistische Klima-Erklärung – „Die globale Erwärmung“ ist keine weltweite Krise

22.04.2008 | 22:29 Uhr

Ottawa, Kanada (ots/PRNewswire) – – Die „International Climate Science Coalition“ veröffentlicht Unterzeichner der „Manhattan-Erklärung zum Klimawandel“

Die „International Climate Science Coalition“ (ICSC) gab heute die Namen von mehr als 500 Unterstützern der „Manhattan-Erklärung zum Klimawandel“ („Manhattan Declaration on Climate Change“) bekannt, die weltweite Führungspersönlichkeiten dazu aufruft, „die Auffassungen des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der Vereinten Nationen („United Nations Intergovernmental Panel on Climate Change“ – IPCC) sowie populäre, aber irreführende Arbeiten wie „Eine unbequeme Wahrheit“ („An Inconvenient Truth“) zurückzuweisen.“ Alle Steuern, Gesetze und andere Eingriffe mit dem Ziel der Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen (CO2) sollten „unverzüglich abgeschafft“ werden, lassen die Unterzeichner verlauten.

Die Liste der Unterstützer umfasst weltweit führende Klimaforscher, Wirtschaftsexperten, Entscheidungsträger, Ingenieure, Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft, Mediziner sowie andere Experten und besorgte Bürger aus zwei Dutzend Ländern. Hier der vollständige Text der Erklärung, die Unterstützerlisten und internationalen Medienkontakte für Expertenkommentare

Die vielleicht wichtigsten Aussagen der Erklärung sind:

– „Es besteht kein überzeugender Beweis dafür, dass die CO2-Emissionen der modernen, industriellen Aktivität in der Vergangenheit, in der Gegenwart, oder in der Zukunft einen katastrophalen Klimawandel verursachen.“

– „Versuche von Regierungen, teure Vorschriften über Industrie und den einzelnen Bürger zu verhängen, um die CO2-Reduktion zu fördern, werden die Entwicklung verlangsamen, ohne einen sinnvollen Einfluss auf den künftigen Verlauf des weltweiten Klimawandels zu haben. Solche Strategien werden die künftige Prosperität spürbar verringern und damit die Fähigkeit der Gesellschaften einschränken, sich an die unabänderliche Klimaänderung anzupassen und dadurch das menschliche Leid vergrössern, nicht verringern.“

„So wie das Manhattan-Projekt eine Schlüsselrolle für das Ende des Zweiten Weltkriegs war, so wird die „Manhattan-Erklärung zum Klimawandel“ eines Tages als ein essentieller Katalysator betrachtet werden, der dazu beigetragen hat, die heutige Klima-Hysterie zu beenden“, sagte das Mitglied des Wissenschaftsbeirats der ICSC, Professor Bob Carter von der James Cook University in Australien. „Der Schutz der Umwelt ist äusserst wichtig und daher muss die Umweltpolitik auf unserem besten Verständnis von Wissenschaft und Technologie basieren, verbunden mit einer realistischen Einschätzung der relevanten Optionen für Wirtschaft und Politik. Dies findet in der Klimadebatte nicht statt.“

Der Vorsitzende der ICSC, Professor Tim Patterson von der Carleton University in Ottawa (Kanada) erklärt: „Anstatt Milliarden durch die Restriktion von CO2-Emissionen zu verschwenden, einem lebenswichtigen Gas, von dem alles Leben abhängt, müssen sich die Regierungen darauf konzentrieren, bekannte Umweltprobleme zu lösen, auf die wir einen Einfluss haben – Luft-, Land- und Wasserverschmutzung sind bekannte Beispiele dafür.“

Die ICSC ist eine Vereinigung von Wissenschaftlern, Ökonomen und Experten für Energie und Politik, die sich für ein besseres Verständnis der Öffentlichkeit hinsichtlich des Klimawandels einsetzen. Die ICSC liefert eine Analyse von Klimaforschungs- und politischen Themen, die unabhängig von Lobbys und etablierten politischen Interessen eine Alternative zu den Empfehlungen des IPCC darstellt. Die ICSC unterstützt daher eine rationale, wissenschaftlich begründete, offene Diskussion aller Themen rund um das Klima.

Für weitere Informationen über die „Manhattan-Erklärung“ oder die ICSC besuchen Sie climatescienceinternational.org oder kontaktieren Sie: Tom Harris, B. Eng., M. Eng., Executive Director, International Climate Science Coalition, P.O. Box 23013, Ottawa, Kanada, K1A 4E2, +1-613-728-9200, E-Mail: tom.harris@climatescienceinternational.net; oder Professor Robert M. Carter, Ph.D., Marine Geophysical Laboratory, James Cook University, Townsville, Qld., 4811, AUSTRALIEN, Telefon: +61-7-4781-4397, Priv.: +61-7-4775-1268, Mobil: +61(0)419-701-139, E-Mail: bob.carter@jcu.edu.au; Web: members.iinet

Pressekontakt:

Für weitere Informationen über die „Manhattan-Erklärung“ oder die ICSC besuchen Sie climatescienceinternational.org oder kontaktieren Sie: Tom Harris, B. Eng., M. Eng., Executive Director, International Climate Science Coalition, P.O. Box 23013, Ottawa, Kanada, K1A 4E2, +1-613-728-9200, E-Mail:

tom.harris@climatescienceinternational.net; oder Professor Robert M. Carter, Ph.D., Marine Geophysical Laboratory, James Cook University, Townsville, Qld., 4811, AUSTRALIEN, Telefon: +61-7-4781-4397, Privat:

+61-7-4775-1268, Mobil: +61(0)419-701-139, E-Mail: bob.carter@jcu.edu.au

Und hier der NIPCC-Bericht Nature, not Human Activity, Rules the Climate. Eine deutsche Übersetzung ist unter dem Titel „Die Natur, nicht menschliche Aktivität bestimmt das Klima“ beim TvR Medienverlag, Jena 2008 erschienen.

Meinen Bericht über die Konferenz finden Sie unter dem Titel Klimaskeptiker auf verlorenem Posten? weiter unten.

Dazu mein Kommentar:

Krieg der Meme

Die letzte Woche am New Yorker Broadway über die Bühne gegangene Klima-Konferenz der „Skeptiker“ mit über 100 Fachvorträgen renommierter Atmosphären-, Meeres- und Polarforscher zeigte meines Erachtens, dass die Beweislage gegen eine nennenswerte Beteiligung des allenthalben verteufelten Kohlenstoffdioxids (CO2) an der Erderwärmung immer erdrückender wird. Denn es wird auf der Erde seit einigen Jahren wieder kühler. Schade, dass in der deutschen Presse darüber kaum berichtet wurde. Von dem in den Massenmedien so oft bemühten „Konsens“ über die Rolle des CO2 im Wettergeschehen kann jedenfalls nicht die Rede sein, wenn sich so viele Spitzenforscher offen von der offiziellen Lehrmeinung des UN-Klimarates IPCC distanzieren.

Das Wort „Konsens“ hat in der Wissenschaft ohnehin nichts zu suchen. Hier geht es nach Karl R. Popper nicht um die konsensuale Absegnung endgültiger Wahrheiten, sondern um die „Refutation“ von Hypothesen mithilfe intelligenter Experimente und kritischer Dispute. Basis eines wirklichen Konsenses im Alltag wie in der großen Politik kann nach Hannah Arendt nur der gesunde Menschenverstand sein. Und Grundlage eines halbwegs dauerhaften Friedens zwischen Menschen unterschiedlicher Weltanschauung können nur produktive Missverständnisse sein. Ich meine: Es handelt sich bei der Auseinandersetzung zwischen „Klimaskeptikern“ und den Verfechtern der IPCC-Position nicht um einen wissenschaftlichen Disput, sondern um einen neuen Kalten Krieg zwischen Freiheit und Kollektivismus mit den Waffen der politischen Memetik. Dabei geht es darum, mithilfe von Tricks möglichst viele eigene Meme (Glaubenssätze, Symbole, Info-Viren) in die Hirne der Gegenseite zu schleusen, um sie von innen aufzuweichen. Die Urväter von Greenpeace nennen diese Meme treffend Mind Bombs.

Wenn die freiheitsliebenden „Klimaskeptiker“ im politischen Prozess vorankommen wollen, dürfen sie m. E. nicht die von der Gegenseite erfundenen Begriffe und Schlagwörter wie „ökologisches Gleichgewicht“, „Treibhauseffekt“ und „Kohlenstoff-Gerechtigkeit“ oder auch „soziale Gerechtigkeit“ verwenden. Denn diese Begriffe setzen voraus, dass wir in einer geschlossenen Welt leben. Die reale Welt ist aber offen: sowohl im Hinblick auf die Sonne und das Weltall als auch auf die Zukunft. Ein Liberaler, der sich darauf einlässt, mit einem Sozialisten über „soziale Gerechtigkeit“ zu diskutieren, hat also schon verloren. Erkannt hat das der gerade wiedergewählte tschechische Staatspräsident Václav Klaus, der in seiner mit stehenden Ovationen begleiteten Rede auf der New Yorker Konferenz darauf hinwies, es gehe im Streit mit dem IPCC gar nicht in erster Linie um das Klima, sondern um die Freiheit. (31. März 2008)

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Treibhauseffekt nicht nachgewiesen

Es gibt keine einzige wissenschaftliche Arbeit, die klipp und klar zeigt, ob und wie das Spurengas Kohlenstoffdioxid (CO2) atmosphärische Vorgänge beeinflusst. Es wurden für den Nachweis des „Treibhauseffekts“ auf beiden Seiten des Atlantik lukrative Geldpreise ausgesetzt. Doch niemand hat sich bislang dafür beworben.

Das zeigt: Der „Treibhaus

English Blogs & Papers

Wind power is the wrong remedy to Europe’s growing dependence on Russian gas. For the very unregularily generated wind power needs to be compensated by gas turbines which can easily be turned on and off. Many wind power investors are in reality speculating on rising natural gas demand. I’m demonstrating this in a new analysis which was published on 11 September 2008 in Wall Street Journal.

Is it Possible to Found World Politics on Science?

When I was writing these lines I received a piece of news that an US senate committee had to postpone a debate on Global Warming because of an icy snow storm over the US East coast. However, this weather capriole only confirms what more and more people think. They do no longer believe in man-made global warming. “We are witnessing the Berlin Wall moment in the global warming regime. The statist cabal that has ruled the climate debate since the UN IPCC’s inception in 1988 is now tumbling down before our eyes. The so-called ‘gold-standard’ of scientific review turns out to be counterfeit.” This is the conclusion of our friend Marc Morano from the “Climategate”, “Glaciergate” and so on scandals that caused the rapid decline of the scientific reputation and credibility of the Nobel prize winning Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) and its chairman Rajendra Pachauri.

“AGW is the biggest and most far-reaching scientific scandal in history, whose tentacles spread into almost every aspect of our lives, from how we dispose of our trash and how we light up our homes, to how we travel and how we are taxed and regulated.” This is star blogger James Delingpole’s conclusion from the series of science frauds that he had outlined. In opposition to leading members of the IPCC who are now claiming Pachauri’s demission in order to save what is remaining from climate policy after the Copenhagen fiasco James Delingpole ironically asks him to stay.

We know from chemicals policy: If scientific disputes become political issues, the main danger is not biasing the researcher’s answers but their questions. So I prefer to ask: Do we really need an intergovernmental scientific advisory council like IPCC? Would the Global Warming issue even exist without the IPCC? Are there really global problems that need to be resolved by global governance? I think that there is no affirmative answer to these questions. For it becomes now day by day more evident that climate change is natural and cannot be stopped by humans. There is no alternative to adaptation by local and regional initiatives because a “world climate” does not exist and has never existed, instead there are many regional and local climates. That is why central planning (like global carbon rationing) is absolutely counterproductive. Last but not least we do not need scientific advice on global questions when politics remain focussed on local and regional issues. (11 February 2010)

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From Climategate to ETS-Gate?

Par Edgar L. Gärtner

Carbon Fraud is paving the way for a dictatorial world government

While EU representatives are praising the European Emissions Trading Scheme (ETS) in Copenhagen as panacea, European law enforcement agency Europol is revealing that carbon credit fraud has caused in the past 18 months more than 5 bn euros damage for European taxpayers. In some countries up to 90 percent of the whole trading volume was caused by fraudulent activities. It is easy and perfectly legal for small dealers who have experience in computer and cell phone trading to buy European Unit Allowances (EUA) in one EU member state without VAT and to sell them in another country by taking the usual VAT rate from the buyer. The operation becomes illegal when the trader does not transfer the kept back VAT to the local tax authority. All and above the buyer can resell the certificates abroad and get the VAT reimbursed by the local tax authority. German tax authorities at present are investigating some 40 companies that traded CO2 certificates for allegedly taking advantage of loopholes in sales tax laws to bilk the tax office out of hundreds of millions of euros. British Financial Services Authority (FSA) even estimates that the loss of tax revenue could soon reach two or three million euros. In the meantime Britain like France, the Netherlands and Spain have shifted the tax burden from the sellers to the buyers in order to prevent fraudulent emissions trading.

But there are even more subtle fraud opportunities in Kyoto’s Clean Development Mechanism (CDM). With the help of this scheme companies can earn carbon credits if they support poorer countries by investing in new CO2 saving power plants and other clean technologies that would not have a chance without CDM. For getting carbon credits funders of CDM projects have to demonstrate that they will cut greenhouse gas emissions below “business as usual” level. This is not difficult for cost and benefits calculations can easily be manipulated. Recently an UN committee has refused the approval of a wind farm project near Harbin in north-eastern China for it was obvious that Chinese government had artificially lowered the windmills feed-in tariff in order to qualify the project for CDM funding. David G. Victor from the University of California at San Diego estimates that up to two thirds of all CDM credits that amount to some $ 7 bn worldwide have rewarded investors whose projects would have been realized without CDM.

That’s just the beginning. Emissions traders are expecting from the Copenhagen Summit a signal for a general takeoff of their business. The global emissions trading volume is estimated to reach some two trillion dollars. No wonder that criminals from everywhere are attracted by the new market. On 7 December the London Times remembered UN’s “Oil-for-Food” scandal and warned that a global emission trading system “almost begs decision-makers to make politicised, if not outright corrupt, rulings.” Already IPCC chief Rajendra Pachauri is accused to profit from nearly $ 2 bn carbon credits created by the closing of the Corus Redcar steelmaking plant in Britain.

There is one lesson to draw from these examples: If it is already very difficult to control the international oil trade it is nearly impossible to supervise the traffic of virtual products like CO2 certificates. Thus globalisation of emissions trading is likely to lead to a global police state. Lord Christopher Monckton has drawn the attention to the fact that the following paragraph of draft Copenhagen Treaty is clearly envisaging a world government: “The government will be ruled by the COP with the support of a new subsidiary body on adaptation, and of an Executive Board responsible for the management of the new funds and the related facilitative processes and bodies. The current Convention secretariat will operate as such, as appropriate.” (14 December 2009)

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The Battle against „Cap & Trade“ has still not been won. But there are new Allies

By Edgar L. Gärtner

While in the US Senate the disclosed confidential e-mails and documents on the web, regardless of how it occurred, is expected to pull the plug on “cap and trade” legislation, EU governments continue to walk straight ahead, although the expression “Climategate” is meanwhile even known on Wikipedia. The new German environment minister Norbert Röttgen shows still confidence that the Copenhagen Summit will find a binding agreement on CO2 emission caps and thus open the way for world wide CO2 rationing by emissions trading. He seems not at all impressed by American climate scientist Manuel Zorita’s open letter published on the website of the German coastal research institute GKSS, where Zorita currently works. In this letter Zorita is asking for exclusion of Michael Mann, Phil Jones and Stefan Rahmstorf from the IPCC process because those leading IPCC members have obviously “hijacked scientific debate to advance other agendas”. One of the consequences of this request was the temporary step down of CRU head Phil Jones from his function.

The real reason behind the apparent stubbornness of EU’s political class is the fact that the European Emissions Trading System (ETS) is already on its way. It would have to be changed or even completely stopped, if other parts of the world do not follow this way. The Copenhagen Climate Summit is probably the last chance for promoting a worldwide Cap & Trade system. Its failure would be very bad news for European welfare states. ETS in fact would have the same effect as a carbon tax which was for the very first time proposed in 1988 by Swedish Prime Minister Ingvar Carlsson in order to stop the progression of the Scandinavian country’s repulsive high income tax and to put the financing of the inflated welfare state’s budget on a firmer foundation. It seems that IPCC was specially created in order to promote the idea of the carbon tax worldwide with the help of (pseudo-)scientific arguments. This would explain why Carlsson’s special adviser Bert Bolin became IPCC’s first president. Since carbon tax revealed very unpopular, economists were charged to hide the tax proposal behind the emissions trading system which would have the same effect for the states’ finances. A friend of mine even also considers that “Climategate” was lanced consciously by promoters of cap & trade in order to push Western governments to realize the last opportunity for a break through.

I do not support this conspiracy hypothesis. However, I agree with the opinion that Copenhagen is the last chance for a generalised cap & trade system. For there is now much larger pressure from China and other emerging economies whose leaders have noticed that Copenhagen offers them a chance to break Western dominance. In the Chinese view, Western “climate policy” is suicidal. China and other developing countries prefer defending their right to develop in contrast to such policy of death. One of the speakers of the new movement against Western global warming crusade is our African colleague Fiona Kobusingye, chairman of the human rights and economic development group CORE Uganda. “Telling Africans they can’t have electricity and economic development – except what can be produced with some wind turbines or little solar panels – is immoral. It is a crime against humanity. Meanwhile, China and India are building new coal-fired power plants every week, so that they can lift their people out of poverty. So even if Africa remains impoverished – and the US and Europe switched to windmills and nuclear power – global carbon dioxide levels would continue increasing for decades” Fiona Kobusingye declared recently. (4 December 2009)

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Wind fuels Gas

By EDGAR GÄRTNER

September 11, 2008

Following Russia’s invasion of Georgia, a vital link between Europe and the energy resources of Central Asia, energy security is back at the top of Europe’s agenda. For years now, many Europeans thought that a major part of their future energy security might come from wind turbines and solar panels. Industry, too, has suggested that this may be the case: At this summer’s World Petroleum Congress in Madrid, most major oil and gas companies presented new plans for big renewable energy projects. But this renewables push, particularly when it comes to wind, is probably just a very clever short-term business strategy that will not improve Europe’s geopolitical situation.

Wind turbines generate electricity very irregularly, because the wind itself is inconsistent. Therefore wind turbines always need backup power from fossil fuels to keep the electricity grid in balance. Gas turbines are the best way to do this. They are able to respond quickly and push power production when wind generators stop suddenly. They can be turned on and off almost instantly, whereas traditional coal-fired plants need to be maintained in a very inefficient standby mode if they are to respond to large fluctuations in power demand.

A proliferation of windmills, then, can become a windfall for gas sellers. Just look at the cases of Spain and Germany, Europe’s leading producers of wind power.

By the end of 2007 Spain had 14,700 megawatts (MW) of installed wind capacity, according to Enagás, which manages the national gas network, producing 8.7% of the country’s total power supplies. Most of these wind generators are located in scarcely populated areas, while the power consumption is concentrated in big cities with their many air-conditioned buildings. The peak load of the Spanish power grid is thus in the hot summer months—but this is precisely the time of year when there usually isn’t much wind.

For this reason, more and more gas turbines are being installed near consumers in the suburbs of Spain’s cities. Only last year, Spanish power providers added 6,400 MW of gas-turbine power capacity, taking the total installed capacity of gas turbines to 21,000 MW. Natural gas has become the main source of electricity generation in Spain, and according to Enagás, 99.8% of the gas used in Spain is imported. Most of this comes via pipeline from Algeria, but the import of liquid natural gas (LNG) by ships will increase.

In Germany, more than 20,000 wind turbines with a total capacity of 21,400 MW are now „embellishing“ landscapes. Wind power’s share of total electricity generation has risen in line with that of natural gas since 1990. Germany’s gas consumption for power generation more than doubled between 1990 and 2007, and now represents 11.7% of the country’s total power generation. The country imported 83% of its natural gas supplies.

Today part of the wind power backup in Germany is still done by old coal-fired plants. But the Greens and even parts of the governing Christian and Social Democratic parties are fervently opposed to the construction of new coal plants. So many old power stations will probably be replaced by gas turbines. The green opponents of new coal-fired plants are nowadays the most dependable allies of the big gas companies such as Gazprom, Shell or BP.

Most European countries force consumers to subsidize electricity from wind power. This makes „renewables“ a very safe investment compared with other energy businesses, where swings in commodity prices can be large. As Europe’s big integrated oil and gas companies—such as Shell, BP and Total—invest more and more in LNG, they are also lobbying hard for a world-wide carbon-emissions trading system that would further increase the advantage of gas over coal.

In the U.S. the same thing is happening. The problem for the natural gas industry in the U.S. is that gas is still relatively inexpensive compared with market prices elsewhere in the world. There are no facilities for LNG export. This may explain why Shell, BP, Chevron and T. Boone Pickens are investing in wind power. It’s a clever strategy to add value to their gas assets by boosting demand.

These gas players can afford to lose money on wind power in the short term to reap huge profits in the long term. In fact, this was the strategy first implemented by Ken Lay of Enron in 1990s. Enron was the power and gas company that started the first large-scale manufacturing of wind power in the U.S. It also brought up the ideas for a cap-and-trade system, to increase the competitive edge of gas over coal.

Wind power is clearly not reducing the dependence on imported fuel, contrary to the frequent claims of its proponents. In fact the experience from Germany and Spain shows that it is increasing the dependence of imported natural gas. And that’s not energy security.

Mr. Gärtner is a specialized writer on energy and chemicals issues based in Frankfurt.

(Copyright: Dow Jones WSJ)

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The Bali Climate Talks and Solar Cycle 24

07 DEC 2007 – While the EU is still not on track to meet its own Kyoto targets by 2012, it is trying in the ongoing UN climate talks in Bali to obtain from other developed countries a 30% CO2-emissions reduction commitment by 2020 and even a 60-80 % reduction commitment by 2050 as well as „fair and effective contributions“ by developing countries in order to limit the rise of the global average temperature to 2°C above the pre-industrial level. All these claims are justified by the recent reports of the IPCC which are based exclusively on numerical computer simulations that do not take in account most of the sun’s influence on the earth’s climate.

In a recently published scientific paper N. Scafetta and B. J. West, two eminent specialists of thermodynamics, are demonstrating that global warming since the Little Ice Age of the 17th century was probably induced for one half (or even more) by the rising sun activity after the Maunder Minimum of sunspots which had caused this cooling. Since the 24th sunspot cycle (after yr. 1750), which is just starting, is expected by nearly all experts to be a rather feeble one, the resulting cooling on earth would begin after an approximately ten years‘ time lag due principally to the ocean’s thermal inertia. Indeed, earth’s mean temperature is already stationary since the 1998 peak due to a strong El Niño event. If this stagnation is followed by a net cooling, the EU can hardly persuade China, India and other rising economies to participate in the costly battle against the global warming scare.

The End of the Nuclear Radiation Scare?

01 DEC 2007 – Last week the German news magazine Der Spiegel, which has never been suspected of any sympathy for the nuclear industry, surprised its readers with a story about the long range effects of the explosion of a nuclear waste tank that took place in 1957 in a secret Siberian plutonium bomb factory called Mayak. As part of the EU’s SOUL (Southern Urals Radiation Risk)) project, physicists from Europe’s largest radiation protection institute (in the GSF Research Center on Health and Environment near Munich) have now analysed thousands of samples of soil, brick, blood, urine – and even teeth, kidney and liver – in order to determine the long range effects of the heavy irradiation to which men and environment were subject at that time. The main conclusion of the GSF’s work: The horrors of Mayak are much less extensive than believed. GSF has examined the life stories of 6,293 humans who were directly exposed to plutonium at the factory from 1948 to 1972. „So far 301 have died of lung cancer,“ GSF researcher Peter Jacob reports. But only 100 cases were caused by radiation. The others are attributed to cigarettes.

Der Spiegel writer Matthias Schulz commented these results as follows: „The findings hardly jive with the popular image of the atom as evil incarnate.“ There is no reason to call the more recent Chernobyl meltdown a „nuclear genocide“ causing not less than 500,000 deaths, as the competing German newsmagazine Focus was asserted. „In Germany, where nuclear fears have coalesced with the scare of forest decline and mad cow disease into a general psychosis of threat, the degree of concern over nuclear radiation remains high. To this day, some are so fearful about the long-term effects of fallout from Chernobyl that they refuse to eat mushrooms from Bavaria. Even 20 years ago such behaviour would not have made sense“, writes Schulz. I would add nothing to this conclusion.

What the Bursting US Ethanol Bubble is Teaching Us

21 NOV 2007 – Under the title “Ethanol Backlash” The Wall Street Journal on 12 November reported on growing opposition in the US Senate against expanding subsidies for corn-based ethanol financed by new oil taxes. One of the reasons advanced are the negative impact of ethanol production on scare irrigation water supplies. Two days later the French newspaper “Le Figaro” explained that there is another reason behind the decrease in support for President Bush’s ethanol policy, which is officially destined to lessen the US dependence on oil imports, but is probably instead serving to buy the Iowa farmer’s votes.

This reason is a heavy distortion on the artificially created market for corn-based ethanol. Subsidies have pushed US farmers to augment the corn growing area by 15 percent. This made fall the ethanol price from $ 2,20 per gallon in 2006 to $ 1,50 at present. US annual domestic demand for ethanol is actually below 27 billion litres whereas production capacities will reach over 45 billion litres next year. Ethanol surpluses are partly shipped to Western Europe where they are feared to damage local production as well as imports from poorer countries. (For more profound analysis of the US ethanol market please see: Havard Magazine) Leading ethanol companies like VeraSun Energy are already stopping investment projects. This shows that well intended politically induced markets are often all but sustainable. Will this serve as lesson to the EU’s “Renewables” policy?

Wind Turbines Make You Ill

16 NOV 2007 – We have already learned that large wind turbines cannot save money and carbon dioxide (see my posting from 23 October 2007). Yet the decisive argument against the broad development of wind power comes perhaps from medical and acoustical research. Portuguese

Occupational health specialists Miguel Monteiro, José Reis Ferreira, Mariana Alves-Pereira and Nuno A. A. Castelo Branco presented in August 2007 at the “Internoise 2007” conference in Istanbul/Turkey and in September 2007 at the Second International Meeting on Wind Turbine Noise in Lyon/France the results of their research demonstrating that prolonged exposure to infrasound and low frequency noise (ILFN) below 500 Hz and especially below 10 Hz is causing a potentially mortal whole body pathology (pericardial thickening, cardio-vascular and bronchial lesions etc.) named Vibroacoustic Disease (VAD). If the findings of the Portuguese doctors are confirmed, it would no longer be reasonable to install wind turbines in settled areas for ILFN is passing even thick walls. German geologists from the governmental institute for geology and raw materials (BGR) in Hannover are even reporting that no serious seismic measurement is possible in a perimeter of 25 kilometres around wind turbines.

Useless Energy Saving Investments

07 NOV 2007 – Numeric climate change models, on which the IPCC reports are based, are principally unable to tell us something about the future evolution of the earth’s mean temperature. Uncertainties in projections of future climate change have not lessened substantially in past decades. Making these models more and more complex will not reduce uncertainties. These are the deceptive conclusions of a statistical analysis that Professors Gerald Roe and Marcia Baker of the University of Washington published recently in Science magazine (vol 318, p 582) and which were reported on 25 October by the New Scientist magazine. In short: Computer models cannot predict if the earth’s atmosphere will continue to warm up or if we are facing the new Little Ice Age which was announced by Russian astronomers.

How could we cope with this uncomfortable situation? Will the billions of euros of energy saving investments destined to “save the climate” reveal useless? Not at all, answer the advocates of a climate policy focussed on CO2 reduction. Saving energy will always be a good thing. But is this true if there are too meagre returns or no returns at all? Our British friend Professor emeritus Philip Stott in his daily “hot topic blog” pointed out that according to the Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) isolating an average UK house cost you some £23,547 up front, but return you only £486 per annum from reduced fuel bills. Our friend Vincent Bénard from the Institut Hayek in Brussels reported that the energy saving measures recommended by the French stakeholders forum “Grenelle de l’environnement” (see my last week’s blog) would cost the owner of an average apartment of 100 square meters at least €25,000 i.e. the equivalent of a French person’s median annual income (before taxation).

Swiss architect Paul Bossert even affirms: Many investments thought to reduce fuel consumption are completely useless. He found in a survey that in Switzerland buildings from the twenties of the last century have the lowest energy consumption. Many construction techniques developped later on did not hold their promises. My conclusion: Business as usual can be better than energy saving at nearly any price.

Nicolas Sarkozy’s Green Revolution

31 OCT 2007 – Last week French president Nicolas Sarkozy in presence Global Warming prophet and Peace Nobel Prize winner Al Gore as well as EU Commission president José Manuel Barroso has solemnly proclaimed the conclusions of a four- month stakeholder forum on sustainable development called “Grenelle de l’Environnement” by announcing nothing less than a “Green Revolution” in France:

• Freezing the construction of new motorways and airports, extending instead the high speed TGV network;

• Installing a penalty system for cars depending on pollution levels;

• Increasing the energy efficiency of new and older buildings including a ban on incandescent light bulbs by 2010;

• Launching a 1 billion Euro plan for the development of low carbon energy over the next four years;

• Decreeing a plan for waste prevention by recycling that tolerates waste incineration only “as a last resort”;

• Halving the use of pesticides over the next ten years; and

• Proposing a moratorium on the approval of new Genetically Modified Organisms.

Sarkozy also repeated his call for an EU tax on imports from countries that do not respect the Kyoto Protocol on CO2 cuts. But this proposal is not unanimously welcomed by the EU member states. Commission president Barroso suggested “to wait until after Bali” where representatives from 180 countries will discuss in December about the future of the Kyoto agreement. Nevertheless Sarkozy has proposed a complete reversal of the French tax system shifting its high tax burden away from labour to the use of energy and materials with the help of a carbon tax.

How to interpret this “ecological New Deal” proposal? Our friend Jacques Garello from the university of Aix en Provence has found a possible explanation: He suggested that Nicolas Sarkozy is playing the role of the US president and his vice-president at the same time, knowing that President Bill Clinton did not follow the advices of his vice-president Al Gore. President Sarkozy is trying to overcome France’s economic stagnation by weakening the unions and making the labour market more flexible while Vice-president Nicolas is talking about ecology. I hope Garello is right.

No Economies of Scale with Bigger Windmills

23 OCT 2007 – The projected installation of at least 5.000 big offshore windmills in the German part of the North Sea is meeting some reticence now. Thomas Heinzow, a PhD student at the Research unit Sustainability and Global Change in the Departments of Geosciences and Economics of the Hamburg University, can easily explain the reasons of the investors’ hesitation. Building a generation capacity of one single kilowatt (kW) of electricity by offshore windmills requires an investment of 6.600 euros. The German government has projected a total capacity of 25.000 Megawatts (MW) in the North Sea. But the irregularity of the wind will only permit a mean electricity generation of 9.400 MW. The annual maintenance costs of the windmills are estimated to reach 6 to 9% of the total investment sum. Over and above there are no economies of scale expected: The windmill’s mass is more than cubing with its rotor’s radius. And construction materials, especially steel, are getting more and more expansive. Heinzow has calculated that instead of saving CO2, the projected wind parks in the North Sea would lead to an additional CO2 emission of 30 million tons annually.

This shows, I think, that the often quoted “Stern Review” on the Economics of Climate Change asserting that “climate protection” investments are highly profitable is wrong and that US economist William D. Nordhaus, affirming that the costs of Kyoto style climate policy would largely exceede the possible gains, is probably right.

Nine Inaccuracies in Al Gore’s An Inconvenient Truth

October 2007: In order for the film to be shown, the Government must first amend their Guidance Notes to Teachers to make clear that 1.) The Film is a political work and promotes only one side of the argument. 2.) If teachers present the Film without making this plain they may be in breach of section 406 of the Education Act 1996 and guilty of political indoctrination. 3.) Nine inaccuracies have to be specifically drawn to the attention of school children.

The inaccuracies are:

• The film claims that melting snows on Mount Kilimanjaro evidence global warming. The Government’s expert was forced to concede that this is not correct.

• The film suggests that evidence from ice cores proves that rising CO2 causes temperature increases over 650,000 years. The Court found that the film was misleading: over that period the rises in CO2 lagged behind the temperature rises by 800-2000 years.

• The film uses emotive images of Hurricane Katrina and suggests that this has been caused by global warming. The Government’s expert had to accept that it was “not possible” to attribute one-off events to global warming.

• The film shows the drying up of Lake Chad and claims that this was caused by global warming. The Government’s expert had to accept that this was not the case.

• The film claims that a study showed that polar bears had drowned due to disappearing arctic ice. It turned out that Mr Gore had misread the study: in fact four polar bears drowned and this was because of a particularly violent storm.

• The film threatens that global warming could stop the Gulf Stream throwing Europe into an ice age: the Claimant’s evidence was that this was a scientific impossibility.

• The film blames global warming for species losses including coral reef bleaching. The Government could not find any evidence to support this claim.

• The film suggests that sea levels could rise by 7m causing the displacement of millions of people. In fact the evidence is that sea levels are expected to rise by about 40cm over the next hundred years and that there is no such threat of massive migration.

• The film claims that rising sea levels has caused the evacuation of certain Pacific islands to New Zealand. The Government are unable to substantiate this and the Court observed that this appears to be a false claim.

Here is the official link to the Full Judgement of Mr. Justice Burton.

Germany’s „Renewables“ Subsidies Under Question

17 OCT 2007 – As reported by the Financial Times Deutschland and the EU Observer, Germany’s environment minister Sigmar Gabriel showed alarmed at a recent expert conference on renewable energy quotas in Amsterdam. The EU Commission is preparing a trading system for Green electricity certificates based on a system of pre-set quotas for all member states (including the new EU members in Eastern Europe) in order to ensure that, by 2020, 20 percent of their energy supplies come from “renewable” sources. This ambitious goal was established earlier this year.

But now Berlin fears that the quota system proposed by the Commission will undermine the existing German subsidy system which guaranties fixed prices for all electricity fed into the grid by windmills, solar panels and other more or less “sustainable” devices. Like the price guarantee for agro products within the EU’s CAP, this has led in Germany to a boom in the “renewables” sector – and to sensibly higher power bills for consumers.

Yet the German environment ministry has calculated that with the Commission’s quota system Germany’s renewable energy costs will even grow faster. The ministry is expecting that the EU’s system would cost the German government additional four billion euros in 2020. This would entail a loss in “public acceptance” of the system. Unfortunately there seems nobody left who is questioning the rationale of the EU’s „Renewable Energy Road Map (RERM)“ adopted in June under the German presidency.

Car Emissions: Does Life Cycle Analysis Still Matter?

11 Oct. 2007 – It is supposed that man by his nature is a nomad. That is why Henry Ford’s revolutionary achievement to open the way for motorcar mass production was welcomed all over the world as an important step to man’s liberation. High mobility is also required for economic growth. Thus with the development of the EU’s internal market since 1990 the number of cars on Europe’s roads has grown by more than 40 percent. There are over 216 million cars on the EU’s roads now. Yet older people know very well that, in spite of this boom, air pollution caused by combustion engines has sensibly diminished over the last decennials – due principally to the mandatory installation of catalytic exhaust converters. For every day’s life, congestion in urban areas is posing much more difficulties – a problem that could eventually be addressed by road pricing.

Believing that carbon dioxide, which is not eliminated by catalysts, is causing global warming, the European Parliament has identified a much more serious obstacle to the further expansion of car traffic. On 9 September MEPs on the Environment Committee backed the proposal of the British “liberal” MEP Chris Davis to introduce by 2012 a binding limit of 120 grams of CO2 per kilometre instead of 130 g/km proposed by the EU Commission and 140 g/km voluntarily committed by the European car makers. The full EP will debate Davis’ proposal in November.

A recent debate on the web shows that there are many people who see here principally a conflict between the German-dominated car industry and environment concerns. There is much less comprehension for customer concerns. Why could we observe at the last Frankfurt motor show in September much bigger crowds around SUVs and Minivans than around tiny “green” cars? Certainly not all customers are reasonable. But I’m convinced that on a free market there is place for all sorts of people – except criminals. And I’m sure that a comparative state of the art life cycle analysis, that do not focus unilaterally on CO2 emissions, but takes in account the total use of materials, would show that a long living Minivan capable to transport whole families has a smaller “ecological rucksack” than a politically correct Hybrid car with two engines.

How Kyoto is Dividing Industry

05 Oct. 2007 – It is easy to explain why most politicians and civil servants prefer the Kyoto approach in climate policy to alternatives like a carbon tax. Especially the Kyoto Protocol’s Clean Development Mechanism (CDM) which allows selling emission reductions in poor countries is creating winners on one side and losers on the other side. A recent example shows how CDM can make once reluctant industries support the Kyoto approach.

Three years ago French chemicals company Rhodia faced financial difficulties. Since then its situation has astonishingly improved. One reason for this turn is that the company owns two CDM registered plants producing adipic acid, a chemical required for making nylon: one in South Korea and another in Brazil. These plants offer the possibility to earn huge carbon credits with very small investments. The two plants emit nitrous oxide (N2O), a gas with a global warming potential estimated more than 300 times higher than that of CO2. According to Philippe Rodier, President of Rhodia Energy Services, it is possible to clean up the two plants by investing only 60 eurocents for the equivalent of one tonne CO2. Thus the Rhodia plant in Onsan, South Korea, has received nearly 10 million CERs (Certified Emission Reductions), the highest number of United Nations carbon credits to date (). Rhodia has sold all CERs corresponding to the second half of 2007 for an average price of 14,40 euros. Philippe Rodier is expecting that with a total cost of about 9 million euros for 15 million CERs it would be possible to create revenue of 220 million euros.

A carbon tax of only 2 dollars per tonne CO2 that the Danish sceptical environmentalist Bjorn Lomborg in his new book “Cool it” estimates sufficient for coping with climate change would certainly be more efficient than CRM. But I suppose that it would be classified “too” transparent by the UN bureaucracy and would not permit to divide industry.

Will the EU Dismantle E.d.F. and E.ON ?

27 Sept. 2007 – On 19 September Commission President José Manuel Barroso announced long awaited measures destined to ensure „the effective separation between the operation of electricity and gas transmission networks from supply and generation activities.“ To achieve this, the Commission is favouring the option of unbundling the ownership of gas pipelines and electricity power grids from the ownership of energy supply facilities. Thus big energy utilities like state owned French E.d.F. or the private German electricity and gas conglomerate E.ON would be obliged to sell part of their assets.

The alternative option, proposed essentially by France and Germany followed by seven other member states who fear dismantling of their “national champions”, is the intervention of a fully „independent system operator” (ISO) controlling the management of the gas pipelines and power grids that would be designated by national governments. This option appears as more bureaucratic for investment plans designed by national regulators would need approval of the EU Commission. Indeed one of the central concerns of the Commission is the existing lack of coherence in the powers and remits of national energy regulators leading to a “regulatory gap for cross border transaction in gas and electricity”. Another issue is increasing market transparency in order to obtain “fair energy prices” and to “stimulate energy efficiency and investments”.

Why does the EU Commission “forget” to point out, that high energy prices and supply insecurity actually are less due to a lack of transparency but rather to high taxes and the influence of “Green” ideology? In Germany end consumers (believing to contribute in this way to “save the climate”) already pay 40 per cent of their power bill to the state – with growing tendency.

There are still some reasonable people at OECD

19 Sept 2007 – EU’s strategy to impose a 10 per cent quota for plant derived hydrocarbons in transport fuels by 2020 is severely criticised by OECD experts. “Is the cure worse than the disease?”, Richard Doornbosch and Ronald Steenblik ask in a report, which was presented last week at the OECD’s Round table on Sustainable Development in Paris. For even in the best-case scenario analysed by the authors biofuels would only be able, by 2050 (!), to reduce EU’s energy-related CO2 emissions by 3 %. Saving one tonne of CO2 in this way would cost the EU’s taxpayers about US $ 5,000, the OECD experts estimate. The report warns that subsidies and tariff-protection measures accorded in the EU to biofuel producers will incite land owners to divert more and more land from food and feed production to the growth of fuel biomass, and thus make food prices take off.

No problem for German chancellor Angela Merkel. On the sidelines of an international environment conference under the auspices of the “Gleneagles Dialogue”, a post Kyoto debate on climate protection, which took place also last week in Berlin, Merkel said off the record that European consumers have to accept a 40 per cent rise of food prices in order to “save the climate.” At this conference destined to prepare the next world climate conference, which will take place in December in Bali, Angela Merkel by the way advanced the idea that a post Kyoto agreement should be based on a single world wide per-capita CO2 emission quota – a proposal that would lead mankind to a sort of carbon communism (see my blog from 6 December 2004 accompanied by a bloody revolution.

Fortunately this irrationalism is not (yet) followed by the OECD. The report on biofuels quoted above concludes: „Current biofuel support policies place a significant bet on a single technology despite the existence of a wide variety of different fuels and power trains that have been posited as options for the future. National governments should cease to create new mandates for biofuels and investigate ways to phase them out, preferably by replacing them with technology-neutral policies such as a carbon tax. Such policies will more effectively stimulate regulatory and market incentives for efficient technologies.“ Even if I’m not in favor of new taxes, I’m thinking nevertheless that this approach could be considered as the lesser evil to Angela Merkel’s misanthropic strategy.

Sarkozy Challenges EU’s Energy Policy

11 Sep 2007 – With the politically brokered merger between the state owned gas utility Gaz de France (GdF) and the energy branch of the private company Suez – thus creating a “national champion” in which the French state will retain control thanks to a blockade share of 35,6 % – French president Nicolas Sarkozy is challenging the EU’s competition policy in the energy sector. French finance ministry says that the new entity will support the EU’s concerns about ensuring the security of its energy supplies, by reinforcing France’s position as a major player on European and global energy markets and reducing the Europe’s dependence on Russian gas. But foreign observers (see for example the German business newspaper “Frankfurter Allgemeine” on 7 September (subscription required} call the deal „protectionist“ as it was originally conceived to fend off a hostile bid for Suez from Italy’s Enel. The merger is indeed contradicting the Commission’s aim of liberalising the EU’s energy market by breaking the domination of Europe’s natural gas market by a very small number of large companies. It can be noticed in particular that the new French energy giant is well designed to meet the size of the German utility E.ON. The politically driven merger between GdF and Suez is hiding another risk: The Belgian power provider Electrabel owned by Suez would come under French state control and would thus become subject to political troubles. I would conclude from this that the issue of Europe’s energy security doesn’t call for more but for less political intervention.

Will Energy Consumption Become a Luxury Again?

5 SEP 2007 – While reading and analyzing an energy scenario of the year 2055 focussed on “climate protection” I found on the web this Earthrace sponsorship video which (involuntarily) illustrates well what the author of the scenario is expecting to be inevitable for the decennials to come: By reducing net CO2 emissions to zero (as recommended by the UN’s Intergovernmental Panel on Climate Change) energy will become so expansive that any form of far reaching mass tourism would disappear. Only very rich businessmen and playboys would still be able to afford travelling by rare hydrogen driven hypersonic planes, taxi cabs or boats. But I don’t think that such a dream will become true for I’m expecting that poor people will get in uproar when they learn that CO2 doesn’t heat up the atmosphere and will insist on the continuing use of relatively cheap coal and oil supplies (which would still be available in 2055).

In my opinion the 2055 scenario quoted above is demonstrating why energy policy ought to be completely separated from the debate about the possible causes of climate change – a dispute that is still far away from being settled.

Biofuels Worse than a Zero-Sum Game

22 AUG 2007 – Regular readers of my blogs know already that producing “green” fuels on a large scale is not an ecologically sustainable process for it requires much land and energy. Recently British researchers calculated even that chopping down forests in order to make room for fuel crops such as maize, sugarcane or colza is worse than a zero-sums game. It would take between 50 and 100 years to compensate the carbon emissions caused by forest clearing when the then obtained biofuels are burned instead of gasoline. Renton Righelato of the World Land Trust and Dominick Spracklen of the University of Leeds conclude that “policy makers may be better advised in the short term to focus on increasing the efficiency of fossil fuel use, to conserve existing forests and savannahs, and to restore natural forest and grassland habitats on cropland that is not needed for food.” In short: burning oil and planting trees is better than burning biofuel.

This is another strong argument against the EU’s “Renewable Energy Road Map (RERM)” adopted in June under the German presidency. Our colleague Dan Lewis has already denounced the RERM as “a typical exercise in EU cost-insensitive futility.” Now we know that this politically correct, but unworkable target system is also ecologically dangerous.

What Are „Renewables“ Good For?

11 AUG 2007 – Some weeks ago Jeroen van der Veer, the CEO of Royal Dutch Shell, called in the London Times for a „reality check“ concerning the capacity of „green“ energies to replace fossil fuels and nuclear power. Instead of a great conversion to wind and solar power, Mr. van der Veer predicts, the world will be forced into greater use of coal when renewable resources cannot fill the gap. This warning coincides with a critique of the European energy policy by Rex Tillerson, the CEO of ExxonMobil, in a speech at the Royal Institute for International Affairs in London. Tillerson said that world energy demand will rise by 45 per cent by 2030, and fossil fuels – oil, natural gas and coal – were the only energy sources of sufficient size and affordability to meet these needs. He showed much skepticism about governments‘ drive to increase use of biofuels, for this would endanger food production and deteriorate the environment without substantially contributing to the EU’s or the US’s energy security.

Tillerson recently was seconded by Jesse Ausubel, a well known „green“ thinker at Rockefeller University. Aside from land misuse, Ausubel also raises the other undesirable consequences of „renewables“: wind power produces low-frequency noise and thumps, blights landscapes, interferes with TV reception, and chops birds and bats; dams kill rivers; and solar power would require that large areas of land be essentially „painted black“ with photovoltaic cells.

Yet did he not know what an ancient German Green minister once admitted? „Windmills are our cathedrals,“ Bärbel Höhn declared some years ago in the regional Parliament of Rhenania-Westphalia. That is why it doesn’t matter if wind power, crops for biofuels or other „renewables“ contribute much to Europe’s energy security or not. They have always been primordially a demonstration of ideological influence and political power.

Germany’s energy policy is leading to nowhere

12 JUL 2007 “We’re on the right track,“ German chancellor Angela Merkel affirmed after his government’s third high level meeting with industry representatives on 3 July. “The government made it clear to industry that there will be no changes to the coalition agreement (on phasing out nuclear power by 2020 and reducing carbon emissions by 40 percent at the same time),“ she said. But the CEOs of Germany’s two leading electricity utilities E.ON and RWE stated that the meeting called “energy summit” had not fulfilled their hopes for a coherent energy plan that takes in account not only environment issues but also supply security and competition problems.

Merkel promised to present the missing energy plan in autumn. This plan would be based on the assumption that Germany’s CO2 reduction goal could be met by increasing the share of renewable power to nearly 30 percent and by an annual energy efficiency gain of 3 percent. Actually energy productivity in Germany is growing by less than one percent. And this is already one of the best performances in the EU. Chemical giant BASF’s CEO Jürgen Hambrecht warned in an interview published by DER SPIEGEL that in Germany „an energy policy worth its salt doesn’t exist. Where do we stand on nuclear power? Will coal have a future in Germany? These are questions we must urgently discuss. Instead, politicians are constantly setting new, unrealistic goals…Energy productivity must indeed be increased, but three percent is a completely unrealistic target…We are one of the few Western economies that still has a large, well-functioning system of industrial production. If politicians no longer want energy-intensive companies in Germany they should be honest about it.” German industrials are hoping now that the nuclear ban will be raised after the next federal elections. But Merkel’s Christian Democrats do not rule out that they will then form a government coalition with the Greens…

Germany Goes Ahead With Carbon Rationing

26 JUN 2007: On Friday 22 June the German Parliament approved the new National Allocation Plan (NAP II) for the second phase of the European

Emissions Trading Scheme (ETS). Only MPs representing regions with important brown coal mines voted against the government’s NAP II proposal. Between 2008 and 2012 German industry – according to the EU’s burden sharing agreement – is allowed to emit 453 million tonnes of CO2 annually. Till now the government handed out the corresponding CO2 certificates for free. Next year companies will need to buy nearly one tenth of Germany’s CO2 quota. German environment minister Sigmar Gabriel recently even claimed that in the future all CO2 permits should be auctioned. The number of certificates should be significantly reduced by 2013 in order to achieve the EU’s emission reduction goal of 20 percent by 2020.

This would certainly endanger the competitiveness of Germany’s numerous new brown coal plants destined to replace nuclear plants. The German business newspaper “Frankfurter Allgemeine” on Saturday estimated that lignite would loss its advantages at a certificate price of € 35/tonne CO2. The actual CO2 price for the second trading period of the ETS is already about € 21/t at the European Energy Exchange EEX in Leipzig. Germans will have to pay for their government’s attempt to save the planet in a way that will not be followed by the major competitors of Germany’s industry.

What’s really at risk

19 JUN 2007: There are many politicians in the EU who are not willing to accept the outcome of the recent G-8 summit (see my previous posting) and continue to propagate the EU’s carbon rationing system as worldwide solution to global warming. That is why last week Vaclav Klaus, the President of the Czech Republic, warned in a commentary published by Financial Times:

„As someone who lived under communism for most of his life, I feel obliged to say that I see the biggest threat to freedom, democracy, the market economy and prosperity now in ambitious environmentalism, not in communism. This ideology wants to replace the free and spontaneous evolution of mankind by a sort of central (now global) planning.” The slight temperature changes recorded in the past century do not demand far reaching restrictions in order to save the earth’s climate, Klaus underlines. There is no justification for the suppression of freedom and democracy.

This is an opportunity to make a little self publicity. In my recently published book (in German) I call the mentality of carbon rationing zealots “Eco-Nihilism” (available at: Amazon.de or: Buchausgabe.de. According to the definition given by the French philosopher Albert Camus in 1951, Nihilists don’t believe in nothing, but do not believe in what is. They are tending to sacrifice human life (and carbon dioxide, the basis of all life) in the name of something considered as “higher”. Our principal challenge, as I see it, is to find out ways to fight nihilism without becoming nihilist oneself.

George Bush’s Diplomatic Masterpiece

12 JUN 2007: Analysing the G-8 summit declaration of 7 June not only the Wall Street Journal but also many other newspapers around the world were more or less unanimous: This was a great victory for George Bush’s diplomatic initiative destined to surmount the impasse of the unilateral Kyoto type climate policy by a new comprehensive international framework favouring new energy technologies instead of carbon rationing but also recognising that fossil fuels will remain the world’s dominant source of energy in the 25 years to come (see my last week’s posting). Yet I suppose that many Europeans don’t even understand why Bush’s diplomacy was much smarter than Angela Merkel’s and José Manuel Barroso’s Kyoto based approach. Nevertheless it is evident that the EU’s strategy to curb greenhouse gas emissions has failed for several reasons. One is that it doesn’t take in account the problems of fast growing emerging economies like China and India. Another is the minor role that the EU leaders assign to the market.

“In Kyoto-world, governments exist to create draconian rules, even if those dictates are disguised by „market“ mechanisms such as cap-and-trade. President Bush’s approach is opposite: Allow economies to grow, along the way inspiring new technologies and new forms of energy that lower C02 emissions. Implicit is that C02-control technologies should focus on energy sources we use today, including fossil fuels. In Bush-world, the government is there to incentivize industry, coordinate with it, and set broad goals,”

Wall Street Journal’s columnist Kimberley A. Strassel resumed.

That is why many of the EU environment ministers who gathered on 11 June with colleagues from poorer countries in Stockholm in order to evaluate the outcomes of the G-8 summit seem not unhappy with the recent evolution. Our friend Benny Peiser in National Post even asserts: “By agreeing to the G8 ‘compromise’, informed as it is by the new U.S. and Japanese climate plans, the EU has effectively given upon its traditional support for a unilateral, Kyoto-style treaty that excludes the developing world.” I do not exclude that he is right.

Energy Policy at the Crossroads

4 June 2007: Since US President George Bush surprised the world by presenting, on 31 May, a new International Climate Change Framework proposal that would enter in force after the expiration of the Kyoto Protocol in 2012, the character of the G-8 meeting at the Baltic Sea has profoundly changed. While European leaders, except Tony Blair, in the first time dismissed Bush’s proposals as a diversion tactic, the US initiative was welcomed in nearly all other parts of the world. Now Angela Merkel is forced to give in. The EU approach in climate policy based on carbon rationing and emissions trading is no longer considered as principal subject of the international debate.

Bush’s strategic approach is based on the principle that climate change must be addressed by fostering both energy security and economic security by promoting clean energy technologies and encouraging investments in developing countries by promoting low-cost capital sources. That is why Bush is rejecting firm targets for cutting carbon dioxide emissions, but calls on countries to set midterm goals that reflect their specific mix of energy sources and expected needs in the years to come. The new framework thus would permit fast developing countries like China and India to join international efforts to cope with climate change without endangering their economic growth.

In my opinion the process of climate change cannot be resumed by the notion of global warming. Mean temperatures are not good indicators for what is really going on in the atmosphere for temperature is not rising everywhere on the globe. Actually the Southern hemisphere is experiencing the coolest winter since very long time and air and cloud circulation patterns on the Northern hemisphere suggest that a cooling process is on the way there also (see my posting of 4 September 2006). A sustainable energy policy should take in account this uncertainty by favouring “No regret” solutions: i.e. technologies that would permit us to better cope with both warming and cooling. Improving energy efficiency will always be a good thing as long as it is profitable.

G-8: Innovation vs. Carbon Rationning

29 May 2007: On 28 and 29 May the German G-8 presidency was hosting the Asia-Europe-meeting (ASEM) of 46 Foreign Ministers in Hamburg. This was perhaps Angela Merkel’s last attempt to make Japan, China and India join the EU position, which consists in (allegedly) combating global warming by carbon rationing and CO2 emissions trading and in refusing the US strategy of reducing the carbon intensity of the economy by encouraging technological innovation without precise CO2 targets. The US approach has already been adopted within the Asia-Pacific Partnership on Clean Development and Climate, which includes China, India, Japan, South Korea, and Australia.

US President George Bush has just proudly announced, last week, that his policy is well working. The carbon intensity of the US economy decreased by 4.5 percent from 2005 to 2006 – the largest annual improvement since 1990 – “putting us well ahead of what is needed annually to meet my greenhouse gas intensity reduction goal of 18 percent by 2012,” Bush stated. “We are effectively confronting the important challenge of global climate change through regulations, public-private partnerships, incentives, an

Interventions françaises

Nous ne savons pas si le léger réchauffement terrestre depuis les années 1970 va se poursuivre ou si nous devons faire face à un nouveau Petit Age Glaciaire annoncé par des astronomes russes. Sous cette condition, il paraît irresponsable de concentrer toute la politique coûte que coûte sur la réduction des émissions de CO2. Or le „Grenelle de l’environnement“ préconise toute une série de mesures qui meneraient à un appauvrissement généralisé.

Bellevue 1910

par Edgar Gärtner

L’occident va tomber 100 ans en arrière

Ce que suit n’est pas un récit touristique sur le restaurant « Bellevue 1910 » dans la tour de l’Empereur Guillaume sur une lande en Allemagne de l’Est mais un bref regard sur un avenir possible. L’idée m’est venue quand un vieil ami qui souffre d’un cancer inguérissable m’a appelé dans mon bistrot préféré. « Edgar, il m’a prédit, tu vas voir que malgré tout l’activisme politique allant jusqu’à la nationalisation partielle ou complète des grandes banques le secteur financier va finir par s’effondrer. L’occident va tomber cent ans en arrière. »

Je dois avouer que ce pronostique qui me paraît trop sombre au premier égard ne m’a pas vraiment effrayé. Ceux qui aiment la liberté de foi et de décision vont facilement comprendre pourquoi la perspective d’un retour au « Monde d’hier » merveilleusement décrit dans un roman sous le même titre par l’écrivain autrichien Stefan Zweig ne me fait guère peur, mais au contraire me paraît plutôt sympa. Car en 1910, on pouvait vivre agréablement – pourvu que l’on appartienne aux couches sociales qui pouvaient s’offrir des domestiques. Mais même la perspective de retourner au statut de domestique ne devrait plus guère inquiéter nos salariés depuis que l’Union Européenne dans sa « politique du climat » a laissé entendre que dans la future économie close „pauvre en carbone“ il n’y aurait, pour le commun des mortels, que le rôle de subalterne qui s’occupe jour et nuit, sur l’ordre des autorités, de la réduction de ses émissions de gaz carbonique.

Dans le « Monde d’hier » qui a péri pendant la Première Guerre Mondiale, les gens savaient encore prier et dire la vérité quand ils se sont trouvés confrontés à des problèmes difficiles ou impossibles à resoudre. Enfin la période avant la Première Guerre Mondiale nous est racontée, malgré une série de crises, comme un âge d’or, parce qu’alors la monnaie était encore assurée par son contrepoids en or. Ce qui a permis de conclure des contrats valables mondialement sans assistance politique. La Première Guerre Mondiale a mis fin de façon abrupte à cet âge d’or de la mondialisation car, pour financer le massacre dans les trachées, un gouvernement après l’autre a abandonné le standard d’or.

Si mon inguérissable ami avait raison la perte progressive de confiance dans la fabrication de monnaie en papier par les banques centrales devrait augmenter la chance d’un retour rapide au standard de l’or. Et moi, je pourrais me réjouir de la permission à montrer à tout le monde que je suis profondement réactionnaire. Dommage (ou heureusement ?) que dans l’histoire réelle il n’y ait pas de ticket aller-retour.

(paru le 14 octobre dans le quotidien allemand DIE WELT)

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Marcel Leroux est mort

Mon ami, le climatologue Marcel Leroux, vient de mourir, le 12 août 2008, suite à une longue maladie dans une clinique marseillaise. J’ai publié, le même jour, sur un site web libértaire une nécrologie en Allemand.

L’ingenieur à la retraite Charles Vernin, un ami de Marcel plus intime que moi-même, a fait circuler le

bulletin suivant:

Marcel LEROUX nous a quittés prématurément le 12 août 2008, emporté par un cancer.

Marcel LEROUX a consacré sa vie à la climatologie, et la climatologie était sa vie.

C’était un travailleur acharné, et, malgré la maladie, il a terminé la 3ème édition de son livre phare:

„LA DYNAMIQUE DU TEMPS ET DU CLIMAT“.

Pour lui, la climatologie est une science de l’observation, et, à ce titre, les images satellites, qui donnent accès en temps réel à la circulation atmosphérique, sont incontournables.

Il a ainsi construit un schéma de circulation de l’atmosphère où les masses d’air polaires – les Anticyclones Mobiles Polaires – jouent un rôle prépondérant.

Ce schéma nouveau qu’un non-spécialiste peut comprendre, a été accueilli parfois avec scepticisme, voire dérision, car il bousculait maintes idées considérées comme acquises.

Il n’empêche qu’actuellement, ce schéma est progressivement adopté, car il réconcilie météo et climat, et explique la dynamique du temps et du climat à toutes les échelles de phénomènes d’espace et de temps (Marcel LEROUX- 2000)

Ceux qui veulent en savoir plus peuvent consulter le site de l’ICRE.

Laboratoire de Climatologie de Lyon CNRS-UNIV LYON 3,

Marcel LEROUX : la Dynamique du Temps et du Climat (Masson Sciences).

Charles Vernin

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José Bové très efficace

Le SMIC ne réduit pas les inégalités

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En ce qui concerne le débat sur les origines, la direction et les conséquences du changement climatique, je recommande le site d’un physicien, ex-directeur au CNRS, qui ne peut pas révéler son vrai nom: Pensée unique.

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C’est sous le titre Grenelle de l’environnement – Waterloo du logement ? que L’ingenieur Vincent Bénard de l’Institut Hayek à Bruxelles analyse les méfaits attendus des mesures préconisés par les pourparlers du „Grenelle de l’environnement“ mises en route par le gouvernement de Nicolas Sarkozy.

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Prix Nobel de guerre

Ce n’est pas la première fois que le Prix Nobel de la Paix va à un truand. On s’en souvient bien de Yassir Arafat et d’autres. Mais le discernement de ce prix à l’ancien Vize-Président américain Al Gore fait déborder le vase. Pour en savoir plus, lisez s.v.p. l’analyse de Vincent Bénard de l’institut Hayek ci-bas. Pour exprimer votre inquiétude face à cette manipulation de l’opinion publique, signez le „Manifeste de Heiligenroth.“

Pourquoi fais-je allusion à la guerre? C’est Pierre-Joseph Proudhon, l’honnête ouvrier et sociologue anarchiste de Besançon, qui, un jour, déclarait que parler de l’Humanité c’est vouloir tromper le monde. Le grand juriste allemand Carl Schmitt a repris ce dicton dans son fameux livre « La Notion de Politique » de 1932 : Celui qui s’érige en défenseur des intérêts de l’humanité met „hors-la-loi“ tous ses adversaires et leur déclare la guerre totale.

Al Gore: le prix Nobel est une ordure ?

par Vincent Bénard (Institut Hayek)

L’attribution du prix Nobel de la Paix 2007 à l’ex vice-président des USA, Al Gore, ainsi qu’au GIEC en tant qu’organisation, apparaît à de multiples points de vue comme une erreur majeure du comité Nobel, dont on se demande quels sont les ressorts qui l’animent.

Selon le communiqué de presse, ce prix est attribué en récompense „de leurs efforts pour constituer et répandre la connaissance scientifique à propos du changement climatique induit par l’homme, et pour poser les fondations des mesures à prendre pour contrer ces changements“.

Le comité Nobel remet chaque année des prix scientifiques (médecine, physique, chimie,économie etc…). Il sait donc ce que signifie „bâtir et répandre la connaissance scientifique“. On se demande donc avec quel sérieux le dossier du GIEC, et plus encore d’Al Gore, ont été étudiés par cette instance plus que centenaire, car ce que ce monsieur cherche à répandre ne s’apparente en rien à de la connaissance scientifique. Au contraire, l’attitude de Gore, et d’une partie du GIEC, consiste bel et bien à faire obstacle au développement de la connaissance scientifique, en affirmant que „le débat scientifique est clos“ sur des questions ou la faiblesse des savoirs actuels est patente, et en lançant de véritables campagnes de dénigrement à l’encontre de personnalités scientifiques pourtant reconnues, au motif qu’elles osent émettre des doutes sur la validité du dogme dominant, lequel est pourtant plus que jamais remis en cause par un nombre croissant d’études scientifiques (encore un nouvel exemple ici).

Revenons à Al Gore, et à son film du même nom. Un tribunal du Royaume Uni vient de statuer sur la valeur scientifique de cette pellicule dans une affaire qui fait honneur, quelque part, aux institutions britanniques.

Le gouvernement avait décidé de demander aux écoles la projection du film d’Al Gore à tous les élèves du système scolaire. Or, un parent a décidé d’attaquer cette décision au motif qu’elle portait atteinte à l’obligation légale de l’enseignement de ne pas participer à des tentatives d’endoctrinement (curieusement, de telles dispositions n’existent pas en France). La présentation du film de Gore ne pouvait, selon ce père, s’apparenter à de l’information, mais à de la propagande, et ne pouvait être présenté aux élèves que précédé d’un avertissement sur son caractère „one sided“ et conjointement avec des points de vue opposés. (merci à Bafweb pour la traduction du jugement)

Le juge a donné raison au père, au motif que:

„Pour pouvoir diffuser ce film, (la cour décide que) le Gouvernement doit modifier le guide de diffusion aux enseignants („Guidance Notes to Teachers“) pour mettre en évidence que : 1/ le film est une oeuvre politique qui ne montre qu’un seul point de vue 2/ si les enseignants présentent le film sans le signaler clairement, ils peuvent se trouver en violation de la section 406 de l‘ Education Act 199 et coupables d‘ endoctrinement politique. 3/ Onze inexactitudes doivent être en particulier portées à l’attention des enfants des écoles“

Ces onze inexactitudes révélés par les débats qui ont eu lieu lors du jugement portent sur des affirmations infondées d’Al Gore, qui réduisent singulièrement la valeur scientifique de son „travail“.

Les inexactitudes sont :

Le film prétend que la fonte des neige au Mont Kilimandjaro est une preuve du réchauffement climatique. L’expert du Gouvernement a été forcé de reconnaître que cela n’était pas correct.

Le film suggère que les données („evidence“) des calottes glaciaires („ice cores“) prouvent que l’augmentation du CO2 entrainait une hausse des températures sur 650 000 ans. La Cour considère („found“) que le film est trompeur („misleading“) : sur cette période l’augmentation du CO2 était en retard de la hausse des températures de 800 à 2000 ans.

Le film utilise des images à forte teneur émotionnelles („emotive“) de l’ouragan Katrina et suggère que le réchauffement climatique en est la cause. L’expert du Gouvernement a du accepter que cela n’était „pas possible“ d’attribuer des évènements uniques en leur genre („one-off“) au réchauffement climatique.

Le film montre l’assèchement du Lac Tchad et prétend que cela est une conséquence du réchauffement climatique. L’expert du Gouvernement a du accepter que cela n’était pas le cas.

Le film prétend qu’une étude montre que des ours polaires se sont noyés à cause de la fonte des glaces arctiques. Il s’est révélé que Mr. Gore a mal lu („misread“) l’étude ; en réalité quatre ours polaires se sont noyés et cela était du à un orage particulièrement violent.

Le film annonce („threatens“) que le réchauffement climatique pourraient stopper le Gulf Stream et renvoyer l’Europe à l’âge de glace. Les preuves du plaignant (the Claimant’s evidence) montrent que cela est une impossibilité scientifique.

Le film accuse le réchauffement climatique d’être à l’origine de la disparition d’espèces, dont le blanchissement („bleaching) des récifs coraliens. Le Gouvernement n’a pu trouver de preuves pour corroborer cette affirmation.

Le film suggère que la calotte de glace du Groenland pourrait fondre et entraîner une hausse alarmante du niveau des mers. Les preuves montrent que le Groenland ne pourrait fondre avant des millénaires.

Le film suggère que la calotte antarctique est en train de fondre. Les preuves montrent que leur volume augmente.

Le film suggère que les mers pourraient augmenter de 7 mètres, entrainant le déplacement de millions de personnes. En réalité les preuves montrent que la hausse prévue du niveau des mers est de 40 cm sur les cent prochaines années et qu’il n’y a pas de menace d’un déplacement massif de population.

Le film prétend que la hausse du niveau des mers a causé l’évacuation de certaines îles du Pacifique en direction de la Nouvelle Zélande. Le Gouvernement n’a pas été en mesure de corroborer cela, et la Cour a noté que cela ressemblait à une fausse affirmation.

Le tribunal statue on ne peut plus clairement que de nombreuses affirmations cléfs d’Al Gore ne sont que des affirmations péremptoires dénuées de fondement scientifique.

De là à parler de propagande, il n’y a qu’un pas que pour ma part, je franchis… allègrement. On pourraît imaginer que Gore, dans un élan d’enthousiasme pour sa si noble cause (sauver la planète !), se soit laissé aveugler par ses convictions, en toute sincérité.

Gore étant un politicien professionnel, j’ai du mal à lui accorder une présomption de sincérité. Ma méfiance est renforcée par ses propres propos dans cette interview :

Question de l’interviewer : „There’s a lot of debate right now over the best way to communicate about global warming and get people motivated. Do you scare people or give them hope? What’s the right mix?“

Al Gore : „(…) I believe it is appropriate to have an over-representation of factual presentations on how dangerous it is, as a predicate for opening up the audience to listen to what the solutions are, and how hopeful it is that we are going to solve this crisis. „

La démarche de Gore est claire: il ne s’agit pas de présenter des faits et de laisser l’esprit critique des individus en conduire l’analyse, mais de maquiller les faits pour faire évoluer l’audience, en bon français, d’une manipulation parfaitement assumée par un auteur qui affiche clairement ses objectifs propagandistes. C’est cela que le comité Nobel vient de récompenser comme une contribution à la diffusion des connaissances scientifiques. Lamentable.

Dans son dernier ouvrage, „Ma vérité sur la planète“ (page 66), Claude Allègre dénonce les motivations très matérielles de Gore (qu’il traîte de „truand“), qui a organisé autour du réchauffement, je cite, „une gigantesque pompe à fric: une conférence lui rapporte 200 000 dollars de l’heure, son film au moins 50 millions“. Loin de moi l’idée de critiquer l’appât du gain, comme le fait Allègre, mais lorsque l’auteur d’une théorie à la mode, génératrice de nombreux revenus dérivés, reconnait l’emploi de procédés manipulatoires pour assurer le succès de son entreprise, alors on est en droit de se demander si M. Al Gore n’est pas tout simplement coupable d’une très lucrative tromperie vis à vis de l’humanité.

L’association britannique Scientific Alliance, dont le but est de promouvoir un vrai débat scientifique sur l’environnement, dans un communiqué de presse relatif au jugement de la haute cour exposé plus haut, constate que même des partisans les plus investis de la thèse du réchauffement climatique dû à l’homme s’interrogent sur les méthodes employées par Al Gore et son staff. Le spécialiste de l’environnement à la BBC, Roger Harrabin, fait partie de ces journalistes engagés. Toutefois, lorsqu’il a interviewé Al Gore, en bon professionnel, il a cru bon de l’obliger à approfondir certains points de son film objets de critiques scientifiques.

„Harrabin is a true believer in the anthropogenic global warming hypothesis, and makes this very clear. He presents An Inconvenient Truth as Al Gore’s attempt to counter the „often cynical“ campaign of the sceptics („many in the pay of the oil industry“). Nevertheless, as a professional journalist, he challenged Gore about misrepresentation of the historical evidence of the link between temperature and carbon dioxide level on BBC television. The reaction? „And after the interview he and his assistant stood over me shouting that my questions had been scurrilous, and implying that I was some sort of climate-sceptic traitor. It is miserable when such a vastly important debate is reduced to this.“

Des personnes sincères et certaines du bien fondé de la cause qu’elles défendent réagiraient-elles ainsi ? Lorsque l’on insulte des personnes amenant la moindre once de contestation en les affublant d’épithètes tels que „traitres“, ou, en d’autres occasions, de „négationnistes“, veut on contribuer à diffuser de la connaissance scientifique ? Ou a-t-on peur de voir ses propres insuffisances mises au jour ?

L’attitude d’Al Gore, dont internet a révélé le mode de vie très luxueux, son goût pour les voyages en jet privé, sa consommation énergétique personnelle, ne correspondent en rien au message de modération et de modification comportementale qu’il prétend vouloir faire adopter par le reste du monde. L’intolérance qu’il semble manifester en maintes occasions ne témoigne pas d’une grande confiance dans la valeur réelle de son propre propos.

Il est donc permis de se demander si Al Gore n’a pas sa place au panthéon des ordures nobélisées, aux côtés d’un Arafat ou d’un Jimmy Carter.

Espérons que les comités en charge de la remise des prix Nobel scientifiques, à commencer par ceux qui désigneront le prix d’économie ce lundi, ne sombreront pas dans la même dérive médiatique et politicienne que leurs collègues du comité d’Oslo. Espérons que les grands médias ne se borneront pas à se prosterner respectueusement devant le nouveau lauréat du prix Nobel, qu’une telle distinction pourrait élever à la dignité d’icône intouchable, mais qu’il s’en trouvera au contraire beaucoup pour s’étonner, avec force arguments, d’un choix aussi fortement contestable.

© Institut Hayek, 2007

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Le Manifeste de Heiligenroth sur le climat

Impressum: BLS (Bundesverband Landschaftsschutz) Ferdinand Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein, Schloß, 74575 Schrozberg,

info@klimamanifest-von-heiligenroth.de

Vouz pouvez joindre votre signature par courriel à burghard@schmanck.de

Voici l’histoire des entretiens de Heiligenroth

C’est sur l’invitation de l’architecte Dieter Krämer que quinze experts de disciplines diverses se sont rencontrés, le samedi 21 juillet 2007, à Heiligenroth (Rhénanie-Palatinat) pour le 1er Entretien de Heiligenroth sur le climat. La composition de cette réunion était fortuite. Dieter Krämer avait tout simplement convoqué des personnalités connues pour leur opposition à la multiplication des éoliennes et la manipulation politique de la climatologie. Le lieu fut choisi avec préméditation pour faire allusion au rassemblement des grands de ce monde à Heiligendamm et à la campagne médiatique qui a accompagné cet événement. Spontanément l’architecte suisse Paul Bossert et Ernst Beck, professeur de biologie à Freiburg, avaient fait venir une équipe de la télévision suisse (SF1), qui a enregistré presque toute la discussion et en a fait un petit documentaire qui a été diffusé, le 25 juillet 2007, sous le titre « La dispute sur le climat » (voir aussi l’enrégistrement vidéo sur Youtube). Les participants de cette réunion ont formulé ensemble un manifeste compact sur le climat en six points suivi d’une explication plus détaillée. Ce texte a reçu sa finition et son approbation lors de la 2ème rencontre de Heiligenroth, qui s’est tenu le 15 Septembre 2007. Ce jour-là, deux personnalités connues, le célèbre journaliste TV Günter Ederer et le Prince Ferdinand de Hohenlohe-Bartenstein, qui préside la société fédérale pour la protection des paysages, ont rejoint la table ronde.

Notre Motivation

C’est le Groupement Intergouvernemental d’Étude du Climat (GIEC) de l’ONU qui utilise des scénarios de l’évolution future du climat. Les gouvernements de la planète se sont engagés, lors du sommet mondial de Rio en 1992, de lutter contre le « changement climatique d’origine humaine». Toutes les mesures prises depuis ont été justifiées par la thèse, selon laquelle des émissions supplémentaires de CO2 dans l’atmosphère depuis la révolution industrielle du 19ème siècle ont conduit au réchauffement terrestre enregistré au 20ème siècle. Cette thèse s’appuie sur quelques rares enregistrements de températures depuis la fin du 19ème siècle, sur des dosages de la concentration de CO2 depuis le milieu du 20ème siècle et sur des simulations numériques effectuées par ordinateur.

Mais toutes les lois naturelles connues suggèrent un rapport inverse : à savoir que c’est l’augmentation de la température qui provoque la libération de CO2. Ceci peut être vérifié par l’observation des fluctuations diurnes et saisonnières. L’augmentation de la concentration de CO2 suit toujours la montée de la température avec un certain délai.

C’est pourquoi dans l’histoire du climat, depuis 600 millions d’années, il ne se trouve aucune phase de réchauffement qui pourrait être interprétée comme un effet du CO2. Actuellement la teneur moyenne de l’air ambiant en CO2 est de l’ordre de 380 ppm (parts par million). Cette concentration est si infime qu’il peut être exclu qu’elle puisse exercer une action dominante. La part d’origine humaine en est estimée à 3%. Ainsi seulement 11,4 ppm (ou 0,00114%) de l’air sont supposés être responsables de l’effet de serre. C’est physiquement impossible !

Les prévisions météorologiques ne sont guère valables plus de trois jours. Elles ne reposent pas sur le rayonnement de particules, mais sur des paramètres comme la pression, la température, l’humidité et la vitesse de l’air. 71% de la surface du globe sont couverts par l’océan, qui constitue le plus grand régulateur thermique et chimique de l’atmosphère. Par rapport à cela les influences humaines à travers l’urbanisation et l’agriculture paraissent négligeables. D’une manière simplifiée il est permis de dire que le climat est la statistique de la météo et que cette statistique est clairement influencée par des facteurs astrophysiques. Par contre l’influence humaine reste indécelable.

Des reconstructions reconnues de l’évolution de la température et de la teneur en CO2 de l’atmosphère montrent que ces deux paramètres sont complètement indépendants. La température moyenne de l’atmosphère s’élevait à +22°C, ce niveau fut interrompue de façon cyclique par quatre périodes froides. Nous vivons aujourd’hui dans une telle phase. Depuis les 600 millions d’années que la terre est dominée par la vie, la concentration moyenne du CO2 est descendue de façon irrégulière de 6.000 ppm à 380 ppm actuellement. Il semble qu’il n’y a aucune corrélation entre la concentration du CO2 et la température. Par contre, les courtes phases de réchauffement étaient toujours accompagnées d’une libération de CO2 par l’océan.

Aussi dans les 10.000 ans depuis la dernière glaciation, la température est descendue de plusieurs centigrades et a alterné assez régulièrement entre phases chaudes et froides. Pour toute cette période, le GIEC suppose une concentration constante de CO2. Ce qui prouverait que le CO2 n’exerce aucune influence sur la température moyenne.

La dernière glaciation est historiquement aussi bien documentée que les réchauffements du Moyen Age ou de l’ère romaine. Il n’y a aucun modèle numérique qui soit capable de reproduire les fluctuations climatiques des dernières 1.000, 10.000 ou 600 millions d’années.

Hannibal était capable, vers la fin du réchauffement romain, de traverser les Alpes avec ses éléphants. Les Romains ont creusé dans les Alpes des mines de fer et d’autres minerais à 2.800 mètres d’altitude. Ultérieurement, les entrées de ces galeries ont été bouchées par la glace. C’est au cours du Moyen Age et du réchauffement actuel que les trous sont réapparus. Jusqu’à nos jours le blé ne pousse pas hors des serres au Groenland, comme cela fut le cas pendant la colonisation de l’île par les Viking. Des troncs d’arbres conservés sous les glaciers et remis à jour par la fonte actuelle des glaces prouvent que la limite supérieure du boisement était autrefois beaucoup plus élevée. Depuis le Petit Age Glaciaire du 18ème siècle, les fleuves et les canaux des Pays Bas et de l’Angleterre n’ont plus été couverts de glace pour longtemps et les glaciers qui s’étaient formés alors dans les Alpes se sont retirés vers la fin du 20ème siècle. Depuis quelques années nous observons de nouveau un léger refroidissement qui est sensible surtout dans l’hémisphère Sud où les glaciers ont recommencé à croître.

Malgré sa faible teneur dans l’air le CO2 est, à travers la photosynthèse, une matière indispensable pour la croissance des plantes. C’est pourquoi nous ne pouvons pas considérer le CO2 comme polluant. Une augmentation de la concentration du CO2 et de la température favorise la croissance des végétaux et facilite l’alimentation des humains et des animaux. Les périodes chaudes de l’histoire se sont toujours avérées bénéfiques pour la qualité de la vie, l’invention de nouvelles techniques et le développement de la culture, tandis que les phases de refroidissement ont entraîné la famine et la mort.

Le projet de la lutte pour la prévention d’une « catastrophe climatique » se fonde sur des modèles biaisés, sur l’interprétation partiale de connaissances scientifiques et la discrimination de chercheurs sceptiques. Il ne justifie pas les coûteuses mesures annoncées qui nuisent à l’économie sans améliorer l’environnement.

Heiligenroth, le 15 Septembre 2007

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Le Gouvernement de Sarkozy lance le « Grenelle de l’environnement »

Depuis la campagne pour les élections présidentielles au printemps toute la classe politique française s’est mise au « vert » puisque tous les candidats (y compris la communiste Marie-George Buffet et le nationaliste archaïque Jean-Marie Le Pen) ont signé le « Pacte écologique » proposé par le présentateur TV « chouchou » Nicolas Hulot. Sur ce document, l’ex ministre (socialiste) de l’éducation nationale a déjà dit l’essentiel de ce qu’il faut dire (voir le compte rendu de son livre « Ma vérité sur la planète » ci-dessous). On devrait y rajouter que le « Pacte » de Nicolas Hulot ne laisse qu’une place infime à la responsabilité individuelle et au jeu du libre marché qui s’est avéré depuis longtemps comme la méthode la plus efficace pour découvrir des solutions convenables de tout genre de problèmes techniques, sociaux et écologiques.

A propos de Grenelle : les jeunes générations ne savent plus aujourd’hui ce que ça signifie exactement. Ils savent tout au moins que dans le rue Grenelle à Paris se trouvent toujours, entre autres, le gigantesque ministère de l’éducation nationale et une partie du ministère du travail. Après les émeutes de Mai 1968 se sont réunies à cette adresse divers « partenaires sociaux » pour chercher un compromis ouvrant la voie à une nouvelle paix sociale en France. L’accord négocié, à l’époque, passe toujours comme le modèle pour les accords sociaux dites « durables ». En fait la hausse massive du SMIC, imposée alors par les syndicats politisés, a durablement déstabilisé l’économie française. On peut donc s’attendre au pire quant à un nouveau « Grenelle ».

Il y a de quoi s’inquiéter, car ce dossier semble prioritaire pour le président et son gouvernement : dernières réunions des groupes de travail dans la première quinzaine de septembre ; publication des propositions des groupes fin septembre ; consultation publique (internet et régions) début octobre ; après le 22 octobre : grande table ronde avec les associations écologistes et décisions finales. A-t-on jamais vu pareil empressement pour les autres reformes qui attendent ? Les thèmes des groupes de travail indiquent déjà la direction que le gouvernement songe prendre : climat et énergie, biodiversité, production et agriculture, environnement et santé, économie, démocratie écologique (qu’est-ce que s’est ?). Nathalie Kosciusco-Morizet, le secrétaire d’Etat à l’écologie, y voit très grand : « On est à un moment de l’histoire où il peut se passer des choses fortes en matière de politique environnementale ». Ce qui semble déjà acquis, c’est que « la fiscalité environnementale devrait voir son rôle s’accroitre grandement », rapporte le quotidien Le Monde.

« En France, quel que soit le problème, tout se termine toujours par la création de nouveaux impôts. Le gouvernement ne connait-il pas les instruments de l’écologie de marché et préfère-t-il donc ceux de l’écologie politique ? Concernant le problème crucial de l’énergie, va-t-on adopter des mesures contraignantes, accroitre la réglementation comme c’est le cas actuellement en Allemagne sous le gouvernement d’Angela Merkel, continuer à faire la chasse aux automobilistes, rendre quasi-obligatoires les transports collectifs, au détriment de la liberté individuelle ? En ce qui concerne les OGM, va-t-on continuer dans les délires obscurantistes à la José Bové, en condamnant toute recherche, ou va-t-on saisir une chance en découvrant des produits nouveaux, capables de nourrir le monde entier ?», demanda le grand économiste français Jacques Garello lors de la 30ème Université d’été de la nouvelle économie qui se tenait fin août 2007 à Aix en Provence (voir aussi le site internet de l’ALEPS). Garello trouve inquiétante aussi la dimension institutionnelle du nouveau „Grenelle“ : nouveaux indicateurs économiques prenant en compte l’état de l’écologie ; refonte du conseil économique et social « refondu pour la préoccupation écologique », création d’une Commission permanente sur le développement durable à l’Assemblée nationale ce qui rejoint la déclaration des droits de l’homme et du développement durable voulue par le super-ministre Jean-Louis Borloo. Celui-ci vient d’ailleurs d’afficher ses ambitions en matière de „Développement durable“ en France et au niveau planétaire dans un long entretien qu’il a accordé au „Figaro Magazine.“ Borloo veut surtout poursuivre l’initiative de Jacques Chirac de créer une «Organisation des Nations unies pour l’environnement (Onue)» en transformant les différents programmes des Nations unies pour l’environnement (PNUE) en une sorte d’OMC de l’environnement. En ce qui concerne la France, Borloo veut „réunir autour de la table une véritable machine de guerre.“ L’allusion qu’il fait à la guerre n’est pas fortuite. A la fin de son entretien il réclame même: „Je demande l’union sacrée de tous les Français.“ L’union sacrée, c’était bien en 1914, ne s’est pas?

Quelles seront les chances pour le gouvernement français de faire de la France un modèle de la „gouvernance écologique“? On peut tout au moins remarquer que le récente fusion entre Gaz de France (GdF) et Suez, arrangée par ´Nicolas Sarkozy lui même, va plutôt dans le sens d’une „rénationalisation“ de la politique énegétique et va à l’encontre de la gestion planétaire reclamée. En plus à l’intérieur la politique de l’union sacrée devrait se heurter tout naturellement aux interêts vitaux de differentes professions. D’ores et déjà les transporteurs routiers protestent contre la limitation de la vitesse à 80 km/h prévue sur les autoroutes et contre la nouvelle taxe pour les poids lourds basée sur le coût en CO2. Et des agriculteurs s’inquiètent de l’avenir des OGM. En fin de compte qu’est-ce que va rester du développement durable à la française? „Enfin, on va créer quelques commissions et agences de plus, qui seront autant de fromages profitables pour les professionnels des subventions publiques, alors que l’urgence est de réduire le nombre des institutions publiques“, souligna Jacques Garello. Gérard Bramoullé, le doyen de la faculté et maire adjoint d’Aix a souligné à cette occasion que la notion de „développement durable“ est en soi indéfinissable et sert d’argument pour faire perdurer l’arbitraire du pouvoir politique. (10 Septembre 2007)

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Ecologie évolutive vs. écologie repressive

Claude Allègre défend le rationalisme des Lumières face à la religion irrationaliste et autodestructrice voire nihiliste que constitue l’écologisme. Le grand succès du livre « Pour un pacte écologique » de Nicolas Hulot, qui a été soutenu par tous les candidats aux dernières élections présidentielles, montre que toute la classe politique française est devenue écolo. Cet unanimisme s’appuie en premier lieu sur le prétendu « consensus » scientifique sur le rôle primordial du gaz carbonique (CO2) dans le réchauffement terrestre. Or « le mot consensus devrait être rayé du vocabulaire scientifique », précise Claude Allègre.

Il nous avertit: « Si le programme de Nicolas Hulot était appliqué tel quel en France, écrit Allègre, il créerait chaque année pendant dix ans plusieurs centaines de milliers de chômeurs supplémentaires dans l’industrie automobile, dans les transports, dans l’agriculture. Il conduirait de mettre en place un système de rationnement et de quotas comme nous n’en avons pas connu depuis l’occupation allemande… C’est l’écologie répressive dans toute son horreur. » Pire : Avec son programme et le « consensus » apparent le soutenant Hulot a réussi à évacuer l’écologie, c’est-à-dire les questions qui vont coûter le plus cher aux citoyens dans les années qui viennent, complètement du débat politique. Contre cette écologie répressive et rétrograde Claude Allègre réclame un « pacte de croissance » fondé sur une « écologie réparatrice et évolutive. »

Allègre s’en prend aussi à l’ancien vice-président américain Al Gore qu’il n’hésite pas à appeler « truand », car celui-ci se souci en réalité bien d’avantage de ses affaires lui rapportant des milliards que du sort de la planète et de ses habitants. C’est le fameux « principe de précaution » mal défini, mais codifié dans des traités européens et inscrit dans la constitution française, qui permet désormais de justifier n’importe qu’elle escroquerie aux dépens des gens les plus démunis et au profit d’une petite secte „verte“.

Concernant le changement climatique, Allègre ne pense pas que la notion de température moyenne soit un paramètre valable. Il cite les travaux du climatologue émérite Marcel Leroux qui met l’accent d’avantage sur l’analyse de l’accélération de la circulation de masses d’air froid venant des régions polaires à l’aide de photos prises par satellite et l’augmentation de le pression atmosphérique moyenne que celle-ci entraîne. Ces observations font plutôt craindre un refroidissement que la poursuite du léger réchauffement terrestre enregistré les dernières décennies. De toute façon quoi qu’il advienne, la réponse la plus rationnelle serait de s’y adapter au lieu de s’engager dans une coûteuse lutte sans issue, pense Claude Allègre. « L’urgence pour la France et pour l’Europe, ce n’est pas la réduction soudaine des émissions de CO2 car le prix à payer sur le plan économique et social serait trop grand. D’autant plus qu’on n’a aucune indication sur l’attitude future des Etats-Unis, de la Chine et de l’Inde », souligne Allègre. Je regrette seulement que Claude Allègre, en tant que socialiste qu’il reste malgrè son départ du PS, veut fonder l’économie écologique sur le Keynesianisme et qu’en tant que géologue il mise essentiellement sur la séquestration du gas carbonique (pourtant jugé inoffensiv par lui-même) dans le sous-sol. Est-ce parce qu’il est personellement impliqué dans des recherches servant à préparer cette „solution“ ?

Claude Allègre : Ma vérité sur la planète ; Ed. Plon, Paris 2007. ISBN : 978-2-259-20675-4. 240 pages. Prix : € 18,-

(31 juillet 2007)

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Vue de l’extérieur, il n’y pas de presse vraiment libre en France. C’est certainement une des raisons de l’immobilisme politique et économique du pays que Nicolas Sarkozy a promis – à tort ou à raison – de surmonter. Mais compte tenu des structures médiatiques en place, cela paraît plutôt difficile. Ces structures nationales font aussi qu’il ne peut jamais se former une opinion publique voir un contre pouvoir médiatique au niveau européen. Pour en savoir plus, lisez l’analyse de l’Institut Hayek ci-dessous. Il convient de préciser que le sort du journal „BILD“ ne me préoccupe guère personellement. Ils s’agit d’une question de principe.

Bild killed

par Vincent Bénard (Institut Hayek)

Entendu sur BFM: le groupe de presse allemand Axel Springer renonce à lancer en France l’équivalent de son quotidien à succès „Bild“ en France. Motifs invoqué: trop risqué.

Au fur et à mesure qu’ils avançaient dans leur étude de faisabilité, les chefs de projet d’Axel Springer se sont aperçus que le modèle monopolistique français de distribution de la presse verrouillé par le monopole du syndicat CGT du livre rendait leur aventure non viable. Selon l’expert interviewé par BFM:

• les unités d’impression des NMPP (Nouvelles messageries de la presse parisienne) sont obsolètes et inadaptées à la production d’un quotidien en couleur moderne

• leurs salariés sont également d’un autre âge, mal formés aux techniques les plus récentes,

• les exigences du syndicat CGT du livre, „productivité faible et salaires élevés“, sont exorbitantes, et donc…

• …de fait les coûts de distribution de la presse, plus élevés que partout ailleurs, obèrent gravement les marges des journaux, tout en contribuant à rendre la presse française plus chère. A part les échos et l’équipe, on peine à identifier un quotidien français gagnant de l’argent.

• L’organisation des points de vente, elle aussi verrouillée par le système NMPP, est jugée trop rigide et insuffisante en nombre.

Axel Springer en est arrivé à la conclusion que lancer un tel projet nécessiterait 300 Millions d’Euros de mise de départ au lieu des 120 Millions prévus initialement, par analogie aux coûts observés ailleurs. Le journal devant être vendu plus cher que prévu, le risque d’échec n’en devenait que plus grand. Le groupe, déjà présent dans la presse magazine en France, a donc renoncé à son expansion dans la presse quotidienne.

60 ans de monopole cégétiste sur la distribution de la presse quotidienne française ont abouti à une situation industrielle désastreuse, où les titres ne survivent que grâce à des aides de l’état (TVA à 2,1%, etc…) qui représentent 12% de leurs ventes selon un rapport sénatorial de 2003. Dans tous les autres pays développés, ou la presse est réellement libre, elle est économiquement florissante.

Cette situation dissuade de nouveaux acteurs d’entrer sur notre marché, alors que les mêmes qui défendent l’exception française des NMPP dénoncent la concentration croissante de la presse aux mains de deux grands groupes (Lagardère et Dassault). Le monopole confié aux NMPP en 1947 avait pour objectif „d’assurer la pluralité de la presse“ en permettant à tout nouveau titre d’être distribué. Cherchez l’erreur.

Pour que renaisse une presse vraiment libre, plurielle et florissante, libérez-la de l’état et du monopole des NMPP !

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En soutenant les révendications retrogrades basées sur la vision archaique du monde propagé par Nicolas Hulot pendant sa campagne électorale, Nicolas Sarkozy a montré qu’il est insensible à l’avertissement que j’ai publié dans la presse française à l’occasion de la présentation du nouveau rapport du GIEC sur le réchauffement terrestre. Je reproduis ici ce que j’ai publié, il y a quelques mois, dans la presse française:

Vers un totalitarisme écologique ?

Par Edgar Gärtner

Si un remède ne marche pas vous n’avez qu’à quadrupler la dose. C’est cette logique digne du Dr. Knock de Jules Romains qui semble se cacher derrière la revendication, répétée lors de la conférence internationale sur le changement climatique à Nairobi, de faire suivre le traité de Kyoto par un Kyoto II encore plus contraignant. Une fuite en avant qui n’est pas sans évoquer cette définition du totalitarisme, inspirée de « L’homme révolté » d’Albert Camus : Mobilisation de masse pour des buts que l’on ne peut jamais atteindre.

Le Protocole de Kyoto part de la supposition que le changement climatique, qui est indéniable, est causé par l’augmentation de la concentration de gaz carbonique (CO2) dans l’atmosphère. Cette supposition ne peut pas s’appuyer sur des expériences scientifiques mais relève d’un raisonnement purement spéculatif, jugé suffisant cependant, en Europe, pour justifier l’imposition de mesures coûteuses menaçant de manière radicale notre mode de vie.

Dans l’esquisse du nouveau rapport du GIEC (Groupe Intergouvernemental d’Experts sur l’Evolution du Climat, l’organisme de l’ONU chargé de l’évaluation du changement climatique), qui est déjà accessible sur la Toile, on estime le coût d’un plafonnement de la concentration du CO2 à 550 ppm (parts par million) à 5 % du PIB, ce qui est considérable. Mais l’UE s’est fixé un but encore plus ambitieux : limiter le taux du CO2 à 450 ppm. Cela causerait un appauvrissement généralisé de la population certainement plus dommageable que la passivité face au changement climatique. Le rapport Stern, publié récemment en Angleterre, arrive à des conclusions différentes uniquement parce qu’il cache les gains possibles du réchauffement (comme par exemple la possibilité d’augmenter les rendements agricoles dans le Nord) et minore les estimations du coût des investissements nécessaires pour diminuer les émissions de CO2 par les centrales, usines, chauffages domestiques et transports.

En l’état actuel des connaissances, le diagnostique du GIEC n’est pas scientifique mais politique. Il est établi scientifiquement depuis le « Compendium météorologique » de la société américaine de Météorologie, en 1951, que le principal agent de l’effet de serre est la vapeur d’eau (à concurrence de 95%), laquelle échappe à l’emprise humaine. Le CO2 joue un rôle mineur ; et encore les émissions de CO2 ne sont-elles que très partiellement d’origine humaine. Y-a-t-il eu jamais une expérience dont les résultats pourraient contredire cette conclusion ?

On ne peut pas expérimenter avec l’atmosphère et il faut donc se contenter de simulations sur des ordinateurs puissants, rétorquent les défenseurs de Kyoto. Mais avec des simulations électroniques il est possible de démontrer n’importe quoi en manipulant les algorithmes dans la direction souhaitée. En réalité il est aujourd’hui tout à fait possible de clarifier des questions clefs de la météorologie soit par des observations directes de la circulation atmosphérique à l’aide de photos prises par des satellites ou, dans certains cas, par des expériences en laboratoire. Une équipe de physiciens danois sous la direction de Henrik SVENSMARK vient d’ailleurs de publier, début octobre 2006, les résultats très parlants d’une expérience en chambre close qui montrent que le réchauffement terrestre, enregistré ces dernières décennies, peut aussi bien avoir été provoqué par un accroissement parallèle du champ magnétique du soleil (indiqué par la présence plus grande de taches à la surface du soleil). Ce renforcement du champ magnétique solaire empêche l’entrée de particules cosmiques dans l’atmosphère, qui normalement favorisent la formation de bas nuages qui empêchent les rayons solaires de chauffer le sol terrestre. Une augmentation des taches solaires devrait donc être suivie, à l’inverse, d’une raréfaction des nuages : d’où le réchauffement. L’équipe de Svensmark a justement démontré dans une chambre dite de Wilson que les particules cosmiques qui ne sont pas déviées par le champ magnétique solaire provoquent l’ionisation de molécules d’air, ce qui facilite grandement la formation de nuages. Voilà à n’en pas douter une théorie qui concurrence sérieusement à la théorie du CO2.

L’expérience des Danois va probablement être répétée bientôt au Centre Européen de Recherche Nucléaire CERN à Genève. Si cette expérience appelée « CLOUD » (nuage) confirme les conclusions de l’équipe danoise, l’agenda de la recherche en climatologie et de la politique internationale devrait être profondément remanié. Car il faut s’attendre à ce que le cycle solaire qui nous a donné, pendant trois décennies, du beau temps (chaud en été, mais parfois très froid en hiver), touche bientôt à sa fin. Des astronomes russes et américains ont annoncé un refroidissement terrestre vers le milieu du siècle qui devrait déjà être sensible dans une dizaine d’années. D’ailleurs le climatologue français Marcel Leroux a conclu d’une analyse minutieuse de séries de photos prises par satellite contenue dans un volumineux livre sur le réchauffement terrestre, paru en 2005, que la circulation atmosphérique s’accélère depuis les années 70. D’après Leroux la plus fréquente descente de masses d’air froid des pôles vers l’équateur devrait être interprété comme signe avant coureur de la prochaine glaciation. Des coûteuses réductions de CO2 (un gaz qui, il faut le souligner, ne peut pas être appelé polluant car il nourrit la végétation et conditionne à ce titre la vie même) deviendraient alors non seulement superflues, mais nuisibles. Voilà qui viendrait opportunément rappeler à tous les marchands de peur que l’humanité n’est pas enfermée dans une serre, mais continue à évoluer dans un monde ouvert dont l’intelligence nous échappe encore largement.

(paru dans „Le Figaro“ du 26 Décembre et dans Les Échos du 28 Décembre 2006)

Entretien

avec Edgar Gärtner, Directeur environnement au Centre for the New Europe (CNE)

« Le rôle du CO2 n’est pas démontré »

Directeur du forum environnement au Centre for the New Europe à Bruxelles, une fondation privée qui défend les idées libérales, Edgar Gärtner n’est d’accord sur les causes et les conséquences du réchauffement climatique. Cela lui vaut d’être régulièrement pris à partie par d’autres chercheurs dans un style qui n’est pas sans évoquer les attaques subies, en d’autres temps, par tous ceux qui mettaient doute la réalité des paradis communistes.

Que pensez-vous de la proposition de la Commission européenne, qui devrait être débattue au cours du Conseil des ministres de l’Union les 8 et 9 mars, d’engager unilatéralement l’Europe dans une réduction d’au moins 20% de ses émissions de gaz à effet de serre entre 1990 et 2020 et même de moins 30% au delà ?

Il est évident que l’Europe cherche à prouver qu’elle sert encore à quelque chose. Cette surenchère sur le sujet des rejets des gaz à effet de serre lui permet de montrer l’exemple aux autres pays industrialisés et aux pays en voie de développement. Mais il y a des risques extrêmement sérieux. Si l’Europe reste seule à appliquer les sévères et couteuses limitations qu’elle préconise son économie va certainement souffrir. La performance mondiale en matière d’environnement se dégradera parallèlement si de larges pans de l’industrie européenne se délocalisent dans des parties du monde où les réglementations anti-pollution demeureront nettement moins contraignantes.

De nombreux scientifiques sont persuadés que l’augmentation de la concentration de gaz carbonique dans l’atmosphère est extrêmement inquiétante. D’où vient cette certitude ? Jusque dans les années 50 on s’accordait pour dire que l’hypothèse, échafaudée en 1896 par le savant suédois Svante Arrhenius, à savoir que la combustion du carbone allait amplifier l’effet de serre et augmenter la température du globe était réfutée par des mesures spectroscopiques. Malgré tout, cette hypothèse a été reprise par l’océanographe américain Roger Revelle, le mentor d’Al Gore, et a donné naissance à la théorie de réchauffement global, du au CO2. En vérité, le CO2 à lui seul ne peut avoir qu’une influence infime sur l’atmosphère. C’est la vapeur d’eau qui est de loin le principal gaz à effet de serre. Sachant cela, certains chercheurs ont supposé que l’effet très limité du CO2 puisse être amplifié par la vapeur d’eau. Mais cette hypothèse reste invérifiable pour la simple raison que la vapeur d’eau peut avoir deux effets opposés : soit piéger la chaleur, soit accélérer le transport de la chaleur par convection. Le premier entraine une augmentation de la température, le second un refroidissement de la surface terrestre notamment à travers la formation de nuages. Lequel des deux effets prévaut, dans une situation donnée, ne peut pas être déterminé expérimentalement. L’hypothèse d’un « feedback » positif entre CO2 et vapeur d’eau repose donc uniquement sur des simulations informatiques dont les algorithmes sont faciles à manipuler. Si cette hypothèse était la bonne, le cycle global du carbone devrait faire marcher le cycle d’eau. Mais ce serait le monde à l’envers puisque nous savons que le cycle d’eau est très prédominant sur les autres cycles de matière. Le cycle de carbone ne vient qu’à la troisième place derrière l’oxygène. Le cycle d’eau ne peut être mis en marche que de l’extérieur, par les rayons du soleil. Les fluctuations de l’activité solaire expliquent largement les changements climatiques du passé. Je crois qu’elles sont aussi à l’origine du changement actuel.

Pourtant de très nombreux scientifiques se sont unis dans le GIEC (Groupe intergouvernemental d’experts sur l’évolution du climat) qui affirme que l’augmentation du gaz carbonique est la cause principale du réchauffement de la planète ? Cet organisme, mis en place en 1988 par l’ONU et l’Organisation météorologique mondiale est à l’origine de trois rapports en 1990, 1995 et 2001. Le prochain est pour cette année mais n’apportera, à mon avis, rien de bien nouveau sur le sujet. Les rapports se composent de plusieurs milliers de pages écrites par 3.000 scientifiques internationaux qui envisagent de nombreuses hypothèses sur l’évolution du climat terrestre. Ce premier travail est repris par les représentants de chaque pays, qui sont choisis par leurs gouvernements. Il en sort une synthèse d’une cinquantaine de pages nettement orientée politiquement et plus particulièrement dans le sens du réchauffement du au CO2. Ce choix n’a, à mon avis, aucune base scientifique, mais relève plutôt du domaine religieux. Il me parait évident que l’influence hypothétique du CO2 sur la météo est devenu le dernier rempart de ceux qui veulent nous faire croire que nous vivons dans un monde fermé dans lequel il faudrait, avec l’échange des quotas d’émission, c’est à dire le coûteux commerce d’air chaud, rationner toutes les ressources.

(paru dans „Valeurs actuelles“ N° 3661, 26 janvier 2007)

Réponse à l’article de Jean-Pascal van Ypersele paru dans « Le Figaro » du 11 janvier :

Vivons nous dans un monde ouvert ou fermé ? par Edgar Gärtner*)

Il n’est guère étonnant qu’un membre du Groupe d’experts intergouvernemental sur l’évolution du climat (Giec), payé par les contribuables, s’attaque à un travailleur indépendant dirigeant, à titre honorifique et bénévole, un forum de discussion sur l’environnement. Il n’est pas important pour moi quelles entreprises sponsorisent actuellement ce forum tant que je puisse m’y exprimer librement pour faire partager mes préoccupations face à certains « experts » qui prétendent savoir d’avantage sur l’avenir que le commun des mortels.

Nous savons tous que dans un monde ouvert dans tous les sens l’avenir n’est pas prévisible. Nous ne connaissons donc pas le temps qu’il va faire d’ici 2, 10 ou 50 ans. Il peut aussi bien faire plus froid que plus chaud. Mais nous devrions tous savoir que ni dans l’un ni dans l’autre des deux cas le CO2 en sera le principal responsable. Car tous les scientifiques (y compris M. van Ypersele) sont d’accord depuis longtemps que le CO2 à lui seul ne peut avoir qu’une influence infime sur l’atmosphère. Il ne peut pas absorber les rayons infrarouge qui ont déjà été absorbés par la vapeur d’eau, de loin le principal gaz à « effet de serre ». Sachant cela, certains chercheurs ont supposé que l’effet très limité du CO2 puisse être amplifié par la vapeur d’eau. Mais cette hypothèse reste invérifiable pour la simple raison que la vapeur d’eau peut avoir deux effets opposés : soit piéger la chaleur, soit accélérer le transport de la chaleur par convection. Celle-ci entraîne un refroidissement de la surface terrestre – notamment à travers la formation de nuages. Lequel des deux effets prévaut, dans une situation donnée, ne peut pas être clarifié expérimentalement. Il semble que dans les basses couches de l’atmosphère la convection soit dans la plupart des cas plus importante que le rayonnement.

Néanmoins tous les modèles climatiques en question ne prennent que la première possibilité en compte. Ce choix n’a, à mon avis, aucune base scientifique, mais relève plutôt du registre religieux. Etant moi même écologue de formation j’ai travaillé, pendant quelques années, pour le WWF. C’est dans cette fonction que j’ai participé, en 1995, à la grande conférence sur le climat à Berlin. A cette occasion j’ai pu observer de près comment certains hommes (et femmes) politiques, aidés par des chercheurs avides de crédits, ont transformé une hypothèse en dogme d’une religion politique. En France on a nommé cette nouvelle raison d’état à juste titre « tyrannie de la pénitence » (Pascal Bruckner). J’ai quitté le WWF en conséquence car, d’origine catholique et antifasciste, je suis allergique à toute religion d’état.

Il me parait évident que l’influence hypothétique du CO2 sur la météo est devenu le dernier rempart de tous ceux qui veulent nous faire croire que nous vivons dans un monde fermé dans lequel il faudrait (à travers l’échange des quotas d’émission, c’est à dire le coûteux commerce d’air chaud) rationner toutes les ressources. La récente demande de M. Stavros Dimas, Commissaire Européen à l’environnement, d’établir une « économie de guerre » pour lutter contre l’effet de serre, montre clairement quel avenir les Eurocrates nous préparent. Je ne voudrais pas que mes enfants vivent dans un tel monde.

*)Centre for the New Europe, Bruxelles

Öko-Nihilismus-Debatte

Über zwei Jahre sind nun seit dem Erscheinen meines grundlegenden Buches „Öko-Nihilismus. Eine Kritik der Politischen Ökologie“ vergangen. Von den politisch korrekten Massenmedien weitgehend totgeschwiegen, hat es in Fachmedien und im Internet lebhafte Debatten provoziert. Die Aussagen dieses Buches, von manchen als zu radikal oder als zu pessimistisch eingestuft, sind durch aktuelle Entwicklungen voll bestätigt worden.

Edgar Gärtner: Öko-Nihilismus. Eine Kritik der Politischen Ökologie. CFACT Europe, Thuss & van Riesen Medienverlag, Jena 2007. ISBN 978-3-00-020598-9. Preis Euro 24,50

Erhältlich bei Amazon.de

factum-magazin: Gegen die Vergötzung der Natur

Das in der Schweiz erscheinende christliche Familienmagazin factum bringt in seiner Ausgabe 5/08 unter dem Titel „Die überhitzte Prognose“ eine kritische Auseinandersetzung des Journalisten Thomas Lachenmaier mit dem nihilistischen Menschenbild der „Klimapolitik“ und stellt eine Reihe bekannter „Skeptiker“ vor. So den Mainzer Medienforscher Prof. Mathias Kepplinger, den tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus und meine Wenigkeit.

Hier das Interview, das ich Thomas Lachenmaier gab:

factum: In ihrem Buch kritisieren sie die politische Ökologie als eine

nihilistische Weltanschauung, die das Gute postuliert und am Ende doch

nur Verhängnis bringt. Wie lautet ihr Vorwurf?

Gärtner: So genannte Gutmenschen vergessen, dass alles im Leben seinen Preis hat.

Etwas Gutes muss oft mit üblen Nebenwirkungen erkauft werden. Die Menschen müssen sich dann nicht nur zwischen einer guten Tat und einer Sünde entscheiden, sondern zwischen zwei Übeln. Solche Entscheidungen in Form einer bewussten rationalen Abwägung treffen zu wollen, bringt die Menschen schnell ins Schwitzen. Zum Glück für unser seelisches Wohlbefinden erfolgen solche Entscheidungen meist unbewusst. Dabei spielen Glaubensinhalte und tief verwurzelte Überzeugungen eine wichtige Rolle. Die Abkehr von den christlichen Wurzeln des Humanismus und das dadurch entstandene Defizit unhinterfragter Glaubensinhalte macht meines Erachtens viele Europäer unfähig, in verschiedenen Entscheidungssituationen das kleinere Übel auszumachen.

factum: Haben Sie dafür ein Beispiel?

Gärtner: Das beste Beispiel dafür ist zurzeit die so genannte Klimapolitik. Damit die Durchschnittstemperatur der Erde nicht um mehr als zwei Grad Celsius von einem als normal erklärten globalen Mittelwert abweicht, setzt sie über die gewollte Verteuerung von Energieträgern und Nahrungsmitteln nicht nur unsere Freiheit und unseren wirtschaftlichen Wohlstand aufs Spiel, sondern ist letzten Endes sogar bereit, dem Ziel des Temperaturmittelwertschutzes (ich sage bewusst nicht Klimaschutz) größere Teile der Menschheit zu opfern. Bekanntlich haben Vordenker der Ökologiebewegung wie Paul Ehrlich in den USA oder Herbert Gruhl in Deutschland in den 70er Jahren offen die Schrumpfung der Weltbevölkerung auf anderthalb Milliarden Menschen gepredigt. Das zeigt, dass sie den christlichen Gott, der keine Menschenopfer fordert, weil Jesus Christus das mit seinem Opfergang ein für allemal aus der Welt geschafft hat, durch einen Götzen ersetzt haben.

factum: Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass der

CO2-Ausstoss die Ursache für die Klimaerwärmung ist. Aber es gibt auch

renommierte Wissenschafter, die anderer Meinung sind und Studien, die

andere Rückschüsse zulassen. Sie verfolgen als Wissenschaftsjournalist

die Debatte intensiv. Was ist ihr Eindruck von der wissenschaftlichen

Auseinandersetzung?

Gärtner: Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung, die diesen Namen verdient, gibt es über die Frage nach den Ursachen des Klimawandels schon seit Jahren nicht mehr. Ein internationales Netzwerk von Top-Bürokraten und Versicherungsmanagern hat es mithilfe sogenannter Nichtregierungsorganisationen geschafft, den „Weltklimarat“ IPCC mit dem klaren Auftrag zu versehen, den Menschen, genauer: ihren industriellen Errungenschaften die Schuld am Klimawandel zuzuschieben. Sie können das nachlesen in dem vor einigen Jahren erschienenen Buch „The Carbon War“, in dem der Ex-Greenpeace-Mann Jeremy Leggett erstaunlich offen schildert, wie es dazu kam, dass der industrielle Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) zur einzig relevanten Ursache des Klimawandels erklärt wurde. Die wissenschaftliche Debatte, die eigentlich nie stattgefunden hat, gilt damit als abgeschlossen. Der Mainzer Medienforscher Mattias Kepplinger hat zusammen mit seiner Mitarbeiterin Senja Post durch die direkte Befragung aller in Deutschland mit Klimaforschung befassten Wissenschaftler herausgefunden, dass in Wirklichkeit nur eine Minderheit von ihnen von der offiziellen Erklärung überzeugt ist. Die andern müssen schweigen, um ihre Karriere nicht zu gefährden.

factum: Wie beurteilen Sie die Folgen des weltweiten Handelns gegen den

Klimawandel?

Gärtner: Zunächst einmal grundsätzlich: Wir Menschen können meines Erachtens gegen den Klimawandel nichts unternehmen. Denn hier sind Kräfte am Werk, die unsere Einflussmöglichkeiten weit übersteigen. Als Humanist wehre ich mich einerseits dagegen, die Menschen klein zu machen, zu erniedrigen. Andererseits sollten wir es aber auch vermeiden, in Größenwahn zu verfallen. Das Christentum schützte uns bislang in gewissem Maße gegen diese Versuchung. Die Säkularisierung hat solche Hemmschwellen zum Teil wieder beseitigt.

Dass die Menschen das Klima lediglich lokal und regional beeinflussen können, und zwar vor allem durch die Umwandlung von Wald in Acker- oder Weideland und durch den Bau großer Städte, aber keinen nennenswerten Einfluss auf die globale Entwicklung ausüben, zeigt meines Erachtens die Entwicklung der bodennahen Durchschnittstemperatur in den vergangenen zehn Jahren: Obwohl der CO2-Ausstoß – vor allem infolge des Wirtschaftsbooms in Asien – kräftig anstieg, ist die Mitteltemperatur der Erde konstant geblieben, wenn nicht sogar gesunken.

Aber es wurde für den vorgeblichen Klimaschutz schon sehr viel Geld ausgegeben, das natürlich an anderer Stelle fehlt. Es gäbe auf der Welt, wie der dänische Statistikprofessor Björn Lomborg zu wiederholen nicht müde wird, sicher viel dringendere Probleme wie zum Beispiel die Versorgung der Armen mit sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Diese wäre für einen Bruchteil der Summen zu haben, die der „Klimaschutz“ heute schon kostet. Ich sehe hier nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein moralisches Problem und wundere mich, wie leicht es den angeblichen Klimaschützern gelingen konnte, in unseren Massenmedien die moralische Oberhoheit zu erlangen.

factum: An den Empfehlungen des Weltklimarates (IPCC) orientieren sich

Regierungen in der ganzen Welt. Es gibt weltweit wohl kein zweites

beratendes Gremium, dessen Aussagen so weitreichende poltische Folgen

hat. Wie beurteilen Sie den Einfluss dieses Gremiums?

Gärtner: Das Gremium besteht nur zu einem kleinen Teil aus Forschern, sondern überwiegend aus Funktionären, die von ihren jeweiligen Regierungen entsandt werden und ist insofern Ausdruck der Tatsache, dass die Politik selbst in die Hände von Bürokraten gelangt ist, dass es wirkliche Politiker vom Schlage eines Winston Churchill heute gar nicht mehr gibt. Es ist immer problematisch, wenn sich die Politik auf Wissenschaft beruft. Wohin das führt, kann man am Beispiel der Eugenik studieren. Diese wurde ja nicht nur von den Nazis, sondern von Linksparteien in allen Teilen der Welt vertreten und praktisch umgesetzt. Grundlage der großen Politik sollten der gesunde Menschenverstand und eine klare Feindbildbestimmung sein. Ich habe den Eindruck, das Feindbild der Bürokraten, die sich heute Politiker nennen, ist das Leben selbst.

factum: Wie konnte es dazu kommen, dass sich die Politik nicht mehr vom „gesunden Menschenverstand“ leiten lässt?

Gärtner: Die jüdische Philosophin Hannah Arendt hat in ihrer 1000 Seiten starken Untersuchung über Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft nachgezeichnet, dass die Politik der großen europäischen Mächte in dem Maße den Bezug zum gesunden Menschenverstand der kleinen Leute verloren hat, wie sie imperialistisch wurde. Die ausgebeuteten und geknechteten Menschen in den Kolonien hatten, im Unterschied zum Proletariat in den „Mutterländern“, keine Möglichkeit, sich über Wahlen oder außerparlamentarische Protestaktionen Gehör in den Parlamenten zu verschaffen. Infolgedessen koppelte sich die politische Klasse in den Metropolen immer mehr vom Denken und Fühlen normaler Menschen ab.

factum: Untersuchungen zeigen, dass viele Menschen bereit sind, aus

Gründen des Klimaschutzes persönliche Opfer auf sich zu nehmen. Wie

beurteilen sie das?

Gärtner: Gute Marktstudien zeigen vor allem, dass es mit der Opferbereitschaft der kleinen Leute bislang, Gott sei Dank, nicht weit her ist. Eine Mehrheit findet Öko-Steuern und Klimaschutz-Zuschläge zwar sympathisch, aber kaum jemand möchte sie gerne bezahlen. Ich möchte da auf eine Studie verweisen, die im letzten Herbst im Auftrag der ARAG-Rechtschutzversicherung durchgeführt wurde.

factum: Sie sind in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Wie

beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Produktion von Treibstoff aus

Getreide?

Gärtner: Ich habe in der Tat gelernt, das tägliche Brot nicht als selbstverständliche „Commodity“ zu betrachten, sondern darum zu beten, dafür zu danken und es nicht zu verschwenden. Getreide nur anzubauen, um es zu verfeuern, halte ich für einen Frevel. Ich weiß nicht, was in den Köpfen derer vor sicht geht, sie so etwas anordnen. Bei uns in Deutschland ist es leider gelungen, die katholische Bischofskonferenz wie den Rat der Evangelischen Kirchen EKD und mit ihnen viele Gläubige für solcher Art „Klimaschutz“ zu mobilisieren. Als Begründung musste die biblische Forderung, die Schöpfung zu bewahren, herhalten. Aber gehören das CO2, ohne das kein pflanzliches Leben auf der Erde möglich ist, und die Menschen, die es umso mehr emittieren, je intensiver sie leben, etwa nicht zur Schöpfung?

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Interview von Regina Károlyi (Media-Mania.de)

Media-Mania.de: Gleich zu Beginn eine Frage zum Titel Ihres Buchs: Sind Menschen, die sich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzen, in Ihren Augen Nihilisten? Diese Menschen haben doch ein konkretes Ziel vor Augen.

Edgar L. Gärtner: Der Begriff „Nihilismus“ war früher bekannter. Heute gibt es viele Leute, die sich darunter nichts vorstellen können. Ich werde stets danach gefragt. Wenn ich irgendwo auftrete, fange ich immer damit an, zu erklären, was Nihilismus überhaupt ist.

Bei Wikipedia findet man eine Definition des Nihilismus, die nahelegt, Nihilisten würden an gar nichts glauben. Das ist natürlich nicht der Fall. Die Nihilisten glauben durchaus an etwas, und zwar an etwas Gutes, an das absolut Gute. Dabei vergessen sie aber, abzuwägen. Im normalen Leben, das weiß jeder, muss man täglich „Nebenwirkungen“ in Kauf nehmen. Wenn man morgens aus dem Haus und zur Arbeit geht, muss man bereits abwägen, denn man könnte ja unterwegs umkommen. Das ganze Leben ist eine Abwägung. Diese Sichtweise ist den Nihilisten relativ fremd, sie sehen nicht, dass alles einen Preis hat. Im Extremfall geht das so weit, dass Klimaschützer den größten Teil der Menschheit opfern würden, um die globale Durchschnittstemperatur konstant zu halten. Es gibt Aktivisten, die sagen, wir müssen auf null CO2-Ausstoß kommen. Aber solange es Menschen gibt, werden diese immer CO2 produzieren. Wenn man null Emissionen haben will, muss man also auf Milliarden von Menschen verzichten. Zitate belegen, dass manche Leute bereit sind, so weit zu gehen. Das ist zwar nicht die Mehrheit, aber diese Einstellung existiert.

Media-Mania.de: Wie kamen Sie als ausgebildeter Ökologe dazu, sich dem Öko-„Mainstream“ zu widersetzen?

Edgar L. Gärtner: Man macht einen Lernprozess durch. Ich bin zur Ökologie gekommen, als diese noch etwas Ungewöhnliches war. In der ersten Phase meines Studiums habe ich sehr viel Biochemie gemacht, das war damals „in“. Die Biochemiker haben die Struktur der Enzyme enträtselt. Heute erledigen das Computer. Aber damals musste man es mühsam Schritt für Schritt herausbekommen. Und dann gewann an unseren Universitäten ganz langsam die Ökologie an Bedeutung.

Als ich studierte, wurde an der Frankfurter Universität die erste Professur für Ökologie eingerichtet. Jemand, der sich für Ökologie interessierte, war also damals, zu Beginn der 70er, alles andere als „Mainstream“. Man war Pionier, man musste sich durchsetzen und hatte dabei nicht das Gefühl, dass man daraus eine Religion machte. Man ging ziemlich pragmatisch ‚ran. Ich war ja damals in Frankfurt, und zu dieser Zeit war der Main tot – na gut, nicht tot, tot ist ein Gewässer nie. Ich habe den Main selbst analysiert, es gab darin jede Menge Pilze und Bakterien, aber kein höheres Leben. Niemand wäre damals auf die Idee gekommen, da hineinzuspringen, das war eine ganz eklige Brühe.

Damals haben wir uns engagiert, wir hatten auch Bürgerinitiativen, wir kämpften für Kläranlagen. Ich weiß noch, nach einigem Hin und Her hat dann Hoechst angefangen, Kläranlagen zu bauen. Die existierten noch gar nicht, als ich mit dem Studium anfing. Insofern war das schon eine andere Situation als heute. Ab den 70ern wurden nach und nach Investitionen getätigt, und irgendwann gab es im Main wieder Fische. Seit etwa fünfzehn oder zwanzig Jahren gibt es am Main sogar wieder Berufsfischer, was viele Leute gar nicht wissen. Der Main ist also wiederhergestellt und möglicherweise sogar in besserem Zustand, als er vorher war.

Die Menschen haben aber immer noch den Eindruck, dass die Umwelt extrem gefährdet sei, und schimpfen auf die Industrie. Sie sehen darin nicht Hersteller von Produkten, die unser Leben angenehmer machen; sie sehen in der Industrie etwas Böses, das die Umwelt kaputt macht. Und dieser Eindruck hat überhaupt nichts mehr mit der Realität zu tun. Die Realität ist, dass der Main heute wieder weitgehend sauber ist. Eigenartigerweise nimmt das kaum jemand wahr.

Media-Mania.de: Sie kritisieren sowohl die Nachhaltigkeitspolitik als auch das Vorsorgeprinzip. Müssen wir denn nicht, auch im Sinne unserer Kinder, nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umgehen? Und, was die Vorsorge angeht: sicherlich haben Sie auch eine Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- oder ähnliche Versicherung? Wenn der Einzelne sich schon gegen Unwägbarkeiten absichert, sollten das dann nicht erst recht Regierungen tun, die für sehr viele Menschen verantwortlich sind?

Edgar L. Gärtner: Das Versicherungsprinzip und der Gedanke der Vorsorge sind ja etwas Wichtiges. Ich treibe persönlich selbstverständlich auch Vorsorge, als Freiberufler Altersvorsorge, natürlich auch eine Lebensversicherung, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Haftpflicht und Berufshaftpflicht.

Das kostet einen natürlich Geld. Nun sind wir schon beim Thema Geld: Es gibt durchaus einen Punkt, wo die Prämien so teuer werden, dass einem nichts mehr zum Leben bleibt. Und das ist das Problem beim Vorsorgeprinzip, das man von der Vorsorge abgrenzen sollte. Das Vorsorgeprinzip wurde 1992 auf der Rio-Konferenz definiert. Diese Definition ist unscharf und interpretationsbedürftig. Der Begriff „Kosten“ taucht zwar darin auf, es wird aber nicht explizit gesagt, dass man das Prinzip der Verhältnismäßigkeit respektieren muss. Das heißt, die Kosten müssen in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen stehen. Ich habe eine ganze Zitatesammlung, die zeigt, dass manche nur noch an Vorsorge gedacht haben und nicht mehr an die Kosten. So zum Beispiel der damals in der EU federführende österreichische Umweltminister Josef Pröll, der das Vorsorgeprinzip im Jahre 2006 wie folgt auslegte: „Wenn Du Dir nicht sicher bist, welche Auswirkungen etwas hat, lasse die Finger davon.“ Hätten sich die Menschen immer danach gerichtet, hätten sie weder das Feuer gezähmt noch das Rad erfunden!

Sobald die Kosten den Nutzen überschreiten, wird es völlig irrational. Niemand würde eine Versicherung bezahlen, die ihn so viel kostet, dass ihm nichts mehr zum Leben bleibt.

In Amerika ist es schon so weit, dass sich viele Leute bewusst gegen eine Versicherung entscheiden. Die Deutschen sind ja nach Auskunft der Versicherungsfachleute meistens eher überversichert. Das ist unsere Mentalität. Es gibt andere Länder, wo man das etwas anders sieht. Man wägt immer ab: Erst kommt das Leben, dann die Vorsorge, und kein vernünftiger Mensch würde am Leben sparen um der Vorsorge willen.

Die aktuelle Wellnessbewegung ist in dieser Hinsicht auch interessant. Da machen viele Menschen ständig Diät, Gymnastik und so weiter, um ihre Gesundheit zu erhalten, aber leben überhaupt nicht mehr richtig, freuen sich nicht mehr, trinken nicht mal mehr einen und heben sich ihre Gesundheit sozusagen fürs Alter auf. Neulich hat ein bekannter Psychiater gesagt: „Auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot.“ Das ist das Problem.

Media-Mania.de: Umwelt- und Klimaschützer möchten Einfluss auf die Politik nehmen. Die „Klimaskeptiker“, auch Sie, werfen diesen um das Wohl des Planeten besorgten, engagierten Menschen vor, eine Art neuer Religion gegründet zu haben. Wie ist das zu verstehen?

Edgar L. Gärtner: Ich habe ja selbst diese Entwicklung mitgemacht; ich habe einige Jahre für den WWF gearbeitet, der sich für den Artenschutz engagiert hat. Dann kam diese, nennen wir’s mal Mode, mit dem Klimaschutz. Nach harten verbandsinternen Diskussionen hat der Verband dann umgeschaltet, und es haben sich die Leute durchgesetzt, die sagten: „Wenn wir keinen Klimaschutz machen, wird uns Greenpeace beim Spendenaufkommen endgültig abhängen.“ Opportunismus also.

Es gab eine Zeit zu Anfang der 70er-Jahre, ich habe das ja von Anfang an mitverfolgt, da war das Klima eine ganz vage Geschichte. Damals waren die meisten davon überzeugt, dass wir uns auf die nächste Eiszeit vorbereiten sollten. Dann, in der zweiten Hälfte der 70er, hat sich Schritt für Schritt die Überzeugung durchgesetzt, dass die Erwärmung die größere Gefahr sei. Aber damals wurde immer noch diskutiert, da hat man auch mal Daten verglichen – so viele gab es noch nicht, die Satellitenbeobachtung begann ja erst in den späten 60ern. Es war also alles noch offen. Irgendwann gab es einen eindeutig feststellbaren Umschlag, wo Fakten eigentlich nicht mehr zählten.

Die Datenlage ist, objektiv betrachtet, so unsicher, dass man eigentlich nichts ausschließen kann. Es kann in den nächsten zwanzig Jahren kühler werden, es kann aber auch weiter wärmer werden, kein Mensch weiß das so genau. Irgendwann hat sich diese Diskussion verselbstständigt: Auf einmal hat die Politik offiziell nur noch auf Erwärmung gesetzt, und hier nun wird es religiös, wird es zur Staatsreligion. Man nimmt also Einwände nicht mehr zur Kenntnis, etwa die Tatsache, dass es seit fast zehn Jahren nicht mehr wärmer wird. Das ist eindeutig, das haben Satelliten gemessen, auch die Bodenmessungen haben das festgestellt.

Media-Mania.de: Wobei Stefan Rahmstorf [vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Anm. Media-Mania.de] ja sagt, die Satellitenmessungen seien unzuverlässig …

Edgar L. Gärtner: Das stimmt nun gerade nicht, unzuverlässig sind die Bodenstationen. Das ist mittlerweile bekannt, weil sie oft in Gegenden stehen, wo in der Nachkriegszeit Veränderungen vorgenommen wurden. So gibt es Stationen, die einmal auf dem freien Feld standen, und mittlerweile befinden sie sich in dicht bebauten Gebieten. Die Temperatur auf einem Parkplatz mit Asphalt kann nicht die gleiche sein wie über einem freien Feld. Die Bedingungen für die Bodenstationen haben sich also über die Jahre geändert. Man kann die Daten, die dort gemessen wurden, gar nicht mehr vergleichen.

Die Satelliten sind Hightech. Sie haben sensible, sehr präzise Messinstrumente, die nur richtig geeicht werden müssen, das ist richtig. Dahingehend muss man investieren. Diesbezüglich hat man auch Korrekturen vorgenommen. Beispielsweise hat man zunächst nicht zur Kenntnis genommen, dass die Satelliten nicht stationär auf derselben Umlaufbahn bleiben, während sie um die Erde kreisen, sondern die ärgerliche Tendenz haben, etwas abzusinken. Also hat man inzwischen die nötigen Korrekturfaktoren eingeführt. Trotzdem zeigen die Messungen in den letzten zehn Jahren keinen Anstieg.

Ich beobachte, dass es Leute gibt, die davon keine Notiz nehmen, weil sie offenbar ein fest gefügtes Weltbild haben. Das ist aber die Charakteristik von Ideologie im Vergleich zur Wissenschaft. Wissenschaft ist ja immer etwas Vorläufiges. Wir Menschen haben zwar Vernunft, ich sage aber immer: Das Licht der Vernunft ist eigentlich nur eine Funzel. Man darf die Vernunft nicht überschätzen, wir sind nicht wirklich in der Lage, mit unserem Gehirn die Welt zu durchschauen. Sie ist so kompliziert, dass wir immer nur einen kleinen Ausschnitt erkennen können.

Wenn Sie z. B. als Chemiker/-in etwas im Labor machen, dann bekommen Sie das ganz gut in den Griff, weil Sie ja alle Randbedingungen konstant halten können. Und wenn es keine Einflüsse gibt, die Sie übersehen haben, können Sie mit Ihrem Experiment wirklich eine Aussage machen. In der freien Natur ist das so nicht möglich, sie ist einfach zu komplex, und man muss sich immer bewusst machen, dass wir nur beschränkte Möglichkeiten haben, diese komplexe Welt wirklich zu erkennen.

Wichtig ist, was man messen kann, und sobald Menschen Computermodellen mehr glauben als Messungen, bin ich alarmiert, weil ich weiß, dass ein Computermodell, selbst wenn es mit größtmöglicher Sorgfalt gemacht ist, nur den jeweils aktuellen Erkenntnisstand abbilden kann: einen winzigen Ausschnitt aus der unendlichen Komplexität. Nicht nur die Luft-, sondern auch die Meerestemperatur ist übrigens in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen, sondern eher leicht gesunken.

Media-Mania.de: Von meiner subjektiven Wahrnehmung her waren die Sommer ab 2003 allerdings extrem warm.

Edgar L. Gärtner: Es ist da schon was dran. Ich kann mich erinnern, dass es in den 60ern und 70ern Sommer gab, in denen man froh war, wenn man mal zwei Tage ins Schwimmbad konnte; manche Sommer waren absolut verregnet. Und ich habe bemerkt, dass es in den 90ern, gerade in der zweiten Hälfte der 90er, eine Reihe von sehr schönen Sommern gab. Ich mache mir darüber gar keine Sorgen, sondern freue mich darüber, wenn es wärmer ist, und ich wäre auch froh, wenn es so bliebe. Der letzte Sommer war allerdings daneben.

Media-Mania.de: Sie wohnen ja nicht auf einem Atoll …

Edgar L. Gärtner: Sie meinen den Meeresspiegelanstieg. Man beobachtet einen seit hundert Jahren ziemlich konstanten Meeresspiegelanstieg. Das ist auch bekannt, es gibt in den Häfen offizielle Pegel, die man per Anruf abfragen kann, und in letzter Zeit wird dort sogar eine Verlangsamung des Anstiegs beobachtet. Für den von Al Gore in seinem Film postulierten Anstieg des Meeres um sechs Meter gibt es heute keinerlei Anhaltspunkte.

Media-Mania.de: Durch den Ökologismus – die ins Pseudoreligiöse abgleitende Spielart der Wissenschaft Ökologie – und die daraus resultierende Politik sehen Sie die Freiheit in Gefahr. Bedeuten Einschränkungen beim Konsum, vielleicht auch bezüglich der Mobilität denn wirklich Freiheitsverlust? Müsste man, gerade wenn es um den Weg hin zu erneuerbaren Energien geht, nicht das Wohl der Menschheit in ihrer Gesamtheit über solch luxuriöse kleine Freiheiten stellen?

Edgar L. Gärtner: Ich würde erst einmal gar nicht von Freiheiten reden, sondern von der Freiheit, denn für mich gibt es Freiheit nur im Singular. Wenn man von „Freiheiten“ spricht, könnte man ja auch von „Gleichheiten“ reden. Da würde jeder sofort merken, dass das Unsinn ist. In der französischen Revolution ging es ja nicht umsonst um Freiheit und Gleichheit. Außer um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ging es übrigens auch um Eigentum, was heute manche vergessen – und alles steht in der Einzahl.

Freiheit kann man nur negativ formulieren. Frei sein heißt, kein Sklave sein, nicht abhängig sein von den Launen eines anderen, der über einem steht. Gehorchen soll man nur dem Gesetz und auf dessen Grundlage selbst entscheiden können, was man tut.

Wir wissen, wie gesagt, nicht, wie das Wetter in zehn, zwanzig Jahren sein wird. Insofern finde ich es sehr wichtig, dass jeder selbst entscheiden kann, was er tun möchte. Wer heute ein Haus baut, muss eigentlich alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Wer solide baut, macht keinen Fehler. Da kommt die Kosten-Nutzen-Abwägung ins Spiel. Mancher baut „für die Kinder“, aber wer weiß, ob diese nicht einen ganz anderen Geschmack haben? Schon da fängt es an, da muss man abwägen: Soll man ein Haus für die Ewigkeit bauen oder so, wie man es sich leisten kann, dass es eben über die eigene Lebensspanne hält – und mit wieder verwendbaren Materialien? Das wäre ein durchaus interessanter Aspekt.

Ich sehe das so, dass man nach dem gesunden Menschenverstand selbst entscheiden sollte. Derzeit schreibt man den Leuten bestimmte Maßnahmen vor, beim Hausbau zum Beispiel diese Isolierungen, deren Wirkung zum Teil gar nicht wissenschaftlich erforscht ist, wie mir Ingenieure und Bauwissenschaftler aus dem Bekanntenkreis bestätigt haben. Diese sagen, vieles, was in den Normen steht, sei schlicht und einfach Unsinn.

Zum Beispiel ist der K-Wert für den Wärmedurchgang durch eine Wand ein rein theoretischer Wert. Entscheidend ist die Höhe des effektiven Energieverbrauchs in einem Gebäude. Da erlebt man Überraschungen. Ich kenne einen Architekten in der Schweiz, der herausgefunden hat, dass in mehrstöckigen Gebäuden aus der Vorkriegszeit am wenigsten Energie verbraucht wird. Sehr schlecht sind Betonbauten aus der Nachkriegszeit, sehr gut hingegen Backsteinbauten. Der Staat schreibt den Leuten nun vor, sie müssen einige Dezimeter Schaumstoff auf die Außenwand auftragen; das nützt gar nichts.

Sinnvoll sind Fenster mit Doppel- oder Dreifachverglasung. Mit der Isolierung der Außenwand wäre ich sehr vorsichtig. Man weiß, dass eine nach Süden ausgerichtete Backsteinmauer, gerade wenn sie unverputzt ist, im Winter sehr viel Sonnenwärme von außen aufnehmen und nach innen abgeben kann und auch eine sehr gute Feuchtigkeitsregulierung bewirkt. Jetzt kommt der Staat, schreibt den Leuten einige Dezimeter Kunststoff außen vor, sie machen alles dicht – und 50% der Besitzer von Häusern mit Wärmedämmung haben Probleme mit Schimmelbildung. Es gibt zwar auch 50 %, die keine Probleme haben, aber es ist doch ein großes Risiko.

Media-Mania.de: Die Erdöl- und Gaspreise steigen massiv, abgesehen davon, dass die Ressourcen angesichts des zunehmenden Verbrauchs über kurz oder lang, wenn auch deutlich später als vom „Club of Rome“ vorausgesagt, erschöpft sein werden. Sollte eine Rückbesinnung auf die Kernenergie stattfinden, so wird sich auch das Uran irgendwann verknappen und maßlos verteuern. Wenn wir also mittelfristig doch auf erneuerbare Energien angewiesen sind, warum sollten wir nicht möglichst rasch reagieren und von den auf dem Markt umkämpften Rohstoffen unabhängig werden?

Edgar L. Gärtner: Von einer absoluten Verknappung von Erdöl und auch Kohle kann aktuell nicht die Rede sein. Es gibt jede Menge Erdöl, allerdings ist eine Zeit lang nicht viel in die Exploration neuer Vorkommen investiert worden. Das Kartell der Förderländer wird nie offen eine Angabe zur Höhe der Vorräte machen, denn das wirkt sich auf den Preis aus, der natürlich hoch bleiben soll. Ein bisschen passen sie freilich auf, denn sie wollen die Verbraucherländer nicht erdrosseln, wodurch ja der Verbrauch sinken würde. Also versucht man, nicht über die Schmerzgrenze hinauszugehen, aber der heutige Preis ist eindeutig manipuliert – und zwar in mehrfacher Hinsicht. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sogar der größte Erdölkonzern, Exxon, kaum über eigene Quellen verfügt und daher sehr wenig Einfluss hat. Der Ölmarkt ist nun einmal kein freier Markt. Viel besser sind die Verhältnisse bei der Kohle, von der zurzeit kaum jemand behauptet, dass sie knapp wird. Niemand weiß genau, wie viel Erdöl es gibt. Manche Geologen sagen, es sei viel mehr da, als offiziell angegeben wird. Man muss auch erwähnen, dass Erdöl selbst eine erneuerbare Energie ist.

Media-Mania.de: Ich habe darüber in Ihrem Buch gelesen, aber das sollten Sie erläutern, denn ich habe davon vorher noch nie gehört.

Edgar L. Gärtner: Mit der Analytik befasste Chemiker müssen öfters bestimmen, ob Fette oder Öle aus Erdöl oder von Pflanzen oder Tieren stammen. Die üblichen Analysenmethoden gehen davon aus, dass Erdöl abiotisch, nicht biologisch, entstanden ist. Offiziell gilt es aber immer noch als biologischen Ursprungs, das stimmt aber höchstwahrscheinlich nicht. Es entsteht in der Erdkruste spontan unter bestimmten Bedingungen, die man in Versuchen nachstellen kann. Alle Zutaten zur Entstehung komplexer Kohlenwasserstoffe sind ja in der Erdkruste vorhanden, Kohlenstoff sowieso reichlich; es muss nur ein ausreichender Druck vorhanden sein, und es bildet sich spontan Erdöl. Das ist natürlich nicht immer erreichbar für uns, sondern oft viel zu tief, und häufig braucht es Erdkrustenbewegungen, um in unsere Reichweite zu gelangen. Ich würde aber davon ausgehen, dass Erdöl im Prinzip eine erneuerbare Ressource ist.

Media-Mania.de: Es kommt dann natürlich auf das Verhältnis Neubildung zu Verbrauch an, gerade, weil China und Indien nun dazukommen …

Edgar L. Gärtner: Da gibt es noch viel zu erforschen. Es gibt auch bekannte Vorkommen wie die Teersande, deren Erschließung einen großen Aufwand erfordert. Länder wie Kanada mit großen Vorkommen an Ölsanden freuen sich natürlich, wenn der Ölpreis über 100 Dollar bleibt, weil sich dann die Nutzbarmachung lohnt. Der Aufwand, ans Öl zu kommen, wird natürlich immer größer werden, aber das heißt nicht, dass kein Öl mehr da ist. Es wird dadurch selbstverständlich auch teurer, weil man immer tiefer bohren und auf Öle zurückgreifen muss, die nicht die optimale Zusammensetzung haben, zum Beispiel Ölsande oder schwere Öle, die ziemlich großen Raffinerie-Aufwand erfordern. Meiner Meinung nach gibt es aber keinen wirklichen Engpass, und man sollte in diesem Bereich die Probleme ein Stück weit auf sich zukommen lassen. Nun kommt wieder die Vorsorge ins Spiel und die Grenze, ab der sie irrational wird und die Kosten den Nutzen überwiegen. Man sorgt sich um ungelegte Eier und investiert in Technik, die man vielleicht überhaupt nicht braucht. Erdöl wird sicher nie ganz knapp werden, aber wohl irgendwann so teuer, dass man es sich nicht mehr leisten kann; bis dahin wird man sicher Alternativen haben. Vor Jahren sagte der damalige saudi-arabische Ölminister, Scheich Yamani, das Ölzeitalter werde nicht wegen einer echten Ölknappheit zu Ende gehen, ebenso, wie die Steinzeit nicht aufgrund einer Knappheit an Steinen endete.

Media-Mania.de: Im Folgenden nenne ich mehrere Einwände, die den „Klimaskeptikern“ häufig entgegengebracht werden. Bitte nehmen Sie dazu Stellung.

Erstens: Die „Klimaskeptiker“ werden von Lobbys aus der Erdöl-, Braunkohle- und Atomindustrie gesponsert und sind deshalb alles andere als unparteiisch.

Edgar L. Gärtner: Das ist sehr leicht zu beantworten. Heute hat man es bei der offiziellen Klimatheorie längst mit einer Art Staatsreligion zu tun, es gibt zurzeit weltweit keinen einzigen Konzern, der bereit wäre, auch nur einen Euro locker zu machen für die Position der Klimaskeptiker. Vor einem Monat war ich in New York auf einer großen Konferenz von „Skeptikern“, die von einem reichen Privatmann finanziert wurde, der zwar sicher sein Geld irgendwo in der Wirtschaft gemacht hat, aber es steckte keine Firma, kein Konzern dahinter. Es war eine Ausnahme, fast ein Zufall, dass sich jemand fand, der das finanziert hat. Keine Firma macht das heute mehr, nicht mal Exxon, die immer im Verdacht standen, so was zu machen. Aber das ist nun schon länger her.

Media-Mania.de: Und die Atomindustrie auch nicht?

Edgar L. Gärtner: Bei der Atomindustrie ist es etwas komplizierter. In der Vergangenheit hat sicher mancher von ihr profitiert. In der deutschen Atomindustrie gab es Leute, die fleißig mitgeholfen haben, die Klimahysterie zu schüren, weil sie dachten, auf diesem Umweg die Atomenergie praktisch wieder geschäftsfähig zu machen. Dieses Kalkül ist bislang nicht aufgegangen, aber da ist sicher einiges gelaufen.

Media-Mania.de: In letzter Zeit hat die Anzahl „klimaskeptischer“ Veröffentlichungen etwas zugenommen, sodass der Eindruck entstehen könnte, es fände tatsächlich eine Auseinandersetzung über das Thema „Klimaschutz und –wandel“ statt. In Wirklichkeit legen aber nur ein paar vereinzelte Personen ihre provokativen Thesen dar, denen Tausende renommierter Wissenschaftler gegenüberstehen.

Edgar L. Gärtner: Klar, auf dem deutschen Buchmarkt gibt es zurzeit mehr „skeptische“ Bücher, glaube ich, als „fromme“, möglicherweise sogar bezüglich der Verkaufszahlen, aber die aktuellen Zahlen kenne ich nicht. Die Diskussion ist nicht abgeschlossen. Gerade wird im Europaparlament eine Resolution diskutiert, in der gleich zu Anfang steht, dass die Klimafrage wissenschaftlich abgeschlossen sei. Also besteht kein weiterer Forschungsbedarf mehr, alles ist klar, das ist die offizielle Version. Die findet man natürlich nicht so häufig in Büchern, denn ein Wissenschaftsjournalist, der seine Aufgabe ernst nimmt, kann so etwas gar nicht schreiben: Eine Wissenschaft ist nie abgeschlossen. Wissenschaften und ihre Aussagen sind immer vorläufig, es kommt immer jemand, der etwas besser weiß, und selbst bewährte Theorien werden irgendwann relativiert, wie zum Beispiel Newton durch Einstein. Natürlich wirft man Newton nicht zum alten Eisen, weil Einstein gekommen ist, aber er wurde eben relativiert. Und so ist es immer in der Wissenschaft – jemanden, der behauptet, es bestünde kein Forschungsbedarf, den kann man nicht ernst nehmen.

Es gibt auch immer mehr Forschungsergebnisse, die nicht in das bisherige Bild passen. Um ein Beispiel zu nennen: Die Klimamodelle gehen ja davon aus, dass der Erwärmungseffekt nicht allein vom CO2 ausgeht – 0, 038 % Anteil in der Atmosphäre können das nicht bewirken -, sondern dass es ein positives Feedback gibt zwischen CO2 und Wasserdampf, denn es ist viel mehr Wasserdampf da, und er ist viel wichtiger für die Temperaturentwicklung in der Atmosphäre.

Nun gibt es Satellitenmessungen – keine Modelle, Messungen! -, die nach Ansicht von Roy Spencer von der University of Alabama zeigen, dass Wasserdampf hauptsächlich ein negatives Feedback erzeugt, das heißt, wenn die Luft wärmer wird, wird sie auch feuchter; das tritt vor allem in den Tropen auf. Dort kann man die Satelliten auch sehr einfach auf einer stationären Umlaufbahn halten. Wenn es wärmer wird, gibt es mehr Wasserdampf in der Atmosphäre, mehr Wolken und mehr Niederschläge. Es existiert ein enger Zusammenhang zwischen Temperatur und Niederschlägen, und man kann sagen, dass diese Gase mehr wie ein Thermostat als wie ein Treibhaus wirken, das sich immer mehr aufheizt. Ich nenne sie gar nicht mehr Treibhausgase, sondern bezeichne das als messbaren „Thermostateffekt“.

Man kennt die Klimahistorie inzwischen ganz gut und weiß, dass Afrika immer von wärmeren Phasen der Klimageschichte profitiert hat. Nach der letzten Eiszeit gab es ja eine Warmzeit, ein so genanntes Klimaoptimum, da war die Sahara extrem zusammengeschrumpft und regelrecht grün geworden. Die Ausdehnung des Tschadsees ist aufgrund von Ablagerungen bekannt – dazu braucht man keine Computer, das kann man mit bloßem Auge sehen. Der Tschadsee hatte seine größte Ausdehnung, wenn es auf der Erde wärmer war, und ist geschrumpft, wenn es kühler wurde. Insofern ist die Erwärmung für Afrika eine gute Nachricht, und wenn sich die Erde in den kommenden Jahrzehnten wieder abkühlen sollte, wie manche befürchten, würde sich das auf ganz Afrika negativ auswirken. Eine Erwärmung wäre also durchaus wünschenswert, und man müsste und sollte keine Milliarden investieren, um sie zu bekämpfen. Heute [04.04.08, Anm. Media-Mania.de] konnte man in der FAZ nachlesen, dass in der Zeitschrift „Nature“ führende Leute des IPCC wie Tom Wigley und Roger Pielke jr. darauf hingewiesen haben, dass alles, was man jetzt für den Klimaschutz tut, nichts nützen wird. Die ziehen allerdings daraus den Schluss, Nullemission zu fordern. Ich hingegen würde daraus schließen: Wenn das, was man jetzt tun will, nichts nützt, verzichtet man darauf und lässt den Dingen ihren Lauf. Wir würden ja auch gerne Erdbeben verhindern, können es aber einfach nicht.

Media-Mania.de: Die „Klimaskeptiker“ werfen den Mitgliedern des IPCC oft eine unwissenschaftliche Vorgehensweise vor. Doch bei diesen handelt es sich um qualifizierte Wissenschaftler. Sonst wären sie sicher auch gar nicht in dieses Gremium gelangt.

Edgar L. Gärtner: Das IPCC ist ein Gremium aus zweieinhalbtausend Leuten, und von diesen zweieinhalbtausend sind, glaube ich, nur etwas über hundert wirklich aktive Forscher. Die meisten Mitglieder würde ich als Klimafunktionäre bezeichnen; sie werden von ihren jeweiligen Regierungen entsandt. Die meisten der knapp zweihundert UNO-Mitgliedsstaaten haben Funktionäre in dieses Gremium entsandt, aber viele dieser Staaten, darunter kleine Inselstaaten, betreiben keine eigene Klimaforschung, die haben kein einziges Institut.

Die aktiven Forscher sind also in der Minderheit, und auch sie werden entsandt und kommen nicht über ein Qualifizierungsverfahren in das Gremium. Zudem weiß man, dass einige sehr gute Forscher nicht im IPCC sind, und es gibt auch einige, die das Gremium auf eigenen Wunsch in den letzten Jahren wieder verlassen haben, weil das Verfahren ihnen zu undurchsichtig erschien, und sie falsch zitiert wurden.

Man muss auch erwähnen, dass die IPCC-Reports von zwei Handvoll Leuten geschrieben werden. Wie gesagt, es handelt sich um Klimafunktionäre oder Klimadiplomaten, aus Deutschland etwa werden Leute aus den zuständigen Ministerien entsandt. Obwohl sie ein Studium und eine Qualifikation vorweisen können, sind sie keine Forscher, sondern Diplomaten. Und die diskutieren dann das Summary for Policy Makers, den einzigen Teil der Reports, der eventuell noch gelesen wird. Da wird jedes Wort von dem ganzen Gremium diskutiert, man einigt sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner und kommt dann oft zu nichts sagenden Aussagen, weil eben im Endeffekt alle zustimmen müssen. Ich will damit nichts gegen die UNO sagen, das ist ein anderes Problem.

Auch Leute wie Tom Wigley, die wirklich unmittelbar involviert sind, haben offen gesagt: „Wir waren nicht ehrlich.“ So wie jetzt in „Nature“, wo er meint, die Aussagen über die Gegenmaßnahmen seien nicht gedeckt vom Forschungsstand, und die Gegenmaßnahmen nützten nichts. Wenn das stimmt, wenn die Modelle, auf die sich das IPCC stützt und die ja übrigens eine große Spannbreite haben (interessanterweise sagt keines dieser Modelle eine Abkühlung voraus, was ja statistisch zu erwarten wäre), dann ist die neueste Erkenntnis die, dass die Erwärmung unvermeidlich ist, und dann hat es auch keinen Sinn, Milliarden für ihre Bekämpfung auszugeben.

Ich persönlich halte mich meistens den ganzen Sommer über am Mittelmeer auf und könnte mit einer mäßigen Erwärmung gut leben; es gibt auch Studien, die besagen, dass eine solche Erwärmung den Menschen zuträglich wäre: Man hätte weniger Erkältungskrankheiten – es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen kalten Wintern und Erkältungshäufigkeit, in kalten Wintern sterben auch viel mehr Leute. Nicht zufällig ist die Lebenserwartung in Südfrankreich um einige Jahre höher als in Nordfrankreich. Der Wirtschaft ginge es insgesamt besser, der Landwirtschaft sowieso. Das wäre günstig für die Ernährungssituation, denn man könnte die Landwirtschaft bis ins nördlichere Sibirien ausdehnen. Wie schon erwähnt, wäre für Afrika die Erwärmung ein Segen, weil es dort in wärmeren Zeiten mehr regnet. Daraus ergäbe sich also wohl kein Problem.

Es gibt eine enge Korrelation zwischen Temperatur und Sonnenaktivität. Ich bin zwar kein Spezialist dafür, aber die Korrelation ist eindeutig …

Media-Mania.de: So viel ich weiß, stimmt sie für die letzten Jahre aber nicht mehr.

Edgar L. Gärtner: Doch, in der Diskussion waren einige Leute wie Prof. Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) etwas voreilig, denn der Sonnenzyklus hat sich zwar schon eine Weile abgeschwächt, richtig, das läuft auseinander, aber man muss annehmen, dass es da eine Zeitverzögerung gibt. Das ist auch einsichtig, denn die Erde absorbiert den größten Teil der Sonnenenergie über die Meere, also über warmes Wasser. Der Löwenanteil der Sonnenstrahlen besteht ja aus Infrarotstrahlen, es sind also schon Wärmestrahlen, die ankommen. Und diese heizen die riesigen Ozeane auf. Wasser hat eine große thermische Trägheit, von der wir auch profitieren. Sonst würde es im Winter ja viel kälter. Manche Leute rechnen daher mit einer Verzögerung von zehn Jahren. Und dann wäre das stimmig, denn, wie schon erwähnt, haben sich die Ozeane in den letzten Jahren nicht mehr erwärmt.

Media-Mania.de: Ich komme kurz auf die Forscher zurück. Sie sagen, es gebe im IPCC sehr wenige Forscher – muss man denn dort nicht vor allem Leute haben, die weniger an vorderster Front forschen, sondern eher Forschungsergebnisse kompetent zusammenführen und interpretieren?

Edgar L. Gärtner: Als Wissenschaftsjournalist habe ich mich natürlich mit der Aggregierung von Wissen befasst, denn die meisten Forscher sind ja, wie man abwertend sagt, Fachidioten, weil man Hochleistungsforschung natürlich nur auf einem sehr engen Gebiet machen kann. Ein Generalist kann keine wirkliche Forschung betreiben. Wer an vorderster Front forscht, ist also stark spezialisiert und hat nicht mehr die Übersicht. Man muss irgendwelche Mechanismen finden, die diese Aggregierung leisten, das ist richtig, und das gilt auch nicht nur für die Wissenschaft. Es gibt ein Buch von James Surowiecki, „Die Weisheit der Vielen“, und das bezieht sich zum Beispiel auch auf die Wirtschaft. Der Autor leitet darin viele sauber aufgelistete Erkenntnisse ab, und er sagt sinngemäß: „Wenn man erreichen will, dass ein Kollektiv schlauer ist als ein Einzelner, muss gewährleistet sein, dass die Einzelnen, die ihre Meinungen kundtun, voneinander unabhängig sind.“ Das ist ja auch der Grund, weshalb man in Wahlkabinen und nicht öffentlich wählen lässt.

Eine andere Bedingung ist, dass es in der Aggregierung eine Art Marktmechanismus gibt, eine Art Wissensmarkt, ein Wechselspiel von Angebot und Nachfrage mit einer gewissen Auslese. Wenn man das IPCC sieht, beobachtet man, dass diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, denn die Mitglieder des IPCC sind nicht voneinander unabhängig. Deren Karriere hängt extrem davon ab, was andere über sie denken, weshalb sie sich oft gar nicht leisten können, ihre Gedanken offen auszusprechen. Was eben auch dazu führt, dass eine Reihe von bekannten „Skeptikern“ alte Leute sind, denn die konnten ihren Mund erst aufmachen, als sie pensioniert wurden. Ein aktuelles Beispiel ist ein führender französischer Physiker, der vor kurzem pensioniert wurde und nun unter dem Pseudonym Jean Martin den Blog „Pensée unique“ betreibt. Er möchte seine Identität nicht preisgeben, um die Mitarbeiter des Instituts, das er geleitet hat, nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

Die Gegenseite sagt: „Das sind alte Knacker, die haben nicht mehr die Kurve gekriegt, sind verkalkt“ und so weiter. Ich sehe das eher positiv, weil diese Menschen unabhängig sind, keine Karriereperspektiven mehr haben und deshalb sagen können, was sie wirklich denken und aufgrund ihrer reichen Erfahrungen einiges besser einschätzen können als junge Leute, die neu in der Materie sind.

Man muss ja auch erwähnen, dass Klimaforscher nicht unbedingt Spezialisten sind, viele von ihnen kennen sich besser mit Computern aus als mit dem realen Wetter. In meinem Studium habe ich selbst Bioklimatologie betrieben: Wir haben anhand von Zeigerpflanzen Klimazonen festgelegt; anhand des Jahresgangs der Temperatur und der Niederschläge kann man eigentlich alles einteilen, und dann nimmt man Pflanzen, vorzugsweise Bäume, und kann damit Klimazonen auf den Kilometer, teils Meter, festlegen. Da habe ich also aktiv mitgearbeitet. Viele von den Leuten, die Modelle bauen, kennen das gar nicht. Die haben Mathematik oder Physik studiert und waren wahrscheinlich auch ganz gute Studenten, wissen aber zu wenig über das Klima.

Media-Mania.de: Es müssten also zum Beispiel mehr Meteorologen im IPCC sein.

Edgar L. Gärtner: Ja, es sind erstaunlich wenige Meteorologen dabei. Als Beispiel: Stefan Rahmstorf ist theoretischer Physiker und hatte ein Thema, das in Richtung Einstein ging. Damit hat er sich wohl nur geringe Karrierechancen ausgerechnet und sich noch im Rahmen seines Studiums umorientiert. Aber er hat nicht Meteorologie oder Klimatologie studiert.

Media-Mania.de: Haben Sie ein weiteres Buch in Planung oder in Arbeit, und wenn ja, worum wird es darin gehen?

Edgar L. Gärtner: Ich beschäftige mich sehr stark mit dem Problem des gesunden Menschenverstandes, was schon mit der Frage beginnt, ob es so etwas überhaupt gibt, denn manche streiten das ab. Ich habe im Moment nicht vor, darüber ein Buch zu schreiben, aber später vielleicht schon. Das ist auch ein sehr politisches Thema. Natürlich wird es auch ein paar Aspekte aus der Hirnforschung geben, weil sich da zurzeit viel tut, aber das wäre nicht die Hauptsache. Ich bin da sehr stark beeinflusst von der Philosophin Hannah Arendt. Es gibt nicht viele Philosophen, die über den gesunden Menschenverstand geschrieben haben. Dieses Projekt ist jedoch noch nicht so konkret.

Ich möchte aber gerne vorher ein Büchlein schreiben zum Thema „Achtung! Das funktioniert!“, ausgehend von der Beobachtung, dass heute etwas, das funktioniert, schon fast verdächtig wirkt. Die Leute sehnen sich ständig nach Dingen, die nicht funktionieren können. Ich möchte eine Art Lexikon machen – alphabetisch, nicht so verschachtelt, etwas leichter. Über mein Buch [„Öko-Nihilismus“, Anm. Media-Mania.de] haben viele Leute gesagt, es sei gut, aber nicht so leicht zu lesen, man brauche viel Zeit. Es ist in der Tat etwas dicht geschrieben, aber der Umfang war vom Verlag vorgegeben. Und da möchte ich nun etwas leichtere Kost bieten, ein Lexikon also, sozusagen Kraut und Rüben, Technik, aber auch Politik und Aspekte aus dem normalen Leben bis hin zur Religion, denn dort gibt es ja auch Dinge, die funktionieren.

Media-Mania.de: Ich bedanke mich für das Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.

Edgar L. Gärtner: Danke.

(Dieses Interview wurde von Regina Károlyi am 04.04.2008 2008 in Frankfurt/Main geführt.)

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Besprechungen

Media-Mania, 15. Februar 2008

Wenn ein ausgebildeter und versierter Ökologe die gängige Politik im Namen der Ökologie scharf angreift, so mag das auf den ersten Blick verwundern. Traut man sich, ein Buch zu lesen, das sich massiv gegen den “Mainstream“ der Publikationen zum Thema Klima- und Umweltschutz wendet, dann wundert man sich anschließend eher darüber, dass sich nicht mehr Fachkundige wie Edgar L. Gärtner kritisch bezüglich der aktuellen Politik und Stimmungsmache äußern.

Denn, so vermag der Autor schlüssig und unkompliziert nachzuweisen, die Klimadebatte und die damit verbundenen Restriktionen für den Einzelnen beruhen größtenteils nicht auf Daten, die mittels naturwissenschaftlicher, eindeutiger Methoden gewonnen wurden, sondern auf Computersimulationen, die auch heute noch extrem fehlerbehaftet sind und sich an Größen orientieren, die nach dem aktuellen Wissensstand so nicht stimmen und im Grunde jedes gewünschte Ergebnis liefern können.

Schritt für Schritt analysiert Edgar L. Gärtner die Umweltschutzpolitik der letzten Jahrzehnte. Er zeigt, dass Nachhaltigkeit, von der Idee her durchaus klug, in der von Politikern propagierten Form nur zu Verarmung eines Großteils der Bevölkerung und zu einem wirtschaftlichen Rückschritt führen kann. Vor allem geht es ihm darum, deutlich zu machen, dass die von oben verordnete und logisch nicht nachvollziehbare Klimaschutzpolitik auf einen massiven Verlust des Einzelnen an Freiheit, einem demokratischen Grundrecht, abzielt. Dazu gehören nicht einmal so sehr die Versuche, die Mobilität des Bürgers durch unmäßiges Verteuern und Verleiden des Autofahrens einzuschränken, sondern sondern durch regelrechte Planwirtschaft (beispielsweise Reduktion eines erheblichen Teils der Kohlendioxidemissionen in kürzester Zeit, obwohl mittlerweile vieles gegen das Kohlendioxid als wesentlicher Faktor im Klimageschehen spricht). Politiker versuchen, ein neues, die Bevölkerung in ihrer Angst einigendes Feindbild zu kreieren, das Kohlendioxid, nachdem der alte Feind “Kommunismus“ mit dem Ende des Kalten Kriegs abhanden gekommen ist.

Die Ökologie hat sich dem Autor und seinen Argumenten zufolge zum Ökologismus gewandelt, einer Religion oder einem Religionsersatz zur Erzeugung eines schlechten Gewissens und eines Heilsgedankens; diese Religion hält sich allerdings für die allein verbindliche und stellt somit unser Recht auf Religionsfreiheit infrage.

Gärtner spürt vielen Aspekten des Ökologismus seit seinen Anfängen nach, die etwa bei Rousseau anzusiedeln sind: dem Nachhaltigkeitsgedanken, dem “Vorsorgeprinzip“, das vor lauter Sorge um die Zukunft die Gegenwart brachliegen lässt, und dem eigenartigen Demokratieverständnis der Anhänger des Ökologismus.

Wer sich ausschließlich an den Massenmedien orientiert, ohne den gesunden Menschenverstand einzusetzen, wird diesem Buch wenig abgewinnen können, denn es fordert den berühmt-berüchtigten “Common Sense“ ein und dazu den Willen, sich auf naturwissenschaftliche Zusammenhänge einzulassen und anzuerkennen, dass es keineswegs die viel propagierte Übereinstimmung unter den so genannten Klimaforschern gibt, sondern vor allem eine Jagd nach ziemlich willkürlich verteilten Fördergeldern. Warum sonst würden Klimaforscher, lange Zeit dem “Mainstream“ angehörig, nach ihrer Pensionierung plötzlich gegen diesen angehen?

Der Autor als Naturwissenschaftler kritisiert nicht zu Unrecht, dass in den zum Klimaschutz berufenen Gremien hauptsächlich Computerspezialisten sitzen, nicht jedoch, wie anzunehmen, Naturwissenschaftler, vor allem auch Geologen und Astronomen. Angesichts dieser Tatsachen fällt es Gärtner leicht, Aussagen nicht nur des “Club of Rome“ in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts, sondern auch aus populärwissenschaftlichen oder Fachartikeln zum Thema ad absurdum zu führen.

Gärtner untersucht die Ursachen des aktuellen Verlustes an Freiheit (Meinungsfreiheit eingeschlossen, denn wer sich kritisch-fundiert zur politisch motivierten Ökologie äußert, muss, wie auch die Rezensentin weiß, ein starkes Rückgrat haben), der von einem nicht geringen Teil der Bevölkerung schweigend mitgetragen wird, und damit einhergehende Phänomene auf ihre Relevanz für die künftige Wirtschaft.

Dass sich im Sinne der Unterbindung der Freiheit abseits der öffentlich zugänglichen Räume einiges tut, ist unbestritten, und der liberale Autor zeigt zudem auf, wie die zunehmende Freiheitsbeschneidung sich gerade auf die abhängig Beschäftigten auswirkt. Denn jeder einzelne Mitarbeiter sollte, meint Gärtner, seinen Grundrechten entsprechend, seine Zukunft und die seiner Kinder und Enkel weitestgehend selbst gestalten dürfen, was schon allein aufgrund der exorbitanten Einkommensbesteuerung zunehmend schlechter möglich ist.

Kaum ein Aspekt zum Thema, den Gärtner sich nicht vornimmt, und die Parteienlandschaft kommt durch die Bank schlecht weg. Ob sich der Leser nun über den wirklich notwendigen Umweltschutz oder den Sinn und Nutzen einer Gelben Tonne informiert, der Autor argumentiert immer logisch. Allerdings setzt er gelegentlich mehr angelesenes oder an der Hochschule erworbenes Sachwissen voraus, als der Leser unter Umständen mitbringt, und sein Stil wirkt streckenweise zu gedrängt. Er zeigt jedoch schonungslos auf, woran etliche Menschen heute auf Kosten der Mehrheit verdienen, und gibt allen anderen die Chance, dies zu unterbinden. Man muss nicht unbedingt in jedem Detail mit Gärtner übereinstimmen, sollte aber im Sinne einer differenzierten Meinungsbildung Bücher wie dieses gelesen haben.

Regina Károlyi, Media-Mania.de

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Eine philosophische Abrechnung mit der Politischen Ökologie

von Dr. Gerhard Voss

Einen nicht ganz einfachen Lesestoff präsentiert der studierte Hydrobiologe und Umweltjournalist Edgar L. Gärtner mit seinem fast 300 Seiten umfassenden Buch über die Hintergründe der weltweiten umwelt- und klimapolitischen Entwicklungen. Als früherer Akteur der „grünen“ Bewegung gehört Gärtner heute zu den selteneren kritischen Geistern in der Umweltdiskussion. Sein Buch ist deshalb auch nicht nur eine distanzierte Würdigung aktueller umweltpolitischer Daten und Fakten, sondern mehr eine engagierte, mit vielen historischen Bezügen und philosophischen Argumenten gespickte Abrechnung mit der politischen Ökologie.

In einer Gesellschaft, die gerade auch in der Umwelt- und Klimapolitik auf political correctness Wert legt, wirkt schon der Titel des Buches provozierend. Um die Studie richtig einordnen zu können, muss man sich unvoreingenommen auf die Suche nach dem Wertegerüst begeben, von dem aus der Autor die politischen Entwicklungen beurteilt. So lässt er gleich zu Beginn in einer persönlichen Vorbemerkung den Leser wissen, dass er sich politisch bei den “Radikal-Liberalen“ oder “Libertären“ und „Konservativen mit mehr oder weniger engen religiösen Bindungen“ verortet. Unmissverständlicher könnte seine Positionsbestimmung auch lauten: Liberal mit religiösen Bindungen. Märkte sind für ihn nicht von sich aus frei, sondern bedürfen „der politischen Gestaltung einer universal-moralisch begründeten Rahmenordnung“ (S. 230). Dabei beruft Gärtner sich auch auf Friedrich August von Hayek, der wiederholt auf Bezüge zwischen Marktwirtschaft und christlicher Religion hingewiesen hat.

Wichtig für den Standpunkt des Autors ist aber auch seine Definition von Nihilismus, die im ersten Kapitel auf Seite 22 erfolgt. Nihilist sein bedeutet nicht, an nichts zu glauben, sondern nicht zu glauben an das, was ist. Der Realitätsverlust so mancher Politiker ist ein Symptom dieser Haltung. Am Schluss des Buches, im Abschnitt „Ein amerikanischer Traum von Europa“, wird Gärtners Weltsicht nochmals komprimiert beschrieben: Das Argumentationsmuster, mit dem Albert Camus seinerzeit totalitäre und nihilistische Entwicklungen im 20. Jahrhundert gegeißelt hat, bildet den anspruchsvollen politischen, philosophischen und letztlich auch religiösen Hintergrund des Buches. Öko-Nihilismus steht bei Gärtner für Verachtung der „unveränderlichen menschlichen Natur“, für „Ersatz individueller Freiheitsrechte durch Wertekataloge, die Gesinnungsterror rechtfertigen“ wollen. In diesen Kontext ist auch der „gesunde Menschenverstand“ einzuordnen, dem der Autor mit Verweis auf das Subsidiaritätsprinzip der katholischen Soziallehre sozusagen die Rolle eines generellen Problemlösers zuweist.

Vor dem Hintergrund des beschriebenen Wertegerüstes entwickelt der Autor seine harsche Kritik am Wohlfahrtsstaat und an der politischen Ökologie, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. Aufgrund seiner intimen Kenntnisse über die Entwicklung der Umweltbewegung in Deutschland werden die verschiedensten polit-ökologischen Strömungen sowie umweltpolitische Aktionsprogramme und Maßnahmen unter die Lupe genommen. Kritik wird vor allem am Vorsorgeprinzip geübt. Wie in der Sozialpolitik des Wohlfahrtsstaates würden auch in der Umweltpolitik mit diesem Prinzip Maßnahmen, Programme, Gesetze und Verordnungen begründet, die dem Einzelnen die Luft zum Atmen rauben würden. Die Wurzeln dieser Entwicklung liegen nach Ansicht des Autors bei dem heute dominierenden „jakobinschen“ Primat der Politik, „bei dem das Recht auf Freiheit hinter das Recht auf Existenz durch staatliche Fürsorge zurücktritt“ (S. 173). Nicht zuletzt auch die Programme und Pläne für eine nachhaltige Entwicklung hätten nichts anderes zum Inhalt, als dass sie die Menschen zu ihrem Glück zwingen wollten. Nachhaltigkeit ist für Edgar Gärtner, so wie es auch die Enquete-Kommission des Bundestages „Schutz des Menschen und der Umwelt“ formuliert hat, kein planbarer, wissenschaftlich begründbarer Zustand, sondern eine „regulative Idee“ im Sinne Kants, „ein offenes erkenntnistheoretisches Konstrukt, das dem menschlichen Verstand bei Such- und Lernprozessen die Richtung weist“ (S.193).

Allerdings ist auch der Autor selbst nicht gefeit vor Polemik und überzogenen Positionen. Das ist beispielsweise bei den an vielen Stellen des Buches fast ideologisch anmutenden Ausführungen zu den klimapolitischen Zusammenhängen der Fall. Die Einordnung von Theorien über eine drohende Klimakatastrophe – so fragwürdig sie auch sein mögen – als „von selbsternannten Hohepriestern frei erfunden“ (S. 243), überschreitet nicht nur das Gebot der political correctness, sondern schneidet auch den Weg ab für eine bessere politische Bewertung von Erkenntnissen der Klimaforschung. Insgesamt fehlt die konstruktive Würdigung der Existenz globaler politischer Gestaltungsaufgaben, gerade auch in der Umwelt- und Klimapolitik. Auch so mancher vernünftige Ansatz in der Wirtschaft und Gesellschaft für den Umwelt- und Klimaschutz sowie die internationale Zusammenarbeit gehen im Kritikhagel des Autors unter. Zudem erscheint die Beschreibung der Umwelt- und Klimapolitik als ein Werkzeug der Kalten Krieger sehr eigenwillig. Auch so manche Problemgewichtung und Kritik ist unverhältnismäßig. Es wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. So wird beispielsweise die Agenda 21 sehr einseitig ausgelegt und in ihrer Bedeutung weit überschätzt. Das gilt auch für den Emissionshandel. Für den im Umwelt- und Klimaschutz engagierten Bürger, Wissenschaftler und Politiker bietet das Buch dann auch für den Alltag nur begrenzte Hilfestellungen. Aber es provoziert und zwingt den Leser zur Überprüfung seiner eigenen Position oder Vorurteile.

Unabhängig von seiner umwelt- und klimapolitischen Einordnung ist das Buch aber ein eindrucksvolles Plädoyer für eine freiheitliche Wirtschaft und Gesellschaft, die nicht einfach dem Laissez-faire frönt, sondern in der die individuelle Freiheit und Verantwortung des Einzelnen in den Vordergrund gestellt wird. Lesenswert ist das Buch vor allem auch deswegen, weil das Plädoyer für die Freiheit mit vielen originellen historischen Bezügen und philosophischen Darstellungen verknüpft wird. Dabei erfolgt auch eine lehrreiche, zum Teil recht eigenwillige Auseinadersetzung mit einschlägigen Philosophen, Soziologen, Historikern und politischen Strömungen.

Dr. Gerhard Voss

Langjähriger Leiter der Forschungsstelle Ökonomie/Ökologie im IW Institut der deutschen Wirtschaft, Köln

(erschienen in: Zeitschrift für Umweltpolitik & Umweltrecht (ZfU), Nr. 4/2008)

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DIE WELT vom 1. September 2007

Buchtipp

Jungks Atomstaat geht, Gabriels Karbonstaat kommt

Von Ulli Kulke 1. September 2007, 13:00 Uhr

Edgar L. Gärtner plädiert dafür, in der Klimadebatte einen kühlen Kopf zu bewahren. Nicht der Islamismus ist für den Autoren der Nachfolger des Kommunismus als Gefahr für den Westen, sondern der ökologische Totalitarismus. Die Naturwissenschaft wird zur Umweltwissenschaft.

Öko-Nihilismus

Im Jahre 1977 veröffentlichte der Sachbuchautor Robert Jungk seinen Klassiker „Der Atomstaat“. Ein düsteres Szenario. Jungk stellte neben die damals um sich greifende Angst vor atomarer Strahlung, vor dem GAU, vor der Jahrtausendlast Atommüll, auch noch die Furcht vor dem totalen Überwachungsstaat. Durch diesen, so lautete die Lesart Jungks, werde die Bundesregierung die nuklearen Risiken der geplanten rund 50 Atomkraftwerke einzudämmen versuchen – mit ungewissem Ausgang, versteht sich.

Jungks Szenario blieb ein Horrorgemälde, der GAU im Lande kam nicht, auch Big Brother war weiterhin Science fiction. Wenn sich heute Totalitäres abzeichnet, so aus einer ganz anderen Richtung, platt gesagt aus der Gegenströmung heraus. Auch wenn es abermals um den Energiebereich im Lande geht, die Grundlage der Volkswirtschaft. Edgar Gärtner warnt in seinem neuen Buch „Öko-Nihilismus“ vor den einschneidenden Konsequenzen, die die aus seiner Sicht mehr als fragwürdig verlaufende, aber dennoch verhängnisvolle Klimadebatte auf unser Leben haben wird.

Gerade auch dieser Tage, lange nach Drucklegung des Buches, wird deutlich, wie einschneidend sich im Zuge des neuen Diskurses die Rolle des Staates in Wirtschaft und Gesellschaft verändern wird. Die mit viel Aplomb und professioneller Medienarbeit im Frühjahr vorgestellten Weltklimaberichte waren da nur der publicityträchtige Überbau, jetzt aber wird es ernst.

Der „Klimacent“ ist in die Debatte geworfen. Auch wenn seine Einführung sogleich dementiert wurde: Die Steuer wird kommen, und sie wird gewaltig ausfallen, schließlich soll die Energie aus dem Markt genommen und in eine staatlich bestallte Branche überführt werden, in dem nicht mehr die 2,5 Cent teure Kilowattstunde aus der Kernkraft dominiert, sondern die viermal so teure aus Wind und Sonne – gespeist aus Steuermitteln. Der Staat wird auch das andere Ende der Stromleitung beherrschen: Niemand soll mehr Strom und Wärme nach Gutdünken ins eigene Haus holen dürfen. Baden-Württemberg macht den Anfang und schreibt vor, welche Aggregate im Keller oder auf dem Dach zu installieren sind. Bundesweit schließlich wird kein Haus mehr privat verkauft werden dürfen, ohne dass es einem staatlichen Klimacheck unterworfen wurde, vom First bis zum Fundament.

Die immer anspruchsvolleren Klimaziele, die sich nicht nur die Bundesregierung, sondern alle Parteien, alle gesellschaftlichen Gruppierungen gesetzt haben, zeigen: Dies ist nur der Anfang. Sehr verhalten nur beginnt es nun den Wirtschaftsverbänden zu dämmern, wohin der mit erneuerbaren Energien getriebene Zug im Lande hinrollt: Werden die Verbände, ja wird die ganze Marktwirtschaft obsolet wie bei der letzten großen Umwälzung der Heizer auf der E-Lok? Wird der unheimliche Lenin wiederauferstehen und seinen alten Spruch „Sozialismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung“ nun etwas abgewandelt unter die Leute bringen: „Sozialismus ist Grüne Macht plus Solarstrom?“

Kein Zufall ist es jedenfalls: Die Energiewirtschaft, die Schlüsselbranche, scheint nur allzu verlockend zu sein als Hebel für politische Umbrüche, ob gewaltsam oder auf leisen Sohlen. Sie ist gut

Vom Schwarzen zum Grünen Tod

Paul K. Driessen: Öko-Imperialismus. Grüne Politik mit tödlichen Folgen. TvR Medienverlag, Jena 2006, 220 Seiten. € 19,-. ISBN-10: 3-00-018838-X

Öko-Imperialismus: Paul K. DriessenDas durch Science fiction (Rachel Carsons „Silent Spring“) und eine darauf aufbauende „grüne“ Heilslehre begründete weltweite DDT-Verbot hat dazu geführt, dass jahraus, jahrein etwa eine halbe Milliarde Menschen an Malaria erkrankt, wovon etwa drei Millionen sterben. Es brauchte Jahrzehnte, bis die Top-Bürokaten der Weltgesundheitsorganisation WHO einsahen, dass die beschränkte Wiederzulassung des umstrittenen chlorierten Insektizids für die Innenraumanwendung der einzige bezahlbare und verlässliche Weg ist, um die Ausbreitung der Krankheit vor allem in Afrika zu stoppen. Das DDT-Verbot zeigt am drastischsten, wie gut gemeinte politische Eingriffe in den Welthandel unter dem Banner der „nachhaltigen Entwicklung“ und des „Vorsorgeprinzips“ die gesundheitliche und wirtschaftliche Entwicklung ganzer Kontinente hemmen und die Lösung dringender Menschheitsprobleme erschweren, wenn nicht gänzlich vereiteln können. Weiterlesen

Michael Crichtons verhinderter Bestseller

Michael Crichton: Welt in Angst. Roman. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. 608 Seiten mit zahlreichen s/w-Abbildungen. Geb., € 24,90. ISBN 3-89667-210-X

Welt in AngstWas dem dänischen Statistiker Björn Lomborg mit seinem Buch „Apokalypse No“ in Deutschland nicht gelang, hätte doch nun vielleicht in Ansätzen dem vor allem durch die erfolgreich verfilmte Horror-Vision „Jurassic Park“ bekannt gewordenen US-Bestsellerautor Michael Crichton gelingen sollen: Die Einsicht zu befördern, dass die vorgeblich einzig um das Überleben der Menschheit besorgten Warner vor einer drohenden Klimakatastrophe nicht nur unglaubwürdig, sondern auch gefährlich sind, weil sie lähmende Angst verbreiten, die zur Zementierung überkommener Machtverhältnisse ausgenutzt wird. Damit liefert Crichton gleich das Drehbuch für einen Film, dessen Anliegen dem des Horrorfilms „The Day After Tomorrow“ von Roland Emmerich gerade entgegengesetzt wäre. Weiterlesen