Die Intelligenz und ihre Feinde

Volkmar Weiss: Die Intelligenz und ihre Feinde. Aufstieg und Niedergang der Industriegesellschaft. Geb. 544 Seiten. € 34,90. Ares Verlag, Graz 2012

Mit Thilo Sarrazins Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ ist eine neue Debatte um die Erblichkeit der Intelligenz in Gang gekommen. Waren frühere Generationen von Sozialdemokraten wie selbstverständlich Anhänger der bewussten Zuchtwahl von Menschen (Eugenik), so wurde die Frage nach genetischen Grundlagen von sozialem Aufstieg oder Niedergang im gleichmacherischen Wohlfahrtsstaat europäischer Prägung zum absoluten Tabu. Der ostdeutsche Genetiker und Sozialhistoriker Volkmar Weiss hat schon in der DDR dieses Tabu durchbrochen, indem er an Hand unangreifbarer Familiengeschichten und Statistiken aufzeigte, dass die Denkleistungsfähigkeit, die wir mithilfe standardisierter Tests in Form des Intelligenz-Quotienten (IQ) messen können, zum allergrößten Teil erblich ist. Im vorliegenden Buch fasst Weiss seine langjährigen Forschungen, die in der DDR eine partielle Abkehr von der sozialistischen Gleichheits-Ideologie durch die gezielte Förderung von Heiraten zwischen Spitzenforschern und Spitzensportlern bewirkten, in verständlicher Form zusammen. Weiterlesen

Jenseits des Scheitelpunkts

Richard Heinberg: Jenseits des Scheitelpunkts. Aufbruch in das Jahrhundert der Ressourcenerschöpfung. Edition Sonderwege bei Manuscriptum. Waltrop und Leipzig 2012. 228 Seiten. € 19,80. ISBN 978-3-939801-88-9

Richard Heinberg hat sich in Amerika einen Namen als Propagandist der „Peak Oil“-Hypothese gemacht. Danach soll der Verbrauch von Rohöl und anderer für die industrielle Revolution wichtiger Rohstoffe bereits in den 1970er Jahren seinen Höhepunkt überschritten haben. Als Vorbild für die Bewältigung des Problems der Verteilung knapper werdender Ressourcen stellt Heinberg Kuba nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hin. Damit ist eigentlich schon das Wichtigste über die Tendenz dieses Buches gesagt. Dennoch lohnt es sich, die Argumentation Heinbergs etwas intensiver zu verfolgen. Er zeigt nämlich, dass es der internationalen Bewegung für eine Verkleinerung des „ökologischen Fußabdrucks“ der Menschen weniger um eine Antwort auf reale Erschöpfungstendenzen oder auf die Schuldenkrise geht, sondern vielmehr um eine politische Verknappung des Erdöls durch ein „Ölerschöpfungsprotokoll“ nach dem Vorbild des Kyoto-Protokolls über die Verminderung so genannter Treibhausgase. Theoretisch begründet wird diese Politik mit der pseudowissenschaftlichen Verelendungsformel des britischen Landgeistlichen und Ökonomen Thomas Robert Malthus (1766-1834), die 1972 durch den „Club of Rome“ mit der Computersimulationsstudie „Grenzen des Wachstums“ neu aufgelegt wurde. Am konsequentesten wurde dieser Ansatz durch die repressive Ein-Kind-Politik der kommunistischen Partei Chinas umgesetzt. Wer sich dieser inhumanen Politik entgegenstellt, gilt als Utopist, der die Augen vor den naturgegebenen Grenzen der wirtschaftlichen Entwicklung verschließt. Die neu entdeckten riesigen Vorräte von Schiefergas und anderer „unkonventioneller“ Energieträger sollen unter der Erde bleiben. Die Menschen müssten stattdessen lernen, „von einem Energiebudget zu leben, das sich aus dem einfallenden Sonnenlicht und dem vegetativen Wachstum der Biosphäre speist.“ Der Amerikaner liefert also die Argumente für die deutsche „Energiewende.“ Aber warum fallen diese nur bei uns auf so fruchtbaren Boden?

Freiheit oder Knechtschaft?

Freiheit oder Knechtschaft?Prof. Gerd Habermann, der Vorstandsvorsitzende der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft möchte mit seinem Handlexikon „Freiheit oder Knechtschaft?“ mit über 400 Einträgen auf elementarem Niveau den Beschönigungen entgegentreten, mit denen unsere Berufspolitiker und die ihnen dienstbaren Hauptstrommedien die Missetaten des Wohlfahrtsstaates vernebeln. Dabei stellt er nicht nur wichtige Vordenker des Wirtschaftsliberalismus wie Milton Friedman, Friedrich August von Hayek, Ludwig von Mises und Wilhelm Röpke vor, sondern auch Philosophen und Schriftsteller wie Aristoteles, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Michel de Montaigne, Friedrich Nietzsche, Ayn Rand, Alexis de Tocqueville und Max Weber. Auch prinzipienfeste liberale Politiker wie Ronald Reagan, Margaret Thatcher oder auch Frank Schäffler würdigt er. Das Wörterbuch erklärt nicht nur gängige, aber selten eindeutige Begriffe wie Arbeitskampf, Eigentum, Eurobonds, Geld, Korporatismus und soziale Gerechtigkeit, sondern beschäftigt sich auch mit der Energiewende und der Klimareligion. Es gibt sogar sehr nachdenkliche Stichwörter über den Tod und die Todesstrafe. Erstaunlich ist, dass Habermann unter dem Stichwort „Wohngeld“ nur Positives zu vermelden hat. Dagegen vermisst der Leser das Stichwort „Nihilismus“, zumal Professor Habermann mehrmals das einschlägige Werk „Der Todestrieb in der Geschichte“ des russischen Mathematikers und Philosophen Igor Schafarewitsch zitiert. Das Wörterbuch schließt mit einem Essay über die Ökonomie und die Sprache des Neids. Insbesondere jüngere Freunde der Freiheit sollten das Wörterbuch immer zur Hand haben, wenn sie sich mit den Lügen und Mystifikationen der Taktgeber des Marsches in die Knechtschaft des schuldenfinanzierten europäischen Wohlfahrtsstaates auseinandersetzen.

Internet:
Habermann, Gerd: Freiheit oder Knechtschaft?

Nicht die Hautfarbe, sondern der IQ zählt

Udo Ulfkotte: Alptraum Zuwanderung. Lügen, Wortbruch, Volksverdummung. Kopp Verlag, Rottenburg 2011. 320 Seiten. € 19,95

Kopp Verlag Albtraum Zuwanderung - Udo Ulfkotte Der Autor Udo Ulfkotte braucht hier nicht mehr vorgestellt werden. Jahr für Jahr beglückt (oder besser: erschreckt) er uns mit einer aufrüttelnden Analyse des in Europa ablaufenden „multikulturellen“ Menschen-Versuchs. Hatte Ulfkotte in seinem vorletzten Buch „Kein Schwarz, kein Rot, kein Gold“ noch Reformvorschläge unterbreitet, mit deren Hilfe man den Niedergang Deutschlands und Europas eventuell noch hätte aufhalten können, so schreibt er im neuen Buch bereits in der Einleitung: „Der Autor ist fest davon überzeugt, dass weder er noch andere die in den folgenden Kapiteln aufgezeigte Entwicklung werden aufhalten können. Das Buch wurde also nicht geschrieben, um Einfluss auf Entwicklungen zu nehmen, die ohnehin nicht mehr abwendbar sind. Es wurde vielmehr in erster Linie für nachfolgende Generationen verfasst.“ Diese werden aber, sofern Ulfkotte recht hat, Hochdeutsch gar nicht mehr verstehen.
Stand in Ulfkottes früheren Büchern noch die Islamkritik im Vordergrund, so sind es nun messbare Unterschiede der Intelligenzentwicklung verschiedener Völker. Weiterlesen

Weltgeschichte der „grünen Aufklärung“

Joachim Radkau: Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte. Verlag C. H. Beck, München 2011. 782 S., geb., 29,95 €

Der Bielefelder Umwelthistoriker Joachim Radkau sieht sich in der Tradition Max Webers. Das bedeutet allerdings nicht, dass er das Ideal der „Wertfreiheit“ hochschätzt. Vielmehr gibt er zu verstehen, dass er die Geschichte der „grünen“ Bewegung seit der Naturschutz- und der Hygiene-Bewegung des 19. Jahrhunderts nicht aus der Perspektive des nüchternen Beobachters, sondern aus der Innensicht eines überzeugten Mitläufers beschreibt. Sonst würde er die Zeit nach 1970 wohl kaum „Ära der Ökologie“ nennen. Es gibt mindestens ebenso gute Gründe, die gleiche Periode als „Ära des ungedeckten Papiergeldes“ und der damit verbundenen Macht der Finanzindustrie zu charakterisieren. Dennoch beeindruckt Radkaus Darstellung durch Skeptizismus und Selbstironie. Die deutschen Grünen kommen dabei übrigens nicht gut weg. Weiterlesen

Die große Erzählung als schwarzes Loch

Schulze, Gerhard: Krisen. Das Alarmdilemma. S. Fischer Wissenschaft, Frankfurt am Main 2011. 250 S., geb., € 19,95

Der durch das Schlagwort „Erlebnisgesellschaft“ bekannt gewordene Bamberger Soziologe Gerhard Schulze schreibt in seinem jüngsten Buch gegen die aktuelle Diskreditierung der Skepsis durch politischen Daueralarm an. Wer zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Klima von Krise redet, müsse zuerst sagen, welches Klima er für normal hält. Doch die Definition des Normalen werde in der überhand nehmenden Krisenrhetorik meistens übersprungen. Die nur uns Menschen gegebene Fähigkeit, unser Tun von einer Meta-Ebene aus zu beobachten und zu beurteilen, werde durch das vorzeitige Abwürgen von Debatten durch einen manipulierten Notstands-Konsens außer Kraft gesetzt.
„Welch ein Schweigen würde sich in der Öffentlichkeit verbreiten, wenn sich in Krisendiskursen nur diejenigen zu Wort melden würden, die über ihr eigenes Denken nachdenken können“, bemerkt Schulze. Statt der proklamierten Verwissenschaftlichung der Politik ist es zur Politisierung der Wissenschaft gekommen. Gegenüber der Kultur der Skepsis hat sich die große Erzählung von der Schuld des Menschen durchgesetzt. „Wenn eine große Erzählung überzeugend ist, wenn viele daran glauben, wenn ständig neue Fakten die große Erzählung felsenfest zu untermauern scheinen, bis angeblich nur noch Dummköpfe und Böswillige daran zweifeln – dann sind schlechte Zeiten für die Weiterentwicklung des Wissens und den Fortgang der Moderne angebrochen“, mahnt Schulze. Wie schwarze Löcher im Weltall verleibe sich die große Erzählung alles ein, was in ihre Nähe kommt. Durch diesen Vergleich vermeidet Schulze den Totalitarismus-Begriff. Verständlich ist seine Mahnung auch so.
Weniger verständlich finde ich Schulzes Festhalten am Begriff der Moderne. Dass er diese nicht als Gesellschaftsformation im Marxschen Sinne versteht, kann man wohl voraussetzen. Dennoch verharrt er in der Pose des Aufklärers, der sich darin gefällt, das „finstere“ Mittelalter zu schmähen. Dabei zeigt seine Abhandlung meines Erachtens, dass dieses samt seiner Öffnung zum Absoluten hin als „normal“ betrachtet werden sollte.
Edgar L. Gärtner

Kein Liberalismus ohne christliches Menschenbild

Pera, Marcello: Warum wir uns Christen nennen müssen. Plädoyer eines Liberalen. 224 Seiten. € 19,90. Sankt Ullrich Verlag, Augsburg 2009

Der italienische Philosophieprofessor und Politiker Marcello Pera hatte von 2001 bis 2006 als Präsident des Senats das zweithöchste Staatsamt Italiens inne. Weltweit von sich reden gemacht hat er im Jahre 2008, weil er in dem zum Medienimperium seines Parteifreundes Silvio Berlusconi gehörenden Mailänder Verlag Mondadori ein Buch veröffentlichte, zu dem kein geringerer als Papst Benedikt XVI. das Vorwort schrieb. Darin schließt sich der heilige Vater der von Pera vertretenen Auffassung an, wonach es weder Multikulturalität noch einen interreligiösen Dialog geben kann. Notwendig sei stattdessen der interkulturelle Dialog. Weiterlesen

Die Kapitalismus-Verschwörung

Janich, Oliver: Das Kapitalismus-Komplott. 462 Seiten. 19,95 €. FinanzBuch Verlag, 2010

Seit dem 11. 9. 2001 haben Verschwörungstheorien auch im Westen wieder Konjunktur. Gleichzeitig dient der Vorwurf, Verschwörungstheorien zu verbreiten, als Totschlagargument der Etablierten gegenüber allen, die an der offiziellen Darstellung des Anschlags auf das World Trade Center zweifeln. Ähnlich ergeht es jenen, die die vom UN-Gremium IPCC mithilfe von Computer-Modellen geschürte Angst vor einer vom Menschen verursachten „Klima-Katastrophe“ und die damit verbundene Abzocke für angeblich erneuerbare Energien kritisch hinterfragen oder es gar wagen, hinter der aktuellen Schuldenkrise Machenschaften der gut vernetzten finanzkapitalistischen Machtelite zu vermuten. Der Münchner Wirtschaftsjournalist Oliver Janich, der für „FOCUS Money“ arbeitete und die Partei der Vernunft mitbegründet hat, geht diesen Verschwörungsgerüchten in seiner logisch und didaktisch klug aufgebauten Untersuchung nach. Weiterlesen

Die Weltverschwörer

Reinalter, Helmut: Die Weltverschwörer. Was Sie eigentlich alles nie erfahren sollten. 184 Seiten, 19,95 Euro. Ecowin 2010

Der Titel dieses Buches täuscht. Es handelt sich dabei nicht um eine weitere reißerische Zusammenfassung der Legenden über die Weisen von Sion, Freimaurer, Bilderberger, Trilaterale, Club of Rome & Co, sondern um eine trockene und leider nicht ganz übersichtlich gegliederte historisch-politikwissenschaftliche Analyse neuzeitlicher Verschwörungstheorien. Der an der Universität Innsbruck lehrende Historiker und Völkerkundler Reinalter gilt als Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission zur Erforschung der Freimaurerei als ausgewiesener Kenner der Verschwörungsforschung. Er untersucht die Hintergründe des im Zeitalter der europäischen Aufklärung aufgekommenen Verdachts, geheime Gesellschaften machten Weltpolitik oder lenkten gar den Lauf der Welt. Den Menschen des christlichen Mittelalters war eine solche Vorstellung fremd, da sie ohnehin davon ausgingen, dass nicht der Mensch, sondern Gott den Weltenlauf bestimmt. Allerdings finden sich gerade in den einflussreichsten Verschwörungstheorien der Moderne auch Motive der biblischen Apokalypse oder der spätmittelalterlichen Dämonologie. Weiterlesen

Kein Schwarz. Kein Rot. Kein Gold. Armut für alle

Udo Ulfkotte: Kein Schwarz, kein Rot, kein Gold. Armut für alle im „Lustigen Migrantenstadl“. Kopp Verlag, Rottenburg 2010. 372 S. € 19,95

Udo Ulfkottes neues Buch erschien vielleicht nicht zum günstigste Zeitpunkt, weil es im Rummel um das wenige Tage zuvor erschienene themenverwandte Buch Thilo Sarrazins unterzugehen drohte. Dennoch würde ich mich über die Kosten kulturferner Zuwanderung lieber im Buch des ehemaligen FAZ-Redakteurs informieren, da es nicht durch eine sozialdemokratische Weltsicht vorbelastet ist. Gleichwohl dürfte auch Ulfkottes höchst aktuelles Pamphlet die meisten Leser ratlos lassen. Weiterlesen