Die Erde wird grüner dank CO2

35. Sitzung des BT-Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Mittwoch den 5. Juni 2019
Öffentliche Anhörung zum Thema „Welternährung und Klimawandel“

Stellungnahme von Edgar L. Gärtner 

1. Was ist Klima?
Bevor ich auf einzelne Fragen eingehe, möchte ich aus fachlicher Sicht einige grundsätzliche Bemerkungen zum Thema Klimawandel vorausschicken. Es gibt auf der Erde kein physisches System namens Klima. Real greif- bzw. beobachtbar sind auf unserer Erde nur die Meere, die Landmassen und die Atmosphäre. In Bewegung gehalten werden diese drei irdischen Systeme von der Sonne, einem Kernfusions-Dynamo. Daneben ist auch der Einfluss des Erd-Trabanten Mond von Bedeutung. Hinzu kommt die kosmische Strahlung, die meistens vom solaren Magnetfeld abgeschirmt wird, in Schwächephasen der Sonne jedoch in stärkerem Maße bis zur Erde durchdringen kann. Das fördert hier die Wolkenbildung. Zwischen diesen vier oder fünf physischen Systemen gibt es komplexe, kaum überschaubare Wechselwirkungen, deren Resultat das mehr oder weniger häufig wechselnde Wetter ist. Dieses ist so chaotisch, dass es meistens kaum länger als zwei, drei Tage einigermaßen zuverlässig vorhersagbar ist. Die 30-jährige Statistik des Wetters einer Region nennt man Klima. Dieses ist im Wesentlichen charakterisiert durch den mittleren Jahresgang von Temperatur und Niederschlag. (So lautet die Definition der Weltorganisation für Meteorologie.) Reden wir von Klima, reden wir also im Prinzip immer von der Vergangenheit und können daran logischerweise gar nichts ändern. Weiterlesen

Wie Claus Leggewie den islamischen Antisemitismus verharmlost

Zum Beitrag über algerische Ursprünge der Judenfeindschaft in Frankreich (FAZ vom 30. April 2019)

Von Edgar L. Gärtner

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Ich bezweifle nicht, dass Claus Leggewie, den ich etwas aus meinem ersten Leben kenne, sich in der Geschichte Algeriens auskennt. Denn er wurde 1979 mit einer Arbeit über das französische Kolonialsystem bei Bassam Tibi in Göttingen promoviert und hat sich 1984 mit einem Buch über die „Kofferträger“, die linken Unterstützer der algerischen „Befreiungsfront“ FLN im Adenauer-Deutschland, einen Namen gemacht. Damit ist aber schon angedeutet, dass Leggewie die Geschichte Algeriens und des französischen Kolonialismus völlig einseitig betrachtet. Das fängt schon damit an, dass er schreibt, Frankreich habe sich Algerien „mit äußerster Gewalt als Kolonie“ angeeignet. Dabei gab es ein Land namens Algerien noch gar nicht, als Frankreich ein Expeditionskorps losschickte, um die Festung Algier zu erobern. Diese galt als Hauptstützpunkt der Piraten, die bis dahin das ganze westliche Mittelmeer unsicher gemacht hatten. Unzählige Handelsschiffe waren von ihnen aufgebracht und geplündert worden. Abertausende ihrer Besatzungsmitglieder und Passagiere waren auf den Sklavenmärkten des osmanischen Reiches feilgeboten worden. Die Prominenten unter ihnen mussten mit hohen Summen freigekauft werden. Vor den Franzosen hatte bereits die junge US-Navy vergeblich versucht, auf dem westlichen Mittelmeer für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Als die ersten europäischen Siedler in das Land kamen, war dieses zum großen Teil nur dünn besiedelt und nur stellenweise urbar gemacht. Wer von der Piraterie und vom Sklavenhandel lebt, braucht sich ja um die Landbewirtschaftung kaum zu kümmern. Zu den Neuankömmlingen aus Europa gehörten Geschlagene und Gestrandete der gescheiterten Revolution von 1848, darunter auch Deutsche. Sie wurden von den französischen Militärs kaum besser behandelt als die Eingeborenen und mussten sehen, wie sie in ungewohnter Umgebung überleben konnten. Die das schafften, machten den schmalen Streifen zwischen Mittelmeerküste und Tellatlas in wenigen Jahrzehnten zu einem durchaus fruchtbaren Land. Kaum waren die Franzosen nach dem Abkommen von Evian 1962 gewaltsam vertrieben, fiel ein Großteil dieser Ländereien wieder brach, weil es viele Landbewohner vorzogen, in die Wellblech-Siedlungen der Großstädte oder nach Europa zu ziehen, statt ihr Land zu kultivieren. Bis heute muss Algerien, einst Agrar-Exportland, den weitaus größten Teil der benötigten Nahrungsmittel importieren. Bislang konnte der von undurchsichtigen Netzwerken der ehemaligen „Befreiungsfront“ FLN diktatorisch regierte algerische Staat sich das dank sprudelnder Einnahmen aus dem Öl- und Erdgas-Export noch einigermaßen leisten. Doch nun gehen die Öl- und Gas-Vorräte zur Neige…
Und das alles soll nichts mit dem von der FLN zur Staatsreligion erklärten sunnitischen Islam zu tun haben? Weiterlesen

Waldbrände in Kalifornien und Südeuropa, eine Folge des Klimawandels?

Edgar L. Gärtner

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In Nord-Kalifornien tobten im Herbst 2018 Waldbrände, die an Dantes Inferno erinnern. Man zählte über 80 Todesopfer und über tausend Vermisste. Dagegen nimmt sich die verbrannte Fläche mit etwa 600 Quadratkilometern im Vergleich zu früheren Ereignissen eher bescheiden aus. Inzwischen sind die Feuer, dank verspäteter, dafür aber umso heftigerer Regenfälle erloschen. Die größte Zahl von Todesopfern (über 60) forderte das „Wild Fire“ um das Städtchen Paradise. Als ungewöhnlich gilt die Tatsache, dass die Brände diesmal nicht im Sommer, sondern zu vorgerückter Herbstzeit ausgebrochen sind, nachdem die üblichen Herbstregenfälle in diesem wie auch schon im vergangenen Jahr ungewöhnlich schwach ausgefallen waren. Insofern lag es für den scheidenden kalifornischen Gouverneur Jerry Brown nahe, die Ursache für diese „außergewöhnliche Situation“ im Klimawandel zu suchen, den US-Präsident Donald Trump leider nicht ernst nehme.

Langjährige Statistiken widersprechen jedoch dieser Erklärung. Häufige Waldbrände sind typisch für das mediterrane Klima, das gekennzeichnet ist durch eine ausgeprägte, oft extreme Trockenheit im heißen Sommer und ein Niederschlagsmaximum im milden Winterhalbjahr. Es gibt auf der Welt nur vier Zonen, auf die die Definition des Mittelmeerklimas zutrifft: der relativ schmale Küstensaum rund um das Mittelmeer, die Kap-Region Südafrikas, die Südspitzen Australiens und nicht zuletzt Kalifornien. Für die Pflanzen bringt das Mittelmeerklima extreme Standortbedingungen mit sich, weshalb man dort eine Vielzahl endemischer, d.h. nur dort heimischer Baum- und Straucharten antrifft. Einjährige Gräser und Kräuter verlegen ihre Winterruhe in den Sommer und erblühen, wenn sich die Pflanzen der gemäßigten Klimazonen auf die Winterruhe vorbereiten. Die an die lange Sommertrockenheit angepassten Bäume und Sträucher nennt man Xerophyten. Diese schützen sich durch eine dicke Rinde, durch eine Wachs- oder Harzschicht, durch Dornen und Stacheln und/oder die Einlagerung von Öltröpfchen vor der Austrocknung.
Doch was gegen die Austrocknung hilft, vergrößert gleichzeitig die Brennbarkeit der Vegetation. Ökologisch gesehen, ist das nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Weiterlesen

Verlogene Vorsorge: Beispiel Pflanzenschutz

Edgar L. Gärtner

 

IHO-IBC0034 Das „Vorsorgeprinzip“, erstmals formuliert im deutschen Bundes-Immissionsschutz-Gesetz (BImSchG) von 1974, wurde im Jahre 1992 auf dem „Erd-Gipfel“ von Rio de Janeiro zum wichtigsten Grundsatz der Umweltpolitik erhoben. In der Rio-Deklaration findet sich der folgende, viel zitierte Grundsatz 15: “Drohen schwerwiegende oder bleibende Schäden, so darf ein Mangel an vollständiger wissenschaftlicher Gewissheit kein Grund dafür sein, kostenwirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltverschlechterungen aufzuschieben.” Unsere Massenmedien feierten die quasi einstimmige Annahme des Vorsorge- oder Vorsichtsprinzips als Meilenstein auf dem Weg in eine bessere Welt. In Wirklichkeit kann das Vorsichtsprinzip aber durchaus das Gegenteil bewirken: wachsende Unsicherheit bei Kosten-Nutzen-Vergleichen und der Einschätzung von Risiken. Denn nach diesem Prinzip genügt ein schlimmer Verdacht, um ganze Industriezweige still zu legen. Weiterlesen

Grüne Gentechnik: Europa verzichtet auf die Zukunft

Kindische Kritik vertreibt die Pflanzenbiotechnologie

Gerade hat der Chemiekonzern BASF angekündigt, sein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Pflanzen-Biotechnologie von Limburgerhof bei Ludwigshafen nach Raleigh in North Carolina/USA zu verlegen. Entwicklung und Verkauf aller Produkte der grünen Gentechnik, die für den europäischen Markt gedacht waren, werden eingestellt. Dazu gehören auch die erst 2010 nach einem 13-jährigen Ringen in Europa endlich zugelassene, aber noch nicht gewerblich angebaute Industriestärkekartoffel „Amflora“ sowie die gegen die Kraut- und Knollenfäule resistente Speisekartoffel „Fortuna“. Laut BASF-Vorstand Stefan Marcinowski waren die Einstufung der grünen Gentechnik als „Hochrisikotechnologie“ durch das Bundesverfassungsgericht und das „Honigurteil“ des Europäischen Gerichtshofes ausschlaggebend für den Rückzug des Chemieriesen. Marcinowski betonte gleichzeitig, er halte die Pflanzenbiotechnologie nach wie vor für eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Schon zehn Prozent der Weltagrarfläche würden mit gentechnisch veränderten Pflanzen bestellt.   Weiterlesen

Analytiker wachen über den ungetrübten Weingenuss

 

Wer das nagelneue Werk der Firma Cork Supply in São Paio de Oleiros bei Porto betritt, erblickt zunächst nur modernes Analyse-Equippment wie Gas-Chromatographen und Massenspektrometer. Müssten die Besucher raten, was in diesem Werk hergestellt wird, kämen sie nicht ohne weiteres auf Flaschenkorken. Um deren Qualität zu kontrollieren, scheuen die Hersteller aus gutem Grund heute keinen Aufwand. Denn ihr Produkt war in den 90er Jahren wegen des muffigen Geschmacks, der so manchen edlen Tropfen ungenießbar machte, allenthalben in Verruf geraten. Winzer und Weinabfüller begannen, sich nach alternativen Flaschenverschlüssen umzuschauen. Chemiker fanden bald heraus, dass der unangenehme Beigeschmack von winzigen Spuren von 2,4,6-Trichloranisol (TCA) herrührte, das Bakterien aus chlorhaltigen Verunreinigungen des Korks oder Spülmittelresten in den Weinfässern synthetisieren. Abhilfe konnte da nur strikte Hygiene bei der Ernte, bei der Aufbereitung und bei der Verarbeitung des Korks schaffen. Weiterlesen