Archiv der Kategorie: Allgemein
Solare Konfusion: Die Klima-Lügner tappen in ihre eigene Falle
Ernst Georg Beck ist nicht mehr
Gestern Nacht erlag mein Freund Ernst Georg Beck, Biologielehrer am Freiburger Merian-Fachgymnasium und Mitbegünder des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE), einem längerem Krebsleiden. Ernst war ein Lehrer der alten Schule, der sich so leicht kein X für ein U vormachen ließ. Wenn eine von Politikern vorgebrachte Behauptung nicht in sein solides naturwissenschaftliches Weltbild passte, prüfte er sie durch intensives Studium internationaler Fachliteratur und, wenn möglich, durch eigene Experimente nach. Seine Website http://www.biokurs.de/ ist noch immer eine Fundgrube für alle, die sich auf Prüfungen vorbereiten oder aktuellen Fragen nachgehen wollen.
Aufgrund seines immensen Fachwissens und seiner methodischen Strenge fielen Ernst sehr frühzeitig zahlreiche Ungereimtheiten in den Aussagen des „Weltklimarates“ IPCC auf. Er hielt es schlicht für unvorstellbar, dass ein Anstieg des Kohlenstoffdioxid-Gehaltes der Luft von etwa 0,03 auf 0,04 Volumenprozent für die in den vergangenen Jahrzehnten eher gefühlte als gemessene Erwärmung der Erdatmosphäre veranwortlich sein sollte. Und er zweifelte daran, dass man die seit 1957/58 auf dem Hawaii-Vulkan Mauna Loa aufgezeichnete Kurve des CO2-Anstiegs linear bis ins 19. Jahrhundert nach rückwärts extrapolieren konnte. Denn er wusste, dass lange vor der Einführung der aufwändigen spektroskopischen bzw. elektroakkustischen CO2-Messung verhältnismäßig einfache, aber verlässliche chemische Methoden der CO2-Messung zur Verfügung standen. Damit haben bekannte Chemiker wie etwa der Chemie-Nobelpreisträger Otto Warburg auch die Zusammensetzung der Luft in industriefernen ländlichen Gebieten analysiert. Mit der ihm eigenen Akribie sammelte und verglich Beck in Datenbanken Zigtausende ältere Messungen des CO2-Gehaltes der Luft und stellte fest, dass dieser in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und auch z.T. im 19. Jahrhundert schon einmal höher war als heute. Naheliegender Schluss: Der Anstieg des CO2-Gehaltes der Luft seit 1958 kann nicht allein durch die Verbrennung steigender Mengen von Kohle und Öl in der Nachkriegszeit verursacht worden sein. Und es gibt auch keinen geradlinigen Zusammenhang zwischen der CO2-Konzentration der Atmosphäre und der globalen Temperaturentwicklung.
Ernst Georg Beck veröffentlichte diese Untersuchung vor drei Jahren in der britischen Fachzeitschrift „Energy & Environment“ und säte damit bereits vor dem Platzen des „Climategate“-Skandals im Spätherbst 2009 ernsthafte Zweifel an der Verlässlichkeit der Aussagen des IPCC. Die dem IPCC nahestehenden und von finanziellen Zuwendungen der Bundesregierung und der EU abhängigen „Klimaforscher“ konnten ihm das nicht verzeihen. Sie versuchten, Ernst Georg Beck im Internet als ahnungslosen Amateur und Datenfälscher zu denunzieren. Ernst konnte sich dagegen in den letzten Monaten wegen seiner fortschreitenden Krankheit leider kaum noch wehren. Um so mehr fühlen wir uns als Mitglieder von EIKE nun dazu verpflichtet, die Arbeit des zu früh von uns gegangenen Kollegen fortzusetzen.
Hier können Sie Ernst Georg Beck noch einmal bei einem Vortrag im Berliner Institut für unternehmerische Freiheit (IUF) erleben.
Biologismus: Sag, wie hältst Du’s mit den Genen?
von Edgar L. Gärtner
Versuchen wir, es ganz neutral zu sagen: Thilo Sarrazins Aussage, die Bevölkerung Deutschlands werde durch unqualifizierte Zuwanderung durchschnittlich dümmer, denn Intelligenz sei zu 50 bis 80 Prozent erblich, hat in den deutschen Medien einige Verwirrung hervorgerufen. Vollendet wurde die Konfusion durch Sarrazins Hinweis auf ein vermeintliches „Juden-Gen“. Nach Art einer durch ein Signal in Bewegung gesetzten geifernden Pawlowschen Hundemeute haben sich unsere Mainstream-Medien darauf gestürzt und versucht, Sarrazin eine Affinität zum nazistischen Rassenwahn zu unterstellen. Dabei unterschlugen sie, ganz nebenbei gesagt, dass die Nazis ihren Rassebegriff eher religiös als biologistisch begründeten, indem sie den Juden, im Unterschied zu den Ariern, den Besitz einer Seele absprachen. Wenn Thilo Sarrazin sich im 8. Kapitel seines umstrittenen Buches tatsächlich positiv zum Sozialdarwinismus und zur Eugenik äußert, entspricht das lediglich der bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gültigen Programmatik aller sozialdemokratischen Parteien. Statt sich damit selbstkritisch auseinanderzusetzen, haben sich die Sozialdemokraten inzwischen stillschweigend von einem durchaus nicht nebensächlichen Teil ihrer Programmtik verabschiedet und damit nicht unwesentlich zur aktuellen Konfusion beigetragen. Weiterlesen
Wohlstandsvernichtung durch Barbaren-Invasion
Udo Ulfkottes neues Buch hinterlässt Ratlosigkeit
Heute erscheint im Rottenburger Kopp-Verlag Udo Ulfkottes neues Buch „Kein Schwarz, kein Rot, kein Gold. Armut für alle im lustigen Migrantenstadl“. Vielleicht ist das nicht der günstigste Zeitpunkt, weil zu befürchten ist, dass dem Buch durch den Rummel um das wenige Tage zuvor erschienene themenverwandte Buch des Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin die Schau gestohlen wird. Dennoch lohnt es sich meines Erachtens, eher zum Buch des Orientalisten und ehemaligen FAZ-Redakteurs Ulfkotte zu greifen, da dessen Inhalt nicht durch eine sozialdemokratische Weltsicht vorbelastet ist. Gleichwohl, das kann man jetzt schon voraussagen, dürfte auch Ulfkottes während des gerade zu Ende gegangenen Sommers eilig zusammengeschriebenes und daher höchst aktuelles Pamphlet die meisten Leser ebenso ratlos zurücklassen wie die Anhänger Sarrazins. Weiterlesen
Zum Weltwassertag: Verkehrte Welt oder falsche Ökologie
Auf der Prioritätenliste der UN steht Wasser weit hinten
Heute am 22. März begeht die UN unter dem Motto „Sauberes Wasser für eine gesunde Welt“ zum 18. Mal den Internationalen Tag des Wassers. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ließ es sich nicht nehmen, aus diesem Anlass darauf hinzuweisen, dass sauberes Wasser auf dem „Wasserplaneten“ Erde zu einem knappen Gut geworden ist und infolge des Klimawandels immer knapper wird. In der Tat gehen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den armen Ländern 80 Prozent der Infektionskrankheiten auf verschmutztes Trinkwasser zurück. Jedes Jahr sollen anderthalb Millionen Kinder wegen der Verwendung von kontaminiertem Wasser sterben. Nähme die UN ihren (angeblichen) Auftrag ernst, sich auf die Lösung der dringendsten globalen Probleme zu konzentrieren, dann müsste die Trinkwasserversorgung zweifelsohne auf der Prioritätenliste ganz weit oben stehen.
Doch macht bereits Ban Ki-Moons Hinweis auf den Klimawandel als Ursache der Trinkwasserknappheit hellhörig. Bislang dachte ich immer, die heute meist von Theo- und Kleptokratien erzeugte Armut sei die Hauptursache der buchstäblich zum Himmel stinkenden sanitären Verhältnisse in einem Teil der Welt und habe mit längerfristigen klimatischen Trends und akuten Witterungsunbilden nur in zweiter Linie zu tun. Ich hatte mir deshalb Hoffnungen gemacht, als die Rio+10-Konferenz von Johannesburg Anfang September 2002 die Gewichte verschob: Auf dem ersten Platz der Problemhierarchie stand nun nicht mehr das Thema „Kohlendioxid und Klima“, sondern das Wasser, genauer: die Versorgung der Ärmsten der Welt mit sauberem Trinkwasser und sanitären Mindeststandards. Damit folgte die Konferenz (uneingestanden) den Argumenten von Ökonomen, die gezeigt hatten, dass das dringende Problem, 1,2 Milliarden Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu verschaffen, höchstwahrscheinlich mit einem Bruchteil der Summen, die die Umsetzung des Kioto-Protokolls über die CO2-Reduktion kosten würde, zu bewältigen sein würde.
In seinem vor dem Johannesburg-Gipfel erschienen Buch „The Sceptical Environmentalist“ hatte Bjørn Lomborg vorgerechnet, dass die Umsetzung des Kioto-Protokolls bis zu 350 Milliarden Dollar im Jahr kosten wird (siebenmal mehr als die gesamte in offiziellen Statistiken ausgewiesene „Entwicklungshilfe“, was immer auch darunter zu verstehen sein mag), ohne dadurch in den nächsten 50 bis 100 Jahren zu messbaren Ergebnissen gelangen zu können. „Was Kioto in einem einzigen Jahr kostet, würde bequem ausreichen, um das größte Problem aller armen Länder zu lösen: die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen“, forderte Lomborg stattdessen.
Doch in den folgenden Jahren folgte die UN leider nicht dem von Lomborg initiierten „Copenhagen Consensus“. Aus durchsichtigen Gründen kümmerten sich Staatsoberhäupter und Diplomaten weit intensiver um das Scheinproblem einer Überhitzung der Erde in den nächsten hundert Jahren als um die akuten Probleme der Trinkwasserhygiene. Dienstbare Forscher halfen ihnen dabei, die Kioto-Nachfolgekonferenz in Kopenhagen zum Ereignis von welthistorischer Tragweite hoch zu stilisieren. Während im Dezember 2009 nicht weniger als 112 Staatschefs samt Tross zum „Klima-Gipfel“ nach Kopenhagen reisten, ließ sich drei Monate zuvor auf einem (allerdings „nur“ regionalen) „Wassergipfel“ in Ankara kein Staatsoberhaupt blicken.
Die Politik bewegt sich heute also buchstäblich in einer „verkehrten Welt“ oder, so der Geochemiker und früheren französische Forschungs- und Erziehungsminister Claude Allègre in seinem neuesten Buch, in einer „falschen Ökologie.“ Nicht von ungefähr warnt Allègre in seinem zum Bestseller gewordenen Buch eindringlich vor der totalitären Logik der falschen Ökologie und ihrer finanzkapitalistischen Profiteure. Denn wer dergestalt mit Fakten umgeht wie die Mitarbeiter des UN Umweltprogramms UNEP und des zwischenstaatlichen Klima-Schiedsgerichts IPCC, dürfte nicht zögern, im Namen des Götzen „natürliches Gleichgewicht“ auch Menschen zu vergewaltigen, wenn nicht Hunger und Seuchen preiszugeben. Wie recht Allègre damit hat, zeigt die programmatische Rede, der deutsche UNEP-Generaldirektor Achim Steiner vor knapp einem Monat auf der Versammlung des UNEP Governing Council in Bali hielt. Völlig ungerührt vom Fiasko des „Klima-Gipfels“ in Kopenhagen, stellte Steiner dort den Weg in die Grüne Welt-Diktatur vor. Man kann allerdings hoffen, dass er dabei die Rechnung ohne den Wirt macht. Denn der Ausgang des Kopenhagen-Gipfels zeigt ja gerade, dass die aufstrebenden „Schwellenländer“ Asiens und Lateinamerikas das Spiel der „Klimaretter“ durchschaut haben. (22. März 2010)
Internet
Rückschlag für Weltstaatsidee
Das Fiasko von Kopenhagen bedeutet auch einen Rückschlag für die seit hundert Jahren wiederholten Versuche der Rockefeller-Dynastie und ihrer heutigen Sachwalter wie Maurice Strong und Michail Gorbatschow, der Idee eines Weltstaates mit einer Weltzentralbank zum Durchbruch zu verhelfen. In der Kurzfassung eines noch unveröffentlichten längeren Essays analysiere ich die Hintergründe und Chancen dieser Bestrebungen.
Hintergründe und Perspektiven des Öko-Totalitarismus
von Edgar L. Gärtner
„Totalitäre Propaganda ist keine Propaganda im herkömmlichen Sinn und kann daher nicht durch Gegenpropaganda widerlegt oder bekämpft werden. Sie ist Teil der totalitären Welt und wird mit ihr untergehen“, schrieb Hannah Arendt 1951. Es besteht danach wenig Grund zur Hoffnung, eine zur totalitären Fiktion gewordene These wie die von der menschlichen Verursachung der globalen Erwärmung könne durch Konfrontation mit der Realität oder durch das Scheitern der darauf aufbauenden Politik ad absurdum geführt werden. Denn ihre geistige Grundlage ist der Nihilismus, eine in ihrem Wesen selbstmörderische (und ansteckende) Geisteskrankheit. Wirklich gemeingefährlich werde die krankhafte Realitätsverleugnung, wenn sie vom moralischen Nihilismus des „Alles ist erlaubt“ zur Hybris des „Alles ist möglich“ fortschreitet, erkannte Arendt. Die Frage nach Erfolg oder Misserfolg sei dann nicht mehr entscheidbar. „Denn es liegt im Wesen der totalitären Fiktion, dass sie nicht nur das Unmögliche möglich macht, sondern vor allem auch alles, was sie nach ihrem ideologisch geleiteten Schema ‚voraussieht’ – und Voraussehen heißt hier lediglich Berechnen -, bereits als wirklich in Rechnung stellt. Da die Geschichte in der totalitären Fiktion voraussehbar und berechenbar verläuft, muss jeder ihrer Möglichkeiten auch eine Wirklichkeit entsprechen. Diese ‚Wirklichkeit’ wird dann nicht anders fabriziert als andere ‚Tatsachen’ in dieser rein fiktiven Welt.“
Wer diese Zeilen heute liest, könnte leicht zum Eindruck gelangen, Hannah Arendt habe sich hier auseinandergesetzt mit der abenteuerlichen, aber leider gängigen Vorstellung, das chaotische Wettergeschehen könne durch eine Rationierung des Ausstoßes des Spurengases Kohlenstoffdioxid (CO2) so „gemanagt“ werden, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf zwei Grad Celsius begrenzt bleibt. Denn die „Klimamodelle“, mit denen das Kyoto-Protokoll über die Reduktion so genannter Treibhausgase, das „Klima-Paket“ der EU, die Einstufung des Atemgases CO2 als „gesundheitsgefährdender Schadstoff“ durch die US-Umweltbehörde EPA und eine massive Kohlenstoffsteuer begründet werden, beruhen zum allergrößten Teil auf rein theoretischen Berechnungen.
Wer heute die Geschichte der Bevölkerungs-, Umwelt- und Klimapolitik aufarbeitet, stößt unweigerlich auf die Familie Rockefeller. In einem 1973 in Hans Magnus Enzensbergers „Kursbuch“ abgedruckten Artikel schildert der linksliberale US-Publizist Steve Weissmann, wie der älteste Rockefeller-Enkel John D. Rockefeller III seit Beginn der 50er Jahre mithilfe seiner Rockefeller Foundation und der befreundeten Carnegie und Ford Foundations private Forschungsinstitute und Nichtregierungsorganisationen wie das Population Council oder der Planned Parenthood Campaign auf die Beine stellte. Diese Pressure Groups erreichten, dass die Förderung der Geburtenkontrolle schon in den 60er Jahren unter Präsident Lindon B. Johnson zum Bestandteil der US-Außenpolitik wurde. Weissmann und andere linke Publizisten verschwiegen allerdings, dass die genannten, schon vor dem Ersten Weltkrieg gegründeten Stiftungen während der gesamten Zeit ihres Wirkens fast ausschließlich linkes Gedankengut und linke, ex- oder implizit sozialistische Weltverbesserungs-Projekte gefördert haben und kein einziges, das die Idee des freien Unternehmertums unterstützte. Darauf wies – ebenfalls schon in den 70er Jahren – der US-Autor Gary Allen in seinem auch auf Deutsch erschienen Bestseller „Die Insider“ hin.
Allen zeigte auch, dass die Umweltpolitik im heutigen Sinne insofern ein Rockefeller-Baby ist, als der später aus dem Amt gejagte US-Präsident Richard Nixon lediglich als Platzhalter des mittleren Standard-Oil-Enkels Nelson Rockefeller ins Weiße Haus gelangt war. Nelson Rockefeller hatte seinen Ehrgeiz, selbst Präsident zu werden, nie verborgen. Nach einigen schmerzhaften Niederlagen bei Vorwahlen hatte er jedoch einsehen müssen, dass er keine Chance hatte, selbst ins Weiße Haus gewählt zu werden, und hatte den bei einer Law Firm des Rockefeller-Imperiums beschäftigten Nixon vorgeschickt. Nixon hob die Umweltpolitik offiziell im Jahre 1970 aus der Taufe. Es war sicher kein Zufall, dass derselbe Nixon, gedrängt durch massive Goldabflüsse aus den USA, nur wenige Monate später die formelle Bindung des US-Dollar an den Goldpreis aufhob und durch eine Welt-Papiergeld-Reserve, die Sonderziehungsrechte, zu ersetzen versuchte. Denn damit vollendete er, was John D. Rockefeller zusammen mit Verbündeten wie Nelson Aldrich, J. P. Morgan, Colonel House, Jacob Schiff, Paul Warburg, Bernard Baruch, den Rothschilds und anderen schon vor dem Ersten Weltkrieg auf den Weg gebracht hatten: die Ablösung des Goldstandards durch politisch manipulierbares Papiergeld – mit dem Ziel, die politische Macht eines Tages in den Händen einer Weltregierung zu konzentrieren.
Die Geister scheiden sich bei der Interpretation der im Jahre 1910 bei einer geheimen Zusammenkunft Jekyll Island verabredeten Gründung der US-Notenbank Federal Reserve. Noch immer sehen manche darin eine jüdische Weltverschwörung. Gary Allen wies demgegenüber richtig darauf hin, dass der Antisemitismus den „Verschwörern“ von Jekyll Island in die Hände arbeitete, indem er nicht unwesentlich dazu beitrug, deren wirkliche Ziele zu verschleiern. Denn es gerät dabei aus dem Blickfeld, dass der Hauptzweck der Zusammenkunft auf Jekyll Island nicht darin bestand, Geschäftsprojekte auszuhecken, sondern eine nihilistische Weltsicht so attraktiv zu machen, dass sie Chancen hatte, sich gegen den Selbsterhaltungstrieb der kleinen Leute durchzusetzen. Die nach Ansicht Allens von J.P. Morgan inszenierte Finanzmarkt-Panik von 1907 diente als Vorwand, um eine angebliche sicherere staatsmonopolistische Kartellisierung der Finanzmärkte in Form der Papiergeldwährung der Fed zu fordern. Der Federal Reserve Act passierte am 22. Dezember 1913 mit einer überwältigenden Mehrheit den US-Kongress. John D. Rockefeller, der dadurch groß geworden war, dass er Konkurrenten mit allen denkbaren erlaubten und unerlaubten Tricks vom Markt drängte, war damit seinem Ziel einer Weltregierung ein gutes Stück näher gekommen.
Das von den Rockefellers und ihren Verbündeten immer offen vertretene utopische Ziel des Aufbaus eines Weltstaates mit einer Welt-Notenbank bedurfte aber einer eingängigen Begründung durch Ängste vor (fiktiven) globalen Bedrohungen. Bis dahin hatten die kleinen Leute nämlich eindeutig von der Kleinstaaterei und der Uneinigkeit der Mächtigen profitieren können. Denn notfalls konnten sie unter diesen Bedingungen mit den Füßen abstimmen. Es gehörte bis 1914 zum Fundus des gesunden Menschenverstands, dass es besser ist, viele kleine Regierungen zu haben als eine große. Eine willkommene Gelegenheit, dem gesunden Menschenverstand der kleinen Leute einen Schlag zu versetzen, bot der europäische Krieg von 1914 bis 1918, der erst durch die Intervention von US-Anhängern der Weltstaatsidee zum Weltkrieg geworden war. Große Teile der damals erstarkenden Friedensbewegung sahen im Aufbau eines Weltstaates den besten Weg zum Weltfrieden. Da brauchten Rockefellers Stiftungen kaum noch nachzuhelfen.
Aufgabe der Weltregierung sollte die globale Kontrolle der Energie- und Nahrungsmittelproduktion sowie die Schrumpfung der Weltbevölkerung durch eine globale Umverteilung des Reichtums sein. Somit war die Stoßrichtung der Rockefellers antichristlich und speziell antikatholisch. Denn nach der reinen kirchlichen Lehre war schon das Ansinnen der Errichtung eines Weltstaates ein Ausdruck von Blasphemie, weil danach weder der Mensch noch das Geld, sondern Gott die Welt regiert. In der Tat widersetzte sich die katholische Kirche als einzige weltweit einflussreiche geistige Kraft den von den Rockefellers sowie roten und braunen Sozialdemokraten in aller Welt vorangetriebenen eugenischen Menschenzüchtungs-Programmen. Nachweislich finanzierte die Rockefeller-Stiftung noch bis 1939 eugenische Forschungen im Nazi-Deutschland. Diese Programme können, wie Michael Crichton in einem Anhang zu seinem Klima-Thriller „Welt in Angst“ (New York, 2004/München 2005) herausgearbeitet hat, als Vorläufer der heutigen „Klimapolitik“ betrachtet werden, denn bis heute ist der ihnen zugrundeliegende Gen-Begriff ebenso wenig definierbar wie der Begriff „Weltklima“.
Desgleichen zeigte sich die katholische Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg als ernstzunehmendes Hindernis für die von den Rockefellers gesponserte Politik einer malthusianistisch begründeten Geburtenkontrolle. Schon von daher stand der Vatikan der UNO, die sich diese Bevölkerungspolitik zum Teil zu Eigen machte, längere Zeit mehr als reserviert gegenüber. Die medienwirksame 3. Weltbevölkerungskonferenz der UN, die 1974 in Bukarest stattfand – eine Mammutkonferenz, die zum Vorbild der späteren Erd- oder Klima-Gipfel wurde – gilt zu Recht als geistiges Kind von John D. Rockefeller III, der dort auch dementsprechend auftrat.
Es gab auch eine marxistisch inspirierte Opposition gegen den Malthusianismus und die Weltstaatsidee. Insbesondere DDR-Autoren taten sich noch bis in die 80er Jahre mit theoretischen Ableitungen des Klassencharakters der Ökologie hervor. In der UdSSR hingegen schlossen sich nach der Veröffentlichung der „Grenzen des Wachstums“ nach und nach Wissenschaftler und führende Parteiideologen der Auffassung an, die ökologische Krise sei doch real und global. Die Rolle eines Katalysators spielte dabei der später mit dem Friedensnobelpreis bedachte „Dissident“ Andrej Sacharow, der schon Ende der 60er Jahre in seinem vielzitierten „Manifest“ eine sozialistische Weltregierung angeregt hatte. So gelang es Aurelio Peccei, dem ersten Vorsitzenden des 1968 gegründeten Club of Rome, im Zeichen der damals einsetzenden West-Ost-Entspannung, von Anfang an auch Vertreter der UdSSR in seinen elitären Zirkel aufzunehmen.
Schon zu Beginn der 80er Jahre bekamen in der UdSSR jene die Oberhand, die das Weltbild der „Grenzen des Wachstums“ akzeptierten, weil sie sahen, dass sie mit seiner Hilfe auf einem alternativen Weg zu der von ihnen nach wie vor angestrebten kommunistischen Weltherrschaft gelangen konnten. Dokumentiert wird das in dem 1981 in Moskau und 1982 in der DDR erschienen Buch „Globale Probleme der Gegenwart“ von Wadim Sagladin und Iwan Frolow, die später zu Michail Gorbatschows Top-Beratern avancierten. Als der Kalte Krieg sich unter US-Präsident Ronald Reagan zum globalen Show down zuspitzte, gab es in Moskau also bereits einflussreiche Vordenker, die die Angst schürten, die Welt werde untergehen, wenn es nicht zu einer „global governance“ komme. Jahre später konnte Gorbatschow seelenruhig den Zusammenbruch der osteuropäischen „Planwirtschaften“ einleiten, weil er wusste, dass der Kampf für den Weltkommunismus in anderer Form weitergehen würde.
Es geht nun nicht mehr um Wirtschaft, sondern um Religion, das heißt darum, die Profitgier „grüner“ Investoren auszunutzen, um die christlich-abendländische Kultur von innen zu zerstören und dem Nichts, der „Null-Emission“, schneller näherzukommen. Widerstand gegen den Nihilismus der „Klima-Politik“ ging, wie Ex-Greenpeace-Direktor Jeremy Leggett in seiner Schilderung des Kampfes um das Kyoto-Protokoll berichtet, in den USA nicht zufällig hauptsächlich von frommen Christen aus. Diese kann man mit einem weltlichen Apokalypse-Ersatz letztlich nicht schrecken. Denn Endzeit-Erwartungen sind zentraler Bestandteil des Evangeliums. Danach haben die getreuen und allzeit wachsamen Gotteskinder von der Apokalypse nichts zu befürchten, weil diese die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus einleitet. Da nur Gott selbst der Welt ein Ende setzen kann, brauchen Christen die Schuld für eine angeblich drohende Klima-Katastrophe nicht bei den Menschen zu suchen. Doch die offene Kapitulation evangelischer Kirchen vor der Diktatur des manichäischen CO2-Materialismus erleichterte auch die allmähliche Einverleibung großer Teile der katholischen Kirche in die synkretistische grüne Einheits-Ersatzreligion gemäß Michail Gorbatschows „Erd-Charta“, die zwischen Gott und Satan, zwischen der Wahrheit und politischen Lügen nicht mehr unterscheidet. Nur in der Frage der Geburtenkontrolle widerstrebt der Vatikan noch dem Zeitgeist. Somit scheint das letzte ernst zu nehmende Hindernis auf dem Wege zur globalen Öko-Diktatur aus dem Weg geräumt.
Wie es um die Chancen der Weltstaatsidee aber wirklich steht, zeigt meines Erachtens sehr anschaulich die Entwicklung der EU. Im Unterschied zu manchen Vätern der europäischen Idee ist den Kräften, die hinter dem Lissabon-Projekt stehen, offenbar nicht mehr bewusst, dass das, was Europa vor anderen Weltregionen auszeichnet, mehr dem angeblich finsteren Mittelalter geschuldet ist als der hochmütigen Moderne. Zu den Errungenschaften des christlichen Mittelalters gehört die Einsicht, dass es im individuellen und gesellschaftlichen Leben Probleme gibt, bei denen nur Beten hilft. Es galt als ausgemacht, dass jede Form von Hochmut bestraft wird – und zwar schon hienieden. Nicht zufällig geht die Entchristlichung Europas einher mit einem fortschreitenden Realitätsverlust seiner politischen Klasse. Deshalb werden immer mehr politische Regulierungsvorhaben von vornherein so gestrickt, dass sie nur auf dem Papier funktionieren können. Jüngstes Beispiel dafür ist die europäische Chemikalienverordnung REACh, die zu einem heillosen Durcheinander beim Management von Stoffrisiken geführt hat.
Die bisherigen Erfahrungen mit Ansätzen globaler Regulierung lassen ahnen, dass der von manchen ersehnte Weltstaat nur als Farce realisierbar wäre. Es würde sich dabei wohl weniger um einen durchorganisierten grünen Polizeistaat, sondern mehr um einen Mogelstaat ohne Rechtssicherheit handeln, bei dem es vor allem auf die richtigen Beziehungen ankäme. Nach und nach käme es zum Rückfall von Wirtschaft und Gesellschaft in archaische Clan- oder Mafia-Strukturen, wie sie jetzt schon in staatsmonopolistisch beziehungsweise korporatistisch organisierten Wirtschaftsbranchen mit hohem Gewerkschafts- und/oder NGO-Einfluss beobachtbar sind. Demgegenüber erscheinen Verhältnisse feudaler Abhängigkeit geradezu als transparent.
Ich glaube, gerade das der regulatorischen Hybris unweigerlich folgende Chaos birgt auch Chancen, die nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches begonnene weltgeschichtliche Aufwärtsbewegung, die nach gelegentlichen regionalen Rückschlägen, erst 1913/14 durch die Einführung des Papiergeldes und den Ersten Weltkrieg global unterbrochen wurde, nach einer Parenthese von hundert Jahren fortzusetzen. Denn neben allen möglichen Mogel-Netzwerken tun sich wahrscheinlich auch Freiräume für den Aufbau von Netzwerken der Anständigen und Ehrlichen mit echtem Geld als Zahlungsmittel auf. Auf den so entstehenden neuen Märkten könnten sich auch Großmächte tummeln, die zwar (wie China) nicht unbedingt lautere Absichten verfolgen, denen aber wenigstens die Selbstmordmotive westlicher Eliten abgehen. „Am festesten glauben jene an die Weltherrschaft, die wissen, dass sie unerreichbar ist“ sagte George Orwell wohl zu Recht in „1984“.
Literaturhinweise:
Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus. Totalitarismus. (1951) Taschenbuchausgabe, München 2003
Gary Allen: Non dare call it conspiracy (1971). Deutsch: Die Insider. Wohltäter oder Diktatoren. Verlag für Angewandte Philosophie, Wiesbaden 1974
Ders.: The Rockefeller File (1976). Deutsch: Die Insider. Baumeister der „Neuen Welt-Ordnung“. Verlag für außergewöhnliche Perspektiven, Wiesbaden 1976
Jeremy Leggett: The Carbon War. Global Warming and the End of the Oil Era. Penguin Books, London 1999, 2000
(erschienen in: eigentümlich frei (Lichtschlag Medien, Grevenbroich) Nr.98 (Dezember 2009)
Green’s Communist Origins
One year after Chernobyl, Mikhail Gorbachev announced the creation of “Green Cross International”, an organisation whose president he is still today. It is fighting for the worldwide adoption of the “Earth Charter”, a document drafted in close cooperation with the Rockefellers. Torsten Mann shows in his new book that the real aim of this charter is promoting world communism under the new “global sustainable community” label.
Critical Review:
Red Lies in Green Clothes
Torsten Mann: Rote Lügen im grünen Gewand. Der kommunistische Hintergrund der Öko-Bewegung. Kopp Verlag, Rottenburg 2009
(Torsten Mann: Red Lies in Green Clothes. The Communist Origins of the Green Movement)
Torsten Mann, a young German author, living for medical reasons retired somewhere in Southern Germany, became known in 2007 when he published the book “Weltoktober. Wer plant die sozialistische Weltregierung?” (World October. Who is Preparing the Socialist World Government?). In this book, Mann demonstrates that Mikhail Gorbachev’s “Perestroika”, the break down of the Berlin Wall and the collapse of the Soviet economy is anything but a proof of the victory of Western ideas over collectivism but in reality is the result of a long term communist plan, a consequence of the basic strategic turn that the communist leaders decided in the fifties after Stalin’s death. Mann founded this conclusion mainly on the analysis of testimonials from a series of Eastern secret service deserters, namely Mikhail Golenievski, Anatoly Golitsyn, Jan Sejna, Ladislav Bittman, Ion Pacepa, Victor Suvorov, Stanislaw Lunev, Yuri Bezmenov and Kanatjan Alibecov. These sources must certainly be exploited with precaution for some of these persons are suspected to be double agents. But other accessible official government documents as well as declarations of Soviet Union’s communist party and alleged dissenter’s writings like especially Andrej Sakharov’s “Manifesto” published in 1968 seem to confirm this point of view.
There is a direct link between Sakharov’s “Manifesto” and Gorbachev’s “Perestroika” policy in the eighties as well as in his green “Manifesto for the Earth” published after the end of his reign, Torsten Mann asserts in his recently published book on the communist origins of green ideology. Sakharov who received the peace Nobel Prize in 1975 was wrongly considered as dissenter in the West, Mann says. In order to justify his call for ending the Cold War by global governance, Sakharov introduced in his programmatic book already all types of ecological scares that became common arguments for a global environment and climate policy by redistribution of wealth and resources later on in the nineties. Long before the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) was created, Sakharov already focussed on the growing greenhouse effect supposed to be caused by human made carbon dioxide (CO2). He subsequently pleaded for an eco-tax equivalent to 20 percent of the GDP in all wealthy countries.
Yet Torsten Mann himself points out that American leftist author Murray Bookchin had published similar thoughts already four years before Sakharov. This could demonstrate that there are intrinsic factors in the West leading to collectivist problem definitions and that the green movement could well have been started without the underground work of Eastern secret services. Mann mentions namely the Rockefeller foundations in the USA, which sponsored socialist and green projects all over the world, as well as David and Steven Rockefeller’s intimate friend Maurice Strong who directed the UN environment summits of Stockholm in 1972 and Rio de Janeiro in 1992. There are also personalities like William D. Ruckelshaus, William K. Reilly or Richard E. Benedick who appear as pure products of autochthon US bureaucracy.
Mann shows that Mikhail Gorbachev never changed his communist convictions. He simply replaced Stalinist terror methods by a charming offensive that was launched in February 1986 with the 27th congress of the U.S.S.R.’s Communist Party. The big nuclear accident of Chernobyl that intervened only two month later did not affect the new green image of the soviet leaders. In the year after Chernobyl, Gorbachev announced for the first time the creation of “Green Cross International”, an organisation officially founded in 1992, whose president is still today Gorbachev. “Green Cross International” is fighting for the worldwide adoption of the “Earth Charter”, a document drafted by a special commission in close cooperation with Maurice Strong and Steven Rockefeller and formally presented with the support of Queen Beatrix of the Netherlands on June 29, 2000 at the Peace Palace in The Hague. This event was hardly mentioned in the mass media.
Mann is convinced that the real aim of this charter is promoting world communism under the new “global sustainable community” label. He outlines a series of quotations from Gorbachev’s books and speeches that could prove he is right. In 1987, Gorbachev wrote in a book published in several languages: “In October 1917 we have definitely broken with the old world. We are approaching a new world, the communist world. We will never leave this road.” Worldwide ecological menaces, Gorbachev said in 1988, show that all nations are interdependent and that the world needs an incontestable authority and an international ecological court of justice. “We need a planetary ecological revolution of our minds”, Gorbachev said in 2007. This is also the program of the German Greens. Their aim is an “ecological revolution” that puts an end to the era of cheap energy and wealth growth. The program of the German Greens reproduces the plan of Henry Morgenthau drafted by Soviet secret agent Harry Dexter White in 1944 in order to destroy the German economy, Mann says. He refers to books from Green leaders Joschka Fischer and Jürgen Trittin who claim “sufficiency” and “global equity”, i.e. high prices for fuel and other commodities as well as “sustainable mobility” by car sharing and heavy road pricing must become the guiding principles of the economy. These propositions were integrated already in 1997 in Angela Merkel’s government program.
Yet there is no real scarcity of raw materials, no real climate crisis and no necessity of resource rationing, Mann underlines. In spite of the “Peak Oil” projections published by the Club of Rome and others crude oil and coal supplies continue growing. And there is absolutely no scientific proof of a negative effect of the carbon dioxide produced by the combustion of these fuels. On the contrary: More CO2 in the atmosphere is pushing plant growth and is leading to better crop yields and thus more cheap food for poor people, Mann points out.
Mann supposes that the strong disarmament and anti-nuclear movement in Germany was organized by soviet agents in order to weaken the NATO and to maintain Germany’s dependence on Russian gas and oil supplies. He mentions that Iwan T. Frolow, Gorbachev’s chief ideologue, was participating in 1989 together with the Green leader Jutta von Ditfurth and the Maoist physicist Jens Scheer in a big anti-nuclear meeting in Northern Germany. (But there are other conspiracy theories asserting that Petra Kelly, one of the founders of the German Greens, was specially trained for her job by the Ford and the Rockefeller Foundations in order to weaken American industry’s strongest competitors.)
One chapter of Mann’s book is entirely dedicated to Maurice Strong and his NGO infantry fighting against free enterprise. Canadian Strong who was since 1971 trustee of the Rockefeller Foundation, secretary general of the two main UN environment conferences in Stockholm 1972 and Rio 1992, Vice president of the Worldwide Fund for Nature (WWF), special adviser of the World Bank, president of the World Resources Institute (Washington), vice president World Economic Forum (Davos, Switzerland) and so on, has never hidden his profound Maoist convictions. He was always engaged in favour of the People’s Republic of China and against US interests all over the world. (For this reason China is still excepted from Kyoto obligations.) He is one of the principal promoters of the “ecological footprint”, an index for measuring man’s environment impact which is leading to blame the wealthy Western nations of all sorts of sins and claiming their impoverishment by global wealth redistribution in order to save the world.
“Agenda 21” adopted on the Rio summit in 1992 was the first fruit of the close cooperation between Maurice Strong, Mikhail Gorbachev and NGOs sponsored by the Ford and the Rockefeller Foundations. Torsten Mann reports that “Agenda 21” was preceded in 1977 by a much more radical program under the title “The unfinished Agenda” (Ed. Gerald O. Barney). The drafting of this document by William D. Ruckelshaus, William O. Reilly, Dennis Meadows (Club of Rome) and Murray Bookshin was sponsored by the Rockefeller Brothers Fund. “Agenda 21” appears as a light version of the older Agenda which presented clearly the aims of global birth control, global rationing of energy, food and fresh water, and reduction of private consumption by socialist planning. Strong birth control and an important overall shrinking of the world population, defended by John D. Rockefeller III himself in 1974 at the third world population conference in Bucharest (Romania), is another goal of “Agenda 21”. Instead of open coercion, “Agenda 21” is proposing rather subtle methods like the erosion of the family and other proven institutions by “Gender Mainstreaming” and the growing transformation of women from housewives into wage-earners (which was already claimed by Marx and Engels in the “Communist Manifesto”).
In “Agenda 21” attacks on free enterprise remain rather mild. The Climate Framework Convention adopted in 1992 and the Kyoto Protocol from 1997, viewed with regard to the older hidden agenda, can nevertheless be considered as first steps to a global planned economy, Mann says. In the global governance system installed by the Kyoto treaty NGOs can act like a private police of a virtual world state. In order to confirm this conclusion, Mann mentions an older study published in 1973 under the title “The Use of Land: A Citizen’s Policy Guide to Urban Growth” which was worked out by a commission presided by Laurence D. Rockefeller and was also financed by the Rockefeller Brothers Fund. This document says private land ownership, protected by the US constitution, appears obsolete with regard to biodiversity conservation and pleads for public restrictions of owners’ rights on the basis of the precautionary principle which implies a reversal of proof. This abolition of an important legal principle was reproduced later on in the UN biodiversity convention. But fortunately the Rockefellers, Mikhail Gorbachev and Maurice Strong didn’t manage to get their “Earth Charter” project adopted in 1992. They had to rewrite their copy. So there is still no legal basis for world communism.
But the stable coalition between big finance as well as red and green revolutionaries against small and medium enterprises and against individual freedom continues its zealous work. The draft charter presented in 2000 has still many chances to be adopted by the UN one day. Torsten Mann notes that some passages of the “Earth Charter” sound like totalitarian hubris or even like blackmail. For instance this part of the preamble: “To move forward we must recognize that in the midst of a magnificent diversity of cultures and life forms we are one human family and one Earth community with a common destiny. We must join together to bring forth a sustainable global society founded on respect for nature, universal human rights, economic justice, and a culture of peace. Towards this end, it is imperative that we, the peoples of Earth, declare our responsibility to one another, to the greater community of life, and to future generations.” This approach, Mann is supposing, will not lead the world to ever lasting peace but to the Apocalypse described in the New Testament of the Bible. (11 August 2009)
Edgar L. Gärtner
Christliches Europa
Alle, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, als Schreibtischtäter eifrig mitzuhelfen bei der Konstruktion eines werterelativen, „multikulturellen“ Europa ohne Bindung an seine christlichen Wurzeln, schießen sich nun auf euroskeptische Politiker ein. Damit hoffen sie wohl, von ihrer eigenen Ratlosigkeit angesichts der von ihrer interventionistischen Hybris mitverschuldeten Wirtschaftskrise ablenken zu können.
Was heißt Integration? Von Edgar Gärtner
Oder: Warum Nihilismus nicht gegen Terrorismus hilft
Über die geifernde Reaktion deutscher „Qualitätsjournalisten“ auf den beeindruckenden Wahlerfolg des liberalen Europaskeptikers Geert Wilders in den Niederlanden ist schon das Nötigste gesagt worden. Landauf, landab wird Geert Wilders nicht nur als „Rechtspopulist“, sondern auch als „Islamhasser“ geschmäht. Da hilft es wenig, wenn man darauf hinweist, dass der Verunglimpfte immer wieder betont hat, gegen Muslime an sich nichts zu haben, wohl aber gegen eine blauäugige Immigrationspolitik, die Integration mit Kapitulation gegenüber den archaischen moralischen Einstellungen von Clans verwechselt und dadurch nicht nur die Gettoisierung der Einwandererfamilien fördert, sondern auch den Terrorismus. Ich bin nicht mit allem einverstanden, was Wilders fordert. Zum Beispiel würde ich nicht den Koran verbieten, sondern eher dafür sorgen, dass möglichst viele Europäer den Koran lesen und mit der Bibel vergleichen, um sich selbst ein Urteil darüber bilden zu können.
Aus Berichten zum Christentum konvertierter Muslime, die in Deutschland als vom Tod bedrohte Apostaten unter Decknamen leben müssen, wissen wir, dass die christliche Lehre von der Macht der Liebe und der göttlichen Gnade gerade auf tiefgläubige Muslime eine große Anziehungskraft ausübt. Denn der Islam verleiht nur jenen Heilsgewissheit, die im Djihad den Märtyrertod sterben. Alle anderen bleiben – egal wie viel gute oder schlechte Taten sie in ihrem Leben auch begehen mögen – der Willkür eines fernen, über die Schöpfung erhabenen und unberechenbaren, weil nicht an die Kategorie der Vernünftigkeit gebundenen Gottes ausgeliefert. Diese Ungewissheit lastet auf dem Denken und Fühlen vieler Muslime und verleitet einige von ihnen, in schwierigen Lebenssituationen den vermeintlich einzigen ihnen offen stehenden Weg zum Heil einzuschlagen – und dadurch in Wirklichkeit der schlimmsten Form des von ihnen abgelehnten Nihilismus zu verfallen. Einen Ausweg aus diesem Teufelskreis bietet die christliche Lehre, die nicht ausschließt, dass auch Ungläubige und Sünder Gnade erlangen. Sie kann deshalb gerade auf verzweifelte Muslime befreiend wirken, sofern diese überhaupt die Gelegenheit bekommen, sie unverfälscht kennenzulernen.
Leider brauchen fromme muslimische Einwanderer in Westeuropa oft Jahre, bis sie überhaupt einem wirklich gläubigen Christen begegnen. (Ich hatte vor einigen Wochen selbst Gelegenheit, mir entsprechende Berichte auf einer Veranstaltung in Bad Nauheim anzuhören.) Lernt ein wirklich gläubiger Muslim einen wirklich gläubigen Christen kennen, der ihm die Bedeutung von Jesus’ stellvertretendem Sühnetod am Kreuz erklärt, sind die Chancen groß, dass der Muslim über kurz oder lang zum Christentum konvertiert, weil dieses ihm als die humanere Religion erscheinen wird. Es ist nicht das bei uns kaum noch sichtbare Christentum, das Muslime provoziert, sondern der im Westen verbreitete relativistische Nihilismus und der damit verbundene dekadente Lebensstil.
„Terroristisches Gedankengut ist latent in jedem Moslem vorhanden“, schreibt der Konvertit Nassim Ben Iman (Pseudonym) in einem vor einigen Jahren erschienen frommen Büchlein. Ein Sinneswandel sei nur über die „Wiedergeburt durch Jesus Christus, den Erlöser“ zu erwarten. Als hätte er Barack Obamas jüngsten nihilistischen Kniefall vor dem Islamismus in Kairo vor Augen gehabt, betont Nassim: „Dies ist die Hoffnung, die in meinem arabischen Blut lebt: Am Grab, also am Kreuz und in der Wiederauferstehung von Jesus Juden und Araber vereint zu sehen, die ihren gemeinsam Erlöser Jesus Christus anbeten, (…) Ob Terroristen oder nur potenzielle Terroristen – alle sind gleichermaßen ohne den Glauben an Jesus verloren.“
Hätten sich Obamas Berater mehr mit der Theorie des Politischen von Carl Schmitt beschäftigt, wüsste er, dass man in der Politik nicht durch das Verwischen von Unterschieden weiter kommt, sondern nur, indem man sein Feindbild klar benennt. Nur dann können Feinde unter gewissen Umständen auch einmal zu Bündnispartnern werden. In der zurzeit modischen ökumenischen Umarmung erscheinen demgegenüber alle, die sich nicht dem Diktat des Relativismus unterwerfen und wirklich noch an etwas glauben und der Wahrheit anhängen, notwendigerweise als üble Spielverderber. Konkreter: Ist der Nihilismus erst einmal als Hauptfeind der Aufklärung ausgemacht, dann wird es auch denkbar, in frommen Muslimen punktuelle Bündnispartner zu sehen. Optimistisch stimmen mich in dieser Hinsicht die Meditationen des heute in den USA lebenden algerischen Poeten Kebir M. Ammi über den heiligen Augustinus, den Begründer der christlichen Aufklärung, des sehenden Glaubens. Auch Papst Benedikt XVI., einer der wenigen Augustinus-Kenner in der heutigen katholischen Hierarchie, hat das wohl begriffen.
Literatur:
Nassim Ben Iman: Der wahre Feind. …warum ich kein Terrorist geworden bin. Leuchter Edition. Erzhausen, 2002.
Kebir M. Ammi: Sur les pas de saint Augustin. Presses de la Renaissance. Paris, 2007
(7. Juni 2009)
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Papst Benedikt XVI. stört die Nihilisten
In der EU ist der Nihilismus in Gestalt des darwinistischen Reduktionismus und des Kulturrelativismus quasi zur Staatsdoktrin geworden. Hinter dieser selbstmörderischen Haltung steht nicht zuletzt das Wirken von Netzwerken der Freimaurer, die seit langem die Europäische Kommission beherrschen. Diese Netzwerke haben dafür gesorgt, dass im zweiten Anlauf zu einer europäischen Verfassung in Gestalt des Lissaboner Vertrags nicht mehr auf die besondere Rolle des Christentums bei der Herausbildung der europäischen Identität verwiesen wird. Dieses Machwerk ist freilich noch längst nicht in trockenen Tüchern. Die aktuelle Finanzkrise und die hilflose Art, mit der die Politik damit umgeht, zeigt, dass unsere neunmalklugen Berufspolitiker in Wirklichkeit nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht und nur so tun können, als wüssten sie, wo es langgeht. Da gab ihnen die Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der traditionalistischen und z.T. europaskeptischen Pius-Bruderschaft und die Tatsache, dass einer dieser vier Bischöfe die Bedeutung von Gaskammern im Nazi-Reich herunterspielt, eine willkommene Gelegenheit, auf das ihnen intellektuell haushoch überlegene Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche einzudreschen. Dabei vermieden sie es tunlichst, ihrem Publikum zu erklären, dass die Aufhebung der Exkommunikation nicht gleichbedeutend ist mit der Wiedereingliederung der Traditionalisten in die römisch-katholische Kirche, sondern nur eine Vorbedingung für die Wiederaufnahme des Dialogs mit ihnen.
„Was treibt denn den Joseph Ratzinger aus Marktl am Inn nur um, dass er sich mit allen anlegt? Aggressiv von Natur scheint er nicht. Salutschüsse aus Kanonen und Gewehren von Schützenvereinen erschrecken ihn noch immer. Es muss wohl daran liegen, dass Joseph Ratzinger vor allem eines ist: grundzufrieden katholisch. Dies ist im intellektuellen Europa eine relativ seltene, und wenn, dann meist verborgene Geisteshaltung; damit zieht man wie der heilige Sebastian die Pfeile bei jeder Gelegenheit auf sich“, schreibt Heinz-Joachim Fischer, der Vatikan-Korrespondent der FAZ, in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 1. Februar 2009. Fischer hat damit auf den Punkt gebracht, dass es gerade kulturelle Selbstverständlichkeiten sind, die die westeuropäische „Dressur-Elite“ auf die Palme treiben. Doch mit dem Versuch, damit das Kirchenvolk gegen seinen geistigen Oberhirten aufzubringen, werden sie vermutlich nicht weit kommen. Anders als die Politik, die ständig darauf angewiesen ist, Journalisten zu manipulieren, um Lügengebäude wie die Mär von der drohenden Klimakatastrophe aufrecht zu erhalten, kann es sich der heilige Vater leisten, ohne Umschweife die Wahrheit auszusprechen und Entscheidungen ohne diplomatische Hintergedanken und Zweideutigkeiten zu treffen. Anerkennend weist Heinz-Joachim Fischer in einem ansonsten eher kritischen Artikel darauf hin, wenn er am 4. Februar 2009 in der FAZ schreibt: „dass der Vatikan informiert, doch keine aktive Presse-Politik betreibt: Er manipuliert nicht Journalisten, um die Öffentlichkeit einzustimmen, wie es in demokratischen Regierungszentralen üblich ist. Der Papst hat einen Privatsekretär, aber kein Präsidialamt mit Staatsministern, Stäben, Fachabteilungen und vielen Fachleuten, die ihm ständig zuflüstern, wie dies oder jenes ‚wirkt‘.“
Mein Freund André Lichtschlag hat auf ef-online weiteres Bedenkenswertes zu dem Vorgang gesagt. Seither gibt es in Deutschland tendenziell nur noch ein Thema. Durch die Bank fordern Berufspolitiker und „Qualitätsmedien“, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel, den Stellvertreter Gottes auf Erden auf, Abbitte zu leisten. Gleichzeitig tolerieren sie antisemitische Hassparolen von Hamas-Anhängern auf deutschen Straßen. Das hat es noch nie gegeben. André Lichtschlag hat in einem neuen Blog gezeigt, dass die Selbstgleichschaltung deutscher „Qualitätsmedien“ kein Zufall ist. Eine noch weiter gehende Analyse der Hintergründe des Papst-Bashing in deutschen Medien hat Andreas Puettmann von „Komma“ auf KATH.NET veröffentlicht.
In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 15. Februar 2009 erklärt der bekannte katholische Philosoph Robert Spaemann, was hinter der in Europa wachsenden religiösen Intolerenz steckt: „…es hat etwas zu tun mit dem sich ausbreitenden radikalen Relativismus. Dort, wo man denkt, dass Wahrheit erreichbar ist für den Menschen, da gibt es Diskurs, da gibt es einen Kampf der Meinungen, aber alle wollen das gleiche Ziel: Sie wollen wissen, wie es wirklich ist. In einer radikal relativistischen Gesellschaft gibt es dagegen nicht mehr das Moment der Regulation durch die Wahrheitsidee, sondern nur noch die Regulation durch das Konventionelle, das auch im Interesse derer ist, die gerade die Macht haben.“ Ein ausführlicheres Gespräch mit Robert Spaemann von Regina Einig von der katholischen „Tagespost“ findet sich beim katholischen Nachrichtendienst KATH.NET.
Die Gründe für diese Hass-Kampagne liegen auf der Hand: Seit dem legendären Auftritt Papst Johannes Pauls II. in seinem damals noch kommunistisch beherrschten Heimatland Polen weiß die europäische „Elite“, dass die „Soft Power“ des Vatikan in der Lage ist, totalitäre Herrschaftssysteme zu Fall zu bringen. Aktuell fürchtet die „Elite“ um Bundeskanzlerin Angela Merkel, angesichts der fortschreitenden wirtschaftlichen Rezession, vor allem um die Zukunft ihrer totalitären „Klimapolitik“ und um den Erfolg ihrer Kampagne für die Gründung eines dirigistischen Uno-Wirtschaftsrates als Meilenstein auf dem Weg zu einer dezidiert antichristlichen „Neuen Weltordnung.“ Es ist bekannt, dass der Papst vor dieser Hybris warnt. In seiner Friedensbotschft vom Beginn dieses Jahres hat er sich ausdrücklich für marktwirtschaftliche Wege der Armutsbekämpfung nach dem Subsidiaritätsprinzip ausgesprochen. Noch weniger hält der heilige Vater von dem vom neuen US-Präsidenten Obama aktiv mit Staatsgeldern geförderten Versuch, der Armut in der Dritten Welt durch Abtreibungskampagnen zu begegnen. Unter seinem Amtsvorgänger Bush war das durch ein Gesetz ausdrücklich untersagt. In einer seiner ersten Amthandlungen hob Präsident Obama dieses Gesetz auf. Somit können die USA über die von ihnen maßgeblich finanzierte Uno und mithilfe von „grünen“ NGOs nun im großen Stil Kampagnen für die Geburtenkontrolle finanzieren. Dem Vatikan bleibt in dieser Situation nichts anderes übrig, als in der Bevölkerungspolitik die Zusammenarbeit mit muslimischen Organisationen zu suchen. Weiter möchte ich noch hinweisen auf den erhellenden Beitrag des Büchner-Preisträgers Martin Mosebach im SPIEGEL Nr. 7/2009, der auch auf KATH.NET steht. Schließlich möchte ich noch auf die ebenso polemische wie köstliche Analyse der deutschnationalen Papstkritik des Kölner Rechtsanwalts Dr. Franz Norbert Otterbeck aufmerksam machen, die unter dem Titel „Generation Auflehner“ zunächst auf KATH.Net erschien und nun auf der Website des Bistums Regensburg steht. In einem Aufsatz mit dem Titel „Hans Küng. Ein alternativer Rückblick“ auf kathnews.de führt Otterbeck die Auseinandersetzung mit den Papst-Kritikern fort. Inzwischen hat Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. in einem längeren Brief an die Bischöfe selbst, in gebührendem Abstand, zu der durch Kommunikationspannen im Vatikan erleichterten üblen Medienkampagne gegen ihn und sein Amt Stellung genommen.
(21. Juni, akt. 11. August 2009)
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Eros der Freiheit ohne Gott? Von Edgar L. Gärtner
„In einer Zeit, in der im Namen des Islam terroristische Kriege gegen den ungläubigen Westen geführt werden, der weltweite Gottesstaat erkämpft werden soll, junge Männer aus gutem westeuropäischem Haus konvertieren und sich ins Paradies bomben wollen und zugleich die Begeisterung für den Papst und seine Botschaften wächst, sind solche Einlassungen für das diesseitige Leben und die allseits verteufelten Ungläubigen sehr erfrischend.“ Mit diesem meines Erachtens äußerst zweischneidigen Lob bedenkt meine Frankfurter Kollegin Ulrike Ackermann in ihrem im letzten Jahr erschienen Büchlein „Eros der Freiheit“ das antireligiöse Pamphlet „Der Herr ist kein Hirte. Wie die Religion die Welt vergiftet“ (2007) von Christopher Hitchens. Immerhin distanziert sich Ulrike Ackermann schon im nächsten Satz vom kruden Naturalismus des fast zeitgleich unter dem Titel „Der Gotteswahn“ erschienenen atheistischen Manifests des bekannten Oxforder Darwinismus-Propagandisten Richard Dawkins.
Ganz und gar nicht folgen kann ich der Kollegin aber, wenn sie die massenhafte Begeisterung für Papst Benedikt XVI. und Usama Bin Laden in einem Atemzug anführt, um vor der „Renaissance des Religiösen“ als in ihren Augen wichtigsten Bedrohung der säkularen Freiheiten des Westens zu warnen. Wie viele andere nichtchristliche Liberale hält Ackermann offenbar auch den christlichen Glauben für Unvernunft, wenn nicht Blödsinn, den man zwar in einem freiheitlichen und pluralistischen Gemeinwesen, unter Berufung auf Sigmund Freud, in Form privater Marotten jedermann gnädig zugesteht, der aber aus dem öffentlichen Raum verbannt werden soll. Diese Auffassung widerspricht freilich schon dem Begriff von Religion. Insofern ist es nur konsequent, wenn militante Darwinisten heute glauben, einen Kreuzzug gegen das Religiöse überhaupt führen zu müssen, um dem Weltfrieden näher zu kommen.
Ulrike Ackermann zieht diese Konsequenz zwar nicht, sondern räumt durchaus ein, dass es fundamentale Unterschiede zwischen dem christlichen und dem muslimischen Gottes- und Menschenbild gibt und dass das heute im Westen noch vorherrschende liberale Verständnis von Freiheit etwas mit der christlichen Lehre von der Willensfreiheit zu tun hat. Sie nimmt also an, dass es Abstufungen im Irrationalen gibt, bleibt aber dabei, Religion an sich und von daher auch den Eros (einschließlich der Freiheitsliebe) und die damit verbundenen Gefühle für etwas zutiefst Irrationales zu halten. Nur von daher versteht sich übrigens ihr Lob des romantischen Aufstandes gegen das Diktat der reinen Vernunft im Namen der Gefühle und der absoluten Freiheit des Individuums. Was Ackerman über die Romantik schreibt, gilt aber ohnehin nur für die Frühromantik (vor allem für F.W.J. Schelling). Nicht ohne Grund zählte der führende Ideenhistoriker Isaiah Berlin, den die Autorin in einem andern Zusammenhang zitiert, zum Beispiel auch Karl Marx zur Romantik.
Ehrlich gesagt: Ich habe in Ulrike Ackermanns Eros-Buch wenig Verführerisches gefunden. Um das auch von ihr erkannte „Vakuum der negativen Freiheit“, das heißt der Freiheit von Zwang mit einer attraktiven Idee des Guten zu füllen, gibt es meines Erachtens nur den Weg, den Friedrich August von Hayek in seinem Spätwerk aufgezeigt hat. Ulrike Ackermann zitiert zwar mehrmals Hayek und dessen Vorstellung von spontaner Ordnung, folgt diesem jedoch nur auf halbem Wege, indem sie sein Spätwerk und die dort entwickelte Idee einer Komplementarität von kapitalistischer Marktwirtschaft und Christentum unterschlägt. Diese Idee ist meines Erachtens aber kein Ausdruck beginnender Senilität, sondern im Gegenteil Summe der Altersweisheit eines Mannes, der wie kaum ein anderer verstanden hat, was die westliche Welt im Innersten zusammenhält.
Ich halte den in liberalen Kreisen an Einfluss gewinnenden militanten Atheismus für gedankenlos, weil er nicht fragt, woher er seinen Wahrheitsbegriff bezieht oder beziehen könnte. So verwundert es nicht, dass gerade Liberale es zulassen, dass im postmodernen Interessengruppenstaat Wissenschaft immer mehr durch (vermeintlich) politisch nützliche Fiktionen (z.B. in der so genannten Klimaforschung) ersetzt wird. Wem es demgegenüber aber auf Wahrheit und nicht auf kurzsichtige politische Nützlichkeit ankommt, der wäre selbst mit einem nur fiktiven Gott immer noch besser bedient als mit gar keinem. Denn ohne das Absolute, ohne Gott ist der Mensch, wie vor allen Friedrich Nietzsche unter Schmerzen erkannte, kein wahrheits- und liebesfähiges Wesen. So habe ich die Position des von mir schon mehrfach zitierten italienischen Philosophen und Senators Marcello Pera verstanden, der als studierter Atheist zum echten Glauben nicht zurückfinden kann.
Diente die Vernunft nicht der Selbsttranszendenz der Menschen, sondern, wie dogmatische Darwinisten behaupten, nur ihrer Selbstbehauptung mithilfe überlebensdienlicher Illusionen, dann gäbe es keinen Grund, nicht im Namen des individuellen Überlebenserfolgs vor der neuerdings in der Politik wieder wachsenden Unvernunft zu kapitulieren. Woher kommt denn die Liebe zur Wahrheit? Woher kommt die Leidenschaft, die Menschenwürde, die Freiheit des Glaubens und des individuellen Gewissens notfalls auch unter Einsatz des Lebens zu verteidigen? „Um sittlich handeln zu können, müssen wir an eine letztendliche Einheit von Tugend und Glückseligkeit glauben. Und nur Gott kann eine solche Einheit garantieren“, betont der katholische Philosoph Robert Spaemann in einem bemerkenswerten Buch mit philosophischen Kommentaren zur provozierenden Regensburger Vorlesung Papst Benedikts XVI. vom September 2006 unter dem Titel „Gott, rette die Vernunft!“.
Als Theologieprofessor Joseph Ratzinger hatte der heutige Papst selbst schon in seiner 1968 erschienenen „Einführung in das Christentum“ darauf hingewiesen, dass der Glaube an den einen Gott der Absage an jegliche Anbetung politischer Macht gleichkommt: „Das Bekenntnis ‚Es gibt nur einen Gott’ ist in diesem Sinn, gerade weil es selbst keine politischen Absichten ausdrückt, ein Programm von einschneidender politischer Bedeutung: Durch die Absolutheit, die es dem Einzelnen von seinem Gott her verleiht, und durch die Relativierung, in die es alle politischen Gemeinschaften von der Einheit des sie alle umspannenden Gottes rückt, ist es der einzige definitive Schutz gegen die Macht des Kollektivs und zugleich die grundsätzliche Aufhebung jedes Ausschließlichkeitsdenkens in der Menschheit überhaupt.“ Hätte ich das 1968 gelesen, wäre ich wahrscheinlich kein 68er geworden!
Heute ist es vor allem der christliche Glaube, der den Wahrheitsanspruch der menschlichen Vernunft verteidigt. Der Glaube an einen persönlichen Gott, an die Unendlichkeit der Liebe ist keine in einer säkularen Gesellschaft gerade noch tolerierbare Verstiegenheit, sondern ein notwendiger, die Leistung der fünf Sinne und der Wissenschaft komplementierender und transzendierender Zugang zur Wirklichkeit. Es ist meines Erachtens kein Zufall, dass der Realitätsverlust in der Europäischen Union in gleichem Rhythmus wie ihre Entchristlichung voranschreitet. Wenn das so weiter geht, wird wohl auch das Oberhaupt der katholischen Kirche bald zu einem der letzten Verteidiger des Kapitalismus und der sozialen Marktwirtschaft werden. In seinem dem neuen Buch Marcello Peras vorangestellten Brief an den Autor wie auch in seiner Friedensbotschaft zu Beginn dieses Jahres spricht sich Benedikt XVI. ebenso klar wie sein Vorgänger Johannes Paul II. für die Überwindung der Armut durch die globalisierte kapitalistische Marktwirtschaft aus und warnt davor, die christlich-liberalen Wurzeln der europäischen Identität durch multikulturelle Utopien zu verdrängen. Das wird den meisten deutschen Bischöfen nicht gefallen.
Kurz: Ohne Gott gibt es weder die Wahrheit noch die auf Freiheit und Unendlichkeit angelegte Liebe. Und ohne beides kann es keinen Frieden auf Erden geben. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass im menschlichen Unterbewusstsein, dessen Entdeckung zu Recht oder zu Unrecht Sigmund Freud zugeschrieben wird, die Begierde nicht notwendigerweise den größten Platz einnimmt. Sie kann beherrscht werden durch Vernunft und Liebe, die beide göttlichen Ursprungs sind.
Internet:
Benedikt XVI. schreibt an Marcello Pera
Friedensbotschaft Benedikts XVI. vom Januar 2009
Literatur:
Ulrike Ackermann: Eros der Freiheit. Plädoyer für eine radikale Aufklärung. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2008
Benedikt XVI., André Glucksmann, Wael Farouq, Sari Nusseibeh, Robert Spaemann, Joseph Weiler: Gott, rette die Vernunft! Die Regensburger Vorlesung des Papstes in der philosophischen Diskussion. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2008
Joseph Ratzinger: Einführung in das Christentum. Kösel Verlag, München 1968, 2000, 2005
Marcello Pera: Perché dobbiamo dirci cristiani. Il liberalismo, l’Europa, l’etica. Editore Mondadori, Milano 2008
(auch veröffentlicht in: ef-magazin online)
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von Edgar Gärtner
Wenn nicht alles täuscht, gehen wir im Alten Europa, in der Folge der nun anbrechenden „systemischen“ Wirtschaftskrise, blutigen Bürgerkriegen entgegen. Nach der Stunde der Wahrheit, dem Platzen der Blase billigen Papiergeldes, zeichnet sich immer klarer die Perspektive allgemeiner materieller Verarmung ab. Unsere Vorfahren wussten mit Notzeiten noch einigermaßen mental zurecht zu kommen, indem sie sich mehrheitlich, statt sich um den kleiner werdenden Kuchen des Bruttosozialprodukts zu raufen, durch Beten in die Obhut des Allmächtigen begaben. Das ist in der materialistischen und/oder esoterischen Postmoderne nur noch bei einer Minderheit vorstellbar. Viele Interessengruppen werden auf verbriefte, inzwischen aber wertlos gewordene Ansprüche pochen und sich mithilfe von Streiks und/oder gewaltsamen Ausschreitungen gegenseitig zu erpressen suchen. Andere werden, statt die Augen gen Himmel zu richten, nach einem starken Mann auf Erden Ausschau halten.
Am Ende wird es sich wohl herausstellen, dass Moderne und Postmoderne nur realitätsferne Projektionen hochmütiger Intellektueller waren und dass das Mittelalter sozusagen den Normalzustand der menschlichen Entwicklung darstellt. Unter dem Mittelalter dürfen wir uns nach dem Frankfurter Historiker Johannes Fried allerdings keine besondere Gesellschaftsformation vorstellen, die je nach Standpunkt als finster geschmäht oder romantisch verklärt wird, sondern ganz unvoreingenommen nur den Zeitabschnitt zwischen 500 und 1500 nach Christus. Immerhin kann man dieser Periode einen geringen Hang zu geistiger Gleichschaltung und totaler Herrschaft bescheinigen. Statt der (erst mit Napoléon Bonaparte aufgekommenen) totalen Kriege gab es überwiegend vernünftig eingehegte Scharmützel, bei denen die Zivilbevölkerung geschont wurde.
Im Spannungsfeld zwischen der religiösen Macht der katholischen Kirche und den weltlichen Mächten entstanden Freiräume für Neugier, vielfältiges geistiges Schöpfertum und materielle Experimentierfreude. Jedenfalls begann das, was die Propagandisten der Moderne später hochtrabend als „Aufklärung“ bezeichneten, nicht erst im 17. Jahrhundert, sondern war bereits in den (spätantiken) Schriften des großen Kirchenlehrers Augustinus aus dem 5. Jahrhundert angelegt. Nicht von ungefähr sahen zeitgenössische Theologen in der ketzerischen Lehre des Aufklärers René Descartes eine Form des Augustinismus. (Ein typisches Beispiel für ein produktives Mißverständnis!) Das zeigt meines Erachtens noch heute, wie man Krisen und Katastrophen geistig gesund überstehen kann. Nicht zuletzt brachte das Mittelalter auf der Grundlage der christlichen Lehre von der Willensfreiheit die Idee der politischen Gedanken- und Meinungsfreiheit hervor. Die Durchsetzung des ebenfalls im Mittelalter aufgekommenen Kapitalismus war nicht Voraussetzung, sondern umgekehrt zwingende Konsequenz einmal errungener oder eingeräumter Glaubens- und Meinungsfreiheit, denn es handelt sich hier um die einzige Wirtschaftsform, bei der es auf persönliche Einstellungen und Überzeugungen letztlich nicht ankommt.
Das nach Ansicht Johannes Frieds wichtigste Erbe des Mittelalters sind jedoch Ideale wie Höflichkeit, Ritterlichkeit und Urbanität. Diese könnten einen Weg weisen für die Regelung gesellschaftlicher Probleme ohne Klassenkampf und Bürgerkrieg. Leider wurden solche zivilisatorische Errungenschaften des Mittelalters im modernen Interessengruppen- bzw. Wohlfahrtsstaat durch die Anerkennung erpresserischer Aktionen wie Streiks und Blockaden als legitimes Ausdrucksmittel, wenn nicht als „höhere Gewalt“ weitgehend geopfert. Durch die nihilistische Reduktion des Menschen auf Biologisches, Psychologisches oder Soziologisches wurde auch das zur Transzendenz und damit zum Absoluten hin offene christliche Menschenbild der Diktatur des Werterelativismus preisgegeben.
Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass die Fronten in den kommenden gesellschaftlichen Auseinandersetzungen weniger zwischen Liberalen und Autoritären, sondern zwischen Nihilisten und jenen verlaufen, die an einen Übersinn des Lebens glauben. Dabei sollte man m. E. aber nicht vergessen, dass ein erfundener „Übersinn“, der sich gegen das wirkliche Leben wendet, nach Friedrich Nietzsche selbst die extremste Form von Nihilismus darstellt. Deshalb sollten islamistische Selbstmordattentäter (ebenso wie extrem asketische christliche Sekten) nicht als Idealisten gelten, denen man bis zu einem gewissen Grad Verständnis entgegen bringt, sondern als Feinde des Lebens.
Internet:
Johannes Fried: Das Ende der Canossa-Legende
Literatur:
Johannes Fried: Das Mittelalter. Geschichte und Kultur. Verlag C.H. Beck, München 2008
Henri Irénée Marrou: Saint Augustin et l’augustinisme. Éditions du Seuil, Paris 1955 und 2003
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Aus besseren Zeiten: Diskussion mit dem Soziologen Prof. Dr. Niklas Luhmann am Starnberger See. |
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Edgar Gärtner: Öko-Nihilismus. Eine Kritik der Politischen Ökologie. CFACT Europe, Thuss & van Riesen Medienverlag, Jena 2007. ISBN 978-3-00-020598-9. Preis Euro 24,50
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