Wer sich „ganzheitliches“ Wissen anmaßt, hat logischerweise ein Problem mit der Freiheit

 

Interview mit Florian Müller im Magazin „Krautzone“, Heft 22

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Sie waren auf einem katholischen Internat und wurden dort mit der sogenannten Orthogenese vertraut gemacht. Können Sie unseren Lesern in einfachen Worten erklären worum es sich bei der Orthogenese handelt und von welchen Prämissen sie ausgeht.
Oh, das ist lange her. Ich kann deshalb nur holzschnittartig antworten. Die Theorie der Orthogenese wurde vom weltbekannten französischen Jesuiten und Paläontologen Pierre Teilhard de Chardin formuliert. Es handelt sich um den spekulativen Versuch einer Synthese zwischen der christlichen Schöpfungs- und Heilslehre und der Darwinschen Evolutionstheorie. Die Entwicklung von Geist und Materie streben nach Teilhard dem Punkt Omega zu, an dem sich die Materie im Menschen ihrer selbst bewusst werde. Ich lernte die Theorie Teilhards in Form der Ansprachen kennen, die der damalige Direktor des Bischöflichen Knabenkonvikts zu Fulda während der Mahlzeiten im Refektorium hielt. Diese Ansprachen fielen in die Zeit zwischen dem Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils und dem Ausbruch der Studentenrevolte. Die Ideen Teilhards hatten über den französischen Kardinal Henri de Lubac und den mit ihm befreundeten katholischen Philosophen Jacques Maritain auch einen gewissen Einfluss auf die progressive Kardinals-Fraktion des Konzils. Ich muss gestehen, dass mich diese schwärmerischen Ideen zunächst faszinierten – gerade auch, weil sie im Widerspruch zur offiziellen Lehre der Kirche standen. Insbesondere Teilhards (kommunistische) Idee der Verwandlung der Biosphäre in die Noosphäre hatte es mir angetan. Junge Menschen, insbesondere wenn sie sich mitten in der Pubertät befinden, springen ja gerne auf die neueste Mode. Wir machten da keine Ausnahme. Heute distanziere ich mich sowohl von Darwin als auch von Teilhard. Ich glaube nicht, dass der Mensch durch das Wechselspiel von Mutation und Selektion, das heißt durch Zufall aus affenähnlichen Vorfahren entstanden ist. Vermutlich wird man das „missing link“ zwischen beiden auch in Zukunft nicht finden. Teilhard de Chardin spielte übrigens eine unrühmliche Rolle bei der Interpretation des Schädel-Fundes von Piltdown, der das lang gesuchte „missing link“ darstellen sollte. Dieser stellte sich später als aus Affenknochen zusammengebastelte Fälschung heraus. Weiterlesen

Nachschlag zum Thema Feindbildbestimmung: Was heißt heute Gnostizismus?

Edgar L. Gärtner

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Mein im Mai 2021 bei EIKE veröffentlichter Artikel mit dem Titel „Warum geistig gesunde Menschen ein Feindbild brauchen“ hat (durchaus nicht ungewollt) einige Irritationen hervorgerufen. Nachdem ich meinen Beitrag auf die Plattform academia.edu hochgeladen hatte, meldeten sich entrüstete Diskutanten zu Wort, die mir vorwarfen, meine Ausführungen widersprächen dem in Wikipedia dargestellten politikwissenschaftlichen Forschungsstand und seien eindeutig reaktionär.
Hier der Aufmacher des Stichworts „Feindbild“ bei Wikipedia: „Mit Feindbild wird im Allgemeinen ein soziales Deutungsmuster gegenüber anderen Menschen, Menschengruppen (insbesondere Minderheiten), Völkern, Staaten oder Ideologien bezeichnet, das auf einer Schwarz-Weiß-Sicht der Welt (Dichotomie, Dualismus) beruht und mit negativen Vorstellungen, Einstellungen und Gefühlen verbunden ist.[1] Typisch für ein Feindbild ist, dass im Anderen bzw. Fremden das Böse gesehen wird und diesem negativen Bild kontrastierend ein positives Selbstbild bzw. Freundbild gegenübergestellt wird.[1] Feindbilder werden unter anderem von Politikern aufgebaut, die den Populismus praktizieren. Sie stützen sich dabei auf ein Verschwörungsdenken, das menschliche Verhaltensmuster der Abwehr und auf Protesthaltungen.[2] Anmerkungen: 1) Franz Nuscheler: Braucht die Politik Feindbilder?. In: K. Hilpert/J. Werbick (Hrsg.): Mit den Anderen leben, Düsseldorf 1995, S. 251 f. 2) Florian Hartleb: Populismus – ein Hindernis für politische Sozialisation? In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 41 (2005), S. 35. Online verfügbar: APuZ-Archiv (PDF; 1,61 MB); vgl. auch Uwe E. Kemmesies (Hrsg.): Terrorismus und Extremismus – der Zukunft auf der Spur. München 2006, ISBN 3-472-06588-5, S. 49 f.
Was zur Definition des Feindbildes in Wikipedia steht, deckt sich in der Tat nicht mit der Auffassung von Carl Schmitt, auf die ich mich berufe. (Wozu ich noch anmerken sollte, dass ich nicht über obskure rechte Netzwerke auf Carl Schmitt gestoßen bin, sondern durch die Grünen, insbesondere durch die Schriften des Grünen Vordenkers Bruno Latour. Diesen habe ich übrigens einmal lang und breit für die „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ interviewt.) Wikipedia fällt weit hinter Schmitt zurück, auf den es immerhin noch Bezug nimmt. Dieser hat sich ja ausdrücklich dagegen gewandt, den Feind zu verteufeln und ihm das Existenzrecht abzusprechen. Er hat betont, dass man mit dem Feind Handel und kulturellen Austausch treiben kann. Wikipedia hingegen verbreitet eine gnostische Schwarz-Weiß-Feindbild-Definition, die leider dem heutigen Zeitgeist entspricht. Und weil sich Gnostiker etwas anderes offenbar gar nicht vorstellen können, plädieren sie für den generellen Abbau von Feindbildern durch Gleichmacherei. Die Diskutanten werfen mir vor, was sie selbst praktizieren: Da ich für die Notwendigkeit von Feindbildern plädiere, erklären sie mich zum bösen Reaktionär, mit dem man nicht diskutieren darf und entsorgen mich in der Schublade bzw. Mülltonne „Populisten und Verschwörungstheoretiker“.
Feindbilder wurzeln immer in einer Religion. Das gilt, wie die aktuelle Auseinandersetzung um das „Klima-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts zeigt, auch für politische Bewegungen wie die Klimaschutz-Bewegung, die abstreiten, religiös fundiert zu sein. Religiöse Grundlage der Feindbildbestimmung durch Carl Schmitt war nicht der Nazismus, von dem er sich zeitweise verführen ließ, sondern der Katholizismus, dem er bis zu seinem Lebensende treu blieb. Religiöse Grundlage der Klimaschutz-Bewegung ist wie bei Karl Marx und beim NS-Chefideologen Alfred Rosenberg nach Reinhard W. Sonnenschmidt in seiner Schrift „Politische Gnosis“ (2001) letztlich die gnostische Häresie, die auf der Verabsolutierung aus dem Zusammenhang gerissener Forderungen des Christentums beruht. Mit dieser Häresie in verschiedenen Ausprägungen musste sich das Christentum in seiner 2000-jährigen Geschichte fast ständig auseinandersetzen. Wäre es dabei in der Gesamtbilanz nicht erfolgreich gewesen, hätte die europäische „Aufklärung“ im 18. Jahrhundert gar nicht aufkommen können. Dennoch erweckten manche „Aufklärer“ den Eindruck, erst sie hätten die Vernunft erfunden. Weiterlesen

Warum geistig gesunde Menschen ein Feindbild brauchen und warum globales Denken an sich schon totalitär ist

Nachschlag zum Thema Feindbildbestimmung: Was heißt heute Gnostizismus?

 

Von Edgar L. Gärtner
Es ist kein Gespenst, das zurzeit in der westlichen Welt umgeht, sondern eine Geisteskrankheit, die unter Namen wie „Todestrieb in der Geschichte“, „Klimaschutz durch Dekarbonisierung“ oder „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“ beziehungsweise „Operation gelungen, Patient tot“ schon etwas länger bekannt ist. Die neuesten Früchte dieses nihilistischen Alles-oder-Nichts-Denkens sind die von den Milliardären des „World Economic Forum“ (WEF) verfochtene Konzeption des „Great Reset“ und bei uns in Deutschland beziehungsweise Klein-Europa die Manifeste „ZeroCovid“ bzw. „Contain Covid 19“
Ich habe die Berufung auf „ganzheitliche“ Konzepte bzw. den Anspruch, etwas „ganzheitlich“ verstanden zu haben, immer für verlogen gehalten, weil ich weiß, dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse immer auf der Untersuchung isolierter Zusammenhänge unter kontrollierten Randbedingungen beruhen. Wir können solche Erkenntnisse nur mit großer Vorsicht und mit erheblichen Vorbehalten zu einem Bild vom großen Ganzen zusammenzusetzen versuchen. Alle wissenschaftliche Erkenntnis ist nach dem Wissenschaftsphilosophen Sir Karl R. Popper mehr oder weniger hypothetisch, das heißt vorläufig. Sie kann und muss durch geeignete Real- oder Gedankenexperimente auf die Probe gestellt werden und wird eines Tages wahrscheinlich widerlegt oder (wie die Newtonsche Gravitationstheorie durch Einstein) zumindest relativiert. Das hat machthungrige Politiker nicht davon abgehalten, den Anspruch zu erheben, die ganze Gesellschaft in Richtung angeblich wissenschaftlich begründeter Ziele wie „Klimaneutralität“ oder „Nachhaltigkeit“ steuern zu wollen.
Tiefere Ursache dieser Anmaßung ist die seit der „Aufklärung“ im 18. Jahrhundert fortschreitende Entchristlichung Europas bzw. des gesamten Westens. Denn in der Scholastik des christlichen Mittelalters stand es außer Frage, dass Gott und nur Gott für das große Ganze zuständig ist, während die Menschen nur wenige Zusammenhänge durchschauen und in ihrem Handeln nur begrenzten Interessen nachgehen können. Das hat der Dominikaner und Kirchenlehrer Thomas von Aquin auf den Punkt gebracht: „Das Gut der ganzen Welt ist nun aber das, was von Gott erfasst wird, der ja der Schöpfer und Lenker der Welt ist. Daher will er alles, was er will, im Blick auf das allen gemeinsame Gute, das sein Gutsein selbst ist; dieses ist nämlich das Gut der ganzen Welt. Die Erfassungsweise des Geschöpfes geht aber seiner Natur gemäß auf ein besonderes Gut – wie es seinem Wesen entspricht.“ (Zit. n: Summa theologiae I-II q. 18-21 „Über sittliches Handeln“, übersetzt, kommentiert und herausgegeben von Rolf Schönberger, Philipp Reclam jun. Stuttgart 2001, S. 135)
Hienieden „ganzheitliche“ Problemlösungen bzw. das absolut Gute anzustreben, galt deshalb als blasphemisch. Wer so handelte, musste mit der Strafe Gottes rechnen, Weiterlesen

Der „Great Reset“ und die Utopie des Transhumanismus

Der Plan wird an dem ihm zugrunde liegenden Menschenbild scheitern.

Edgar L. Gärtner
Was unter „Great Reset“ zu verstehen ist, braucht hier nicht mehr erklärt werden. Es handelt sich um den Versuch, die westlichen Industrieländer ingenieursmäßig dem chinesischen Modell entsprechend umzubauen. Das ist keine Verschwörungstheorie. Denn der Ingenieur Klaus Schwab, Gründer und Spiritus rector des jährlich in Davos stattfindenden Milliardärs- und Prominenten-Treffs „World Economic Forum (WEF)“, hat in Büchern, Artikeln und Video-Filmen offen dargelegt, was ihm und seinen Gästen vorschwebt. Er möchte, wie er in seinem zusammen mit Thierry Malleret verfassten Buch mit dem Titel „Covid-19: Der große Umbruch“ darlegt, das in der Covid-Epidemie (eigentlich Endemie) erzeugte Klima der Angst nutzen, um weltweit die Ziele „Nachhaltigkeit“, „Gleichheit“ und „Fairness“ durchzusetzen. Um der dafür notwendigen politischen Gleichschaltung näher zu kommen, dienen u.a. die pompösen Treffs in Davos.
Nach Meinung Klaus Schwabs und seines Ko-Autors Thierry Malleret steht die Welt vor einem fundamentalen Umbruch, der nur mit der Menschwerdung Jesu Christi vergleichbar ist. Es gebe eine Welt „vor Corona“ (BC) und eine Welt „nach Corona“ (AC) mit einer „neuen Normalität“. Weiterlesen

Jesu Christi Stellung in der Weltgeschichte

Ein historisches Opus Magnum von Markus Spieker

von Edgar L. Gärtner
Jesus. Eine Weltgeschichte. von [Markus Spieker]Warum vertieft sich jemand in einen 1000-seitigen Wälzer über das Leben Jesu Christi und dessen Einfluss auf den Gang der Weltgeschichte? Ich gebe zu: Bei mir war es der tiefe Schmerz über das jähe Ende einer (vermeintlich) großen Liebe. Nachdem ich das dicke Buch durchgearbeitet habe, kann ich sagen, dass dessen Lektüre mich von meinem Liebeskummer gründlich kuriert hat. Wenn das keine Empfehlung ist!
In der Tat ist die treue, sich verschenkende Liebe (Agape, hebräisch Chesed) zentrales Thema dieses Buches. Nicht von ungefähr beginnt unsere Zeitrechnung (noch!) mit Christi Geburt. Warum das so bleiben sollte, erklärt der Journalist Markus Spieker in seinem hochaktuellen Werk mit dem verheißungsvollen Titel „Jesus. Eine Weltgeschichte.“ Markus Spieker (50) hat als Sohn eines frommen Pastors die biblische Geschichte sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Er wurde aber nicht Theologe, sondern promovierte in Alter Geschichte, wirkte dann als TV-Korrespondent im Hauptstadt-Studio der ARD in Berlin und leitete von 2015 bis 2018 das ARD-Studio Südasien mit Sitz in Neu-Delhi. Zuletzt arbeitete er als Chefkorrespondent des MDR in Leipzig. Er hat sich bereits durch eine Reihe interessanter Bücher hervorgetan. Der Stil seines neuesten Buches ist alles andere als akademisch, sondern sehr populär, stellenweise durch den Gebrauch von Modewörtern sogar flapsig. Es ist deshalb besonders leicht lesbar. Dabei hält sich Spieker aber immer streng an den Stand der historischen und archäologischen Forschung. Weiterlesen

Geldsozialismus, Wahrheit und Angst

Gesellschafts-, Geld- und Wissensordnung entsprechen einander tendenziell
Edgar L. Gärtner

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Wie ich in meinem Beitrag über die planwirtschaftliche Versuchung dargelegt habe, haben die Regierungschefs der EU am 21. Juli 2020 den unumkehrbaren Schritt in die Vergemeinschaftung von Staatsschulden und damit von der Währungs- zur Schuldenunion vollzogen. Der selige Roland Baader hat schon vor über 10 Jahren für ein solches Konstrukt den Begriff „Geldsozialismus“ geprägt. Dieser bezieht sich offenbar nicht nur auf die EU und das Euro-Währungssystem, sondern in der Tendenz auf alle Systeme, die auf der Geldschöpfung aus dem Nichts („Fiat Money“) durch private beziehungsweise staatsnahe oder staatliche Geschäftsbanken beruhen, also nach der vollständigen Ablösung des US-Dollar vom Goldstandard auch auf die USA und andere Währungsräume, die nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern durch eine staatliche oder formell private, aber dennoch eminent politische Notenbank reguliert werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) testet, wie ihre in Frankreich wegen betrügerischer Vorteilsgewährung rechtskräftig verurteilte Chefin Christine Lagarde unlängst verkündete, die Einführung eines digitalen Zahlungssystems auf der Basis der Blockchain-Technik, um China nachzueifern. Das wäre, wie der bekannte Banken-Experte Markus Krall bemerkt, der Einstieg in die totale monetäre Planwirtschaft. Mit einem Mausklick könnten Bürokraten der Zentralbank oder staatlicher Behörden dann die Verteilung des Geldes regeln, das heißt bestimmte Akteure der Wirtschaft oder auch Privathaushalte im Sinne der herrschenden Ideologie belohnen oder bestrafen, wenn nicht gleich enteignen. Mit der politischen Manipulation des Geldes schwindet die Möglichkeit, das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Markt als Verfahren für die Entdeckung der Wahrheit der Preise zu nutzen. Stattdessen entsteht ein auf Fiktionen wie „Klimaschutz durch Dekarbonisierung“ und „Green Deal“ erbautes System der Planwirtschaft.

Nur ganz oberflächlich betrachtet herrscht in einem sozialistischen System mehr Ordnung als in der nur scheinbar chaotischen freien Marktwirtschaft. In Wirklichkeit folgt der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus, wie leicht demonstriert werden kann, schlicht dem physikalischen Gesetz der Entropiezunahme. Die Aufgabe des Wahrheitskriteriums als Regulativ im Finanzwesen kann nämlich, so die Einsicht mehrerer Schulen der Wissenschaftssoziologie, nicht ohne Einfluss auf die „Wissensordnung“ der ganzen Gesellschaft bleiben. Weiterlesen

Joachim Müller-Jung und die „Verpöbelung des Diskurses“

Von Edgar L. Gärtner
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Wo bleibt momentan der gesunde Menschenverstand?

Joachim Müller-Jung, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“ bei der FAZ, beklagt in der Ausgabe vom 17. August die „gezielte Verunsicherung der Menschen durch Wissenschaftssimulanten“ bei den Themen „Klima“ und „Corona“. Über die sozialen Netzwerke sei die „schlechte Imitation von Fachwissen“ leider wieder gesellschaftsfähig geworden. Als Paradebeispiele für „Pseudoexperten, die pausenlos Unsinn verzapfen“ führt Müller-Jung ausgerechnet den pensionierten Mikrobiologen Prof. Sucharit Bhakdi und den jüdischen Chemie-Nobelpreisträger Michael Levitt an.
Prof. Bhakdi ist in Deutschland bekannt geworden durch das Büchlein „Corona Fehlalarm?“, das er zusammen mit seiner Ehefrau, der Biochemikerin Prof. Karina Reiss, veröffentlicht hat. Dieses gemeinverständlich abgefasste Büchlein hält sich nun schon seit etlichen Wochen auf dem ersten Platz der Sachbuch-Bestseller-Liste des SPIEGEL. Doch geht Müller-Jung mit keinem Wort auf die dort mit eindrucksvollen Kurven belegten Argumente ein. Vielmehr entrüstet er sich darüber, dass Prof. Bhakdi kürzlich in einem inzwischen von YouTube gelöschten Video die nun mancherorts eingeführte Maskenpflicht für Schulkinder als „Kindesmisshandlung“ brandmarkt und darauf hinweist, dass es in Deutschland seit Wochen keine neuen Fälle von Covid-19-Erkrankung mehr gibt. Doch Prof. Bhakdi belegte diese Aussage mit den laufenden Berichten über Lungen-Infektionen, die die die Sentinel-Arztpraxen an das regierungsamtliche Robert-Koch-Institut (RKI) senden. Darin finden sich keine Hinweise auf SARS-CoV-2 mehr, dafür aber immer mehr Hinweise auf Rhinoviren, die offenbar von der Maskenpflicht begünstigt werden. Weiterlesen

Der mühsame Weg zum Quantencomputer

Der mühsame Weg zum Quantencomputer

Auf der Mikro-Ebene der Quanten geht es seltsam zu. Es geschehen Dinge, die in unserer mit den fünf Sinnen wahrnehmbaren Raumzeit undenkbar sind. Selbst Albert Einstein hielt bekanntlich die Verschränkung von Elementarteilchen und die Teleportation von Information mit Über-Lichtgeschwindigkeit für einen „Spuk“. Noch heute gibt es Vertreter der newtonsche Physik, die Teile der Quantenphysik am liebsten ins Reich der Esoterik verbannen würden. Währenddessen haben deren praktische Anwendungen längst unseren Alltag erobert. Man denke nur an Laser in DVD-Spielern, Glasfaserkabel als Telefonleitungen, MRT-Aufnahmen in Kliniken. Von daher lag die Idee nahe, Quanteneffekte auch für den Bau von Super-Computern und abhörsicheren Nachrichtennetzen zu nutzen. Die Perspektive des Rechnens mit Über-Lichtgeschwindigkeit übt schon seit den 1980er Jahre eine große Faszination aus. Die Vision: Mit einer im Vergleich zu den derzeit größten Computern um Zehnerpotenzen gesteigerten Rechenleistung wäre es möglich, digitale Verschlüsselungen zu knacken, maßgeschneiderte Medikamente zu entwickeln oder mithilfe Künstlicher Intelligenz das Auftreten von Krankheiten oder von Wetterextremen längerfristig vorherzusagen. Noch allerdings ist es noch längst nicht so weit. Weiterlesen

Die Bibel und die Quantenphysik. Das Jenseits existiert

Von Edgar L. Gärtner
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Ohne die Quantenphysik, die uns an die Grenze des Erkennbaren geführt hat, wären im heutigen Leben allgegenwärtige technische Hilfsmittel wie Smartphones, Computer, Laser usw. nicht erfunden worden. Dennoch erscheint die Quantenphysik auch heute noch vielen als „unheimlich“. Es gibt leider die Tendenz, alle mit der Quantenphysik zusammenhängenden philosophischen und theologischen Fragen in den Bereich der Esoterik abzuschieben. Doch lässt sich zeigen, dass die großen Physiker ihre Entdeckungen gerade der Tatsache verdanken, dass sie sich solche Fragen gestellt haben. Die Behauptung, die Segnungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts seit der Renaissance gingen auf die Entscheidung führender Köpfe zurück, sich vornehmlich mit irdischen Dingen zu beschäftigen und diese naturalistisch zu erklären, gehört zu den Legenden, die von hochmütigen Vertretern der europäischen Aufklärung in die Welt gesetzt wurden. Bei einer weniger oberflächlichen Betrachtung der abendländischen Wissenschaftsgeschichte ergibt sich ein ganz anderes Bild: Fast alle großen Physiker und Mathematiker, die unser modernes Weltbild prägten, angefangen mit Galileo Galilei, Blaise Pascal und Isaac Newton, waren bekennende Christen. Das könnte man freilich damit zu erklären versuchen, dass die Genannten zur damaligen Zeit, in der die Kirche noch über viel Macht und Einfluss verfügte, kaum eine andere Wahl hatten.
Doch es war gerade Max Planck (1858-1947), der im gottlosen 20. Jahrhundert wirkende Begründer der Quantenphysik, der klar erkannte, warum die moderne Naturwissenschaft nur im christlichen Abendland aufkommen konnte: Gott gibt sich in der Bibel als Vernunftwesen zu erkennen. Er hat „diese Welt vernünftig und durch die Vernunft erkennbar geschaffen.“ Plancks feste Überzeugung: Wissenschaft und Glauben bedingen und ergänzen einander. Daran knüpft Wolfgang Leisenberg (geb. 1942) in seinem vor kurzem erschienen Buch „Die verbo(r)gene Wirklichkeit“ an. Weiterlesen

Öko-Infantilismus

Wie alle geistigen Irrwege der Postmoderne geht auch der Greta-Kult auf eine klassische christliche Häresie zurück.

Von Edgar L. Gärtner
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Nach der Ankunft der von Älteren für einen durchsichtigen Zweck missbrauchten jungen schwedischen Autistin Greta Thunberg mit einem High-Tech-Segelboot in Manhattan ist der Medien-Rummel um ihre Person und ihr Anliegen zumindest vorläufig abgeflaut. Denn von großem Bahnhof konnte man bei ihrem Empfang in New York durch eine überschaubare Zahl von Anhängern wahrlich nicht sprechen. Doch geben die hinter ihr stehenden Klima-Ablasshändler noch lange nicht auf. Zumal ihnen beamtete Professoren rasch beispringen und neue Argumente liefern.
Am einfachsten scheint da der Versuch, die Kritiker mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, den Spieß umzudrehen und ihnen das anzuhängen, was sie am kindischen Greta-Kult kritisieren. Hier das neueste Beispiel dafür: Nicht Greta, sondern ihre Kritiker sind kindisch. Denn wer die Lieblings-Kassandra unseres Medien-Kartells der globalistischen Alternativlosigkeit als infantil und verhaltensgestört tituliert, sehnt sich selbst nach einer heilen Welt. Also sollten sie besser den Mund halten. So kanzelte der bekannte Soziologe Armin Nassehi, in vornehmere Worte gekleidet, kürzlich in der FAZ all jene ab, die sich dem Klima-Schwindel entgegenstellen, und beruft sich dabei auf den einflussreichen niederländischen Kultur-Theoretiker Johan Huizinga (1872-1945), dessen Gesammelte Werke seit 2014 verfügbar sind. Hier ein Auszug: „Die errechneten sechs Atlantikflüge, welche die ganze Sache erzeugt, weisen auf eine kindliche Idee des Paradieses hin. Wundern sich diejenigen, welche die Sache aufdecken, wirklich darüber? Was ist der Erkenntniswert der Investigation? Was für eine Welt authentischer Akteure stellen sie sich vor?“ Weiterlesen